Tag Archives: Sami Khedira

Der frühe Sprung

30 Jul

Nun ist es endlich offiziell, was die Spatzen schon seit Wochen von spanischen und deutschen Dächern gepfiffen haben: Sami Khedira wechselt mit sofortiger Wirkung vom provinziellen VfB Stuttgart in die große, weite Fußballwelt zum glorreichen Real Madrid, dem Champions League Achtelfinal-Dauerabonnent.

Mach es gut, Sami! - Quelle: vfb.de

Mach es gut, Sami! - Quelle: vfb.de

Okay, das war jetzt etwas sehr spitzzüngig, denn trotz der anhaltenden Endrundenflaute der Königlichen in der Champions League ist der spanische Hauptstadtclub natürlich nach wie vor eine der Topadressen im europäischen Vereinsfußball.

Gemeinhin wird jetzt von vielen gesagt: Der Schritt kommt zu früh für diesen jungen Spieler. Er wäre besser noch beim VfB geblieben, da die Gefahr jetzt doch zu groß sei, dass er scheitern würde und sich nicht bei Madrid durchsetzen kann.

Natürlich, diese Gefahr besteht. Die besteht aber auch noch in ein, zwei oder mehr Jahren, wenn er entsprechend länger beim VfB gespielt hätte.

Die Chance, dank der Aufmerksamkeit, die die WM generiert hat, jetzt zu einem solchen nominellen Topclub zu wechseln ist aber einfach zu groß, als dass man sie jetzt nicht nutzen sollte. Denn, wenn man ehrlich ist, wird die Möglichkeit in Zukunft vermutlich eher wieder kleiner werden, dass er noch mal ein Angebot von Real Madrid bekommen wird, da es nun mal nicht klar ist, ob Madrid auch im nächsten Jahr wieder interessiert wäre oder dass er in zwei Jahren bei der EM sich wieder derart ins Rampenlicht spielen kann. Ein kleiner Muskelfaserriss im Juni 2012 und schon wäre das wieder hinfällig.

Dementsprechend finde ich, dass es aus Khediras Sicht der absolut richtige Schritt ist, jetzt zu Madrid zu wechseln. Schließlich hat er jetzt nicht nur das weltweite Interesse auf seiner Seite, was ihm bei den Gehaltsverhandlungen sicherlich zugute kam, sondern er hat zudem auch mit Mourinho einen Trainer (und was für einen), der ihn dort haben will. Darüber hinaus herrscht bei Madrid zwar eine starke, aber eben keine übermächtige Konkurrenzsituation auf seiner Position. Klar, Xabi Alonso ist dort so gesetzt, wie es gesetzter sicherlich nicht geht. Aber die Position neben dem Spanier dürfte für ihn erreichbar sein, da mit Gago und Co Spieler dort vorhanden sind, mit denen Khedira sich sicherlich messen kann.

Auch für den Verein ist das vermutlich die beste Lösung, wenn die 12-14 Mio Ablöse, die in der Presse kolportiert werden, stimmen. Eine Vertragsverlängerung stand bei den Ambitionen Khediras höchstwahrscheinlich ohnehin nicht zur Debatte, so dass ein zweistelliger Millionenbetrag zum jetzigen Zeitpunkt bei noch einem Jahr Restvertragslaufzeit sicherlich nahezu optimal war.

Sportlich ist man auf Khediras Position schließlich ausreichend aufgestellt mit den nur geringfügig minder talentierten Träsch, Kuzmanovic und Gentner.

Die größere Frage ist nun wer das Vakuum ausfüllen kann, dass nun in Sachen Leaderrolle nach dem Wechsel Khediras in der Teamhierarchie bleibt. Ich bin aber recht optimistisch, dass das jetzige Personal das auffangen kann. Schließlich haben alle drei 6er-Kandidaten hier schon positive Eindrücke hinterlassen.

Ein interessanter Fingerzeig war allerdings gestern im EL-Qualispiel die Berufung von Timo Gebhart zum Kapitän – das hätte ich so nicht erwartet, aber mag wohl auch ein Indiz dafür gewesen sein, dass Gross dem gerne mal etwas zu verspielten Mittelfeldakteur einen Stammplatz in der kommenden Saison zugedacht hat. Gestern hat er dieses Vertrauen auf jeden Fall gerechtfertigt und war für mich bester Mann beim VfB, da beinahe jede Offensivaktion über ihn lief.

Nichtsdestotrotz werden die 12-14 Millionen Euro in Kürze reinvestiert werden und das aller Voraussicht nach vorwiegend auf den Außenpositionen im Mittelfeld. Ich bin gespannt, wer von den gehandelten Kandidaten Traoré, Ayew und Dszudszak den Weg zum VfB machen wird.
Die Personalie Degen wurde hier ja schon mal kurz diskutiert und ich halte sie nach wie vor nicht für absolut notwendig, zumal Celozzi auch gestern wieder einen ganz guten Eindruck hinterließ. Aber gut, wenn es tatsächlich nur ein Leihgeschäft werden sollte, könnte ich damit wohl leben.

Achja, einen weiteren Pluspunkt gibt es auch noch für den Transfer von Khedira zu Real Madrid: Er geht nicht zu den Bayern. Das hätte ich meinem Lieblingsspieler wirklich nur schwer verzeihen können.

Umso schlimmer natürlich, dass mit Träsch jetzt schon direkt der nächste Spieler von der Bild mit den Bayern in Verbindung gebracht wird…

Sami wünsche ich auf jeden Fall alles Gute und viel Erfolg bei den Königlichen. Es würde mich wirklich sehr freuen, wenn sich ein VfB-Spieler mal wieder international im großen Stil durchsetzen könnte! Vielleicht sehen wir ihn in 10 Jahren dann ja mal wieder im Trikot mit dem Brustring zum Ausklang einer großen Karriere…

Die Neuen 2010/11 (3): Christian Gentner

30 Jul

Der dritte in dieser Serie vorgestellte Neueinkauf ist chronologisch betrachtet eigentlich der erste gewesen, schließlich stand der Wechsel von Christian Genter schon offiziell zum Ende der vergangenen Winterpause fest.

Schon damals habe ich diesen Transfer etwas näher beleuchtet und die drei Ebenen dieser Personalie versucht zu analysieren. Das Urteil bleibt nach wie vor im Grunde das Gleiche.

Wirtschaftlich macht der Transfer auf jeden Fall Sinn, da man einen Mittelfeldspieler dieser Stärke nur höchst selten ablösefrei bekommen kann und auch die emotinale Komponente betrachte ich nach wie vor als absolut stimmig (Stichwort: „Rückkehr des verlorenen Sohns“).

Einzig in Bezug auf die sportliche Ebene dieser Verpflichtung war ich mir im Januar nicht sicher und bin es heute auch noch nicht in allerletzter Konsequenz. Wenngleich natürlich in Anbetracht des gestern bekannt gewordenen Verkaufs von Sami Khedira an Real Madrid man hier tatsächlich vermuten könnte, dass man eben jenem absehbaren Verlust schon im Winter vorbeugen wollte.

Denn nun hat man trotz des Verlusts einer Leaderfigur zumindest sportlich nach wie vor eines der am besten besetzten besetzten defensiven Mittelde der gesamten Bundesliga. Zudem mit Christian Gentner (24), Christian Träsch (22) und Zdravko Kuzmanovic (22) ein nach wie vor absolut junges mit nach wie vor viel Potential für die Zukunft.

Die Frage ist dann, wie sich -nun ohne Khedira- Christian Gross entscheiden wird in der Frage der Besetzung. Es scheint sich bislang herauszukristallisieren, dass Träsch gesetzt sein wird, während sich Kuzi und Gentner um den Platz neben ihn streiten werden.

Um an dieser Stelle mal eine gängige Floskel aus der gemeinen Sportjournaille zu verwenden: Gentner könnte in diesem Zusammenhang allerdings „ein Opfer seiner eigenen Flexibilität“ werden.
So wird gemeinhin vermutet, dass Gentner durchaus auch beim VfB auf der Position im linken Mittelfeld spielen könnte. Einerseits fehlt dem VfB da bislang ein adäquater Neuzugang und andererseits hat Gentner ja schon bei Wolfsburg in der Regel im linken Mittelfeld gespielt – und das durchaus stark, hat er sich doch dort damals sogar ins Blickfeld der Nationalmannschaft gespielt.

Ein kleiner aber feiner Unterschied ist allerdings, dass Wolfsburg im Mittelfeld vorwiegend mit einer klassischen Raute agierte, während sich Gross aber eindeutig zur beim VfB dominierenden Philosophie des 4-4-2 mit Doppelsechs bekannt hat. Dementsprechend hat er auch klar geäußert, dass er auf den Aussen im Mittelfeld entsprechend schnelle Flügelspieler sehen möchte – und in das Profil fällt Gentner eigentlich nicht rein.

Eine andere Alternative wäre natürlich nach wie vor die Rückbeorderung Träschs auf die Rechtsverteidigerposition und dementsprechend eine Doppelsechs Gentner & Kuzmanovic. Da dies allerdings schon in der vergangenen Saison eine von vielen vorgebrachte Option war (nur eben mit Khedira & Kuzmanovic), von der Gross quasi nie Gebrauch gemacht hat, halte ich das für eher wenig wahrscheinlich.
Erst recht, wenn der VfB nun auch noch mit Degen einen einigermaßen etablierten Rechtsverteidiger holt.

Dementsprechend bleibt es wohl dabei, dass es auf einen Zweikampf zwischen Kuzmanovic und Gentner um den Platz neben dem defensivstarken Träsch hinauslaufen wird. Gut, immerhin werden wir dank der Europa League Teilnahme, deren endgültige Qualifikation wir dann kommende Woche endgültig klar machen können, nicht wenige Saisonspiele haben, so dass sicherlich alle drei Spieler ihre regelmäßigen Einsätze bekommen zu werden.

Um die Entwicklung Gentners in den vergangenen drei Jahren noch ein bisschen ausführlicher erklärt zu bekommen, habe ich mich zudem noch kurz mit Marvin vom VfLWolfsburgBlog unterhalten.

Christian Gentner kam im Sommer 2007 als Leihspieler zum VfL Wolfsburg und konnte sich recht schnell dort durchsetzen, wurde später (nach seiner Verpflichtung) sogar eine der tragenden Säulen in der Meistermannschaft. Hattest Du damals mit einem derart positiven Verlauf gerechnet als er zum VfL kam?

Keineswegs. Als Gentner noch beim VfB spielte, war er keine Stammkraft. Ich war zwar schon damals von ihm überzeugt, aber ich hätte nicht gedacht, dass er derart wichtig werden würde, zumal das Leihgeschäft im Sommer 2009 enden sollte. Ein Jahr vorher jedoch entschied er sich dafür, beim VfL bleiben zu wollen und unterschrieb einen Vertrag. Ich denke das lag an den doppelt so viel Spielen, die er im Vergleich zur Vorsaison beim VfB absolviert hatte. Er wurde also schon im ersten Jahr zur Stammkraft. Außerdem half er entscheidend mit, den VfL in den UEFA-Cup zu führen. In den nächsten beiden Spielzeiten überzeugte Gentner noch mehr, entwickelte sich kontinuierlich weiter und machte 08/09 & 09/10 in der Liga alle Spiele und glänzte sogar als Vorbereiter. Gentner ist jemand, auf den man sich immer verlassen kann, der kaum mal ein schwaches Spiel zeigt. Dass ich mal so begeistert von ihm sein würde, hatte ich am Anfang nicht erwartet.

Wie bewertest Du nun die Rückkehr zu seinem „Heimatverein“? Ein Verlust für Wolfsburg?

Ein Verlust ist das auf jeden Fall. Wie ich schon angesprochen hatte, absolvierte Gentner zwei Spielzeiten hintereinander jedes Spiel. Zusammengerechnet kommt er in seinen Bundesligaeinsätzen beim VfL auf 35 Scorerpunkte. Für einen Mittelfeldspieler, der sehr mannschaftsdienlich spielt, also auch viel nach hinten arbeitet, eine beachtliche Zahl.
Die Rückkehr an sich ist für den VfL zwar verdammt schade, ich persönlich halte den Wechsel jedoch für nachvollziehbar. Mit dem VfL wurde Gentner zur Stammkraft, qualifizierte sich überraschend für den UEFA-Cup und wurde noch überraschender Deutscher Meister. Jetzt kam eine verschenkte Saison. Ich denke er hat erkannt, dass der nächste Schritt notwendig ist. Damals sah er beim VfL bessere Perspektiven für sich. Diese sieht er nun beim VfB. Denn hier kann er sich international beweisen. Ich denke beim VfL wäre es für ihn schwierig geworden, sich wieder 100%ig neu motivieren zu können. Erst in 2 Jahren könnte er wieder mehr erreichen, als er es nicht ohnehin schon mit dem VfL getan hat. In Stuttgart wird er bessere Möglichkeiten sehen, sich weiterzuentwickeln.

Bei Wolfsburg spielte Gentner ja meist auf der linken Seite der Mittelfeldraute, obwohl seine erklärte Lieblingsposition die im zentralen defensiven Mittelfeld ist. Wo siehst Du seine Stärken? War er so viel schwächer als Josue, um sich gegen ihn durchsetzen zu können?

Schwächer als Josue ist Gentner ganz bestimmt nicht. Er ist schlichtweg ein ganz anderer Spielertyp. Denn im Gegensatz zu Josue ist Gentner im Mittelfeld flexibel einsetzbar. Gentner kann im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden oder auch wie bei uns links außen. Josue hingegen ist ein Spielzerstörer und aufgrund seiner Größe für keine andere Position derart geeignet. Allein deswegen rutschte Gentner auf die linke Außenbahn. Und wie sich herausgestellt hat, war das keine schlechte Entscheidung, zumal er auf seiner angeblichen Lieblingsposition in der Nationalmannschaft nicht wirklich überzeugen konnte.
Alles in allem sehe ich Gentners Stärken in seiner Flexibilität sowie in seiner mannschaftsdienlichen Spielweise. Er spielt offensiv zwar nicht so auffällig wie ein Misimovic, trotzdem weiß er stets zu gefallen, auch im Rückwärtsgang.

Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen! Ich wünsche dem VfL Wolfsburg natürlich auch viel Erfolg für die kommende Saison. Ich bin sehr gespannt, zu was das Team mit den gut klingenden Verstärkungen und mit McLaren in der Lage ist.

Christian Gentner wird in der kommenden Saison die Rückennummer 20 auf seinem Trikot haben, die zuletzt übrigens 2007/08 von Ciprian Marica getragen wurde.

Spieledreher schlagen Pillendreher

18 Apr

Es ist soweit! Am 31. Spieltag erreicht der VfB Stuttgart zum ersten Mal in der Saison 2009/10 mit Platz 6 eine Platzierung im obersten Drittel der Bundesliga – und damit auch erstmals einen Rang, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft (also EuropaLeague) berechtigen würde. Wenn, ja, wenn jetzt schon Schluss wäre – aber drei ham wa ja noch.

Der gestrige Tag war auf jeden Fall mal ordentlich Wasser auf die Mühlen derer, die eine großangelegte schwäbische Unterwanderung des DFB vermuten, die mittlerweile nicht mehr nur die Nationalelf umfasst, sondern nun auch die Schiedsrichterabteilung erreicht hat. Zumindest wenn man den hadernden Leverkusenern Glauben schenken mag, für die natürlich die erste gelbe Karte gegen Barnetta völlig überzogen war. Dass sie korrekt ist, spielt da natürlich keine Rolle, weil dann wird halt wieder nach dem berühmt berüchtigten „Fingerspitzengefühl“ gekräht – Bullshit, ich kann es nicht mehr hören.

Man sollte sich da vielleicht mal mehr mit dem Kollegen Barnetta auseinandersetzen und ihn fragen, warum er denn da nur drei Minuten später derart ungestüm und ungeschickt in den Zweikampf geht, obwohl die Erinnerungen an die erste Verwarnung doch noch recht frisch gewesen sein sollte…

Aber gut, wie dem auch sei. Es ist ja zudem auch nicht so, als ob wir (oder der DFB) den Hamburger SV genötigt hätte gegen Mainz Scheisse zu spielen. Oder Wolfsburg, dass sie mal wieder eine miese Abwehrleistung zeigen. Oder Dortmund, dass sie dermaßen Angst vor der eigenen Courage hatten, dass sie sich den Ausgleich selbst ins eigene Tor zitterten. Oder die Frankfurter, dass sie jetzt gleich zwei Mal hintereinander verlieren.

Nein, das war zwar ein perfekter Spieltag für den VfB, aber da hat doch eben jede einzelne Mannschaft ihr ganz eigenes Päckchen dazu beigetragen – so eben auch wir selbst mit einer einmal mehr absolut beeindruckenden Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit.

Es ist schon wirklich interessant zu sehen, dass der VfB die letzten vier Partien in der zweiten Halbzeit für sich entschieden hat und drei dieser vier Begegnungen sogar mit einem 0:1 „begann“, bevor das Spiel dann noch gedreht wurde. Das spricht momentan für eine ziemlich große mentale Stärke innerhalb der Mannschaft, die so ein wenig an vergangene Saison erinnert, als man sich eigentlich auch immer sicher sein konnte, dass irgendwann schon Gomez das Ding reinmachen würde. Nur, dass dieses Jahr Gomez eben Cacau heisst. Oder auch manchmal Marica.

Nun weiss man natürlich nicht, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn man nicht nach 20 Minuten in Überzahl gewesen wäre, zumal die Leverkusener auch dezimiert eine sehr starke Leistung ablieferten und gerade in Halbzeit 1 oftmals dem zweiten Treffer näher waren, als die Stuttgarter ihrerseits an einem Tor. Da backt man dan allerdings sehr wilden Spekulatius und dementsprechend bleiben wir mal lieber bei den Fakten und die besagen dann eben, dass es der VfB nach einer eher mäßigen ersten Hälfte geschafft hat, das Tempo nach der Halbzeit durchaus zu erhöhen und einige wirklich gute Chancen herauszuspielen, so dass das zweite Tor von Cacau zwar nicht zwingend war, aber doch auch bei weitem nicht aus heiterem Himmel fiel.

Wie gesagt, die mentale Stärke des Teams ist beeindruckend und dürfte ein dementsprechend guter Faustpfand für das Schlusszehntel dieser Saison sein. Dafür spricht natürlich auch unser Trainer Christian Gross, der gestern wieder alles auf Sieg setzte und in der Schlussphase erneut einen dritten Stürmer brachte, um so eben weiter auf das entscheidende Siegtor zu drücken.

Da nun auch noch Khedira und Hleb zurückgekehrt sind, gibt es derzeit eigentlich wenig bis nichts, was dagegen spricht, dass der VfB Stuttgart den jetzt geholten Platz 6 verteidigen können wird. Klar, die Spiele müssen erst einmal gespielt werden und beispielsweise Mainz ist momentan ziemlich gut drauf – aber hey, das sind wir als deutlich beste Rückrundenmannschaft noch vor den Gaala-Bayern ja eben erst recht.

Auch bei Bochum, unserem nächsten Auswärtsgegner, wird es natürlich kein Spaziergang – die stehen schließlich mit dem Rücken zur Wand und sind nur noch dank einer drei Tore besseren Differenz nicht auf einem Abstiegsplatz. Mit lediglich 2 Heimsiegen aus 15 Heimspielen verbreiten sie allerdings auch nicht unbedingt Angst und Schrecken.
Celozzi wird dort zwar nicht mit von der Partie sein – aber vielleicht ich, wenn alles glatt läuft.

Das letzte Spiel der Saison gibt’s dann ja gegen die bislang schwächste Rückrundenmannschaft, die Ex-Emporkömmlinge aus dem Kraichgau. Aber wenn bis dahin alles halbwegs so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann spielt das ohnehin keine wirkliche Rolle mehr, da Hamburg  am vorletzten Spieltag gegen Nürnberg Punkte lässt und dann am 34. Spieltag ohnehin nochmal gegen Bremen eins auf den Sack bekommt. Jedenfalls glaube ich momentan nicht, dass der HSV sich noch irgendwie für die Bundesliga zusammenreissen kann, sondern dass dort nur noch die Hoffnung auf den möglichen Europa League-Titelgewinn den Laden irgendwie zusammenhält. Wenn das am Donnerstag allerdings gegen Fulham schon in die Hose gehen sollte (was ich nicht hoffe – Fünfjahreswertung!), dann wird das da oben im hohen Norden ganz fix auseinanderbrechen.

Den Wolfsburgern hätte ich es durchaus noch zugetraut mit einzugreifen – allerdings nur, wenn sie den Sieg gegen Bremen geschafft hätten. Vier Punkte werden sie, in Anbetracht der Gegner Freiburg, Dortmund und Frankfurt nicht mehr auf uns gut machen können. Ähnliches gilt, so gesehen, dann auch für Frankfurt und Mainz, die zwar durchaus Potential haben noch einige Punkte zu holen – aber eben nicht ausreichend, um uns noch gefährlich zu werden.

Etwas spannender und natürlich auch ein wenig attraktiver und verlockender ist natürlich der Blick nach vorne, nach oben. Aber eben auch nur etwas, denn dass wir gleich 3 Mannschaften noch überholen an den letzten drei Spieltagen scheint mir doch etwas sehr vermessen. Und alles andere wäre nun mal nur Kosmetik – auch wenn es fürs Gefühl schöner wäre, wenn wir Platz 5 holen würden, damit wir eben nicht nur Europa League Teilnehmer von Bremens Gnaden werden…

Dortmund hat heute auf jeden Fall gezeigt, dass sie nervlich dem Druck momentan nicht ganz gewachsen zu sein scheinen und haben mit zwei Auswärtsspielen bei Mannschaften mitten aus dem Abstiegskampf (Freiburg und Nürnberg), sowie einem Heimspiel gegen Wolfsburg, ein Restprogramm, dass durchaus ein paar Stolpersteine bereithält.

Auch Werder hat nach dem Spiel gegen die Nichtabstiegskölner am kommenden Spieltag noch zwei schicke Herausforderungen mit einem Auftritt auf Schalke, sowie dem Abschlussspiel gegen Hamburg. Für Werder Bremen spricht allerdings sicherlich die momentan sehr gute Form und natürlich Torsten Frings, der beste Fußballer aller Zeiten.

Zu guter Letzt natürlich noch der Blick auf Bayer Leverkusen, deren Einholen ich ja vor zwei Wochen als Ziel formuliert hatte. Das ist nach wie vor drin, gerade in Anbetracht der psychischen Negativspirale in der man sich gerade befindet und die das eigentlich recht leichte Abschlussprogramm mit Hannover, Gladbach und Hertha eben vielleicht doch noch zu einem Problem werden lassen könnte. Aber realistisch wird das doch ziemlich schwer, da es halt vier Punkte und das Torverhältnis sind, die dort noch im Wege stehen.

Nun ja, so oder so, es sieht derzeit sehr gut aus mit der Teilnahme an der Europa League – und wer bitte hätte damit nach dem Hinspiel gegen Leverkusen ernsthaft gerechnet, als man noch mit 0:4 unterging und sich anschließend auf dem 17. Tabellenplatz wiederfand? Ich nicht unbedingt…

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +23 Punkte, +24 Tore

VfB Kaderplanung – Saison 2010/11 (Teil 2)

1 Apr

Wie angekündigt kommt nun heute abend der zweite Teil meiner kleinen Vorausschau auf die Kaderplanung für kommende Saison mit den entsprechenden Gedanken zur anstehenden Transferperiode.

Nachdem ich mich gestern vorwiegend mit Torwartposition und Abwehr auseinandergesetzt habe, werde ich mich heute etwas ausführlicher mit Mittelfeld und Sturm befassen – wenngleich natürlich vor allem in den Kommentaren von gestern schon viel über die Sturmposition geredet wurde, bedingt durch Cacaus gestrige Ankündigung den Verein in diesem Sommer zu verlassen.

Aber zuerst noch einmal die Übersicht über die Vertragssituationen mit einer kleinen Einschätzung, wer sicher beim VfB bleiben wird und wer nicht. Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal explizit festhalten, dass die folgende Einstufung kein Spiegelbild meiner persönlichen Meinung ist, wer gehen und wer bleiben soll.


Bleibt Fraglich Geht

TOR Ulreich (2011) Stolz (2012) Lehmann (Karriereende)

ABWEHR Niedermeier (2014) Boulahrouz (2012) Osorio (Vertragsende)

Boka (2012) Tasci (2014)

Delpierre (2012) Molinaro (2010)

Celozzi (2012)

MITTELFELD Didavi (2012) Hilbert (2010) Hleb (Leihende)

Funk (2012) Mandjeck (2011)

Gebhart (2013) Elson (2011)

Gentner (2014)

Khedira (2011)

Kuzmanovic (2013)

Lanig (2011)

Rudy (2012)

Schwarz (2011)

Träsch (2012)

Walch (2011)

STURM Marica (2012) Pogrebnyak (2012) Cacau (Vertragsende)

Schieber (2012)

Riedle (2011)

Vielleicht fällt es dem einen oder anderen auf, im Vergleich zur Tabelle von gestern, stehen dieses Mal noch zwei weitere Namen drin, die ich dort ursprünglich vergessen hatte: Georges Mandjeck und Elson, die beiden Spieler, die derzeit vom VfB an andere Vereine verliehen sind und im Sommer zurückkehren müssten.

Also, eigentlich. Denn da gibt es natürlich diverse Variablen, die es zu klären gilt: Will der VfB den Spieler zurückhaben? Will der Spieler zurückkehren? Was wollen FCK und Hannover?

Bei Georges Mandjeck vermute ich mal, dass die Tendenz relativ deutlich Richtung Abschied gehen dürfte. Zum einen hat er sich in Kaiserslautern sehr gut etabliert mit mittlerweile 26 Saisoneinsätzen, zumeist über 90 Minuten. Zum anderen spielt er eben auf einer Position, die beim VfB wohl am stärksten besetzt ist. Es würde mich daher nicht überraschen, wenn er im Sommer endgültig nach Hannover Kaiserslautern gehen würde.

Bei Elsón ist die Gemengelage sicherlich etwas komplizierter. Anläßlich der feststehenden Leihe in dieser Winterpause hatte ich hier im Blog ja schon mal meine Meinung zu ihm dargelegt, die weitaus weniger uneingeschränkt positiv ist, als es bei zahlreichen anderen VfB-Fans der Fall ist. Und so richtig hat er mich bisher auch in Hannover nicht davon überzeugen können, dass er tatsächlich die Verstärkung wäre, die sich so einige von ihm erhoffen.
Zwar hat auch er sich bei seinem Leihverein etablieren können, aber er glänzte bislang auch nicht derart, als dass er sich wirklich aufzwingen würde. Das viel Schwerwiegendere Problem ist aber, dass es Elsons Position im zentralen Mittelfeld eigentlich gar nicht im Stuttgarter System gibt. Da aber zudem Hannover vermutlich den Gang in die zweite Liga antreten wird, bin ich wirklich sehr gespannt, was mit Elson passieren wird. Eine Prognose wage ich hier nicht abzugeben.

Eine weitere recht spannende Personalie dürfte Roberto Hilbert werden. Sein Vertrag läuft zum 30. Juni diesen Jahres aus und bislang ist über weiter fortgeschrittene Vertragsverhandlungen meines Wissens noch nicht wirklich etwas bekannt geworden. Ich sag mal, ich würde mich über eine Vertragsverlängerung freuen, da er eigentlich eine gute Option für die Aussen ist, rechts wie links. Ich weiss, er bringt uns Fans durchaus gerne mal zu Verzweiflung, aber er hat das Potential ein sehr guter Bundesligaspieler zu sein.

Es stellt sich natürlich auch hier mal wieder die Frage, ob er weiter Lust hat, eher nur zweite Geige zu spielen, da Gebhart auf der rechten Seite die Nase vorn hat, und auf links vermutlich Neueinkauf Gentner gesetzt sein dürfte. So dieser denn für die linke Aussenbahn gedacht ist.

Ohnehin wird es mit dem Personal sehr spannend sein, wie sich das System im Mittelfeld in der kommenden Saison darstellen wird. Mit Khedira, Kuzmanovic, Träsch, Gentner und Lanig, sowie Youngster Patrick Funk, wird man gleich 6 Leute haben, die sich um eigentlich 2 Positionen im zentralen Mittelfeld schlagen. Und ja, ich glaube nach wie vor daran, dass Sami Khedira nächste Saison weiter für den VfB auflaufen wird. Ich hatte gestern ja schon auf das entsprechende Interview verlinkt, indem sich unser Ersatzkapitän sehr eindeutig pro VfB 2010/2011 geäussert hat. Und ich glaube ihm.

Sicher gehen wird hingegen Aliaksandr Hleb. Das hatte sich ja im Laufe der letzten Wochen und Monate recht klar abgezeichnet und wird von vielen sicherlich auch begrüßt werden. Klar ist sicherlich, dass er sich mit seinem Auftreten und seinen Aussagen keine großen Freunde gemacht hat, nichtsdestotrotz bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass er für unser Offensivspiel sehr wichtig war bzw. ist, wie ich ja schon mal hier analysiert habe.
So als Gesamtpaket, denke ich aber, dass es besser ist wenn man ab dem Sommer wieder getrennte Wege geht, da er unter dem Strich für das was er gezeigt hat und wie er sich dem Team gegenüber verhalten hat, einfach zu teuer ist.

Und wenn ich mir so insgesamt das Personal ansehe, wie es sich derzeit darstellt, dann lasse ich mich an dieser Stelle dazu verleiten, eine Prognose rauszuhauen:
Sollte Khedira nicht doch noch wechseln, dann wird es im Mittelfeld in diesem Sommer keine weitere Neuverpflichtung neben Christian Gentner mehr geben!

Es sei denn: Christian Gross entscheided sich im kommenden Jahr ein anderes System zu spielen und auf 4-3-3  umzustellen, mit Pogrebnyak als Target Player und zwei schnellen Offensivspielern auf Außen, sowie einer Kombination aus Gentner, Khedira und Kuzmanovic im Mittelfeld.

In diesem Fall würde es vermutlich Sinn machen, als Alternative zu Hilbert noch einen Mann für die linke Aussenbahn zu holen, den man so gesehen auch als Mittelfeldspieler einstufen könnte.

[Vergessen sollte man natürlich nicht, dass man mit Rudy für zentral oder rechts, Funk für zentral, Walch für offensiv, Didavi für links, sowie Schwarz für rechts oder zentral noch diverse Youngsters als Optionen hat.]

Ob Systemumstellung oder nicht, es sollte auf jeden Fall klar sein, dass es auf jeden Fall im Sturm einen Transfer geben muss, in diesem Sommer. In den Augen vieler Fans (und im Grunde auch meiner), war der Sturm diese Saison ohnehin schon zu dünn besetzt mit gerade einmal drei Stürmern für zwei Positionen, die mit viel gutem Willen wirklich höheres Niveau vorweisen können, sowie ein bis zwei Talenten in der Hinterhand.

Nun wird im Sommer mit Cacau auch noch der in dieser Saison bislang erfolgreichste Torschütze wegfallen, wodurch die Personaldecke im Angriff dann doch ein wenig besorgniserregend wirkt.

Klar ist aus meiner Sicht, dass Ciprian Marica auch in der kommenden Saison bleiben wird und ein weiteres Jahr die Gelegenheit bekommen wird, endlich zu rechtfertigen, warum er damals so verdammt viel Geld gekostet hat.
Bei Pavel Pogrebnyak kann ich es ehrlich gesagt relativ schwer einschätzen, da ihn doch verhältnismäßig viele Wechselgerüchte über weite Teile dieser Saison begleitet haben. Aber nüchtern betrachtet ist es eigentlich Quatsch, dass ich ihn in die „Fraglich“-Kategorie eingestuft habe, denn ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Vereinsführung gleich zwei von drei Stürmern in diesem Sommer ziehen lassen würde. So gesehen könnte ich ihn vermutlich doch eher in die „Bleibt“-Kategorie umsortieren, zumal ich doch einige Hoffnungen in ihn für nächstes Jahr setze, da ich mir relativ sicher bin, dass er dann ein 10+-Tore-Stürmer sein wird.

Wer nun kommen wird?

Da habe ich natürlich keine Ahnung und vor allem auch keine große Lust, jetzt Namedropping zu betreiben (was natürlich niemanden hier hindern soll, Tipps/Wünsche/Vermutungen in den Kommentaren rauszuhauen).

Aber zumindest möchte ich zum Abschluss noch mal kurz die Liste der Positionen zusammenfassen, von denen ich denke, dass wir sie brauchen und dass sie realistisch auch passieren werden:

  • ein Ersatztorhüter mit Erfahrung
  • ein rechter Verteidiger (sofern Träsch nicht wieder nach hinten rückt)
  • ein Stürmer (bevorzugt mit eingebauter Knipsergarantie)

Je nach dem, wie die anderen Personalien laufen könnten zusätzlich natürlich weitere Transfers notwendig werden, wie ich ja in diesem und dem vergangenen Text schon dargestellt habe.
Und natürlich noch die Frage, ob man noch einen weiteren Spieler für das linke offensive Mittelfeld benötigt.

Gedanken, Kritik und Widerspruch sind natürlich in den Kommentaren wie immer sehr willkommen.

Frohe Ostern!

Luftzufuhr

28 Mär

Um meine allwöchentlichen Stimmungsumschwünge weiter fortzusetzen, müsste ich, nach der Depression vor 7 Tagen, heute eigentlich wieder vollste Zuversicht im Kampf um die EuropaLeague-Plätze ausrufen.

Wie gesagt, das müsste ich. Eigentlich. Und doch fällt es mir schwer, dies derzeit und vor allem nach dem Verlauf der vergangenen Wochen so offensiv wieder auszuformulieren – und das, obwohl die vergangene Woche nun wirklich mehr als perfekt aus Sicht des VfB lief.

Das begann natürlich mit dem Einzug Werder Bremens in das Pokalfinale, was bedeutet, dass damit zumindest die Möglichkeit aufrecht erhalten wurde, dass auch Platz 6 in der Liga am Ende für einen Europa League Platz reichen kann.

Weiter ging das dann mit einem für uns Zuschauer zwar höchst unansehnlichen, aber erfreulicherweise auch äußerst kräfteraubenden Auftritt der Bayern auf tiefem Schalker Geläuf.

Die Krönung der Woche fand dann aber natürlich an diesem Wochenende statt, mit einem Bundesligaspieltag, den man sich aus VfB-Sicht kaum besser hätte zurechtschnitzen können. Gut, ein Punktverlust von Frankfurt in Bochum, sowie eine Punkteteilung zwischen Mainz und Wolfsburg wären insgesamt noch ganz nett gewesen, aber man will ja nicht gierig werden. Zudem glaube ich, dass man diese drei Vereine schon hinter sich können lassen wird.

Und dann wäre vielleicht auch noch ein Sieg von Hertha gegen Dortmund durchaus brauchbar gewesen – auf der anderen Seite aber müssen wir in zwei Wochen gegen die Berliner spielen und je weniger Hoffnung die auf den Klassenerhalt haben, umso besser eigentlich für uns. Und ein eigener Sieg gegen Hertha ist sicherlich wichtiger, als ein Punkt Rückstand weniger auf Dortmund.

Recht interessant ist es sicherlich, mal kurz einen Blick auf die Restprogramme der EL-Aspiranten zu werfen (wobei ich Bremen da mal ausklammere, die ja ohnehin schon über den Pokal qualifiziert sind).

Die Programme ähneln sich da doch durchaus sehr. Jeweils steht noch ein Gegner aus dem Topdrittel an, wobei Stuttgart mit Leverkusen den bestplatzierten Gegner hat, BVB und HSV allerdings noch jeweils Bremen vor der Brust haben und damit ein Team, dass derzeit sicher besser in Form ist als die Werkself.
Die restlichen 5 Gegner rekrutieren sich dann jeweils aus Teams im Abstiegskampf oder Teams der „gesicherten Mittelfeldregion“ (Platz 13 aufwärts) – wobei bei Wolfsburg (spielen noch gegen Dortmund) die Frage ist, ob sie nicht doch auch noch zu den internationalen Kandidaten zählen sollten, bei lediglich einem Punkt weniger als der VfB.
Der VfB hat insofern einen kleinen Vorteil, dass an den letzten 6 Spieltagen gleich 3 Spiele gegen Mannschaften aus dem tabellarischen Niemandsland anstehen, für die es dementsprechend um nix mehr geht (M’gladbach, Mainz, Hoffenheim).

Wobei man an dieser Stelle natürlich wieder herzhaft darüber diskutieren kann, ob ein tabellarisch höher eingestufter Gegner gefährlicher ist (trotz schon gesicherten Klassenerhalts) oder eben ein schwächer eingestuftes Team, für das es aber noch um etwas geht. Das mag letztlich jeder selbst für sich beurteilen.

Festhalten kann man sicherlich, dass die jeweiligen Restprogramme vom Anspruchsgrad her recht nah beeinander liegen – was eher ein Nachteil für den VfB ist, da wir ja Punkte aufholen müssen und somit mehr Ausrutscher bei der Konkurrenz benötigen, als wir uns selbst leisten könnten.
Und normalerweise glaube ich daher eigentlich nicht daran, dass wir genau diese Punkte noch gut machen auf die Hamburger oder auf den BVB. Die große Frage allerdings, gerade nach dem heutigen Auftritt der Hamburger ist, inwieweit sich die Krise fortsetzen wird und in diesem Zusammenhang auch, ob Labbadia überhaupt bald noch Trainer dort sein wird.

Viele offene Fragen also noch für den Schlussspurt dieser Saison, viel möglich für viele Teams in der nahen Zukunft, daher wenden wir uns erst noch einmal der Vergangenheit und damit dem gestrigen Spiel gegen die Bayern zu.

Ich hatte ja vergangene Woche schon erwähnt, dass obwohl die Luft insgesamt raus sei, zumindest das Duell mit den Bayern noch mal etwas Feuer und Fan-Leidenschaft in mir entfachen wird. Das hängt natürlich einerseits damit zusammen, dass Spiele gegen die Bayern ja grundsätzlich immer etwas besonderes sind, aber für mich auch damit, dass mein kleiner Bruder aufgrund einer bizarren Laune des Schicksals ausgerechnet Fan dieses %§%§!-Vereins ist. Dementsprechend wichtig ist ein Abschneiden des VfBs in den Duellen mit den Bazis natürlich auch immer für die familieninterne Fußballhierarchie.

In Anbetracht des bisherigen Saisonverlaufs beider Teams waren zu Beginn des gestrigen Nachmittags die Rollen natürlich klar verteilt – wenngleich meines Bruders aufgetragene Selbstsicherheit das etwas angeschlagene Nervenkostüm nach den jüngsten Misserfolgen nur notdürftig verdecken konnte. Dies trat natürlich mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher zutage. Auch wenn ihm der zwischenzeitliche Führungstreffer etwas Auftrieb gab, so wurde die Nervosität doch spätestens beim glücklichen Ausgleich sehr deutlich, als er begann extrem über die „Duselschwaben“ zu hadern. Und als dann noch das Führungstor für Stuttgart fiel, dem die Bayern im weiteren Verlauf nichts entgegenzusetzen hattten, war es endgültig geschehen und es wurde verbal nach Herzenslust ausgekeilt gegen dieses achso unverdiente Ergebnis und die unverschämt glücklichen Stuttgarter und die miesen Schiedsrichter, die so blind waren und nicht erkannten, dass der Ball vor dem 2:1 deutlichst im Aus war.

Ich hingegen hatte einfach nur ein selbstzufriedenes und vermutlich leicht hämisches Grinsen auf den Lippen.

Nichtsdestotrotz hoffe ich natürlich, dass mein Bruder da nicht ganz repräsentativ für die Bayern-Fanschar ist, denn, wenn man das Spiel ganz nüchtern analysiert, muss man halt einfach auch sagen, dass trotz des recht glücklichen Zustandekommens des ersten Tores insgesamt der Sieg für Stuttgart durchaus verdient war, da Bayern zum Einen nur in einer verhältnismäßig kurzen Phase ein Mittel gegen engagiert verteidigende Stuttgarter gefunden hat (nämlich über die Rechtsverteidigerposition) und zum anderen gerade defensiv eine grausige Leistung ablieferten.

Ich frage mich wirklich, warum Schalke am vegangenen Mittwoch nicht mehr Offensivwillen an den Tag gelegt hat, um diese wackelige Abwehr noch mehr in Verlegenheit zu bringen. Denn diese Schwäche ist ja nun nach den letzten Wochen alles andere als ein Geheimnis gewesen.

Alleine wie die Stuttgarter da für gefühlt knapp eine halbe Minute vor dem 2:1 im bayrischen Strafraum den Ball behaupten konnten, hätte mich als Bayern-Fan verrückt werden lassen.

Da dieser Kelch aber glücklicherweise an mir vorübergegangen ist (einen Bazi als Bruder zu haben reicht ja als Bürder schon aus), gab es für mich eigentlich nur zwei Dinge, über die es sich aufzuregen galt.

Zum Einen ist das natürlich die Entwicklung der Rechtsverteidigerposition zur Schwachstelle Nummer 1 im Defensivspiel des VfB. Es ist schon etwas bizarr, dass man mit Molinaro, der auch in der AllianzArena wieder eine sehr starke Leistung ablieferte, endlich eine Lösung für die jahrelang unzufriedenstellend besetzte Linksverteidigerposition gefunden hat und damit den größten Schwachpunkt der VfB-Defensive ausgemerzt hatte und sich nun ein ähnlich großes Qualitätsproblem auf der anderen Seite ergibt.

Klar, Boulahrouz hat keine Spielpraxis gehabt und ist sowieso eigentlich Innenverteidiger, aber auch Celozzi ist da bislang nicht die ganz große Entdeckung gewesen. Ich hoffe, die Vereinsführung hat diese Position im Blick und wird im Sommer dort entsprechend aktiv werden und ähnlich glücklich zugreifen, wie es diese Winterpause der Fall war. Dass sie aktiv wird, da bin ich mit eigentlich sicher, schließlich wird ja Osorio aller Voraussicht nach den Verein dann verlassen.

Der zweite Aufreger war das Zweikampfverhalten der Saubermänner aus Bayern mit dem traurigen Höhepunkt der heftigen Verletzung Khediras nach einer Grätsche von Klose. Zu dieser Thematik hat sich glücklicherweise heinzkamke schon derart passend geäußert, dass ich dem nichts mehr hinzufügen kann. Ausser vielleicht: Glashaus, Steine und so.

Dazu gäbe es natürlich noch einiges zu den Kaderplanungen des VfB für die kommende Saison zu sagen, aber dazu gibts dann die Woche eventuell einen separaten Beitrag.

Weitere Reaktionen zum Sieg übrigens hier und hier.

An dieser Stelle nur noch eine Liste des Restprogramms aller eventuellen EuropaLeague-Aspiranten, die jeder selbst für sich bewerten kann. Auf Bremen habe ich, wie gesagt, verzichtet, die werden ohnehin Vierter. Interessante Randnotiz: Hoffenheim spielt an den verbliebenen 6 Spieltagen noch gegen alle diese fünf Teams (und am 30. Spieltag gegen Köln).

HSV
Hannover (H)
Bochum (A)
Mainz (H)
Hoffenheim (A)
Nürnberg (H)
Bremen (A)

BVB
Bremen (H)
Mainz (A)
Hoffenheim (H)
Nürnberg (A)
Wolfsburg (H)
Freiburg (A)

VfB
Mönchengladbach (H)
Hertha (A)
Leverkusen (H)
Bochum (A)
Mainz (H)
Hoffenheim (A)

Frankfurt
Leverkusen (H)
Mönchengladbach (A)
Hertha (H)
Mainz (A)
Hoffenheim (H)
Wolfsburg (A)

Wolfsburg
Hoffenheim (H)
Nürnberg (A)
Bremen (H)
Freiburg (A)
Dortmund (A)
Frankfurt (H)

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +16 Punkte, +17 Tore (mittlerweile doch schon recht stattlich)