Archiv | September, 2009

Unirea Urziceni – VfB Stuttgart oder: Das Déjà-vu

29 Sept

Okay, vielleicht sollte ich nicht so kurz nach dem Spiel anfangen zu schreiben. Andererseits.. Was bitte war das denn? Als hätte jemand das Drehbuch vom Spiel gegen die Rangers für dieses Spiel wiederverwertet. Wieder eine frühe Führung, wieder stellt die Mannschaft danach das Fußballspielen ein und wird dafür aus eigenem Unvermögen bestraft.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: Bei Hilbert, bei dem auf einen  Pass zum Mitspieler circa zwei Fehlpässe folgten? Bei Boka, der sich in der zweiten Halbzeit defensiv angestellt hat wie ein Amateur? Bei Gebhart, der die Ungefährlichkeit in Person war und das Gegentor einleitete? Bei Hitzlsperger und Khedira, die mal wieder alles waren, nur keine Führungsspieler? Bei Marica und Pogrebniak, die das ganze Spiel über unsichtbar blieben? Bei dem sonst so sicheren Delpierre, der das Gegentor (mit-)verschuldete? Oder doch bei Markus Babbel, mit dessen Arbeit ich zum wiederholten Male nicht zufrieden war?

Dass Celozzi erneut für Träsch aufgeboten wurde, kann ich noch nachvollziehen. Aber wieso darf Schieber, in Frankfurt noch überragend, nicht von Beginn an spielen? Und wieso stattdessen Marica, der – und das sollte keinen überraschen – wiedereinmal enttäuschte. Wie soll man einer Mannschaft Sicherheit geben, wenn man die Spieler, die am besten in Form sind, nicht spielen lässt?

Außerdem: Wieso schafft es Babbel nicht, der Mannschaft in der Pause neue Impulse zu geben? Die Mannschaft spielte nach der Pause genau so wie davor: unkonzentriert, ohne Laufbereitschaft, ohne Selbstbewusstsein. Dafür, dass das Gegentor direkt nach der Pause fiel, kann Babbel nichts, wohl aber für die Einstellung der Mannschaft.  Gerade er mit seiner Erfahrung sollte doch wissen, dass das bloße Verwalten von 1:0 Führungen in der Champions League einfach nicht genug ist. Wieso schafft er nicht, das auch seiner Mannschaft einzubläuen? Oder versucht er erst gar nicht?

Enttäuscht war ich auch von den (nicht durchgeführten) Auswechslungen. Wenn man merkt, dass die Mannschaft das Spiel aus der Hand gibt, wieso bringt man einen Schieber dann wenigstens nicht schon zu Pause? Und wieso lässt man die zwei weiteren Auswechslungen ungenutzt? Kandidaten hätte es durchaus genug gegeben (siehe oben). Vertraut Herr Babbel seiner eigenen Bank nicht? Traut er einem Jan Simak nicht zu, bessere Pässe zu spielen als ein Roberto Hilbert an diesem Tag und dass seine Standards besser sind als die von Hitzlsperger? Glaubt er nicht, dass ein Träsch selbst auf links defensiv besser ist als Boka? Und wieso ist Kuzmanovic im Kader, obwohl er in den letzten Spielen weiß Gott nicht überzeugt hat? Wieso bekommt nicht Elson mal wieder eine Chance? Und was ist eigentlich mit Sebastian Rudy, der für die Mannschaft ja angeblich so wichtig ist, dass er nicht mit zur U20-WM durfte? Wieso probiert man es, wenn nach vorne nichts geht, nicht mit 3 Stürmern wie zum Schluss gegen Lübeck, oder mit einer Mittelfeldraute, damit im Mittelfeld wieder mehr Anspielstationen sind?

Als ich anfing, diesen Artikel zu schreiben, hatte ich eigentlich nicht vor, mich so über unseren Trainer Teamchef auszulassen oder ihn in Frage zu stellen. Aber ich finde jede einzelne dieser Fragen berechtigt.  Markus Babbel scheint im Moment nicht in der Lage zu sein, auf Spielentwicklungen zu reagieren. Woran es liegt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es mich fürchterlich aufregt.

Bundesliga 09/10, ST07: SG Eintrach Frankfurt.

27 Sept

Nachdem wir in der vergangenen Woche gegen die bis dahin sieglosen Kölner verloren hatten, war es ja eigentlich nur logisch, dass wir nun die bis dahin ungeschlagenen Frankfurter besiegen würden.

Gut, dass es so „leicht“ werden würde, wie es sich am Samstag dann tatsächlich darstellte, das konnte man natürlich nicht erwarten. Denn wer nur sich das Spiel nur oberflächlich anschaute, der hätte wohl eher vermutet, dass die Leute in den rot-schwarzen Trikots der VfB Stuttgart wären und nicht in den weißen Hemden. So verunsichert, leidenschaftslos und fehlerbehaftet traten nämlich zuletzt in der Regel unsere Schwaben auf und nicht die jeweiligen Gegner.

Doch Samstag war scheinbar irgendetwas anders, denn der VfB trat von Beginn an dominierend auf, behielt aber (sicherlich dank der frühen Tore) dieses Mal, im Gegensatz zu manch anderem Spiel, wie gegen Glasgow, das Heft des Handelns die kompletten 90 Minuten über in der Hand. Und das war sicherlich mit die erfreulichste Erkenntnis des Wochenendes – zumindest für uns VfB-Fans.

Erstaunlich war aber erstmal die erneut heftige Rotation, die Babbel bei der Aufstellung der Mannschaft vornahm. Angeblich wollte er dies ja eigentlich einstellen, damit sich die Mechanismen mal ein wenig besser einspielen können – doch das war wohl nur eine Ente, denn Babbel stellte dieses Mal gleich 6 neue Spieler im Vergleich zum Pokalspiel unter der Woche auf. Dabei am überraschendsten war sicherlich der Tausch des kompletten Sturmduos mit der Entscheidung zugunsten von Marica und Schieber – von denen vor allem letzterer natürlich einen sehr guten Tag erwischte. Im Mittelfeld bekam hingegen Kapitän Hitzlsperger mal wieder die Chance von Beginn an und lieferte eine seiner besten Saisonleistungen ab. Die Denkpause schien ihm sichtlich gut getan zu haben. Hoffentlich kann er dies aber auch in den kommenden Spielen bestätigen.
Und auch in der Abwehr setzte Babbel mit Celozzi statt dem zuletzt zwar grundsätzlich sehr brauchbaren, aber doch auch immer mal für einen Schnitzer gut gewesenen Träsch, auf das richtige Pferd.

Selbstverständlich muss man das positive Ergebnis natürlich ein Stück weit insofern relativieren, als dass uns einige Ereignisse sehr stark in die Hände spielten. Das begann natürlich mit teils krassen Aussetzern in der Frankfurter Defensive, die die beiden Tore von Schieber begünstigten und fand seinen Höhepunkt dann im sehr frühen und doch etwas harten Platzverweis für den Frankfurter Abwehrspieler Marco Russ. Mit noch knapp einer Stunde Restspielzeit, zwei Toren Rückstand und einem Spieler weniger, wurde es für die Hessen so natürlich extremst schwer, noch einmal ins Spiel zurück zu kommen.

Aber man muss auf der anderen Seite eben auch konstatieren, dass wir selbst in den letzten Spielen oft genug durch dumme Fehler Gegentore begünstigt haben, so dass es durchaus in Ordnung war, dass der VfB davon dieses Mal profitieren konnte. Zudem muss man dann eben auch herausstreichen, dass die Stuttgarter trotz der so bequem wirkenden Ausgangsposition nach 33 Minuten eben nicht haben locker gelassen und dadurch den Gegner ins Spiel zurück haben kommen lassen, wie es in anderen Spielen der Fall. Sondern man blieb am Drücker und legte es darauf an -wenngleich nicht über die komplette Restlaufzeit mit voller Kraft- den Torestand bis zum Ende zu erhöhen. Dass dies bis auf den Gewaltschuss von Hitzlsperger nach schöner Übersicht von Khedira nicht mehr klappte, ist vielleicht der einzige Wermutstropfen, den man an diesem Nachmittag aus sportlicher Hinsicht bei uns zu verzeichnen hatte. (Dem anderen „Wermutstropfen“ habe ich mich ja schon in einem anderen Eintrag gewidmet – Vollidioten)

Jedenfalls gibt das positive Auftreten vom Samstag nun Anlass zu etwas mehr Optimismus für die nähere Zukunft. Ich kann nur hoffen, dass sich das Team (im Grunde so wie vor einer Woche erwünscht) Selbstvertrauen aus den beiden Siegen gegen Lübeck und Frankfurt ziehen wird und mit breiter Brust am Dienstag die Rumänen in Urziceni schlagen wird. Denn auch das wird wieder ein sehr entscheidendes Spiel für das Abschneiden in der Champions League. Gewinnt man dort nicht, dann wird es nämlich extrem schwer, das Achtelfinale zu erreichen. Aber daran sollte man erst einmal keine Gedanken verschwenden, denn diesen Gegner muss man schlagen.

Gelingt dies, kann man zudem wiederum mit weiterem Auftrieb dann ins nächste, sehr wichtige Duell gegen Bremen gehen. Ein Sieg dort und dann wäre man auch in der Liga wieder halbwegs auf Kurs und endlich wieder in der oberen Hälfte der Tabelle.

Die „Krise“ jedenfalls ist erst einmal vertagt. Die Medienhyänen dürfen sich nun gen Dortmund und Berlin wenden.

PS: Schönes Debüt von Clemens Walch, der noch ein, zwei gute Aktionen zeigen durfte nach seiner Einwechslung.

@Pyrozündende Idioten

26 Sept

Wie dämlich muss man eigentlich sein, um den Sieg seines Vereins durch solch ein Verhalten und einen dadurch drohenden Spielabbruch zu gefährden?

Pro Stadionverbot.

brustring zum Nachhören

23 Sept

Seit dem Bundesligastart entsteht ungefähr im Zweiwochenrhythmus in der Müchner Küche des geschätzten Bloggerkollegen probek ein Podcast zum Thema Fußball im Allgemeinen und der Bundesliga im Speziellen.

Viele tolle Blogger haben schon ihre fundierten Meinungen zu ihren Vereinen und anderen Themen dort per Skype- oder Telefonzuschaltungen kundgetan – und gestern gelang es auch mir mich mal soweit aufzudrängen, dass probek auch mich zur aktuellen Stuttgarter „Krise“ interviewte. Und auch wenn ich nix wirklich Neues erzählen konnte, so konnte ich mir doch zumindest ein bisschen Selbsttherapie betreiben (und die Gesamtdauer des Podcasts auf eine absurde Dauer hochschrauben =)).

Neben mir äusserten sich auch noch mars zur Wiedergeburt des 1. FC Köln und Torsten Wieland zur sportlichen, wie wirtschaftlichen Situation des FC Schalke. Darüber hinaus gibt es noch einen interessanten Einspieler von Jürgen Kalwa zum Magazin „Spielmacher“, das von mehreren Bloggern quartalsweise herausgegeben wird.

Viel Spaß beim Hören.

Ab ca.    1:40min – 1. FC Köln
Ab ca. 24:40min – FC Schalke 04
Ab ca. 50:40min – VfB Stuttgart (<- das bin ich)
Ab ca. 73:40min – Einspieler „Spielmacher“

Kommentare zum Podcast an sich bitte zentral bei probek.
Inhaltliches Feedback zu meinen Ansichten kann natürlich auch gerne hier gegeben werden.

Zuwachs im brustring

22 Sept

Servus zusammen!

Da der brustring schon von Beginn an nie als mein ganz persönliches Projekt geplant war, sondern ich immer im Auge hatte, auch weitere Menschen hier rein zu holen, die sich auf ihre Art und mit ihrer Sicht der Dinge dem VfB Stuttgart widmen, freue ich mich sehr nun mit felix, einem derzeit in München lebenden, aber gebürtigen Schwaben, den ersten Co-Autor im brustring begrüßen zu dürfen.

Er wird sich in der Zukunft von Zeit zu Zeit hier melden und sich zur aktuellen Situation des VfB und seinen Gedanken dazu äussern. Den Beginn hat er heute mit einer ersten Situationsbeschreibung gemacht.

Herzlich Willkommen felix!