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Frage nicht, was der Verein für dich tun kann, sondern was du für den Verein tun kannst.

9 Dez

Sehr geehrter Herr Stevens,

vielen Dank, dass Sie zum Verein für Bewegungsspiele zurückgekehrt sind und sicher gut „kehren“ werden.

Ihre bisherige Arbeit beim VfB Stuttgart schätze ich sehr, nur momentan betrachte ich die Situation als so verfahren, dass ich Sie gerne tatkräftig unterstützen möchte. Nach den katastrophalen Abwehrleistungen der Stuttgarter Innenverteidigung im letzten Spiel gegen Schalke möchte ich meine Hilfe anbieten. Morgen schließt die Transferliste, so dass mein Angebot nicht zu spät kommen sollte:
Ich würde gerne als Verteidiger Ihrer Mannschaft helfen, den letzten Tabellenplatz zu verlassen.
Zu meiner bisherigen fussballerischen Karriere kann ich folgendes stolz vermelden:
2005-2007 habe ich für zwei Jahre beim TSV Gerbrunn in der B-Klasse Würzburg gekickt. Meine Einsätze beliefen sich auf Einwechslungen, ein Tor gelang mir leider nicht (aber das würde ja auch keiner von Gotoku Sakai verlangen).
Dann wurde ich etwas faul und ging nur noch ein paarmal zu den Freien Turnern Würzburg, ebenfalls B-Klasse Würzburg (Man beachte die unterschiedlichen Trainer, die ich erlebte= großes Erfahrungsplus!). Berufsbedingt spielte ich für ein halbes Jahr beim 1. FC Bad Kissingen, die in der Bezirksliga Rhön-Grabfeld kickten. Ich durfte bei der zweiten Mannschaft aushelfen, aber beim richtigen Training mitmischen (Leistungssprünge sind mir also bekannt – in beide Richtungen!). Aktuell schaue ich hin und wieder bei den Freien Turnern vorbei und spiele gerne mit meinem Hobbyteam Inter Lektuell. Titel – auch mit meinem Hobbyteam – habe ich bisher nicht errungen. Nein, auch kein Tor geschossen. Aber ich bin motiviert!

Zu meinen persönlichen Stärken zähle ich folgendes:
– Bälle abfälschen, die im eigenen der Tor landen
– Kopfbälle, die zu kurz abgewehrt werden und damit dem Gegner vor die Füße fallen
– Stellungsspiel, der diesem Begriff spottet
– Strafraumbeherrschung, die gegen null tendiert
Hinzu kommt:
– Ungenügende Laufleistung

– Ein ganz schwaches Kopfballspiel (aber wer hat das nicht beim VfB bei Schalker Ecken)
– Technische Mängel
– Fehlende Schussstärke

Ich fühle mich mit meinen Fähigkeiten bei der Stuttgarter Innenverteidigung bestens aufgehoben.
Aus diesem Grund würde ich mich sehr freuen, von Ihnen zu hören und Ihnen bald mit meinen limitierten Mitteln zu helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Gedanken zur Sommerpause (2)

13 Jul

Dies ist Teil 2 meiner Gedanken zu unserem Kader, so wie er zum momentanen Zeitpunkt ausschaut und wie er aller Voraussicht nach auch zum Saisonstart aussehen wird. Ich empfehle vorher die Gedanken zur Torwartposition und zur Abwehr durchzulesen.

Das defensive Mittelfeld ist die einzige Position im Kader, die effektiv tatsächlich breiter geworden ist im Vergleich zur abgelaufenen Saison. Neben den „Platzhirschen“ William Kvist und Zdravko Kuzmanovic, dem „Edeljoker“ Christian Gentner und dem Dauerreservisten Mamadou Bah zählt nun auch Youngster Raphael Holzhauser ab dieser Saison offiziell zum Profikader.

Hier stimmt für meinen Geschmack sowohl die Breite, als auch die Qualität. Die erste Reihe, die sich bis auf Weiteres aus 2 aus dem erstgenannten Trio zusammensetzen wird hat Bundesligatauglichkeit mehrfach unter Beweis gestellt. Selbst für den Fall, dass Kuzmanovic, um den sich immer mal wieder leise Gerüchte ranken, noch abgegeben werden sollte, würde es noch einigermaßen okay aussehen (auch wenn der Substanzverlust ohne Ersatz spürbar wäre, sofern Holzhauser nicht die hohen Erwartungen bestätigen kann).

Die Breite ist grundsätzlich auch im zentralen offensiven Mittelfeld gegeben, dem im unter Labbadia vorwiegend praktizierten 4-2-3-1-System natürlich eine entscheidende Rolle zukommt. In den vergangenen eineinhalb Jahren hatte diese Position Tamas Hajnal inne, der auch in diese Saison voraussichtlich als Starter gehen wird. Erster Backup war zuletzt meist Christian Gentner, hinzu kommen der Rückkehrer Daniel Didavi, sowie die von den Amateuren hochgezogenen Österreicher Kevin Stöger und der schon erwähnte Raphael Holzhauser, der ebenfalls hier eingesetzt werden kann. Dem gegenüber steht der eher theoretische Verlust von Timo Gebhart, den viele (auch ich) gerne auf der „Zehner“-Position gesehen hätten, der aber zuletzt keine Chancen dort bekam.

Auch hier stellt sich aber die Frage nach der Qualität. Hajnal hat seine lichten Momente, aber tauchte speziell in der vergangenen Rückrunde zu häufig ab und ist mit 31 Jahren auch nicht mehr der jüngste. Auch Christian Gentner erscheint nicht gerade als Optimalbesetzung für die zentrale Position, sondern ist im derzeitigen Spielsystem meines Erachtens besser im defensiven Mittelfeld aufgehoben.

Dementsprechend setzten nicht wenige Fans (und vermutlich auch die Verantwortlichen im Verein) einige Hoffnungen auf die Rückkehr von Didavi, der in Nürnberg starke Leistungen gezeigt hat. Blöd nur, dass dieser nun für quasi die komplette Hinrunde verletzt ausfällt.

Damit bleiben vorerst nur ein 18- und ein 19-jähriger, um Druck auf die Etablierten auszuüben. Klingt theoretisch und in Anbetracht des den beiden Jungs zugesprochenen Talents nicht so verkehrt – blöd nur, dass da ein Trainer ist, der bislang nicht unbedingt als größter Talentförderer dieser Erde aufgefallen ist. Und selbst wenn Bruno plötzlich den jungen Spielern Chancen einräumt, müssen diese eben auch die Erwartungen erfüllen können, die man in sie setzt.

Durch den Ausfall von Didavi wäre dies potentiell eine Position, auf der man noch mal personell nachlegen könnte. Viel aktuelles gibt die Gerüchteküche dazu allerdings in jüngerer Vergangenheit nicht her, so dass zumindest in der Hinrunde höchstwahrscheinlich alles erst mal so weiter geht wie vorher mit Hajnal als Zehner und Gentner als Backup.

Veränderung gab und gibt es dagegen vermutlich auf den Außenbahnen im offensiven Mittelfeld.

Neben dem zuletzt nur als Reservist eingesetzten Gebhart verließ uns schließlich mit dem eigentlichen Mittelstürmer Julian Schieber ein Spieler, der gegen Ende der Saison meist Stammspieler auf dem linken Flügel war, so dass hier eine Vakanz entstanden ist.

Theoretisch kommen einige Spieler für die Position in Frage, wobei ich Shinji Okazaki hier bis auf Weiteres vorne sehe. Daneben ist Ibrahima Traoré eine Option, sofern er den körperlichen Anforderungen der ersten Liga gewachsen ist, was er bisher noch nicht unter Beweis stellen konnte. Ebenfalls ein gelernter Linksaußen ist der Franzose Johan Audel, der aber in den vergangenen zwei Jahren aufgrund diverser Verletzungen quasi keine Pflichtspieleinsätze vorweisen kann und auch jüngst wieder einen kleineren Rückschlag in Form einer Oberschenkelverletzung erlitt.

Nicht viel mehr als eine Notlösung wäre Arthur Boka, der diese Position aber zumindest schon einige Male für den VfB ausgefüllt hat.

Eine weitere Möglichkeit für den linken Flügel hat sich der VfB auf dem Transfermarkt geangelt in Person von Tunay Torun, der neben Sturm auch beide Außenpositionen spielen kann. Ich vermute aber, dass er erst einmal als Backup für den rechten Flügel eingeplant ist, wo ansonsten Martin Harnik, der Spieler der letzten Saison, relativ alleine ist. Kevin Stöger ist eventuell noch eine Alternative für den Flügel, ebenso wie Christopher Hemlein von den Amateuren, der zum Beispiel im Testspiel gegen Heidenheim hier eingesetzt wurde.

Auch hier also abseits von Harnik und Okazaki mehr als genügend offene Fragen, die nur bedingt für Optimismus sorgen, da bis auf diese beiden niemand seine Bundesligatauglichkeit bislang unter Beweis stellen konnte.

Bleibt zu guter letzt noch die Position in der Spitze, wo es mit Vedad Ibisevic einen derzeit ziemlich unumstrittenen Kandidaten gibt, sowie mit Cacau einen mehr als passablen Backup – auch wenn dieser zuletzt eher seltener überzeugen konnte. Zudem gibt es auch um ihn leichte Abwanderungsgerüchte, wenn auch wenig handfestes. Weitere Optionen für diese Position sind Neuzugang Torun, sowie Shinji Okazaki, der diese Position früher in der japanischen Liga regelmäßig bekleidete. Zudem gibt es mit dem 18jährigen Marko Maletic von FC Utrecht einen Kandidaten, den der VfB derzeit als Neuzugang abwägt (wenngleich dieser wohl erst einmal für die Amateure in Frage kommt). Auch Christopher Hemlein von den Amateuren wäre eine Alternative.

Wie ganz zu Beginn von Teil 1 schon geschrieben, ist es womöglich etwas verfrüht, über den Kader jetzt schon zu urteilen. Doch selbst wenn die offiziellen Aussagen des Vereins nicht stimmen, dass man auf dem Transfermarkt nicht mehr aktiv werden wird, wird es kaum so viele Verstärkungen geben, als dass sich das Gesicht der Mannschaft noch entscheidend verändern würde (und wenn, dann werde ich hier Abbitte leisten…).

Unter dem Strich bleiben also jetzt gerade einmal 23 Feldspieler, die offiziell im Profikader stehen, von denen 3 aus der Jugend aufgerückt sind. Zwei der Spieler haben in den vergangenen zwei Spielzeiten zudem so gut wie keine Profieinsätze absolviert und einer fällt für die komplette Hinrunde aus.

Berücksichtigt man dann noch, dass in der Hinrunde im Optimalfall 32 28 Pflichtspiele zu absolvieren sind, dann fällt es in der Tat schwer, mit überschwänglichem Optimismus auf die kommende Saison zu blicken. In der letzten Gesamtsaison hatten wir beispielsweise satte 19 Feldspieler, die auf eine zweistellige Zahl von Bundesligaeinsätzen kamen – und das noch ganz ohne Europa League-Doppelbelastung.

Letztlich muss verdammt viel zusammenlaufen, damit es in der anstehenden Saison tatsächlich erfolgreich läuft. Die erste Elf muss weitestgehend verletzungsfrei bleiben, und die Jungen müssen funktionieren, wenn sie gebraucht werden.

Der einzige Strohhalm, an den ich mich derzeit klammere, heisst Hannover.

Dort hat man es im letzten Jahr geschafft, die Startelf des Vorjahres sehr gut beisammen zu halten, ähnlich wie dies auch bei uns der Fall ist und haben es dann mit der Eingespieltheit, ohne zu große Namen in einem Kader, der nur wenig größer war als unser jetziger, trotz Doppelbelastung ziemlich erfolgreich durch die Saison gebracht. Natürlich ist Bruno kein Mirko und grundsätzlich sind Voraussetzungen, wie Erwartungshaltungen im jeweiligen Umfeld nicht direkt vergleichbar – aber wie gesagt, es ist ein Strohhalm. Und zumindest einen erfolgreichen Saisonstart halte ich nicht für ganz ausgeschlossen – was dann im Herbst und Winter passiert, das muss man schauen.

Die Skepsis wird erst einmal steter Begleiter bleiben…

Gedanken zur Sommerpause (1)

12 Jul

Wenn man sich derzeit so durch die einschlägigen Fankommentare rund um den VfB liest -sei es auf Twitter, Facebook oder in Foren- so ist von Euphorie in Bezug auf die kommende Saison eher wenig zu spüren. Zwar sind die meisten Fans nicht komplett negativ eingestellt, aber eine gewisse Skepsis herrscht doch, an die Erfolge früherer Jahre anknüpfen zu können oder auch „nur“ das Resultat der letzten Spielzeit zu bestätigen.

 

Auch ich kann mich selbst davon derzeit nicht ausnehmen. So gerne ich hier Optimismus versprühen würde, wird mir das in Anbetracht der Gesamtsituation wohl kaum gelingen. Dabei stehen derzeit sowohl hinter der Qualität als auch der Quantität des Teams mindestens jeweils ein großes Fragezeichen, wenn man berücksichtigt, dass es aller Voraussicht nach ein nicht gerade unstressiges Europa League-Gruppenprogramm zusätzlich zu den zwei nationalen Wettbewerben zu bestreiten gibt.

 

Nun ist es derzeit eigentlich noch recht früh, um den Kader abschließend zu beurteilen, aber wenn die Vereinsoberen die Öffentlichkeit und die Medien nicht komplett an der Nase herumführen, dann wird es vermutlich nicht mehr als 2 weitere Neuverpflichtungen geben – wenn überhaupt. Zumal es gut möglich ist, dass diesen Neuverpflichtungen gleichzeitig auch Abgänge gegenüberstehen. Aber gut, dass ist derzeit noch graue Theorie.

 

Schauen wir uns also mal den Kader an, so wie er derzeit bestückt ist.

 

Die vermutlich wenigsten Fragezeichen gibt es auf der Torwartposition. Sven Ulreich hat sich in der vergangenen Spielzeit als unumstrittener Stammtorhüter und Leistungsträger etablieren können und zählt sicherlich zu den 6-8 stärksten Torwächtern der Liga. Dahinter gab es tatsächlich ein bisschen Bewegung im Kader. Nachdem man im Winter schon den langjährigen Ersatzkeeper Alexander Stolz in Richtung Karlsruher SC abgab (und nicht zu vergessen auch Bernd Leno endgültig an Leverkusen verkaufte), entstand eine nominelle Lücke, die nun durch André Weis gefüllt wurde.

Weis wechselte selbst erst vor einem Jahr vom TuS Koblenz in unsere zweite Mannschaft, wo er sich auf Anhieb mit starken Leistungen in den Vordergrund spielte und sich eine Chance bei den Profis verdient hat. Der Dritte im Bunde der Torhüter ist nach wie vor der Oldie Marc Ziegler, der sportlich vermutlich eher keine große Rolle mehr spielen wird.

 

In der Abwehr sieht das Bild schon weitaus uneindeutiger aus.

Mit Matthieu Delpierre, Stefano Celozzi und Khalid Boulahrouz gleich drei Abgänge zu verzeichnen. Alle Abgänge sind für sich genommen nachzuvollziehen, auch wenn basierend auf den Leistungen der vergangenen Saison der Verlust von Boulahrouz durchaus etwas schmerzt. Dem gegenüber stehen gerade mal ein externer Neuzugang in Form von Tim Hoogland, sowie ein „interner“ Neuzugang in Person von Antonio Rüdiger, der in der letzten Saison offiziell noch bei den Amateuren spielte, aber schon ein paar Einsatzminuten bei den Profis sammeln konnte.

 

In der Innenverteidigung schaut es dabei noch ganz okay aus. Mit Serdar Tasci und Georg Niedermeier, sowie Maza hat man drei Leute, die allesamt schon punktuell exzellente Spiele hingelegt haben und unter dem Strich zumindest soliden Ansprüchen genügen. Entscheidend ist auf dieser Position sicherlich, ob Tasci an seine starke letzte Saison anknüpfen kann. Er sollte erst einmal gesetzt sein, daneben dürfte Niedermeier die Nase vorne haben, den Labbadia ja bekanntermaßen gerne mag. Rüdiger dürfte seine Chancen als Backup bekommen, wenn es zu Verletzungen kommt.
Schwierig bis kritisch ist die Lage auf den Aussenverteidigerpositionen. Auch hier stehen derzeit vier Spieler unter Vertrag, wobei Arthur Boka und Cristiano Molinaro wohl für links eingeplant sind, während für die rechte Seite Gotoku Sakai und der für ein Jahr von Schalke ausgeliehene Tim Hoogland bereit stehen. Wobei „bereit stehen“ hier etwas irreführend ist.

So fehlt Tim Hoogland nach diversen Verletzungen und Erkrankungen nahezu komplett die Spielpraxis mit gerade einmal 212 Einsatzminuten in 3 Bundesliga- und einem Europa League-Spielen. Und auch Gotoku Sakai, einer der Senkrechtstarter der letzten Rückrunde, ist zumindest mit einem Fragezeichen behaftet, da er aufgrund einer Olympiaabstellung einen Teil der Saisonvorbereitung verpassen wird. Mal ganz davon abgesehen, dass er überhaupt erst einmal gesund wieder zurückkehren muss aus London…

Läuft alles optimal, dann hat man beide Position zwar doppelt besetzt, aber in Anbetracht der gerade erwähnten Voraussetzungen und der vielen Spiele ist dies nicht gerade als wahrscheinlich einzustufen. Es würde also nicht groß überraschen, wenn es im Laufe der Saison einige Wechselspielchen in der Abwehrreihe geben wird (auch Rüdiger kann bspw. RVT spielen). Auch ist nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere Aussenverteidiger von den Amateuren zumindest kurzzeitig hochbeordert wird. Ein Kandidat wäre da der 18jährige Steffen Lang, von dem man sich einiges verspricht.

 

Neben der Kaderbreite stellt sich aber auf der Aussenverteidigerposition auch dringend die Qualitätsfrage. Molinaro hat ohne Frage einige starke Spiele im VfB-Dress abgeliefert, nimmt sich aber auch gerne mal Auszeiten und wurde nicht umsonst immer mal wieder von anderen Spielern zeitweise verdrängt. In noch ausgeprägterem Maße gilt dies für Arthur Boka, der zu selten über einen längeren Zeitraum gute Leistungen abliefern konnte, als dass man auf ihn als klaren Startelfspieler setzen könnte.

Bei Hoogland ist sicherlich Potential da, aber in Anbetracht der schon erwähnten ewig langen Krankheits- und Verletzungsphasen ist es nicht auszuschließen, dass man mit ihm einen Fehlgriff getätigt hat und einen Spieler ein Jahr lang „durchschleppt“. (Dass er offensichtlich ohne Kaufoption ausgeliehen wurde und nach einer guten Saison sofort wieder weg ist, sei an dieser Stelle mal nicht behandelt – es hat mit der anstehenden Saison schließlich nichts direkt zu tun.)

Der vermutlich stärkste der vier Aussenverteidiger, Sakai, wird, wie schon erwähnt, einen Teil der Saisonvorbereitung verpassen. Zudem ist er mit 21 Jahren noch relativ jung, so dass Schwankungen in seiner Formkurve auch nicht komplett auszuschließen sind.

 

Bleiben alle fit und spielen dauerhaft am oberen Limit ihres Leistungsvermögens, dann müssen wir uns in Sachen Aussenverteidigern sicher nicht hinter vielen Teams der Bundesliga verstecken. Die Frage ist aber eben wie realistisch dies ist. Fallen zwei Spieler gleichzeitig weg, sei es aufgrund einer Formkrise oder einer Verletzung, dann wird es auf dieser Position sehr schnell sehr dünn und könnte sich als einer der Schwachpunkte des Kaders herausstellen.

 

In der Gerüchteküche geistern derzeit noch zwei Namen rum, die lose mit dem VfB in Verbindung gebracht werden. Wobei sich die Personalie Stanislav Manolev (Rechtsverteidiger) vom PSV Eindhoven wohl mit der Verpflichtung von Hoogland erst einmal erledigt hat. Auch der andere Kandidat erscheint mir nur bedingt realistisch: Reto Ziegler, Linksverteidiger, seines Zeichens unter Vertrag bei Juventus Turin – finanziell eher nicht vorstellbar ohne dass man einen anderen Spieler abgibt…

Teil 2 mit Mittelfeld und Sturm sowie einem allgemeinen Ausblick gibt es dann morgen.

Spielervorstellung: William Kvist – Das Interview

11 Aug

Um euch William Kvist etwas näher vorzustellen habe ich mit einem Fan des FC Kopenhagen, Christian Wilkens, unterhalten, der mich bereits vor einiger Zeit bei Twitter auf Gerüchte bezüglich eines VfB-Interesses an Kvist aufmerksam gemacht hat. Das englische Original gibt es „drüben“ beim Nebenprojekt 1893 News.

1)     Hallo Christian, warum stellst du dich nicht erstmal kurz vor und erzählst uns etwas über dich?

Ich bin 23, komme aus Kopenhagen und bin seit meinem sechsten Lebensjahr FCK-Fan. In dieser Zeit habe ich u.a. gesehen wie William seine ersten Schritte gemacht hat und nachher als FCK-Legende in die Klubhistorie einging.

2)     Klar, dass die Frage kommen muss, aber was hälst du von Kvist als Fussballer? So wie ich rausgefunden habe, hat er seine Karriere als rechter Verteidiger begonnen und spielt erst seit kurzer Zeit im zentralen Mittelfeld. Wieso wurde er auf einmal im zentralen Mittelfeld eingesetzt und was für ein System hat Solbakken in Kopenhagen spielen lassen (Raute, Doppel Sechs etc.)? Denkst du er hat noch noch Luft nach oben und Entwicklungspotential oder siehst du ihn eher als fertigen Spieler? Wenn du ihn als Spielertypen und seine Spielweise beschreiben müsstest, mit welchem Bekannten DM würdest du ihn vergleichen? Ist er eher ein Typ Xavi, Iniesta, Essien oder als anschaulicheres Beispiel, Khedira und Schweinsteiger für Deutschland mit dem eher offensiv denkenden Schweinsteiger und dem defensiv denken Khedira? Wo siehst du seine Stärken und wo seine Schwächen?

3)     Hattest du einen Lieblingsmoment mit William Kvist? Irgendwelche Geschichten oder Anekdoten, die du uns mitteilen möchtest? Soweit du es beurteilen kannst, was für ein Typ ist William? Viele VfB-Fans denken, dass die Mannschaft ein Führungsproblem hat und natürlich hoffen viele, dass William dieses lösen kann. Denkst du, dass er ein geborenes Führungsspieler ist, der schon von Beginn an Verantwortung und eine Führungsrolle annehmen kann und will, obwohl er natürlich erstmal mit der Umstellung, dem neue Land und der neuen Liga beschäftigt sein wird?

Kvists Lieblingsposition war immer im zentralen Mittelfeld. Kvist hat in Kopenhagens Jugendmannschaften, in den dänischen U-Auswahlen und in seiner ersten Zeit mit dem Profiteam im zentralen Mittelfeld gespielt.

Schritt für Schritt hat er sich etabliert. Der neue Trainer des 1.FC Köln, Stale Solbakken, kam nach Kopenhagen und „Willy“, so sein Spitzname, hat sich langsam weiterentwickelt. Er hat einige Spiele im rechten Mittelfeld bestritten und hat dort solide Leistungen geboten, aber zu diesem Zeitpunkt war er kein Stammspieler. Er war ein solider Kaderspieler, allerdings keine dominante und wichtige Figur.

Als Lars Jacobsen 2007 Kopenhagen in Richtung Nürnberg verließ hatten wir keinen Rechtsverteidiger mehr. Solbakken hielt Kvist für die beste Alternative und Kvist fügte sich dort exzellent ein. Solbakken sagte, dass Kvist problemlos in kürzester Zeit der beste Rechtsverteidiger Dänemarks und Stammspieler für die dänische Nationalelf werden könnte, sofern er denn wollte. Allerdings sah sich Kvist trotz der guten Leistungen immer noch nicht als Rechtsverteidiger. Er hatte ein Ziel und das war der Durchbruch als zentraler Mittelfeldspieler beim FC Kopenhagen. Und genau das tat er auch. Abgesehen von diesen sechs Monaten hat Kvist nie als Rechtsverteidiger gespielt. Zdenek Pospech wurde verpflichtet und Kvist war wieder primär Mittelfeldspieler.

Seinen grossen Durchbruch hatte er letzte Saison. Er spielte neben Claudemir in einem 4-4-2 mit Doppelsechs, verdrängte den ex-Kapitän Hjalte Nørregaard aus dem Team und übernahm ausserdem noch seine Kapitänsbinde. Es war als ob Kvist ein komplett neuer Spieler war. Er war dominant, stark, forsch und ein echter Leader auf dem Platz. Er hat in den letzten 12-16 Monaten einen riesigen und sehr bemerkenswerten Entwicklungsschritt gemacht.

In meinen Augen ist er in keinster Weise ein fertiger Spieler. Er hat noch in gewissen Bereich noch Entwicklungspotential und Dinge, an denen er arbeiten muss und genau deswegen war der Wechsel ins Ausland für ihn auch der richtige Schritt. Er kann sein Passspiel und seine technischen Fähigkeiten verbessern und eine bessere Antizipation würde seinem Spiel manchmal auch helfen. Etwas, was du von Kvist in jedem Spiel kriegst und siehst ist ein 100%iger Einsatz für die Mannschaft. Er ist nicht der Spielertyp, der den Rasen umpflügt und von einem Tackling ins nächste fliegt, allerdings hat er ein sehr grosses Laufpensum und eine sehr grosse Laufbereitschaft. Zweifelsohne ist er eher der Spielertyp Khedira als der Spielertyp Xavi!

Die letzten Jahre hat er mit einem privaten Mentaltrainer zusammengearbeitet. Sie haben gemeinsam Ziele für ihn erarbeitet und dies hat ihm laut eigener aussage sehr geholfen. Er ist ein sehr ernster, seriöser und professioneller Typ. Er liest viele Bücher und hat gerade seinen Bachelor an der Copenhagen Business School gemacht. Er ist nicht der Typ, der seine komplette Freizeit in Discos verbringt oder nächtelang an der Playstation hängt.

Ein guter Kumpel von mir hat mal beim FC Kopenhagen gespielt und er meinte Willy sei während Trainingslagern grundsätzlich auf seinem Zimmer gehangen und hat Bücher gelesen oder gelernt während die restlichen Spieler auf dem Golfplatz waren oder die Zeit an der Playstation totgeschlagen haben. William ist sicherlich kein humorloser Streber und Spießer, er ist nur sehr professionell und nimmt seinen Beruf und den Fussball sehr ernst.

Um deine Frage zu beantworten: Ja, ihr habt mit William euren Führungsspieler und eure Führungsfigur. Ich denke er wird keine grossen Probleme haben sich in Deutschland und in der Bundesliga einzuleben. Seine Mentalität und seine Spielweise passen in meinen Augen sehr gut nach Deutschland.

4)     Wie werden du und die FCK-Fans ihn in Erinnerung behalten und was war die allgemeine Reaktion der Fans, als seine Wechselgedanken an die Öffentlichkeit kamen?

Die FCK-Fans werden Willy als den Kapitän des erfolgreichsten FCK-Teams der Vereinsgeschichte in Erinnerung behalten. (1) Er hat sein ganzes Leben beim FC Kopenhagen gespielt und ist ein Produkt des Vereins. Wir wussten, dass er irgendwann ins Ausland gehen wurde und durch seinen 2012 auslaufenden Vertrag und seine herausragende Saison war ein Abschied diesen Sommer sehr wahrscheinlich. Es war zwar kein Schock, aber immer noch sehr schade. Ich bin mir allerdings sicher, dass er eines Tages zurückkehren wird.

5)     Hast du irgendeine Frage vermisst oder würdest gerne noch persönlich was loswerden?

Paßt gut auf ihn auf. Er ist ein sehr netter Kerl.

Herzlichen Dank für deine Mühe und Zeit, Christian, und wir hoffen dir hat es genauso viel Spaß wie uns gemacht.

(1)   Kopenhagen wurde mit 26 Punkten vor dem zweitplatzierten Odense überlegen Meister und qualifizierte sich ausserdem als erstes dänisches Team überhaupt für die KO-Runde der Champions League. Der FC Kopenhagen gewann in der Saison 2010-2011 26 von 33 Spielen bei 2 Niederlagen und holte 81 von 99 möglichen Punkten. In der CL schaltete man in der Qualifikation Rosenborg Trondheim aus und wurde anschliessend in der Gruppenrunde hinter dem FC Barcelona und vor Rubin Kazan und Panathinaikos Athen Zweiter, ehe man im Achtelfinale am FC Chelsea scheiterte.

Erwarten.

3 Aug

In unserer deutschen Sprache hat man ja schon ein paar schöne Begriffe. Das Wort „erwarten“ zum Beispiel hat doch eine gewisse, schlichte Schönheit – und man kann es zudem durchaus mehrfach verwenden.

Und gerade zum jetzigen Zeitpunkt findet eben dieses Wort durchaus häufig Gebrauch.
So kann ich es meinerseits kaum noch erwarten, dass die Bundesliga-Saison endlich wieder losgeht. Aber erfreulicher Weise hat das Warten bald ein Ende und ich werde schon am Samstag dem VfB in seinem endlich komplett renovierten Zuhause meine Aufwartung machen. Dass ich auf eine gute Wartung der Anlagen hoffe, ist in diesem Zusammenhang sicherlich selbstredend.

Die spannendere Frage und auf der sicherlich die Ungeduld beruht, mit der der Saisonstart herbeigesehnt wird, ist aber natürlich vor allem: „Was kann, was darf, was muss ich von meinem Verein erwarten?“

Im Bezug auf den VfB bin ich mir da doch eher unsicher, was die Beantwortung dieser Frage angeht.

Natürlich sind die „Rahmenbedingungen“ grundsätzlich schon mal etwas positiver als sie in den vergangenen Jahren waren. Zum einen sind wir das lästige Thema „Baustelle“ los und haben endlich wieder ein komplettes und erstmals reines Fußballstadion, das nach allem, was man so hört, wirklich sehr gelungen sein soll.
Der zweite äußere Einfluss ist erstmal eigentlich kein erfreulicher, denn schließlich spielen wir in dieser Saison erstmals seit vielen Jahren nicht mehr international mit. Aber sieht man es positiv, dann hat man eben die sehr zeitintensive und finanziell wenig attraktive Belastung durch die Europa League endlich los und kann sich auf die Bundesliga und die paar Spiele im Pokal konzentrieren, was zumindest theoretisch die Chance auf Erfolg in der Liga und eben im Pokal erhöhen sollte.

Der wesentlich relevantere Aspekt ist aber mit Sicherheit die Antwort auf die Frage nach der sportlichen Qualität.

Wie in den vorangegangenen zwei Jahren hat man mit Träsch auch in diesem Jahr wieder einen deutschen Nationalspieler verloren, der eine relativ zentrale Rolle im Spiel des VfB einnahm. Zwar glaube ich, dass er im Gegensatz zu Gomez und Khedira keine so große sportliche Lücke hinterlassen wird, allerdings summiert sich der Aderlass natürlich auf Dauer.

Immerhin hat man für Träsch dieses Mal schon frühzeitig einen Ersatz gefunden, der die Lücke im defensiven Mittelfeld neben Zdravko Kuzmanovic mehr als adäquat füllen können sollte – sofern die Vorschusslorbeeren für den Dänen William Kvist stimmen.

Das größte Fragezeichen in Sachen Qualität dürften die meisten Fans allerdings ohnehin auf einer anderen mit Träsch verbundenen Position ausmachen: Die Position des Rechtsverteidigers.

Im Frühjahr, als es um eine Vertragsverlängerung mit Christian Träsch ging, wurde ihm vom Verein angeblich eine „Garantie“ für dauerhafte Einsätze als Rechtsverteidiger angeboten – um ihm, laut Verein, die Chancen auf einen Stammplatz in der Nationalelf zu erhöhen, da das defensive Mittelfeld der Nationalelf doch weitaus stärker besetzt ist.
Dass dies Träsch nicht so geschmeckt haben soll, der sich wohl eher im Mittelfeld sieht, soll hier nicht Thema sein – schließlich ist er ja so oder so wegen der besseren sportlichen P€rsp€ktiv€ nach Wolfsburg gewechselt.

Allerdings hat der Verein offensichtlich ja erkannt, dass es auf der Rechtsverteidigerposition endlich eine konstante und qualitativ hochwertige Lösung benötigt. Doch obwohl Träsch (und ja übrigens auch Patrick Funk) eben weg ging hat man anschließend trotzdem nichts mehr unternommen, um dort nachzulegen. Stattdessen geht man mit dem im letzten Jahr (noch?) nicht überzeugenden Stefano Celozzi und dem gelernten Innenverteidiger Khalid Boulahrouz in die Saison.

Das alleine birgt schon ein gewisses qualitatives Risiko. Erschwerend hinzu kommt nun die in den letzten Wochen extrem verschlimmerte Personallage in der Innenverteidigung. Nach den langfristigen Verletzungen von Delpierre, Niedermeier und auch Bicakcic hat man nun eigentlich nur noch zwei Spieler, die eigentlich als Innenverteidiger für das erste Team eingeplant sind: Der jüngst auch von einer kleineren Verletzungen geplagte Serdar Tasci, sowie die mexikanische Neuverpflichtung Maza, dem vom Trainerteam eigentlich erstmal noch „Trainingsrückstand“ bescheinigt worden war. Dazu plant man voraussichtlich Patrick Bauer als Backup – 18 Jahre jung, mit der Referenz von insgesamt 72 Minuten dritte Liga, verteilt auf drei Einsätze (darunter immerhin 57 Minuten nach Einwechslung am ersten Spieltag dieser Saison).

Dieser Zustand wird wohl noch für rund zwei Monate so anhalten in Anbetracht der Länge der Verletzungen von Niedermeier, Delpierre und Bicakcic. Dementsprechend wird man wohl Boulahrouz auch regelmäßiger in der Innenverteidigung einsetzen müssen, was dann im Umkehrschluss dem qualitativen Problem auf rechts noch eine quantitative Dimension hinzufügt.

Daher muss nach logischem Ermessen der Verein auf dem Transfermarkt eigentlich zwingend noch einmal aktiv werden, obwohl man das eigentlich quasi ausgeschlossen hatte. Ich stimme den Aussagen von Bobic und Labbadia zumindest insoweit zu, dass es wirtschaftlich und auch sportlich eher sinnlos wäre, wenn man nun weitere Innenverteidiger „auf Vorrat“ holt. Ansonsten hat man spätestens zur Rückrunde tatsächlich das gegenteilige Problem, dass man ohne internationales Geschäft auf einmal mit bis zu acht Innenverteidigern dasteht.
Der vernünftigste Schritt wäre daher das zu machen, was man in den Augen vieler Fans schon vor Wochen hätte man sollen, nämlich einen zusätzlichen, vernünftigen Rechtsverteidiger zu holen, der (und das ist wichtig) möglichst unmittelbar eingesetzt werden kann.

Immerhin steht die linke Abwehrseite relativ gut da, mit Molinaro und Boka, von denen der Italiener erst einmal gesetzt sein dürfte. Und auch Youngster Sven Ulreich dürfte im Tor bis auf weiteres unumstritten sein und im Gegensatz zum letzten Jahr nicht noch eine weitere Baustelle im Defensivverbund darstellen.

Auch die Doppelsechs im Mittelfeld dürfte nach allem was man von Aussen bisher beurteilen kann mit dem K+K-Duo (Kvist und Kuzmanovic) sowie den vermutlichen Back-Ups Gentner und Mamadouh Bah bis auf Weiteres gut besetzt sein und so vielleicht etwas Stabilität bescheren.

Die zweite, große Sollbruchstelle im Kader ist die Zehner-Position. Zwar hat man mit Tamas Hajnal eine Lösung fest verpflichten „müssen“, die als Startelfspieler die meisten Skeptiker überzeugt haben dürfte (mich mit eingeschlossen). Aber neben der Frage, ob er die Leistungen der Rückrunde überhaupt konservieren kann, ist vor allem das Problem, dass es für ihn im aktuellen Kader keinen wirklich adäquaten Ersatz geben. Gentner, als vermutlich erster Ersatz, ist in Sachen Kreativspiel bestenfalls eine Notlösung. Die andere, vermutlich interessantere Option ist Timo Gebhart, dem ich prinzipiell zutrauen würde auf dieser Position eine gute Rolle zu spielen – allerdings laboriert er nach wie vor an den Folgen einer hartnäckigen Verletzung. Damit ist er bestenfalls mittelfristig eine Alternative.
Achja, Cacau ist auch eine Option. So in der Theorie zumindest.

Zwar sind auch die anderen Positionen im Offensivbereich mit leichten Fragezeichen verbunden, aber als wirkliches Problem erachte ich eigentlich nur die Zehnerposition. Auf den Flügeln im Mittelfeld, ebenso wie im Sturm, ist es eher eine Frage von „Wer spielt letztlich von den Optionen“. Die Optionen, die vorhanden sind, sind aber allesamt einigermaßen vielversprechend.

Auf dem rechten Flügel ist der Topscorer der letzten Saison natürlich erst einmal gesetzt, der Hamburger Österreicher Martin Harnik. Gebhart wäre hier potentiell vermutlich erster Ersatz, aber auch hier muss man erst einmal sehen, wann er wieder gesund wird.

Auf der linken Seite ist es zumindest nominell fast schon überfüllt: Okazaki, Traoré, Audel, Gentner, Boka und auch Gebhart sind hier vom Prinzip her Optionen – auch wenn man die nicht unbedingt alle da sehen will.
Gesetzt ist (sofern nach Knöchelverletzung wieder fit) erst einmal der diesjährige Winterpausentransfer Shinji Okazaki, der in der Rückrunde weitestgehend überzeugen konnte, wenn auch nicht unbedingt als Vollstrecker. Zudem hat man mit Ibrahima Traoré in diesem Sommer einen Spieler verpflichtet, der tatsächlich auch nominell auf dem Flügel beheimatet ist. Bei ihm stellt sich sicherlich die Frage, ob er den Anforderungen der ersten Liga körperlich gewachsen ist. Zudem bin ich mir nicht ganz sicher, ob er nicht potentiell ein Sicherheitsrisiko ist, mit seinem Spielstil.
Mit Johan Audel wurde ja schon vor einem Jahr ein nomineller Flügelspieler verpflichtet, allerdings hat er bislang die schlimmste Befürchtungen erfüllt, die man nach Lesen diverser Meinungen über ihn haben musste: Verletzungsanfällig as verletzungsanfällig can. Von daher ist sein Name hier eher der Form halber gelistet – bis auf Weiteres.
Ähnliches gilt für die Namen Gentner, Gebhart und Boka, die eigentlich eher auf anderen Positionen benötigt werden bzw. zuhause sind.

Auch im Sturm herrscht für unsere Verhältnisse ein regelrechtes Gedränge. Bis auf weiteres ist Cacau hier die erste Option. Im Pokalspiel bei Wehen wirkte er allerdings etwas verloren und ohne rechte Bindung zum Spiel – es könnte also mal wieder den schlechten Cacau geben, der uns in den nächsten Wochen erwartet. In dem Fall dürfte Pavel Pogrebnyak regelmäßiger zu Einsätzen kommen, zumindest bis Julian Schieber wieder von seiner Verletzung vollständig genesen ist. Ich bin gespannt, wann und ob er sich durchsetzen kann. Die Chancen wird er bekommen, denke ich.
Hinter den drei erwähnten Stürmern wären zudem auch Harnik und Okazaki in der Lage dort zu spielen – bei letzterem bin ich ja nach den Aussagen von japanischen Fans immer noch davon überzeugt, dass er dort ohnehin besser aufgehoben sein dürfte als auf dem Flügel…

Die voran beschriebenen Einschätzungen basieren natürlich alle auf der Annahme, dass weiterhin ein 4-2-3-1 das System der Wahl bleibt. Zwar wurde laut Vorbereitungsberichterstattung auch durchaus mal mit einem 4-4-2 experimentiert, aber das sehe ich irgendwie noch nicht als regelmäßige Option. Ohnehin hätte es aus meiner Sicht ja eher Sinn gemacht, wenn man schon ein 4-4-2 einübt, dann nicht mit einer Raute im Mittelfeld, sondern mit zwei defensiven Mittelfeldspielern, um so eine Alternative zu haben für den Fall, dass Hajnal mal ausfällt. Aber gut, was weiss ich schon? Bin ja nur Blogger.

Nun gut. Soweit also mal meine Gedanken zum aktuellen Kader.

Ein Saisonvorschau-Kadereinschätzung-Ausblick-Text kommt natürlich auch nicht umhin, das Thema „Trainer“ zumindest kurz zu erwähnen. Viel Hohn und Spott prasselte bei der Verpflichtung Bruno Labbadias über uns herein, bevorzugt natürlich aus dem Umfeld des Bayer-Werks, sowie aus Ost-Bremen. Aber auch insgesamt wurde diese Personalentscheidung ja doch eher mit Häme begleitet.

Und auch ich kann nach wie vor eine gewisse Skepsis gegenüber Labbadia nicht komplett verhehlen. Was aber nur zum Teil mit seiner Person und seiner Historie zu tun hat, sondern mindest ebenso viel mit unserer eigenen jüngeren Vergangenheit, in der sich Bad Cannstatt nicht eben als trainerfreundliche Umgebung herausgestellt hat. Ein beliebter Kommentar von Optimisten ist in dieser Hinsicht ja gerne der Verweis auf „Minus mal Minus ergibt Plus“.
Das hat durchaus einen gewissen Charme, auch wenn ich leichte Zweifel habe, dass es so simpel ist. Wir wissen ja schließlich alle, dass Fußball keine Mathematik ist…

So bleibt es letztlich mal wieder der Zeit vorbehalten zu zeigen, ob Labbadia den bei seinen vorangegangenen Stationen üblichen Einbruch nach anfänglichen Erfolgen dieses Mal vermeiden kann. Und die Spieler müssen zeigen, dass sie nach einer Rückrunde mit Erfolg nicht wieder zu schnell in einen Status der Selbstzufriedenheit fallen. Und der Verein muss zeigen, dass er einen Trainer mit der Mannschaft arbeiten lassen kann, ohne durch unglückliche Aussagen Unruhe reinzubringen.

Der erste Prüfstein wartet an diesem Samstag zur offiziellen Saison- und Stadioneröffnung in Form der Schalker auf Labbadia und seine Mannen. Keine leichte Aufgabe, aber dennoch hoffe ich (natürlich und wie jedes Jahr, nein, jede Woche) auf einen Sieg. Alleine schon, weil uns dann nicht ausgerechnet (!) Marica abgeschossen hätte – Alptraumszenario.

Aber okay. Hauptsache es geht jetzt endlich los und das Warten hat ein Ende.