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hirngabel undercover: In der Höhle der Löwen

2 Mai

In meinem bisherigen, jungen Leben bin ich schon auf recht unterschiedliche Arten dazu gekommen, Fußballspiele zu besuchen. Natürlich häufig im Schlepptau meines Vaters und noch häufiger aus reinem Eigenantrieb, mal gratis dank Schiedsrichterausweis, mal auf Dauerkarten von Freunden und mal im Rahmen meines Zivildienstjobs. Aber auch schon mal auf Einladung von Egidius Braun, oder weil Bernd Schusters Kinder mal auf meine Schule gingen oder auch weil der DFB Sponsorentickets für ein Champions League-Finale nicht in ausreichender Zahl verteilen konnte.

Am vergangenen Samstag kam nun etwas Neues hinzu, denn dort besuchte ich erstmals ein Bundesligaspiel auf Einladung eines Sponsoren hin, um im Vorfeld der Begegnung an einer Produktpräsentation teilzunehmen.

Bei dem Spiel handelte es sich um den Auftritt der Bochumer (ja, zum zweiten Mal innerhalb von 8 Tagen musste ich mir die grottigen Bochumer antun) in der Münchner Allianz Arena, beim Sponsor um die Telekom und bei dem präsentierten Produkt um das Bundesligaprogramm „Liga total!“, das die Telekom über ihre Plattform „Entertain“ für seine Kunden verfügbar macht.

So lud nun die Telekom also mich und rund 20 (nicht ganz gezählt) weitere Blogger in den Fröttmaninger Fußballtempel, um dort noch vor der (vorher von mir als „Worst Case Szenario“ befürchteten) Meisterfeier der Bayern den Worten von zwei Repräsentanten der Telekom und einer Vertreterin der Firma Microsoft zu lauschen.

Ich bin selbst derzeit weder Sky-Abonnent, noch habe ich mir T-Home Entertain und das dazugehörige Liga Total! zugelegt, allerdings spiele ich für kommende Saison durchaus mit dem Gedanken diesbezüglich zu investieren.

Das Produkt „Liga Total!“ scheint dabei nicht wirklich schlecht zu sein, zumindest, wenn man wirklich „nur“ Bundesligafußball (1. und 2.) sehen will und natürlich über einen entsprechend leistungsfähigen VDSL-Internetanschluss verfügt, was leider auch bei weitem nicht für jeden der Fall ist.

Neben ein paar allgemeinen Dingen wurden uns vom in Fußballfragen leider nicht ganz sattelfesten Präsentator (ich sach nur „Sebastian Kießling“) vor allem die interaktiven Zusatzfunktionen vorgestellt, wie beispielsweise der Videoticker, der es erlaubt mit 5 Minuten Verzögerung relevante Spielszenen (vom Pfostenschuss über Karten bis hin zu -natürlich- Toren) während des laufenden Spiels „nachzuschauen“. Das ist grundsätzlich eigentlich eine ganz coole Sache, hat nur leider einen Haken. Man kann nur die Szenen des jeweiligen Kanals anschauen, auf dem man sich ohnehin gerade befindet – schaut man also VfB gegen Mainz an, dann kann man parallel auch nur auf die Highlightszenen dieses Spiels zugreifen. Um auf alle Spiele gleichzeitig zuzugreifen, muss man hingegen auf den Konferenzkanal.
Für nächste Saison sollte man es möglich machen, ein Spiel zu schauen und gleichzeitig auf die Highlights der anderen Begegnungen zugreifen zu können. Das würde dann zumindest schon mal relativ nahe an meine Traumvorstellung einer individuell erstellbaren „Konferenzschaltung“ herankommen.

Ein weiteres Feature, das ich persönlich ganz nett fände, wäre eine Art „Follow your team“-Option bei der Aufnahmefunktion. Zwar wurde gesagt, dass das mit der Serienprogrammierfunktion nicht machbar sei, da die Spiele ja jeweils auf unterschiedlichen Kanälen liegen würden, aber eigentlich müsste es doch technisch machbar sein, die Sendungen irgendwie mit einer Art „tags“ zu versehen, so dass die Übertragungen für eine Programmierfunktion identifizierbar sind. Gerade für mich, der ich relativ häufig unterwegs bin (was ein Haupthinderungsgrund für die Anschaffung von Pay-TV ist bislang), wäre sowas schon sehr zu begrüßen.

Ein weiteres Thema, das von den anwesenden Bloggern kritisch angesprochen wurde und auch für mich eher ein Hinderungsgrund wäre, ist die Mindestvertragslaufzeit von satten 24 Monaten. Das ist natürlich schon recht happig, aber wird wohl in naher Zukunft eher nicht geändert, da man seitens der Telekom auf das Thema Planungssicherheit pocht, was ich aus Firmensicht natürlich schon nachvollziehen kann.

Insgesamt kann man auf jeden Fall von einem ordentlichen Produkt sprechen und wenn man über Johannes B. Kerner hinweg sehen kann, dann kann man eine Anschaffung sicherlich mal in Erwägung ziehen, auch wenn die Produktpräsentation jetzt insgesamt nicht so war, als dass man hier ein absolutes „Must Have“-Produkt vor sich gehabt hätte. Letztlich ist dann eben auch die Abgrenzung zu Sky über die technische Komponente hinaus nicht groß genug, als dass man hier wirklich einen Kaufanreiz böte. Vielleicht sollte da neben der technischen Seite für kommende Saison auch auf redaktioneller Seite mal etwas zugelegt werden.

So oder so war der ganze Nachmittag in der Arena auf jeden Fall eine nette Geschichte – wenn halt nicht ausgerechnet die dummen Schalker gegen Bremen verloren hätten und dadurch Bayern die Quasi-Meisterschaft feiern konnte. Das hätte echt nicht sein müssen. Wobei insgesamt die Stimmung jetzt nicht so übermäßig überragend war nach dem Titel, wie man das so von anderen Vereinen kennt. Die Meisterschaft ist in München halt wohl schon ein bisschen Routine.

Im Anschluss ging es dann mit einem Großteil der Anwesenden Bloggerschaft zur intensiven Spieltagsnachbereitung in den Augustiner-Keller, wo zwischen tiefenpsychologischen Diskussionen über den Nukleus des Fan-Seins und hemmungslosem Lallen (Namen werden nicht genannt) so ziemlich alles vorhanden war.
Nachdem dort beinahe die komplette Truppe -trotz zwischenzeitlich unwirschem Kellner und einem nur knapp abgewendeten Brezelgate- bis zum Kehraus aushielt, ging es dann wohl noch weiter mit dem Versuch auszutesten ob einer der Bayern-Blogger noch weiterhin in einem Münchner Etablissement Hausverbot hat (Namen werden nicht genannt). Den entsprechenden Twitter-Meldungen nach zu urteilen, wurde dieses Hausverbot allerdings wohl nicht mehr aktiv angewendet. Ich selbst kann dies allerdings nicht bestätigen, da ich mich nach dem Augustiner-Keller schweren Herzens verabschieden musste und den Rest der Nacht (bis so ca. 5 Uhr) im wohl legendären (und das völlig zurecht!) xcess mit ein paar Hellen verbrachte.

Abgerundet wurde der sehr schöne München-Trip dann heute mit einem standesgemäßen Weißwurst“frühstück“ (ich sage jetzt nicht die Uhrzeit, sonst werde ich von den Eingeborenen nur noch mehr verachtet) in irgendeinem typisch gemütlichen Brauhaus, inklusive überraschender weiterer Fußballdiskussionen mit einem sympathischen Sport1-Journalisten (ja, das gibts).

Alles in allem also eine Runde Geschichte, die zudem wieder mal bestätigt, dass das Internet nicht nur ein Tummelplatz von sozial gestörten Menschen ist und auch dass Vereinszugehörigkeiten nicht die ganz große Rolle spielen.

Ich hoffe auf eine baldige Wiederholung und freue mich, mal wieder einige sehr nette Menschen kennengelernt zu haben.

Von daher, vielen Dank an die Telekom für die Einladung und die Organisation, sowie die ganzen, netten Blogger, die vor Ort waren.

Achja,vom Spiel selbst habe ich nicht viel gesehen, da ich die meiste Zeit in der Loge verbracht habe, um das gute Catering zu genießen die Konferenzschaltung zu verfolgen. Von Bochum hatte ich ja letzte Woche schon genug nicht gesehen.

Und Gerd Müller war auch da.

Luftzufuhr

28 Mär

Um meine allwöchentlichen Stimmungsumschwünge weiter fortzusetzen, müsste ich, nach der Depression vor 7 Tagen, heute eigentlich wieder vollste Zuversicht im Kampf um die EuropaLeague-Plätze ausrufen.

Wie gesagt, das müsste ich. Eigentlich. Und doch fällt es mir schwer, dies derzeit und vor allem nach dem Verlauf der vergangenen Wochen so offensiv wieder auszuformulieren – und das, obwohl die vergangene Woche nun wirklich mehr als perfekt aus Sicht des VfB lief.

Das begann natürlich mit dem Einzug Werder Bremens in das Pokalfinale, was bedeutet, dass damit zumindest die Möglichkeit aufrecht erhalten wurde, dass auch Platz 6 in der Liga am Ende für einen Europa League Platz reichen kann.

Weiter ging das dann mit einem für uns Zuschauer zwar höchst unansehnlichen, aber erfreulicherweise auch äußerst kräfteraubenden Auftritt der Bayern auf tiefem Schalker Geläuf.

Die Krönung der Woche fand dann aber natürlich an diesem Wochenende statt, mit einem Bundesligaspieltag, den man sich aus VfB-Sicht kaum besser hätte zurechtschnitzen können. Gut, ein Punktverlust von Frankfurt in Bochum, sowie eine Punkteteilung zwischen Mainz und Wolfsburg wären insgesamt noch ganz nett gewesen, aber man will ja nicht gierig werden. Zudem glaube ich, dass man diese drei Vereine schon hinter sich können lassen wird.

Und dann wäre vielleicht auch noch ein Sieg von Hertha gegen Dortmund durchaus brauchbar gewesen – auf der anderen Seite aber müssen wir in zwei Wochen gegen die Berliner spielen und je weniger Hoffnung die auf den Klassenerhalt haben, umso besser eigentlich für uns. Und ein eigener Sieg gegen Hertha ist sicherlich wichtiger, als ein Punkt Rückstand weniger auf Dortmund.

Recht interessant ist es sicherlich, mal kurz einen Blick auf die Restprogramme der EL-Aspiranten zu werfen (wobei ich Bremen da mal ausklammere, die ja ohnehin schon über den Pokal qualifiziert sind).

Die Programme ähneln sich da doch durchaus sehr. Jeweils steht noch ein Gegner aus dem Topdrittel an, wobei Stuttgart mit Leverkusen den bestplatzierten Gegner hat, BVB und HSV allerdings noch jeweils Bremen vor der Brust haben und damit ein Team, dass derzeit sicher besser in Form ist als die Werkself.
Die restlichen 5 Gegner rekrutieren sich dann jeweils aus Teams im Abstiegskampf oder Teams der „gesicherten Mittelfeldregion“ (Platz 13 aufwärts) – wobei bei Wolfsburg (spielen noch gegen Dortmund) die Frage ist, ob sie nicht doch auch noch zu den internationalen Kandidaten zählen sollten, bei lediglich einem Punkt weniger als der VfB.
Der VfB hat insofern einen kleinen Vorteil, dass an den letzten 6 Spieltagen gleich 3 Spiele gegen Mannschaften aus dem tabellarischen Niemandsland anstehen, für die es dementsprechend um nix mehr geht (M’gladbach, Mainz, Hoffenheim).

Wobei man an dieser Stelle natürlich wieder herzhaft darüber diskutieren kann, ob ein tabellarisch höher eingestufter Gegner gefährlicher ist (trotz schon gesicherten Klassenerhalts) oder eben ein schwächer eingestuftes Team, für das es aber noch um etwas geht. Das mag letztlich jeder selbst für sich beurteilen.

Festhalten kann man sicherlich, dass die jeweiligen Restprogramme vom Anspruchsgrad her recht nah beeinander liegen – was eher ein Nachteil für den VfB ist, da wir ja Punkte aufholen müssen und somit mehr Ausrutscher bei der Konkurrenz benötigen, als wir uns selbst leisten könnten.
Und normalerweise glaube ich daher eigentlich nicht daran, dass wir genau diese Punkte noch gut machen auf die Hamburger oder auf den BVB. Die große Frage allerdings, gerade nach dem heutigen Auftritt der Hamburger ist, inwieweit sich die Krise fortsetzen wird und in diesem Zusammenhang auch, ob Labbadia überhaupt bald noch Trainer dort sein wird.

Viele offene Fragen also noch für den Schlussspurt dieser Saison, viel möglich für viele Teams in der nahen Zukunft, daher wenden wir uns erst noch einmal der Vergangenheit und damit dem gestrigen Spiel gegen die Bayern zu.

Ich hatte ja vergangene Woche schon erwähnt, dass obwohl die Luft insgesamt raus sei, zumindest das Duell mit den Bayern noch mal etwas Feuer und Fan-Leidenschaft in mir entfachen wird. Das hängt natürlich einerseits damit zusammen, dass Spiele gegen die Bayern ja grundsätzlich immer etwas besonderes sind, aber für mich auch damit, dass mein kleiner Bruder aufgrund einer bizarren Laune des Schicksals ausgerechnet Fan dieses %§%§!-Vereins ist. Dementsprechend wichtig ist ein Abschneiden des VfBs in den Duellen mit den Bazis natürlich auch immer für die familieninterne Fußballhierarchie.

In Anbetracht des bisherigen Saisonverlaufs beider Teams waren zu Beginn des gestrigen Nachmittags die Rollen natürlich klar verteilt – wenngleich meines Bruders aufgetragene Selbstsicherheit das etwas angeschlagene Nervenkostüm nach den jüngsten Misserfolgen nur notdürftig verdecken konnte. Dies trat natürlich mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher zutage. Auch wenn ihm der zwischenzeitliche Führungstreffer etwas Auftrieb gab, so wurde die Nervosität doch spätestens beim glücklichen Ausgleich sehr deutlich, als er begann extrem über die „Duselschwaben“ zu hadern. Und als dann noch das Führungstor für Stuttgart fiel, dem die Bayern im weiteren Verlauf nichts entgegenzusetzen hattten, war es endgültig geschehen und es wurde verbal nach Herzenslust ausgekeilt gegen dieses achso unverdiente Ergebnis und die unverschämt glücklichen Stuttgarter und die miesen Schiedsrichter, die so blind waren und nicht erkannten, dass der Ball vor dem 2:1 deutlichst im Aus war.

Ich hingegen hatte einfach nur ein selbstzufriedenes und vermutlich leicht hämisches Grinsen auf den Lippen.

Nichtsdestotrotz hoffe ich natürlich, dass mein Bruder da nicht ganz repräsentativ für die Bayern-Fanschar ist, denn, wenn man das Spiel ganz nüchtern analysiert, muss man halt einfach auch sagen, dass trotz des recht glücklichen Zustandekommens des ersten Tores insgesamt der Sieg für Stuttgart durchaus verdient war, da Bayern zum Einen nur in einer verhältnismäßig kurzen Phase ein Mittel gegen engagiert verteidigende Stuttgarter gefunden hat (nämlich über die Rechtsverteidigerposition) und zum anderen gerade defensiv eine grausige Leistung ablieferten.

Ich frage mich wirklich, warum Schalke am vegangenen Mittwoch nicht mehr Offensivwillen an den Tag gelegt hat, um diese wackelige Abwehr noch mehr in Verlegenheit zu bringen. Denn diese Schwäche ist ja nun nach den letzten Wochen alles andere als ein Geheimnis gewesen.

Alleine wie die Stuttgarter da für gefühlt knapp eine halbe Minute vor dem 2:1 im bayrischen Strafraum den Ball behaupten konnten, hätte mich als Bayern-Fan verrückt werden lassen.

Da dieser Kelch aber glücklicherweise an mir vorübergegangen ist (einen Bazi als Bruder zu haben reicht ja als Bürder schon aus), gab es für mich eigentlich nur zwei Dinge, über die es sich aufzuregen galt.

Zum Einen ist das natürlich die Entwicklung der Rechtsverteidigerposition zur Schwachstelle Nummer 1 im Defensivspiel des VfB. Es ist schon etwas bizarr, dass man mit Molinaro, der auch in der AllianzArena wieder eine sehr starke Leistung ablieferte, endlich eine Lösung für die jahrelang unzufriedenstellend besetzte Linksverteidigerposition gefunden hat und damit den größten Schwachpunkt der VfB-Defensive ausgemerzt hatte und sich nun ein ähnlich großes Qualitätsproblem auf der anderen Seite ergibt.

Klar, Boulahrouz hat keine Spielpraxis gehabt und ist sowieso eigentlich Innenverteidiger, aber auch Celozzi ist da bislang nicht die ganz große Entdeckung gewesen. Ich hoffe, die Vereinsführung hat diese Position im Blick und wird im Sommer dort entsprechend aktiv werden und ähnlich glücklich zugreifen, wie es diese Winterpause der Fall war. Dass sie aktiv wird, da bin ich mit eigentlich sicher, schließlich wird ja Osorio aller Voraussicht nach den Verein dann verlassen.

Der zweite Aufreger war das Zweikampfverhalten der Saubermänner aus Bayern mit dem traurigen Höhepunkt der heftigen Verletzung Khediras nach einer Grätsche von Klose. Zu dieser Thematik hat sich glücklicherweise heinzkamke schon derart passend geäußert, dass ich dem nichts mehr hinzufügen kann. Ausser vielleicht: Glashaus, Steine und so.

Dazu gäbe es natürlich noch einiges zu den Kaderplanungen des VfB für die kommende Saison zu sagen, aber dazu gibts dann die Woche eventuell einen separaten Beitrag.

Weitere Reaktionen zum Sieg übrigens hier und hier.

An dieser Stelle nur noch eine Liste des Restprogramms aller eventuellen EuropaLeague-Aspiranten, die jeder selbst für sich bewerten kann. Auf Bremen habe ich, wie gesagt, verzichtet, die werden ohnehin Vierter. Interessante Randnotiz: Hoffenheim spielt an den verbliebenen 6 Spieltagen noch gegen alle diese fünf Teams (und am 30. Spieltag gegen Köln).

HSV
Hannover (H)
Bochum (A)
Mainz (H)
Hoffenheim (A)
Nürnberg (H)
Bremen (A)

BVB
Bremen (H)
Mainz (A)
Hoffenheim (H)
Nürnberg (A)
Wolfsburg (H)
Freiburg (A)

VfB
Mönchengladbach (H)
Hertha (A)
Leverkusen (H)
Bochum (A)
Mainz (H)
Hoffenheim (A)

Frankfurt
Leverkusen (H)
Mönchengladbach (A)
Hertha (H)
Mainz (A)
Hoffenheim (H)
Wolfsburg (A)

Wolfsburg
Hoffenheim (H)
Nürnberg (A)
Bremen (H)
Freiburg (A)
Dortmund (A)
Frankfurt (H)

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +16 Punkte, +17 Tore (mittlerweile doch schon recht stattlich)

Bundesliga 09/10, ST11: FC Bayern München.

1 Nov

Am vergangenen Mittwoch wurde ja bekanntermaßen aus der Variable Babbel fürs Erste wieder eine Konstante gemacht, was nun am gestrigen Samstag in Form einer aussergewöhnlichen Kurvendiskussion vor dem Spiel zwischen Fans und Mannschaft auch zelebriert wurde. Das war sicherlich ein positives Signal und spricht dafür, dass derzeit sowohl die Mannschaft intern, als auch ihr Verhältnis zu Trainerteam und Fans durchaus intakt ist, sowie die Stimmung rund um den Verein den Umständen entsprechend positiv ist.

Blöderweise verlief allerdings das sich anschließende Spiel gegen die heiss geliebten Kollegen aus Bayern wieder mal nach altbekannten Formeln. Der VfB begann wieder einmal eine Partie mit viel Schwung, bevor die Kurve nach hinten raus einmal mehr abflachte. Das größte Problem ist allerdings, dass auch an diesem Samstag wieder einmal x = 0 war – wobei x für die Anzahl der geschossenen Tore stand, da mal Träsch, mal Schieber, mal Hilbert den Ball nicht millimetergenau, sondern eben nur ungefähr auf den gegnerischen Quader zirkelten, so dass er entweder nur knapp daran vorbeitangierte oder eben ein bestens aufgelegter Butt die Lösungen stets auf der Hand hatte.

Wie gesagt tendierte die Formkurve der Stuttgarter Offensive parallel zur zunehmenden Spieldauer eher in Richtung Null, und fand immer seltener (ausser vielleicht mal in Form einer Delpierrschen Diagonale) Lösungswege, um den Bajuwaren die Wurzel zu ziehen.
Immerhin schlug aber auch das bayrische Pendant weitestgehend lediglich in Form von Distanzschüssen zu, was wohl hauptsächlich daran lag, dass mit Ribery und Robben die beiden Katheten des eigentlich ersten Stammoffensivdreiecks fehlten, so dass im Sturm die beiden Hypothenusen Gomez und Klose vorwiegend wirkungslos blieben und auch dem eingewechselten Toni nicht die Quadratur des Kreises gelang.

Einen entscheidenden Anteil an dieser Wirkungslosigkeit hatte allerdings mit Sicherheit dieses Mal auch unsere Defensivlinie, die sich an diesem Samstag zur Abwechslung mal keine Nullstellen leistete, sondern sehr wirkungsvoll den Radius der gegnerischen Stürmer limitierte. Selbst das beinahe schon obligatorische Abseitstor wurde im Gegensatz zu Hannover und Sevilla dieses Mal vom Schiedsrichterteam korrekt entschieden – die Sinuskurve des Glücks ist vielleicht doch wieder auf dem Wege ins Positive für uns…

Das jedenfalls ist mit Sicherheit das Positivste an diesem Spiel, das ansonsten kein so richtig Gutes war: Dass diesmal eben nicht nur x=0 war, sondern eben auch auf der anderen Seite der Gleichung bei y eine 0 stand.

Dennoch ist ein Remis mit einem Punkt natürlich noch kein wirklicher Befreiungsschlag. Erst am kommenden Samstag, wenn definitiv endlich mal wieder x>y sein muss, wird sich zeigen, ob dieser Punkt gegen Bayern nur ein Sattelpunkt oder vielleicht doch sogar ein Wendepunkt ist, im Verlauf der Kurve dieser Saison beim VfB.

Vorher kommt natürlich noch das Rückspiel in Sevilla, wo die Vorzeichen ähnlich wie vor dem Duell gegen die Bayern sind, denn schließlich sprechen die Zahlen und die menschliche Ratio dagegen in Spanien irgendetwas anderes zu holen, als eine weitere Addition an Erfahrungen.

Aber wie wir an diesem Spieltag mal wieder gesehen haben, ist Fußball nun mal eben keine Mathematik und das Ganze mehr als die Summe der einzelnen Teile.

 

PS: Für mehr ernsthafte Analyse empfehle ich, wie immer, bei angedacht vorbeizuschauen und wer einen guten Eindruck der schwäbischen Gemütslage bekommen will, der sollte bei der Sächsin (?) Alexis vorbeischauen.