Archiv | Januar, 2010

Transfers 09/10 (WP): Yildiray Altlastürk nach Blackburn

27 Jan

Bei der Wahl zum in den letzten Jahren vermutlich unter den Fans unbeliebtesten VfB-Spieler würde es wohl ein ganz knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ciprian Marica und Yildiray Bastürk geben.

Doch während sich der rumänische Stürmer so allmählich doch endlich durchsetzen zu können scheint (und damit dann auch unweigerlich in der Gunst der Fans steigen wird), wurde heute nachmittag mit der Vertragsauflösung von Bastürk und dem damit einhergehenden Transfer zu den Blackburn Rovers ein Kapitel abgeschlossen, das wohl als eines der größten Missverständnisse (so sagt man doch im Pressejargon, oder?) in die Geschichte des VfB eingehen dürfte.

In zweieinhalb Jahren hat er ganze 43 Pflichtspieleinsätze für den VfB – wovon satte 33 Spiele in seine erste Saison beim VfB fielen. Das ist grundsätzlich schon mal keine allzu pralle Bilanz, woran sich Volkes Zorn aber vor allem entfacht hat, war der dem Vernehmen nach überaus wohldotierte Vertrag, mit dem Bastürk ausgestattet war und den er spätestens seit einem Jahr im Auge der Fans nur noch „aussaß“ ohne irgendwelche Leistung für den VfB zu bringen.

Klar, Yildi hatte während seiner Zeit sehr viel Pech mit Verletzungen, musste allein in der Saison 08/09 mit 3 verschiedenen Verletzungspausen kämpfen. Das ist nicht schön, hat aber eben dazu geführt, dass er weit mehr Zeit als uns allen lieb war in der wunderschönen VfB RehaWelt verbracht hat – aber eben weiterhin die kolportierten 3 Millionen Euro pro Saison kassierte.

Besonders, dass er die diversen vermeintlichen Angebote in der letzten Sommerpause ausgeschlagen hat und sich trotz ganz schlechter Aussichten beim VfB -wo sich abzeichnete, dass es auf absehbare Sicht keine Position im zentralen offensiven Mittelfeld mehr geben wird- lieber dazu entschied weiter auf seinem gut dotierten Vertrag zu beharren, erzürnte dann endgültig die überwiegende Mehrheit der Fans. Großartig anders gemacht hätte es in seiner Situation vermutlich wohl kaum jemand, aber gut, rationale Erwägungen spielen bei sowas ja ohnehin nur selten eine Rolle.

Letztlich bin aber auch ich froh, dass wir nun endgültig (und wenn auch nur ein halbes Jahr vor Vertragsende) einen vermutlichen Großverdiener von der Payroll bekommen haben. Nach Simak sind wir somit schon den zweiten „Problemfall“ losgeworden, was mich doch sehr freut.

Mal schauen, ob dann tatsächlich auch noch Elson bis Montag einen neuen Verein finden wird. Dann hätte man tatsächlich den Kader durchaus sinnvoll ausgedünnt (mal schauen, ob ich es noch schaffe, einen Beitrag zu schreiben, warum ich den Verkauf von Elson tatsächlich für verhältnismäßig sinnvoll erachte) und hätte nun einen sehr ordentlichen Stamm ohne großen Ballast beisammen und sich damit schon mal in eine adäquate Ausgangsposition gebracht, um eventuell eine Saison ohne internationales Geschäft zu spielen.

Bastürk wünsche ich jetzt natürlich viel Erfolg bei den Blackburn Rovers – und vor allem das nötige Glück, verletzungsfrei zu bleiben. Ich muss ja schon zugeben, dass ich ein wenig erstaunt bin, dass er sich tatsächlich in die doch körperlich angeblich wesentlich härtere Premier League wagt. Und ebenfalls bin ich natürlich erstaunt, dass die Rovers einen Spieler mit einer solchen Verletzungshistorie verpflichten.

Achso, ist es eigentlich korrekt zu sagen, dass hiermit nun auch offiziell die Ära „Armin Veh“ beim VfB endgültig zu den Akten gelegt werden kann?

Umbruch & Aufbruch

24 Jan

Der dritte Sieg in Folge, 6 Pflichtspiele in Serie ungeschlagen, die beste Tabellenplatzierung seit dem 7. Spieltag und den Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze auf 9 Punkte ausgebaut – ich würde sagen, der Patient Stuttgart ist dabei, zu gesunden.

Wenn alles halbwegs normal läuft (maximal Remis gegen BVB und HSV, Siege gegen den Rest), dürften wir in 5 Spielen diese Saison zu den Akten legen, da wir danach nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben sollten. Nach vorne wird bei 10-12 Punkten Rückstand auf das internationale Geschäft dann ebenfalls nicht mehr viel zu holen sein, so dass wir die restlichen 10 Spiele wohl nur noch der Freude am Fußball wegen und zur Vorbereitung auf die WM am Ligabetrieb teilnehmen. Das ist zwar nicht unbedingt eine Situation, die ich mir vor der Saison erträumt hätte, aber nach der Hinrunde werden wir damit wohl leben müssen und auch können.
[Wobei es rein theoretisch natürlich noch die Möglichkeit gibt, dass Bayern und Schalke im DFB-Pokalfinale stehen, der Sieger sich über die Tabelle parallel aber schon für die CL qualifiziert und der Verlierer ebenfalls mindestens 5. wird – dann wäre es erstrebenswert Platz 6 zu holen, der momentan durchaus in Reichweite zu sein scheint… Achja, oder man gewinnt eben direkt die Champions League…höhö…]

Dass es bis Ende Februar so positiv für den VfB laufen wird, daran habe ich nach den nun fünf Auftritten unter Gross eigentlich keinen Zweifel mehr. Natürlich haben wir auch gestern wieder mal nach einer Stunde angefangen zu wackeln, aber wir haben eben auch wieder eine Stunde lang guten bis sehr guten Fußball gezeigt und den Gegner dominiert und solange sich die Mannschaft daran hochzieht und eben nicht von den schwächeren Phasen runterziehen lässt, mache ich mir keine großen Gedanken, dass wir Spiele wie gegen Nürnberg, Köln oder Frankfurt nicht gewinnen werden. Ein gutes Abschneiden gegen die „Großen“ wie Hamburg und Dortmund wäre dann zwar auch schön, ist aber sicherlich hauptsächlich für die Stimmung notwendig und weniger entscheidend für den Ausgang der Saison. Und ob es dazu reichen wird, das muss man dann eben sehen.

Denn auch gestern hat man wieder unser Lieblingsproblem dieser Saison gesehen: Die Chancenverwertung.
Nach wie vor macht der VfB einfach zu wenig aus seinen, teilweise doch hochkarätigen Chancen. Wäre gestern frühzeitig das 2:0 gefallen, dann wären aller Voraussicht nach die Freiburger nicht mehr so zurückgekommen und hätten derart am Ausgleich geschnuppert, wie es rund 20 Minuten lang der Fall war, als sie mit dem berüchtigten „Mute der Verzweiflung“ alles nach vorne schmissen.
Was man aber eben auch festhalten muss, ist die Tatsache, dass seit Gross das Ruder übernommen hat, wurde in jedem Spiel eben doch auch immer ein Stürmertor erzielt wurde und alleine das gibt schon mal Anlass zur Hoffnung. Gestern war dies mal nicht der ansonsten durchaus starke, weil erneut überaus engagierte Pogrebnytank (beeindruckend wie er Mitte der zweiten Halbzeit mal 20 Meter vor dem eigenen Strafraum einen Freiburger abgrätschte und den Ball zurückholte!), sondern unser 8 Millionen schweres Dauersorgenkind Ciprian Marica. Auch er hat wieder sehr viel Einsatz gezeigt und sich das Tor wirklich verdient am gestrigen Abend. Schade, dass sein zweiter Treffer aberkannt wurde (was man nachvollziehen kann).

Ebenfalls erneut aufsteigende Tendenz zeigte Hleb, der mit einer wirklich an alte Zeiten erinnernden Aktion das Führungstor mit vorbereitete. Klar war sein Solo gegen einen überforderten, unerfahrenen Aussenverteidiger, aber den Pass auf Pogrebnytank so zu spielen, das können eben nicht viele. Ganz feines Dingens!

Der Winterpausenneuzugang Molinaro war dieses Mal, trotz einer schwachen rechten Freiburger Seite, nicht ganz so offensiv wie vor einer Woche noch, aber zeigte erneut viel Laufbereitschaft und definitiv zu Gute halten muss man ihm den sehr schnell ausgeführten Einwurf auf Hleb, der den letztlich entscheidenden Treffer einleitete. Dennoch war er in der Defensive in Halbzeit zwei leider auch wieder für ein, zwei Herzklabasteraktionen gut (ein Kopfball in die Mitte vors eigene Tor? Mein lieber Molli…). Wir werden das weiterhin kritisch, aber mit Wohlwollen im Auge behalten.

Kritisch beäugt wird natürlich weiterhin auch unsere rechte Offensivseite. Erst zeigte Hilbert zwar viel Einsatz, aber leider auch die altbekannten Probleme in Präzision und Durchsetzungsfähigkeit und erinnerte damit leider wieder an den Hilbert der vergangenen zweieinhalb Jahre und nicht an den Meisterschaftsretro-Roberto von letzter Woche. Und auch sein Ersatz am gestrigen Abend, Timo Gebhart, zeigte leider wieder genau das, was ihn bei vielen VfB-Fans zu einer Art „Hassobjekt“ macht (also Hass mehr im Sinne von „Da kriech ich Hass“ als von ehrlich empfundenem persönlichen Hass). Und so war ab der 60. Minute mein am häufigsten wütend vor mich hergemurmelter Spruch dann logischerweise „SPIEL DAS VER/(%=%/ SCH§%&-DING DOCH AB!!1“.

Dass das Spiel dem VfB zeitgleich zu seiner Einwechslung etwas entglitt, will ich dabei natürlich nicht Gebhart anheften, schließlich war Hilbert vorher auch nicht bedeutend stärker. Aber der bemühte sich zumindest mal häufiger seine Mitspieler einzusetzen, während Gebhart nur eine wirkliche Szene (okay, die war natürlich sehr schön) hatte, wo er mal versuchte einen Mitspieler offensiv ausgerichtet anzuspielen.

Auch nicht so richtig gut gefallen -wenngleich auf weitaus höherem und weniger frustrierendem Niveau- hat mir Celozzi, der erneut leichte Schwächen im Stellungsspiel offenbarte. Ich würde wirklich mal gerne sehen, wie sich die Mannschaft schlägt, wenn Träsch auf die Rechtsverteidigerposition rückt und wir im defensiven Mittelfeld die K&K-Monarchie wieder aufleben lassen mit Khedira und Kuzmanovic. Aber gut, solange wir gewinnen, hat der Trainer recht und gibt es eigentlich keinen Grund, die Aufstellung zu ändern. Daher vermute ich, dass es auch am kommenden Sonntag, wenn es in das Duell der beiden Momentummannschaften gegen Dortmund (9 Pflichtspiele ohne Niederlage) geht, bei der selben Aufstellung bleiben wird.

Die einzige Ausnahme wird allerdings mit Sicherheit Lehmann darstellen, der für den erneut insgesamt überzeugenden Ulreich in den Kasten zurückkehren wird. Mal schauen, wenn es sich tatsächlich so darstellen sollte, dass wir gegen Ende der Saison nichts relevantes mehr erreichen können, dann würde ich mich freuen, wenn Ulreich ein paar Einsätze bekommen würde.

Positiv gefiel mir insgesamt gestern auch die „Defensiv-Box“, sprich Innenverteidigung plus Doppelsechser. Zwar war Khedira nicht so stark, wie sonst schon mal (u.a. auch mal mitverantwortlich für eine dicke Chance der Freiburger in Minute 61) und auch Träsch zwar sehr engagiert, aber nicht sonderlich auffällig, aber gemeinsam mit der Innenverteidigung schon ein äußerst stabiles Paket, dass durch die Mitte eigentlich gar nix zuließ, selbst in den wackeligen 20 Minuten kamen die Angriffe wenn dann zumeist über die Außen (und da bevorzugt über die eigene rechte Seite). Auffällig in diesem Zusammenhang war zudem auch, dass ein Großteil der Mitte Halbzeit 1 zuhauf auftretenden Standardsituationen rund um den Freiburger Strafraum meist Niedermeier als Endabnehmer hatten.

Apropro Freistöße: Beeindruckend, was Pogrebnytank da für einen Gewaltschuss mal auspackte. Habe mich doch kurzzeitig gefragt, wer ohne Hitzlsperger, Elson und Kuzmanovic denn diesen zentralen Freistoß ausführen würde. Unser Russen-Naldo scheint da auf jeden Fall eine sehr brauchbare Alternative zu sein.

Apropro Hammer: Irgendwie hat es mir ein positives Gefühl gegeben, dass wir tatsächlich bei eigener Führung einen Hitzlsperger einwechseln konnten. Leider hat er auf der linken Mittelfeldposition etwas bindungslos gewirkt und gerade in der Defensivarbeit etwas orientierungslos agiert teilweise, aber er zeigte eben auch wieder das, was ich so an ihm schätze: Einen Zuckerpass quer vor dem gegnerischen Strafraum, der beinahe zu einer hochkarätigen Torgelegenheit geführt hätte.

Mal schauen, ob Hitz tatsächlich bleiben wird, wie es sich gestern abend in den Interviews heraushören ließ, oder ob er im Laufe der nächsten Woche tatsächlich noch die „Flucht“ ins Ausland (Saragossa?) antritt, um seine WM-Chance zu wahren. In Anbetracht eines möglichen Abgangs von Khedira im Sommer fände ich ja übrigens eine Ausleihe in diesem Fall überaus sympathisch! Damit würde Hitz sich die benötigte Spielpraxis sichern und im Sommer könnte man dann nochmal genau nachschauen, wie es jetzt wirklich aussieht in Sachen Personal. Einerseits könnte man Hitz zurückholen, falls Sami weggeht – andererseits hätte man gegebenenfalls direkt einen interessierten Käufer an der Hand, der Hitzlsperger dann ganz übernehmen würde.

[EDIT: Ich bin gerade darauf aufmerksam gemacht worden, dass Hitzlspergers Vertrag im Sommer ausläuft. Das ist natürlich vollkommen korrekt, hatte ich leider verdrängt. Dementsprechend wäre eine Ausleihe bis zum Saisonende selbstverständlich komplett sinnbefreit. Mea culpa! Und vielen Dank, liebe transfermarkt.de-User. =)]

Ebenfalls als heiße Abgänge werden Bastürk (Blackburn Rovers?) und Elson (Köln? Bochum?) gehandelt – was dann im Extremfall gleich 4 losgewordene Mittelfeldspieler wären, nachdem man Simak Richtung Mainz losgeworden ist.

In Anbetracht der oben angesprochenen Situation, dass wir nächste Saison mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht international spielen werden (und auch in der Rückrunde vermutlich nur noch 2 Spiele ausser der Reihe haben), kann ich die Kaderausdünnung auf jeden Fall nur begrüßen. Mit einem guten Dutzend Mittelfeldspieler in die Saison zu gehen war ohnehin schon etwas übertrieben. Aber diesmal habe ich tatsächlich ein wenig das Gefühl, dass Heldt komischerweise das Richtige zu tun scheint. Nach dem geräuscharmen Transfer von Simak, der frühzeitigen Verpflichtung Gentners und dem bisher durchaus richtig wirkenden Tausch von Magnin gegen Molinaro scheint sich sowas wie eine Serie hier anzudeuten…

Apropro Umbruch, noch eine kleine Randnotiz:
Im Hinspiel gegen Wolfsburg standen noch ganze 6 Stammspieler der Meistermannschaft 06/07 in der Startaufstellung, in den ersten beiden Spielen der Rückrunde waren es noch derer 3 (wobei man Delpierre da sicherlich noch hinzurechnen muss). Die Deutung hiervon mag natürlich jedem selbst überlassen sein…

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +3 Punkte, +3 Tore

Transfers 2009/2010 (WP): Jan Simak nach Mainz

19 Jan

Heute ist etwas passiert, von dem ich tatsächlich nicht mehr mit gerechnet hätte: Quasi völlig aus heiterem Himmel wurde nämlich heute verkündet, dass der VfB Jan Simak nach Mainz verkauft.

Ganz ehrlich, nachdem sich der Transfer nach Bielefeld zerschlagen hatte, habe ich mich innerlich darauf eingestellt, dass wir neben Bastürk auch noch Simak bis zum Ende der Vertragslaufzeit im Sommer mit „durchschleppen“ müssen.

Dementsprechend froh war ich dann heute über die Botschaft, dass er sich mit sofortiger Wirkung dem FSV Mainz 05 anschließt. Natürlich wäre ich noch froher gewesen, wenn es soweit erst gar nicht gekommen wäre, seinen Weggang herbeizusehnen. Denn eigentlich hielt und halte ich vom Spieler Jan Simak doch ziemlich viel und ich hätte mich sehr darüber gefreut, wenn er es geschafft hätte, seine fußballerischen Qualitäten auch bei uns dauerhaft einzubringen. Doch leider hat das irgendwie nicht so richtig funktionieren wollen. Teils sicherlich darin begründet, dass er schon mit einer Verletzung im Sommer 2008 zu uns kam und teils auch darin, dass der VfB nie „sein“ System gespielt hat, sondern sich meist auf ein 4-4-2 mit zwei defensiven Mittelfeldspielern fokussiert hat, wodurch Simak nicht die Zentralposition im OM übernehmen konnte, sondern zumeist über Aussen kommen musste, was seiner Spielweise nicht so entgegen kam.

Immerhin war er für ein paar durchaus wichtige Tore im Laufe seiner Zeit gut, aber eben leider nie auf Dauer und eben immer nur punktuell. Dementsprechend bleibt mir nicht viel anderes übrig als ihm viel Glück zu wünschen und zu hoffen, dass er am Bruchweg wieder zu alter Stärke zurückfindet und mehr Chancen bekommt, als zuletzt bei uns.

Mit kolportierten 200.000€ Ablösesumme (zumindest laut Stuttgarter Nachrichten) hat man immerhin noch ein bisschen Geld rausgeschlagen, wenngleich auch nicht die 0,5-1,0 Millionen, die im Rahmen des möglichen Bielefeld-Deals gehandelt wurden. Andererseits, bei einer Restvertragslaufzeit von einem halben Jahr und einem Spieler, der ohnehin kaum noch eine Rolle gespielt hätte, geht das schon in Ordnung sehr, da man so nicht nur einen „unbrauchbaren“ Spieler weniger im Kader hat, sondern ihn zudem auch von der Gehaltsliste.

Wenn jetzt noch Bastürk…

Aber lassen wir das, heute sind schon genug komische Sachen (Slomka?!) passiert…

Rückrunde – Glückrunde

17 Jan

Nachdem heinzkamke schon mit einer gewohnt fundierten Analyse im Rahmen von dogfoods Rückrundenvorschau selbige in der letzten Woche quasi eingeläutet hat, ging es für den VfB gestern auch endlich sportlich wieder los.

Und erfreulicherweise ist mit dem Rückrundenstart auch endlich wieder das lang vermisste sprichwörtliche „Quäntchen Glück“ zurückgekehrt, das uns in weiten Strecken der ersten Saisonhälfte abging. Klar, sehr viel war auch durch eigene Fehlleistungen begründet, aber manche Spiele, wie das Hinspiel gegen Wolfsburg hat man eben auch unglücklich bzw. unverdient verloren.

Am Samstagabend sah das dann aber eben anders aus, mit einem VfB der zwar Mitte der zweiten Halbzeit mal wackelte, dann aber doch im richtigen Moment das Glück des Tüchtigen hatte: Einmal den Pfosten auf seiner Seite und dann gelingt der entscheidende Treffer in einer Drangphase des Gegners.

Ich will jetzt hier nicht ins Träumen verfallen und jetzt schon wieder Chancen auf internationale Plätze ausrufen. Was ich aber ganz bestimmt glaube ist, dass wir nun in der Rückrunde mit einem zumindest kleinen Lauf rechnen dürfen und mit Sicherheit mit einer punktemäßig stärkeren Halbserie. Schließlich ist Fußball letzten Endes zu einem nicht unbedeutenden Teil Kopfsache und ich kann mir mehr als lebhaft vorstellen, dass sich mit den Erfolgen vor der Winterpause und dem größtenteils guten Auftritt gegen Wolfsburg und vor allem vor dem Hintergrund der VfB-Rückrunden der vergangenen Jahre eine positive Dynamik in der Mannschaft einstellen wird, die das Selbstvertrauen stärken wird. Zumal man jetzt mit Platz 12 so „gut“ steht wie seit dem siebten Spieltag nicht mehr und wenn auch die Hertha den Aufwärtstrend am nächsten Spieltag bestätigt, könnte man mit einem nicht komplett aus der Luft gegriffenen Sieg in Freiburg nächste Woche schon auf Platz 11 stehen.

Aber genug im Kaffeesatz gelesen und zurück zu den Fakten und damit zum gestrigen Spiel.

Mit Neuzugang Molinaro auf der Linksverteidigerposition, sowie Niedermeier als Ersatz für den verletzten Kapitän Delpierre gab es direkt zwei Veränderungen in der Abwehr des VfB, was sich zu Beginn dann auch direkt bemerkbar machte. Zwei, drei Mal zeigte man sich in den ersten Minuten nicht sonderlich gut sortiert, was in der dritten Minute direkt zu einer Großchance für die Wolfsburger führte, als Niedermeier und Hilbert sich mehr oder weniger gegenseitig über den Haufen rannten. Glücklicherweise ist allerdings auch Grafite derzeit nicht mit sonderlich viel Selbstvertrauen gesegnet und zudem war Ulreich direkt auf dem Posten. Ohnehin hat mir Ulreich insgesamt sehr gut gefallen. Während in der ersten Halbzeit nur wenig auf sein Tor kam, bekam er in der zweiten Hälfte doch einiges zu tun und sah eigentlich immer gut aus – mit Ausnahme einer Ecke. Dennoch vielversprechend.

Vielversprechend war zudem auch der Auftritt von Molinaro, der sich erstaunlich stark in das Offensivspiel des VfB auf der linken Seite einschaltete und dabei durchaus für einigen Wirbel sorgte. Das hätte ich nun nicht unbedingt erwartet nach diversen eher negativen Meinungen über Fußballkünste und Offensivdrang des Italieners. Zugegeben, einmal sah er gar nicht gut aus – als er gegen Ende des Spiels den Ball einmal dem Gegner vorlegte. Aber schieben wir das einfach mal auf Pech (und nicht auf ein grundsätzliches Defizit).
Generell machte er nämlich ziemlich viel Betrieb über links, gemeinsam mit einem ordentlich spielenden Hleb und bildete so insgesamt in der ersten Hälfte eine wirklich wirkungsvolle Waffe, zumal auch Hilbert über rechts sehr agil wirkte und viel Gefahr erzeugte. Da auch durch die Mitte abwechselnd Khedira und auch der überraschend als defensivere Alternative für Kuz im DM aufgebotene Träsch (saustark!) immer wieder nach vorne stießen, bekam das Offensivspiel des VfB einen in dieser Saison selten gesehenen Variantenreichtum. Das sah über weite Strecken wirklich beeindruckend gut aus, krankte letzten Endes aber wieder einmal am schon chronisch gewordenen Problem des VfB: Der Chancenauswertung.

Geht man aus der ersten Halbzeit nicht nur mit einem 1:0 heraus, dann wäre es wohl nicht mehr zu einer derartigen Zitterpartie Mitte der zweiten Hälfte gekommen – und ein 2 oder gar 3-Tore-Vorsprung wäre durchaus möglich gewesen, wenn man die hochkarätigen Chancen von Hilbert (der dann letztlich doch traf, was mich sehr freute), Niedermeier und vor allem Pogrebnyak betrachtet. Letzterer zeigte sich aber zumindest wieder äusserst engangiert und mit einer enormen Einsatzbereitschaft, die dann letztlich auch mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 belohnt wurde. Ich glaube, selbst wenn er kein Knipser werden sollte, werden wir an unserem Pogrebnytank zumindest noch sehr viel Freude haben. Mit dem Kampfeswillen wird er mit Sicherheit am Ende zweistellig werden in seiner Torausbeute.

Auch sein Sturmpartner zeichnete sich am Samstag durch hohe Laufbereitschaft aus, aber eben auch die bekannte Glücklosigkeit. Immerhin lief über ihn der Angriff, der zum 1:0 führte, wo er sich mit viel Willen durchwurschtelte und den Ball gegen drei Gegenspieler behauptete und dennoch die Flanke in die Mitte brachte.

In der zweiten Hälfte konnte sich der VfL Wolfsburg dann doch etwas vom Druck des VfB befreien und fand mit zunehmender Spieldauer mehr zu ihrem Spiel, weil auch unsere Jungs etwas nachließen und nicht mehr ganz so viel Laufaufwand betreiben konnten. Nichtsdestotrotz gelang aber dennoch das 2:0 nach einem Freistoß vom für Hleb eingewechselten Kuzmanovic (der dann auf dem rechten Flügel spielte) in der 58. Minute.

Mit einem Traumtor von Dzeko waren die Wolfsburger dann aber sieben Minuten später schon wieder dran und da schien es sich dann zu rächen, dass in der ersten Hälfte viel Chancen liegengelassen wurden. Denn auf einmal begann wieder ein altbekanntes Zittern innerhalb der VfB-Reihen. Und während bei den Wolfsburgern auf einmal wieder die Zuspiele klappten, die vorher nicht gelangen, konnten unsere Jungs die enge Defensivarbeit nicht mehr aufrecht erhalten, so dass man phasenweise schwer ins Wanken geriet und sich bei Ulreich, dem Pfosten und der Pechsträhne der Wolfsburger Offensivkräfte bedanken konnte, dass nichts Schlimmeres passierte.

Mit dem Wechsel von Gebhart für Hilbert, der sich in Halbzeit eins extrem aufgerieben hatte, nahm Gross dann einen aus meiner Sicht richtigen Wechsel vor, da Gebhart mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke ein wirklich guter Konterspieler ist, und sich gut dafür geeignet, um ein bisschen für Entlastung zu sorgen. In der 87. Minute sollte sich das dann sogar in Form eines Tors auszahlen, dass dann endgültig für die Entscheidung sorgte. So sehr es mich für ihn freute, hat er dann ärgerlicherweise das direkt zum Anlass genommen in einer vergleichbaren Situation wenige Augenblicke später wieder selbst die Entscheidung zu suchen, statt den diesmal besser postierten Nebenmann zu suchen. Da muss er einfach noch lernen!

Dennoch: Ich bin erst einmal rundum zufrieden. Trotz Schwächephase, trotz mangelnder Chancenverwertung, trotz einiger Schnitzer.

Denn insgesamt stimmte die Offensiv- wie die Defensivleistung und vor allem Einsatzwille und Laufbereitschaft, so dass es Anlass zur Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf gibt. Mit einer vergleichbaren Leistung sollte, nein, muss der Sieg gegen Freiburg eigentlich Pflicht sein! Hoffen wir, dass dies auch so kommt, schließlich ist Fußball nun mal keine Mathematik.

Der Hinrunden-Rückrundenvergleich: +3 Punkte, +4 Tore

PS: Ein kleiner Wermutstropfen ist auf jeden Fall die Gehirnerschütterung, die sich Sven Ulreich gestern zugezogen hat und die aller Voraussicht nach dazu führen wird, dass er nicht gegen Freiburg spielen wird. Hätte es sehr gerne gesehen, dass er sich auch im dritten Spiel ohne Lehmann als potentieller Nachfolger empfehlen kann. So aber wird nun wohl Stolz seine Chance bekommen – was uns auch leider nicht entscheidend in Sachen Lehmann-Nachfolge weiterbringen wird.

Christian Gentner ab Sommer 2010 wieder beim VfB

8 Jan

Jetzt ist es tatsächlich passiert, was sich in den letzten Tagen angedeutet hat: Christian Gentner wird ab nächster Saison wieder im Trikot des VfB Stuttgart in der Bundesliga auflaufen.

Im Kurzabriss besitzt dieser Transfer für mich drei Ebenen:

1) Wirtschaftliche Komponente

Einen Stammspieler vom amtierenden deutschen Meister zu verpflichten und dafür keine Ablösesumme zahlen – besser kann das, rein ökonomisch betrachtet, eigentlich kaum laufen. (Dass wir ihn damals für 2,5 Mio oder so an Wolfsburg verkauft haben, ist dadurch im Nachhinein betrachtet natürlich wiederum witzig, auch rein finanziell gesehen.)

2) Sportliche Komponente

Ich habe gestern in den Kommentaren mit heinzkamke schon kurz darüber diskutiert, inwieweit dieser Kauf sinnvoll in sportlicher Hinsicht ist. Schließlich sieht sich Gentner eigentlich im zentralen Mittelfeld heimisch und dort haben wir derzeit mit Khedira, Kuzmanovic und Hitzlsperger, sowie Träsch und dem noch verletzten Lanig perspektivisch eigentlich ein absolutes Überangebot. Fraglich ist aber eben, ob Hitzlsperger nicht bald verkauft wird und vor allem ob Khedira nach einer potentiell starken Rückrunde und WM noch gehalten werden kann. Ebenso fraglich ist, ob das System mit der flachen Doppelsechs überhaupt von Gross beibehalten wird, was z.B. in einer Raute oder einem 4-3-3 oder ähnlich gelagerten Systemen neue Möglichkeiten für Gentner ergeben würde, der in der Meistersaison ja im rechten (?) Mittelfeld stark aufgetrumpft hat.

3) Emotionale Komponente

Über Horst Heldt wurde ja in den letzten Jahren unter uns Fans immer sehr viel geschimpft und geflucht, da er doch viele unglücklich wirkende Transfers durchgezogen hat. Da ich persönlich finde, dass Spielereinkäufe nun mal immer ein bisschen Lotto sind, will ich ihm da (bis vielleicht auf Bastürk, dessen Kauf wohl auch mindestens zum Teil zu Lasten Vehs geht) eigentlich keine größeren Vorwürfe machen. Was ich ihm aber auf alle Fälle nachtrage sind die beiden aus meiner Sicht unnötigen Verkäufe von Andreas Beck und eben Christian Gentner. Dass man Gentner an Wolfsburg auslieh, um ihm Spielpraxis zu geben, ist nachvollziehbar und war auch die richtige Entscheidung. Ihn dann aber nach kurzer Zeit direkt komplett zu verkaufen, war für mich eine definitive Fehlentscheidung. Immerhin, jetzt ist er wieder zurück im Schoße der Familie und das freut mich.

Überwiegend erscheint mir dieser Transfer also erst einmal positiv, auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, wie das sportlich funktionieren soll. Aber andererseits hat Horst Heldt einfach diesmal das gemacht, was ihm zuletzt viele vorwarfen: Er beugt vor indem er mit der Verpflichtung von Gentner dafür sorgt, dass der VfB bei einem möglichen Verlust von Hitzslperger UND Khedira eben nicht sofort unter Druck gerät, wie das beispielsweise nach dem Verkauf von Gomez der Fall war und jetzt mit ganz vielen Abstrichen nach dem Weggang Magnins.

Im Sommer werden wir schlauer sein, jetzt heisst es erst einmal:

Willkommen zuhause!