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„Stevens“ – „Dutt hier, kennen Sie den Film – und täglich grüßt das Murmeltier?“…

30 Aug

…diesen Anruf wird es dieses Jahr nicht geben, aber die Geister der vergangenen Saison klopfen immer lauter an die frisch, mit einem Brustring versehene, Tür des VfB Stuttgart.

Gestern war ich Zeitzeuge bei der höchsten Heimniederlage des Spieltags. Das Spiel war „komisch, nicht gut, zerfahren“, wie es mein Kollege und Eintrachtfan, feststellte. Und dies war richtig gedeutet: Der VfB war einfach nicht gut, die Eintracht blieb blass, aber dies reichte. Der VfB mit großen Aufwand, aber vieles war Leerlauf und blinder Aktionismus. Eine Beobachtung (neben der Eintrachtgesänge während der MV-Schweigeminute, das die auch immer ihr Assitum pflegen. Wobei die Stimmung immer klasse ist, grundsätzlich tolle Fans) war erwähnenswert: Der VfB kam nicht mit heißem Schaum vorm Mund aus der Kabine, sondern devot. Als hätte Zorniger zu stark gewütet in der Kabine, es war kein aggressives Überfallkommando mehr gegeben.

Aber zur Einzelkritik.

Tor

Przemysław Tytoń, genannt Titi (Titti-Twister?), konnte dieses Mal küchenpsychologisch einfach erklärt werden: Gegen Köln zu spät mit anschließendem verursachten Elfer (Einbiegung in die Straße der Niederlage), gegen den HSV dann als Reaktion zu zögerlich (wieder Gegentor), und dieses Mal wollte er es allen wieder zeigen und haut gleich den ganzen Stürmer um, eindeutig Rot. Und wieder der Beginn der Niederlage. Ohje. Keine Verbesserung zu Ulreich, auch bisher keine Glanztaten vollbracht, schade, dass der Kredit so schnell aufgebraucht ist (Kredit, aber wir kommen ja noch zu Harnik;)). Es kam und bleibt erstmal, da Langerak weiterhin ausfällt:

Odisseas Vlachodimos. Ein Torwart mit unaussprechlichen Namen (VfB-Edelfanfrage: Wer diesen Namen fehlerfrei aussprechen kann, kann zum Schalkeheimspiel wieder kommen:)) Seit ich diesen Namen kenne, wird er als großes Talent gehandelt und jetzt hat er die Bühne, dies zu beweisen. Und darauf bin ich gespannt, mindestens drei Spiele kann er sich beweisen und darauf freue ich mich.

Abwehr

Die Außen sind stärker als letztes Jahr, wobei Schwaab ob seines ungelenken Stils schnell in Misskredit gebracht wird, aber dieses Mal wirklich nicht gut verteidigte (drei Tore über seine Seite!), während Insua dies deutlich besser machte und auch nach vorne geht. Baumgartl zeigt sich als spielintelligentester Spieler in der Viererkette, kann dies aber nur mit einem starken Sidekick ausspielen. Hlousek gefällt mir wirklich gut, aber auf Dauer leider keine Lösung, mal schauen, was der neue Mann bringt, der als Rüdiger-Nachfolger gekauft wurde. Insgesamt kein guter Auftritt der Abwehr, naiv verteidigt, gegen wirklich harmlose Frankfurter.

Mittelfeld

Die war wieder da und dies wurde beim VfB-Tor überdeutlich. Aber wenn das ganze Mittelfeld nur aus Aggression und weniger Spielidee und -esprit besteht, wirkt vieles bei ihm effekthaschend (immer große Bewegung, großes Rumhantieren) und ineffizient, das ist schade. Da auch Didavi unheimlich aggressiv „draufgeht“, aber dadurch seine wirkliche Befähigung versteckt, kaum eine Ecke kam gut, die Bälle in die Schnittstelle blieben aus, schade. Er wirkt gehemmt, denke auch, er wurde ausgewechselt, weil er vor gelb-rot stand. Gentner wie immer sicher, diesmal aber ohne großes Fortune. Kostic wirbelte in der 1. Halbzeit wie gehabt, aber wie immer ohne Unterstützung und allein gegen zwei. Dies muss stärker eingebunden werden, weil nur durch die Mitte ist es zu massiv, das funktioniert nicht. In der 2. Halbzeit über rechts, aber das funktioniert nicht, zieht dann nach innen und kein Ball kommt in den Strafraum. Schade, die „Waffe“ Kostic kann viel besser verwendet werden, schade zu sehen. Harnik hingegen wie immer mit viel Mühe, aber vor dem Spiel Interviews geben, indem man abwartet „ob es wieder Spaß mache“ mit dem VfB und darum die Vertragsverlängerung rausschiebt und dann im Gegenzug Tausendprozentige liegenlässt, irgendwie lässt das einen die Fans verstehen, die ihn wieder als Buhmann ausgemacht haben. Es ist aber auch ärgerlich.

Sturm

Ginzcek, der Daniel für Deutschland, wurde ausschließlich hoch angespielt und konnte aber gegen Zambrano kaum einen Stich setzen, wie immer sehr bemüht und aktiv, aber der Punch und die Durchschlagskraft fehlte ihm, man hätte ihn – siehe Didavi – kreativer in Szene setzen müssen. Timo Werner, immer noch Publikumsliebling (lief sich vor der Pause warm, dies wurde mit Applaus bedacht), konnte keine Stiche setzen, eine gute Chance, aber auch viel Stückwerk, die komplette Unbefangenheit, die ihn bekannt machte, wie weggeblasen. Bemüht, aber naiv.

Von der Sportschau des 1. Spieltags, zur Sky-Schau letzten Samstag zum Liveauftritt, langsam kann ich mir ein Bild des neuen VfB machen, insgesamt zufrieden, aber die Ergebnisse sprechen leider eine andere Sprache. Die Marschrichtung ist die richtige, siehe mittlerweile z.B. Leverkusen, aber momentan darf Dutt wieder seine beruhigenden, magischen Worte finden, die eine Politik der ruhigen Hand erfordern und ihn nicht zum Telefonhörer greifen lassen. Ich hoffe auf die zwei Wochen Pause und dann wird Hertha und Ibisevic eine serviert:)

Im Herbst fallen die Blätter..

12 Nov

Danke, Armin Veh!

Die Stuttgarter Zeitungen werden von mir kritisch gesehen. Der Druck auf die tägliche Nachricht ist deutlich höher als in der SZ oder der FAZ, das ist eindeutig, aber die Schreibe und das Wehen im Wind nervt auf Dauer.

Die letzten Spiele wiederholen gleiche Muster wie Fehler, aber die Stuttgarter Zeitung zählt den Trainer an und bewegen das Hamsterrad der Fußballmechanismen bei Misserfolg weiter und weiter. Siehe hier.

Als nächstes wird das fehlende Konzept angemahnt, auf die Jugend verwiesen, das fehlende Markenzeichen und die schlechte Stimmung im Klubumfeld (die von ihr selbst propagiert wird). Bitte, macht es doch einmal anders, es nervt..

Armin Veh ist noch nie abgestiegen und ich habe in ihn das selbe Vertrauen wie in Stevens, wir retten uns:)

Urvertrauen

11 Okt

Letztes Jahr ging es mir mit Huub Stevens so, und dieses Jahr mit Armin Veh: Ich habe ein Urvertrauen, was deren Arbeit angeht und ich weiß, mit Abstiegssorgen lnüppeldicker Art müssen wir uns nicht herumschlagen.

Es ist zwar mal wieder Didavi verletzt, dafür kommt Ginczek und auch Ibisevic hat scheints die Lust am Kicken wieder gewonnen. Die Abwehr stabilisiert sich um Kirschbaum und Rüdiger und das Mittelfeld ist eh gut besetzt. Die Außen halten dich und dann wird das Ganze. Ich peile Platz 12 an, was meint ihr, was es dieses Jahr wird?

Bobic raus!?

24 Sept

Die Katastrophensaison steckt noch in allen Knochen und steigt wieder an die Oberfläche – so wirkt es, betrachtet man die Entwicklung in den ersten Wochen der Saison 2014/15. Ein Déjà-vu, gegen das in vielen Bereichen vorgegangen wurde, um es tunlichst zu vermeiden.

Wie die Süddeutsche titelte, hängt jetzt wohl alles vom ehemaligen Meistertrainer ab, der auch von den Fans ausdrücklich ausgenommen wird bei ihrem offenen Brief und der im Sommer für viel Euphorie rund um den Cannstatter Wasen gesorgt hat. Ein Trainer, der in Frankfurt, in Stuttgart und Augsburg gezeigt hat, was er kann. In Hamburg beendete er von sich aus, wohl aus Gründen, die bis heute nicht gelöst sind und in Wolfsburg stolperte er über sein zu großes Selbstvertrauen (Augsburgern darf man das nachsehen:)). Das Anbandeln mit Schalke nach seinem Engagement in Frankfurt und der plötzliche Schwenk irritierte zwar etwas, aber als VfB-Fan nimmt man das gelassen hin, es wirkte fast wie die Heimkehr des verlorenen Sohns, der nun auf allen Ebenen den Verein zu alter Stärke führen würde.

Der Kader gestaltete der Trainer mit, die Sturmmisere (außer Ibisevic nicht viel und momentan garnicht) konnte aber nicht beendet werden, auch missfällt der ständige Einsatz seines Lieblingsspielers Oriol Romeu, der Gruezo (und den ich sehr schätzte) verdrängte. Damit einher ging das einstudierte Spielsystem mit einer Doppelsechs, welches wieder Gentner daran hindert, offensiv aufzutreten. Laut Nachfrage spielt der „Wunschspieler“ Kostic nur wenig, da für ihn das System gewechselt werden müsse. Warum nicht Gruezo wieder als Abräumer auftreten lassen, damit befreit es Gentner von vielen Defensivaufgaben und ermöglicht wiederum Didavi neue Möglichkeiten nach vorne.

Es ist nicht wahr, dass der VfB nur Mittelmaß biete und keine Talente aufbiete:

Rüdiger, Werner, Ulreich (lern doch bitte endlich mitspielen), Leitner, Gruezo, Romeu, Ginzcek, all das sind entwicklungsfähige Spieler, die noch Potenzial haben.Und Hlousek, dies bestätigte mir ein Club-Insider, ist ein Hammerspieler, wenn nur sein Körper mitmache (was einfach bitter ist). Im Team spielen ansonsten gestandene BuLi-Spieler, ein Ibisevic ist jedes Jahr für 10-12 Tore gut, ein Harnik ist ein Fighter, bei der Kaderbildung sehe ich nicht schwarz. Ausnahme mache ich bei unseren Außen, dies passt seit Jahren nicht (wobei Magnin 2007 auch nicht der Oberknaller war) und es wird nicht viel getan, Klein bisher passabel-schüchtern, Rausch/Sakai keine langfristige Lösung.

Zur Person Bobic, die viel Kritik einstecken muss und darf man den Zeitungen glauben, nach dem BVB-Spiel heute entlassen wird. Ich tue mich immer schwer, seine Arbeit von außen zu beobachten, die Lösung mit Schneider als Trainer klang für mich sehr ansprechend und hätte auch getragen, wäre nicht dieses letzte Viertelstundepeck hinzugekommen, was sich verselbstständigte. Leider vergraulte er wohl aber auch im Nachwuchsbereich tolle Trainer (wenn man bedenkt, dass ein Kienle ebenfalls als Co von Jogi im Gespräch war) und hatte die Aufgabe, den Kader finanziell zu verkleinern.

Das jetzt ist sein Kader, und ja, auch Schieber und Okazaki holte er zum VfB, die Torjäger der frischen Saison, also ihm vorzuwerfen, da sei alles schlecht, sehe ich nicht ein, wobei der aktuelle Kader nicht nur Perlen bietet. Zudem – hier sei an ihn als Spieler erinnert – zeigt er sich nicht immer diplomatisch geschickt und hatte sich mit seinem Balakov-Planspiel einen ziemlichen Bock erlaubt, das verzeiht ein Fan wenig. Da der Meistertrainer als sakrosankt gilt (und dem Fan wirklich ein gutes Gefühl gibt), ist der zweitschwächste in der Kette der Manager, ein Präsident Wahler muss jetzt wohl zeigen, dass er auch den harten Mann markieren kann, markige Worte (Z.B. Kurayni) sind ja bereits gefallen, Taten?

Aber auch fällt es wieder schwierig, die Außensicht zu verallgemeinern und damit auf alles zu schließen.

VfB für Barca-Fans – Historie, Strategie und System

16 Feb

Der folgende Text ist im Rahmen unserer kleinen Kooperation mit dem FC Barcelona-Blog „Diario Yoya“ gestern dort veröffentlicht worden. Dementsprechend seid ihr als Leser nicht unbedingt die Zielgruppe dieses Artikels, aber der Vollständigkeit halber möchte ich den Artikel zumindest auch noch hier veröffentlichen. Konstruktive Kritik kann natürlich jederzeit gerne abgegeben werden, sehr gerne auch, wenn ihr denkt, die Barca-Fans sollten das wissen, unter dem Originaleintrag. Kommentare dort auf Englisch, Deutsch, Catalan oder Spanisch möglich. =)
Erwähnt werden sollte vielleicht noch, dass der Text (wie auch sämtliche anderen dieser Serie) vor dem letzten Woche und ergo vor dem HSV-Spiel (bzw. dem Spiel von Barca gegen Atletico). Hilft vielleicht an gewissen Stellen bei der Einordnung…

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Ich glaube, ich könnte niemals Fan des FC Barcelona sein. Das wäre mir viel zu langweilig.

Ich mein, was ist das denn für ein Fan-Dasein, wenn man der besten Mannschaft der Welt die Daumen drückt? Man braucht Misserfolge, um die Erfolge wirklich wertschätzen zu können. Aber ihr? Eure Mannschaft gewinnt doch ohnehin quasi alles, da nimmt man halt den nächsten Titel einfach so mit.

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