Archiv | Oktober, 2015

Schorsch, der von der Ersatzbank kam

30 Okt

Unser „Schorsch“ Niedermeier. Seit Jahren ein Gespött der Medien und der Fans, aus oberbayerischem Holz geschnitzt, kein Leichtfuss, aber unbeholfen, antiquiert bei der Spieleröffnung, technisch limitiert, seit Jahren der Inbegriff der Langsamkeit der VfB-Abwehr.

So dachte ich zu Beginn bis zum kalten, verregneten Frühlingstag, den 20. März 2011. Der VfB wie immer hinten drin und dann auch noch gegen Wolfsburg, die mit neuem/alten Trainer Magath antraten. Und Spieler wissen, wen Magath sich als Trainer vorstellt, heißt es die Pferdelungen auspacken. Wolfsburg führte 1:0 in Stuttgart und lange sah es nach einer weiteren trostlosen Niederlage aus bis zur 94. Minute. Und in diesem Moment spielte sich Niedermeier in mein Herz:

Was für eine Technik, was für eine Kaltschnäuzigkeit und was für ein Einsatz. Wow! Es ist zu einfach und zu billig, sich über Niedermeier lustig zu machen.

Seitdem halte ich große Stücke auf unseren „Schorsch“ und verfolge seinen Werdegang aufmerksam. Und es ist zu verzeichnen, dass noch kein Trainer an ihm vorbeikam, da er kompromisslos verteidigt, Kopfballstärke aufweist, ein Vorbild auf dem Platz ist („aggressive leader“) und eine gute Zweikampfbilanz vorweisen kann. So erlebt er mittlerweile den 8. Trainer des Vereins und noch überall konnte er sich durchsetzen, sei es bei den Defensivspezialisten wie Huub (blau steht ihm nicht so gut, siehe Hoffenheim), oder ambitionierten Jungtrainern wie Thomas Schneider (neben dem schicken Jogi macht er sich übrigens sehr gut, siehe Fußballnationalmannschaft).

Aktuell bietet die Abwehr des VfB dringenden Handlungsbedarf, Baumgartl zu jung, Sunjic zu wankelmütig (wirklich besser als Schorsch?), Hlousek kein gelernter Innenverteidiger (über diesen fällt es auch nicht schwer, sich lustig zu machen, der H“Lusche“k, aber zu einfach..) und Schwaab wirklich zu langsam.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum Zorniger Niedermeier nicht ausprobiert. Schlimmer wie gegen Leverkusen kann es ja nicht werden (in der 89. Minute auswärts beim Stand von 3:3 sich auskontern zu lassen..!). Es liegt wohl an der Ideologie von Zorniger, dass er hier keinen Pragmatismus walten lassen kann und das Beste aus dem vorhandenen Spielerpotential macht (bald geht Didavi, dann ist es zu spät..).

Daher meine Frage: Lieber Herr Zorniger, warum lassen Sie Georg Niedermeier nicht spielen?

Blick in die Glaskugel oder Zornigers Nachfolger?

10 Okt

„Bitte, einmal nur, bitte, einmal will ich schreiben wie die Redakteure der Stuttgarter Zeitung, bitte, immer neu die Diskussion anfachen, mit alten Namen konglieren, neue in den Ring werfen und schön die Trainerdiskussion am Köcheln halten.“

„Na gut, dann tu es, wenn du es nicht lassen kannst!“

„Auhja, los geht es:

Alexander Zorniger ist 48 geworden, Gratulation! Nur, wird dieses neue Lebensjahr sein glücklichstes? Leider spricht vieles dagegen, zuvörderst der VfB, Verein fehlender Burztaggeschenke (wollen ja schön schwäbisch bleibe, noi?). Trotz „3-Weltkriegsausbrüche ab Anpfiff“ (Zitat irgendeines verdienten VfBlers, von denen es ja viele gibt, warum spricht eigentlich nur Bobic und noch kein Buchwald oder der schöne Hansi?) und Permanentangriffsfußball mit unzufriedenem Offensivpersonal (Der Florian Klein ist doch wohl nur so glücklich bei der österreichischen Nationalmannschaft, weil Mannschaftskamerad Martin Harnik nicht immer mit so-einer-Flunsch rumläuft. Keiner redet hier von Didavi..) gelingen keine Punkte. Es ist wie bei Quizduell, zum Spaß in den Tests gewinnste immer, spielst du ein Turnier, biste mit wenig Punkten schnell Letzter und dann raus. Der berühmte Knoten, der platzen muss und ein Robin Dutt im Dauer-täglich-grüßt-das-Murmeltier-wir-bleiben-ruhig-Mantra sind die Konstanten der Saison. Aber wer stünde eigentlich als Nachfolger bereit, hätte der VfB an Weihnachten immer nur noch 4 Punkte (da fällt mir ein, was ist eigentlich mit unserem zweiten Aussie Mitch Langerak?):

  1. Kloppo ist ja schon weg (das wäre sicher eine großartige StZ-Ente geworden, aber nein, an der Anfield road waren sie schneller).
  2. Lucien Favre, taktisch-strategisch der Monsieur des deutschen Fussballs, macht sogar aus Georg Niedermeier einen antizipierenden, viererkettenverschiebenden, polyvalenten Abwehrspieler (würde ihn aufbauen wie Martin Stranzl, herrlich!) und frei. Würde als Dauerbruddler auch der schwäbischen Seele entsprechen, nur, leider leider, nicht immer leicht im Umgang mit seinem Personal, würde schnell  zu Zerwürfnissen führen und zu ständigen Reibereien.
  3. Huub Stevens. Keine weiteren Worte (da fällt mir ein, ich wollte doch noch ein Foto meiner Huub-Statue ins Netz stellen, kommt!), wobei die Kurve auch immer erst sehr (fast zu) spät kam, ist er aber der Erneuerer? Dreht das Rad wohl wieder zurück wie anno 1815 die Monarchen beim Wiener Kongress die Geschehnisse vor den Stand vom 14. Juli 1789, dem Tag der Französischen Revolution, also, eher status quo statt Zukunft.
  4. Markus Kauczinski, ja, ich weiß, mit Exporten vom KSC haben wir uns noch nie gut geschlagen (wobei Torhüter vom Club auch nicht erste Sahne waren), man denke nur an Winnie Schäfer und sein missglücktes Engagement, aber dieser Trainer ist frisch, erfolgreich und stellt eine gemäßigtere Variante dar als Zorniger, warum denn nicht? Ist aber erst ab Juli frei..

Soweit der Blick in die Glaskugel und um den Kollegen von der StZ ein paar neue Ideen zu liefern und um meine Gedanken zum BuLi-freien Wochenende einmal schweifen zu lassen. Bin auf eure Ideen gespannt!

Kippt die Stimmung?

5 Okt

Es ist noch zu früh, zu urteilen, aber die Einschläge geraten näher und irgendwann kippt Zormigers Selbstbewusstsein in Schwäbische-Alb-Sturheit und Arroganz, in dieser Hinsicht kann man seine Aussagen zu Daniel Didavi und Timo Werner lesen.

Aber gehen wir die Mannschaft durch, beraubt von drei Säulen der Starting eleven konnte man in Hoffenheim nicht so auftreten wie gewohnt. Zudem schmerzt immer noch Langeraks Ausfall (weiß man da eigentlich Genaueres?), die Innenverteidigung ist in Ordnung, der Schachzug mit dem Dreifachwechsel kommentierte ich belustigt, war aber baff, als es sich auszahlte. In dieser Hinsicht stehen wir als Letzter mit stolzem Brustring da:)