Archiv | November, 2011

Aktion Libero.

16 Nov

Ein Spiel dauert neunzig Minuten. Zumindest im besten Fall, für schwule Profifußballer dauert das Versteckspiel ein Leben lang: Keiner wagt es, seine Homosexualität offen zu leben. So schön Fußball auch ist – Ressentiments halten sich in seinem Umfeld hartnäckig.

Ein unerträglicher Zustand! Ob jemand schwul  ist, oder rund, oder grün, das darf keine Rolle spielen. Wir alle sollten ein bisschen besser aufpassen – auf unsere Worte, unser Denken, unsere Taten: Die Freiheit jedes Einzelnen ist immer auch die eigene Freiheit.

Wir schreiben in unseren Blogs über Sport, und unsere Haltung ist eindeutig: Wir sind gegen Homophobie. Auch im Fußball.

Schuldzuweisungen.

8 Nov

Seit nunmehr drei Bundesligaspielen ist der VfB Stuttgart sieglos und scheint damit auf dem besten Weg zu sein, den relativ erfolgreich gestalteten Spätsommer und Frühherbst wieder ein bisschen zu negieren.
Stellt sich die Frage, woran das liegt, wer schuld ist?

Und die Antwort ist einfach: Ich.

Schließlich weilte ich zwischen Mitte September und Mitte Oktober satte 4 Bundesligaspieltage lang in den USA. Vier Bundesligaspieltage, an denen der VfB drei Siege und nur eine Niederlage gegen die Reserve von Chelsea einfuhr. Seit meiner Rückkehr auf diesen schönen Kontinent allerdings folgten dann eben leider zwei Remis gegen Nürnberg und Dortmund, sowie die schmerzhafte Niederlage am vergangenen Freitag beim Krisenverein Mainz.

Dementsprechend liegt die Lösung, den VfB wieder in die richtige Spur zu bringen, tatsächlich auf der Hand:
Überweist einfach jeder 50 Euro zur Subventionierung meiner Flugkosten auf das folgende….

Aber lassen wir mal das Scherzen beiseite und auch Krisengerede will ich hier eigentlich gar kein Forum bieten.
Nürnberg war zwar definitiv eine ziemliche Enttäuschung in spielerischer Hinsicht, hatte aber zumindest den Lichtblick zu bieten, dass das Team nach dem zweiten Rückstand nochmal Reaktion gezeigt hat.
Das Heimspiel gegen Dortmund wurde zwar auch nicht gewonnen, aber zumindest zeigte das Team eine über weite Strecken des Spiels wirklich hervorragende spielerische und kämpferische Leistung – gegen einen Gegner, der wohl zum stärksten gehört, was die Liga derzeit zu bieten hat.

Das letzte Spiel in Mainz nun -die erste Niederlage seit fast eineinhalb Monaten- kann und muss man in erster Linie wohl unter der Kategorie „Freakergebnis“ verbuchen, denn unter normalen Umständen hätte der VfB das Spiel vermutlich nicht verloren, eventuell sogar gewonnen. „Normale Umstände“ soll dabei natürlich auf die indiskutable Leistung von Schiedsrichter Guido Winkmann anspielen – aber das Thema ist nun wahrlich zur Genüge ausdiskutiert worden, daher möchte ich auf diesem toten Gaul auch nicht weiter rumreiten.

Kaufen kann man sich davon natürlich nichts, aber es lohnt sich in der Retrospektive zumindest noch einmal einen Blick darauf zu werfen, um eventuell ein paar Lehren daraus zu ziehen.

Die Frage, die sich mir zumindest stellte, war diejenige, warum sich das Team zwischen der 54. und 64. Minute derart aus dem Konzept hat bringen lassen. Klar, es ist nachzuvollziehen, dass die Spieler sauer waren und sich über die Entscheidungen des Schiedsrichters aufregten, aber das rechtfertigt nicht, dass die Spieler nach dem albernen Elfmeter für kurze Zeit derart auseinandergeflogen sind, dass sie mehrfach in höchste Not defensiv gerieten und sogar noch das 3:1 fingen. Das war eine Zeit lang wirklich erschreckend kopflos und sollte Labbadia und Co. zu denken geben, da vielleicht ein bisschen dran zu arbeiten.
Und natürlich ist mir klar, dass das eine ziemliche Ausnahmesituation war und das habe ich ja auch schon „honoriert“ mit der Bezeichnung als Freakergebnis – aber gerade das letzte Wochenende hat ja wieder mehr als deutlich gezeigt, dass mit einseitigen Benachteiligungen durch Schiedsrichter jederseits zu rechnen ist. Und da muss das Team einfach eine gewisse mentale Stabilität entwickeln, sich davon nicht für ca. 10-15% des Spiels komplett aus der Bahn werfen zu lassen.
Da sind dann auch Spieler wie William Kvist, Serdar Tasci, Khalid Boulahrouz und ja auch Cacau gefragt, den Laden zusammenzuhalten.

Dann fängt man sich trotz der zwischenzeitlichen Benachteiligung eventuell nicht dieses unfassbar dumme dritte Gegentor, weil Molinaro da nicht so zögerlich agiert. Zudem hätte man mit mehr Struktur und Kopf wahrscheinlich auch noch mehr aus den zahlreichen Chancen machen können, die man im Schlussdrittel der Partie noch hatte – so dass das Spiel trotz Winkmann nicht hätte verloren gehen müssen.

Natürlich ist das graue Theorie, aber es ist -meiner bescheidenen Ansicht nach- einer der Ansätze, die man als Trainerteam nach diesem so verlaufenen Spiel verfolgen sollte, um mit solchen Situationen, die so oder so ähnlich unter Garantie wieder kommen werden, besser umgehen zu können.

Nun ja, erst einmal geht es jetzt mit der Niederlage in die Länderspielpause und hat damit zwei Wochen Zeit um an diesen, aber auch ein paar anderen Dingen zu arbeiten, bevor man dann mit dem FC Augsburg eine Pflichtsiegaufgabe vor der Brust hat. Mit einem Sieg dort kann man wieder Anschluss an das Verfolgerquartett gewinnen, was durchaus wichtig ist, wenn der VfB in dieser Saison ein paar Worte in Sachen internationales Geschäft mitreden möchte. Zumal an diesem Wochenende 1 und 2, sowie 3 und 4 gegeneinander spielen werden.