Tag Archives: Markus Babbel

VfB für Barca-Fans – Historie, Strategie und System

16 Feb

Der folgende Text ist im Rahmen unserer kleinen Kooperation mit dem FC Barcelona-Blog „Diario Yoya“ gestern dort veröffentlicht worden. Dementsprechend seid ihr als Leser nicht unbedingt die Zielgruppe dieses Artikels, aber der Vollständigkeit halber möchte ich den Artikel zumindest auch noch hier veröffentlichen. Konstruktive Kritik kann natürlich jederzeit gerne abgegeben werden, sehr gerne auch, wenn ihr denkt, die Barca-Fans sollten das wissen, unter dem Originaleintrag. Kommentare dort auf Englisch, Deutsch, Catalan oder Spanisch möglich. =)
Erwähnt werden sollte vielleicht noch, dass der Text (wie auch sämtliche anderen dieser Serie) vor dem letzten Woche und ergo vor dem HSV-Spiel (bzw. dem Spiel von Barca gegen Atletico). Hilft vielleicht an gewissen Stellen bei der Einordnung…

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Ich glaube, ich könnte niemals Fan des FC Barcelona sein. Das wäre mir viel zu langweilig.

Ich mein, was ist das denn für ein Fan-Dasein, wenn man der besten Mannschaft der Welt die Daumen drückt? Man braucht Misserfolge, um die Erfolge wirklich wertschätzen zu können. Aber ihr? Eure Mannschaft gewinnt doch ohnehin quasi alles, da nimmt man halt den nächsten Titel einfach so mit.

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Die gleiche Scheisse wie jede Woche

10 Dez

Dem VfB zuzuschauen ist diese Saison wirklich ein Kreuz. (Halbe) Woche für (halbe) Woche spielt sich das gleiche Geschehen auf den Fußballplätzen in Deutschland und europaweit ab, wenn die Mannen mit dem Brustring mit am Ball sind. Erst startet der VfB Stuttgart gut in die Begegnung und hat innerhalb der ersten 20-25 Minuten alles im Griff und mal 2-3, mal 6-8 gute bis sehr gute Torchancen, von denen nur leider keine reingeht. Nach und nach beginnt dann das Spiel so allmählich aus den Händen zu gleiten, so das irgendwann zwischen 10 Minuten vor und 10 Minuten nach der Pause mit einer der ersten Chance der Gegner zum Torerfolg gelangt, gerne auch mal begünstigt durch einen kapitalen Fehler eines Stuttgarter Abwehrspielers. In der Folge zeigt sich der VfB dann erst mal geschockt, bevor er sich dann in den letzten 15, 20 Minuten wieder etwas berappelt und wieder zu einigen Chancen kommt, von denen dann gerne auch noch mal ein Ding an den Pfosten oder die Latte geht, oder sonstige lustige Sachen.

Und auch heute im entscheidenden Champions League Gruppenspiel ging es wieder genauso vonstatten. Der VfB legt los wie die Feuerwehr und hat in den ersten 15 Minuten gleich vier hochkarätige Chancen. Erst bekommt der Vollflop Marica aus rund 5 Metern in der 5. Minute seinen Kopfball nach schöner Flanke von Khedira nicht im rumänischen Kasten unter. Dann wird der Distanzschuss von Träsch noch eben so durch einen Abwehrspieler abgefälscht, dass er links an den Pfosten klatscht. Und in der 11. Minute wird dann unser neuer Stürmerflop Pogrebnyak toll von Khedira eingesetzt, tankt sich wie schon sonst recht häufig sehenswert durch die gegnerische Abwehr, aber wie eben auch sonst so häufig scheitert er dann wieder mal am Abschluss und versucht den Ball durch die Beine des Torwarts zu spielen, der aber diesen durchsichtigen Versuch schnell vereiteln kann. Und auch die weiteren Schussversuche in der 14. und 19. verpassen jeweils ihr Ziel, bevor es dann wieder unvermeidlich abwärts geht und die Rumänen etwas mehr Luft für ihr Spiel bekommen. Und wie es dann eben immer ist, direkt nach der Halbzeitpause die erste Chance für die Rumänen, Boka begeht einen haarsträubenden Fehler und kann Semedo nicht halten, der dann leichtes Spiel hat an Lehmann vorbei einzunetzen. Wie üblich verflacht dann erstmal die Begegnung, bevor dann rund um die 60. Minute die unvermeidlichen zwei Pseudoeinwechslungen in Mittelfeld und Sturm kommen, um zumindest noch was zu retten. Aber die beste Chance geht dann rund 20 Minuten vor Schluss von Gebhart mit einem gefühlvollen Schlenzer nur an das Lattenkreuz und auch Cacau hat bei seinen beiden Versuchen kurz vor dem Abpfiff kein Glück, so dass die Begegnung endet wie fast immer in dieser Saison.

Naja, okay, einen klitzekleinen Unterschied gab es dann heute eben doch. Die erste Torchance wurde direkt verwertet von Marica (Marica!). Die zweite zudem auch von Träsch. Und zu allem Überfluss wurde sogar auch noch die dritte Torchance von Pogrebnyak (Pogrebnyak!) eingenetzt.

Ich mein, es ist wirklich unfassbar absurd. Du schmeisst den Trainer raus, holst nen Neuen und es ändert sich quasi nix, ausser dass dieses kleine, beschissene Quäntchen Glück, das Dir wochen-, nein monatelang abging, plötzlich so mir nichts, dir nichts einfach mal wieder da ist. Klar, insgesamt war einfach mehr Selbstvertrauen, mehr Drive und Leidenschaft im ganzen Spiel, aber ob man das allein auf den Trainerwechsel führen kann oder darauf, dass eben die ersten drei Torschüsse allesamt IM gegnerischen Kasten landeten, kann man eben nicht genau festhalten.

Natürlich freue mich sehr, dass wir gewonnen haben, das Achtelfinale der Champions League erreicht und die Mannschaft endlich mal wieder ansehnlichen Tempofussball gespielt hat und eine Partie weitestgehend unter Kontrolle hatte. Aber es bleibt doch auch irgendwie ein bitterer Beigeschmack an der ganzen Sache.
Klar, das Spiel heute hatte nix mit der Bundesliga zu tun, aber so wie man heute aufgetreten ist, denke ich, dass eine Trendwende in der Liga definitiv in erreichbarer Nähe ist. Doch das alles lässt mich auch ein wenig nachdenklich zurück, wenn man darüber nachdenkt, dass zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres ein zuvor erfolgreich mit der Mannschaft arbeitender Trainer rausgeschmissen werden musste, damit eben jenes nahezu identische Spielermaterial wieder kämpfen, beissen, kratzen, laufen und verdammt nochmal Fußball spielen. Das kann doch eigentlich nicht sein.

Nun ja, in ein paar Wochen hat sich dieses Gefühl vielleicht wieder gelegt und ich kann der Mannschaft wieder unbelastet zujubeln. Jetzt aber bin ich doch insgesamt ein wenig irritiert.

Danke Markus, Willkommen Herr Gross

7 Dez

Da geht man einmal kurz ins Stadion zur Beobachtung der Konkurrenz (Köln vs. Bremen – Kurzfazit: Es spielen auch noch andere Mannschaften schlechten Fußball…) und schon hat der eigene Verein einen neuen Trainer.

Dass dieser neue Trainer Christian Gross heißt, bewerte ich persönlich -um die Katze direkt mal aus dem Sack zu lassen- erst einmal positiv. Es war, von den gehandelten Kandidaten eigentlich die logischste Option, mit Ausnahme von Marcel Koller – allerdings erwähnte Erwin Staudt im Anschluss an die PK des heutigen Abends, dass ein Kriterium war, einen Trainer zu holen, der noch nicht für die Bundesliga „verbrannt“ ist, sondern ein frisches, hungriges Gesicht.

Gut, im Zusammenhang von Gross‘ Gesicht mit frisch zu sprechen ist vielleicht nicht die glücklichste Formulierung, aber der Gedankengang dahinter ist schon nachvollziehbar. Mit einem Trainer wie Koller hätte man sich beispielsweise einen Trainer geholt, der schon ein wenig das Image des „Kleinvereintrainers“ in Deutschland hat mit Köln und Bochum. Für das Umfeld wäre das vermutlich nicht das richtige Signal gewesen, wie es jetzt ein Trainer ist, der Erfahrungen in Champions League und Premier League (wenn auch nur relativ kurz und gegen den Abstieg bei Tottenham) aufweisen kann.

Weiters wurden noch einige Kandidaten genannt, die sich hauptsächlich aus Ex-VfB-Spielern rekrutierten, wie z.B. Franco Foda, das Duo Bobic/Balakow oder auch der unvermeidliche Buchwald, der sich mittlerweile selbst zu einem schwäbischen Matthäus disqualifiziert hat. All diese Kandidaten haben aber in meinen Augen vor allem eines gemeinsam: Ihnen fehlt es doch noch zu sehr an Erfahrung im Trainergeschäft und damit wären sie, meines Erachtens, zu nah am Profil des jungen Trainers Babbel.

Was hingegen benötigt wird in der derzeitigen Situation ist ein Trainer, der ein gewisses Maß an Autorität verstrahlen kann und die Mannschaft mit entsprechender Härte wieder auf Kurs bringt – denn die Spieler bringen derzeit leider einfach nicht die Leistung, die sie abrufen könnten. Und dieses Profil bringt Christian Gross dem Vernehmen nach wohl mit und ist daher auch aus diesem Grund anscheinend eine gute Wahl.

Was man aber natürlich dazu sagen muss, ist der Aspekt, dass neue Trainer, vor allem wenn sie verhältnismäßig unbeschriebene Blätter wie Gross in Deutschland sind, in erster Linie mal „Projektionsflächen“ für die Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte sind, da sie eben so unbelastet sind.
Schauen wir mal, ob er dies auch erfüllen kann.

Zu diskutieren gilt es natürlich die Umstände, die zur Entlassung Babbels geführt haben, und damit auch das Wirken der Vereinsführung.

Dass die heftigen Proteste vor, nach und teilweise auch während des Duells gegen Bochum zu einem derart schnellen Einknicken der Vereinsführung in der Trainerfrage geführt haben, war schon ein wenig erschreckend und ist mit einem bitteren Beigeschmack versehen, wenn man die Aussagen von letzter Woche im Hinterkopf hat („Jobgarantie für Babbel bis zur Winterpause“). Dieser Aspekt wird sehr kritisch beim Kollegen Kamke kommentiert.

Sehr kritisch finde ich persönlich auch die deutliche, teils harsche Art und Weise, mit der nicht nur Babbel, sondern auch der jetzt noch aktive Vorstand, die Vorkommnisse des gestrigen Nachmittags und Abends kommentiert haben. Natürlich war das Verhalten, von dem was man hier aus dem Kölner Exil so mitbekommen hat, teilweise alles andere als astrein, und ich habe ja selbst meine Meinung dazu kundgetan, dass mangelnde Unterstützung während eines so wichtigen Spiels eigentlich herzlich dämlich ist. Dennoch hätte man heute abend nicht so zentral und so schwerpunktmäßig in der Pressekonferenz auf die Fans einschlagen dürfen, denn der Frust bei uns Fans ist nun mal lange Zeit gegoren und das Team hat lange Unterstützung bekommen. Ein oder zwei Sätze zum Thema von Babbel hätten es meines Erachtens auch getan.

Zu guter Letzt, auch wenn es eigentlich einen eigenen Thread verdient gehabt hätte, gilt es sicher noch die Personalie Heldt zu diskutieren. Ich finde es ehrlich gesagt überraschend, dass er auch diesen Trainerwechsel überlebt hat, da doch für viele das Schicksal Heldts eng mit dem von Babbel verbunden zu sein schien.
Zudem ist Heldt unter den VfB-Fans mehr als umstritten und viele kreiden ihm Transfers wie die von Bastürk, Simak und natürlich vor allem Marica an. Aber auch vereinsintern sah es nicht unbedingt so aus, als ob er eindeutig fest im Sattel sitzen würde, wie nicht zuletzt die relativ lange Hängepartie ums Aufrücken in den Vorstand zeigte, die dann letztlich in dieser Sommerpause mit der Nominierung Heldts als Vorstand Sport beendet wurde.

Ich hätte, im Sinne eines umfassenden und eindeutigen Schnitts eine Entlassung Heldts wohl auch befürwortet, da das vermutlich die beste Möglichkeit gewesen wäre, um einen klaren Reboot zu starten. Mit dem schlechten Standing Heldts in vielen Teilen der Fans und auch in Hinblick auf die Tatsache, dass man mit Gross (scheinbar) so schnell klar war, wäre das jetzt eine halbwegs gute Gelegenheit gewesen, um weiteren Ballast loszuwerden und dennoch bis auf weiteres handlungsfähig zu bleiben. Heldt würde ich momentan als eine Art „lame duck“ bezeichnen, der es äusserst schwer haben wird, sich bald ein positives Standing zurückzuerarbeiten. Im Grunde müssen alle seine Winterpausentransfers und auch die Verpflichtungen, die er dann im kommenden Sommer tätigen wird (sollte er dann noch da sein) absolute Volltreffer sein. Weitere teure Flops wie Marica oder möglicherweise Pogrebnyak (der in der Rückrunde noch Chancen hat, das Gegenteil zu beweisen) kann er sich keinesfalls mehr leisten.

Jetzt gilt es aber erst einmal den Blick auf das Tagesgeschäft zu werfen, schließlich steht am Mittwoch beim Einstand von Gross direkt mal das vermutlich wichtigste Spiel der Saison an mit dem „Finale“ gegen Urziceni. Es wird spannend sein, zu sehen, welche Spieler und welches System gespielt wird, vor allem aber mit welcher Einstellung die Mannschaft auftreten wird. Ich kann nur hoffen, dass der Wechsel zu Gross auf die Mannschaft einen ähnlich befreienden Effekt haben wird, wie es vor gut einem Jahr der Wechsel von Veh zu Babbel hatte. Enorm wichtig wäre es.

Zu guter Letzt gilt es natürlich noch Markus Babbel zu danken, für eine geniale Rückrunde und für insgesamt tolle fünf Jahre beim VfB. Ich wünsche ihm sehr viel Glück und Erfolg beim Bestehen der Trainerprüfung, und dann hoffentlich eine baldige Stelle als Trainer im Profibereich.

Achja, Rolf Fringer ist Österreicher, nicht Schweizer. Das nur mal so am Rande. Tja, war wohl nix mit dem Klugscheissen. Fringer hat beide Nationalitäten.

Wenn die Futterluke bis zur Kapazitätsgrenze gefüllt ist.

5 Dez

Im Laufe der vergangenen Woche habe ich in diesem Blog versucht Optimismus zu predigen und mich bemüht der umfassenden Untergangsstimmung im Umfeld des VfB Stuttgart etwas entgegenzusetzen. Warum mich der Mut nach wie vor nicht gänzlich verlassen hatte, konnte ich selbst nicht so richtig greifen und auch jetzt glaube ich noch fest daran, dass wir zumindest den Abstieg in dieser Saison vermeiden werden können. Alleine – das ist nicht der Anspruch an meine Mannschaft! Doch zu mehr wird es eben in dieser Spielzeit auf nationaler Ebene keinesfalls reichen.

Denn auch heute lief es wieder mal brechreizerregend schlimm im Heimspiel gegen Bochum.

Die erste Halbzeit war dabei ein Kick wirklich unterirdischer Güteklasse mit einem VfB, der nach vorne nur in den ersten fünf Minuten zwei brauchbare Aktionen zeigte und im weiteren Verlauf hauptsächlich ratlos und verunsichert durch das Mittelfeld stümperte. Besonders erschreckend war an dieser Halbzeit allerdings, dass die an sich extrem harmlosen Bochumer beinahe unbehelligt durch das Mittelfeld durchkamen und so zwei wirklich dicke Chancen erspielen konnten, die aber jeweils noch vereitelt werden konnten. Im Grunde logisch, dass Babbel dann frühzeitig wechselte und die offensiv- wie defensivschwache Mittelfeldzentrale austauschte, indem er erst Kuzmanovic durch Elson ersetzte, so dass fortan in einer Raute gespielt wurde, und dann auch noch Celozzi für Hitzlsperger brachte, dessen 6er-Position dann vom heute insgesamt gut spielenden Träsch übernommen wurde.
Super Coaching könnte man sagen – blöd nur, dass diese beiden Wechsel jeweils durch Oberschenkelverletzungen erzwungen wurden (haben die Idioten sich nicht richtig warm gemacht???). Zu hoffen bleibt natürlich, dass Kuzi am Mittwoch gegen Urziceni wieder dabei sein wird, auch wenn er in seiner knappen halben Stunde Auftritt nicht so richtig pralle war.

In der ersten Halbzeit war es dass dann eigentlich auch schon an Berichtenswertem, vielleicht noch davon abgesehen, dass es auch auf Bochumer Seite zwei längere Verletzungsfälle gab, die aber allesamt weiterspielen konnten. Abstiegskampf halt.

Die zweite Hälfte begann erst ähnlich übersichtlich wie vor dem Pausenpfiff, doch dann legte der VfB auf einmal etwas an Tempo zu und kam, vor allem auch dank einem bemühten Elson zu einigen kleineren Gelegenheiten und drückten die Bochumer in deren Hälfte zurück. Positiv an dieser Phase hervorzuheben ist sicherlich vor allem, dass auf einmal die Standardsituationen wieder gefährlichere Situationen heraufbeschworen. Dementsprechend war es dann auch schon fast logisch, dass dem Führungstreffer in der 63. durch Tasci (natürlich kein Stürmer…) ein Eckball vorausging.

Das war zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient und obwohl bei den Fans im Stadion durchaus nach wie vor eine, sagen wir es freundlich, unterkühlte Atmosphäre herrschte, war ich auf der heimischen Couch doch halbwegs happy, schließlich brauchst Du einfach solche Dreckssiege, um da unten raus zu kommen.

Was sich dann aber im Anschluss an dieses Tor plötzlich auf dem Platz abspielte, hat mich schlichtweg schockiert.

Nachdem sie in der zweiten Halbzeit bis zu Tascis Treffer nicht eine einzige Offensivaktion gezeigt hatten, übernahmen die Bochumer allmählich immer mehr das Ruder, während der VfB den Offensivschwung der vorangegangenen Minuten nahezu völlig verloren hatte und sich scheinbar so eine Art „Angst vor dem Sieg“ breitmachte. Die wenigen Situationen, die man vorne noch hatte wurden dann zumeist relativ überhastet vergeben oder schlampig ausgeführt und in der Defensive agierte man zunehmend fahriger, so dass die Bochumer das Spiel wieder mehr in Richtung Stuttgarter Tor verlagern konnte.

Als dann in der 81. Minute aber Klimowicz noch mit einer sehr harten Roten Karte das Feld verlassen musste, hätte man eigentlich annehmen können, dass dies nun doch endlich reichen könnte, um den wichtigen Sieg, der vorläufig für Platz 14 genügt hätte, nach Hause zu bringen. Doch wieder hatte ich die Rechnung ohne den schwäbischen Wirt gemacht und die Hektik in der Abwehr griff immer weiter um sich, obwohl die Bochumer eigentlich nicht so stark drückten. Und dennoch kam erst Sestak in der 87. Minute zu einer Riesenchance, die schon der Ausgleich hätte sein können, und dann konnte Freier relativ unbedrängt durch das Mittelfeld dribbeln, bevor er gerade mal 22 Meter vor dem Tor noch von unserem Neukapitän Delpierre umgerannt wurde.

Dass der daraus resultierende Freistoß selbstverständlich ganz hervorragend von Christian Fuchs (wer zur Hölle ist das eigentlich??) getreten wird und unhaltbar in dem Winkel unseres Tores einschlägt war dann irgendwie zwingend logisch und passt zum Rest dieser Saison, an der mir mittlerweile die Freude komplett vergangen ist (zumal ich auch im Managerspiel die Führung abgeben dürfte nachdem ich aus purem Optimismus gleich vier Stuttgarter aufgestellt hatte).

Mit Abpfiff des Spiels brach sich der angestaute Frust bei den Fans endgültig Bahn. War die Stimmung während des Spiels schon bestenfalls gespenstisch und in den schlimmeren Momenten offen feindselig, so endete das Spiel erst in einem gellenden Pfeifkonzert, das dann in ausufernde Protestaktion vor dem Stadion mündete. Mal schauen, was die beiden Stadiongänger heinzkamke und Alexis zu berichten haben.

Während ich diesen Blogeintrag verfasse, sind gerade zudem Gerüchte in der Sportschau aufgetaucht, nach denen Horst Heldt wohl zurücktreten wird. Mal schauen, ob es passiert. Meine Sehnsucht nach Kontinuität wird wohl allem Anschein nach weiterhin unerfüllt bleiben.

Wie schon geschrieben: Diese Saison macht keinen Spaß.

PS: Okay, einen kleinen Hoffnungsschimmer zum Abschluss doch noch – die Mainzer, unser nächster Gegner, verlieren gerade 2:0 gegen Frankfurt, die wir damals mit 3:0 aus deren Stadion gefegt hatten! Der Sieg in Mainz dürfte uns so gut wie sicher sein! Yeah! Vau-Vau-Vau-Eff-Beh!

Fakten, Meinungen, Hoffnungen.

2 Dez

Bleiben wir heute zur Abwechslung mal ernsthaft und bei den nüchternen Fakten.

Fakt ist, dass sich heute unser, in den letzten Jahren angenehm unauffälliger, Präsident Erwin Staudt vor die Presse gestellt hat und dem nach der faktisch äußerst schmerzhaften Niederlage gegen Leverkusen wackelnden Trainer das Vertrauen ausgesprochen hat. Und nicht nur dass, er hat ihm gleich eine Jobgarantie bis in die Winterpause hinein gegeben – um dann dort „Kassensturz“ zu machen.
Meine Meinung zum möglichen Trainerwechsel hatte ich ja gestern in den Kommentaren schon kundgetan. Daher bin ich schon ein wenig erfreut, dass die Vereinsoberen nach wie vor zu Babbel halten – wenngleich ich mich natürlich nicht etwaigen Parallelen zum Dollschen Hamburg verschließen will.
Meine Hoffnung ist, dass es sich auszahlen wird. Natürlich.

Fakt ist zudem, dass Babbel sich dazu entschlossen hat, Matthieu Delpierre als neuen Mannschaftskapitän zu installieren – was natürlich gleichbedeutend mit der Entmachtung von Hitzlsperger ist.  Dies soll dem Ex-Mannschaftsführer allerdings, wie Babbel sagt, die Gelegenheit zu geben sich konzentrieren zu können, „um wieder seine Bestform zu erreichen“.
Meiner Meinung nach ist Delpierre grundsätzlich keine schlechte Wahl als Kapitän, alleine aufgrund seiner Routine und seiner langjährigen Konstanz. Allerdings sind die Umstände eines solchen Pferdewechsels in der Mitte der Saison doch immer etwas zweifelhaft, zumal Delpierre nach Aussen hin auch nicht gerade mehr Lautsprecher ist als Hitzlsperger es war/ist. Hinzu kommt, dass Delpierre zuletzt formmäßig auch etwas schwächelte.
Meine Hoffnung ist natürlich, dass Babbel das richtige Gespür hatte, mit Delpierre einen Spieler mit mehr Durchschlagskraft und entsprechendem Standing im Team zu befördern. Ganz ab von der Hoffnung, dass Hitzlsperger durch das Manöver tatsächlich wieder den Kopf frei bekommt.

So was von Fakt ist natürlich, dass es bis zur Winterpause noch vier Begegnungen sind für den VfB – vier Begegnungen, die faktisch für Babbels näheren beruflichen Werdegang entscheidend sind. Und selbstverständlich auch für den VfB in sportlicher Hinsicht wegweisend sind. Dem Heimspiel am Samstag gegen Bochum wird das „Finale“ gegen Urziceni in der Champions League folgen. Anschließend stehen zwei nominell schwierige Aufgaben in der Bundesliga an: Auswärts gegen die zu Hause ungeschlagenen Mainzer und dann zum Abschluss nochmal gegen die unberechenbaren Hoffenheimer.
Meine Meinung ist eigentlich ganz klar: Wenn alle drei Heimspiele gewinnen werden, dann wird auch Babbel weiter im Amt sein – und möglich ist das, so rein prinzipiell, sicherlich.
Meine Hoffnung wäre natürlich zusätzlich auch noch in Mainz ungeschlagen zu bleiben.

Im Detail würde meine Einschätzung so ausschauen:

5.12. – Bochum (H – BuLi)
Hier ist es ganz klar und eindeutig: der Sieg und nichts als der Sieg zählt hier! Wenn wir gegen Bochum nicht gewinnen könnten, dann würde ich meinen letzten Rest an Optimismus und Glauben an das Team nun wirklich verlieren. Aber ich kann mir das selbst nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht vorstellen. Wenn zudem bei den anderen Begegnungen alles halbwegs so läuft, wie es zu erwarten ist, dann sollten wir uns mit dem Sieg wieder auf den 14. Platz vorschieben können (außer Nürnberg macht wieder was Unerwartetes).

9.12. – Urziceni (H – CL)
Wie gesagt, für eine sichere Weiterbeschäftigung sollte jedes Heimspiel gewonnen werden. Der Sieg wäre in diesem Falle natürlich gleichbedeutend mit dem Achtelfinaleinzug. Sicherlich ein kleines Trostpflaster für den bisherigen Saisonverlauf. Ob das klappen wird? Keine Ahnung. Hoffnung ist, wie immer, da. Aber ich würde es derzeit als „coin toss“ einschätzen, in Anbetracht des fragilen Mannschaftsgefüges. Daher: Gelingt in den ersten 30 Minuten der Führungstreffer wird es sicherlich klappen – sonst wirds ein „nail biter“.

13.12. – Mainz (A – BuLi)
Die sympathischen Mainzer sind mir als Auswärtsgegner zu diesem Zeitpunkt leider äußerst unsympathisch. Als Aufsteiger bis dato ungeschlagen in der heimischen Bruchweg-Arena strotzen sie nur so vor Selbstvertrauen und kämpften mit seeehr viel Einsatz und dem Fortune, das uns meist abgeht, sogar beinahe den HSV nieder. Sollte bei uns auch ein Remis am Ende stehen, dann könnte ich damit schon halbwegs leben (unter der Voraussetzung der Heimspielsiege). Es wird allerdings mehr als hart, da ich ein wenig Zweifel habe, dass der VfB gegen eine Mannschaft mit viel Energie, Leidenschaft und auch Spielkraft wirklich bestehen kann.
Unentschieden aber auch Niederlage könnten bei den anderen Paarungen des Wochenendes beide reichen, um weiterhin den Platz 14 zu halten [btw: ein Sieg könnte uns dann sogar schon auf 12 hochhieven].

19.12. – Hoffenheim (H – BuLi)
Eine nicht minder schwere Nuss gilt es dann zum Abschluss der Hinrunde zu knacken mit den allseits beliebten Ex-Underdogs aus Hoffenheim. Ein Sieg wäre hier sportlich ebenso wichtig, wie mental, um mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause zu gehen, daher ist hier ein Sieg eigentlich doppelt nötig – selbst wenn ein Remis sportlich nachvollziehbar wäre gegen die versierten Hoffenheimer. Eine Niederlage darf hier am wenigsten passieren, denn das würde mit großer Wahrscheinlichkeit ein Abrutschen auf 15 – schlimmstenfalls gar 16 bedeuten (und das wäre tödlich, für Babbel wie Team). Auch ein Remis würde lediglich Rang 14 und wenig Vorsprung auf die Abstiegsränge bedeuten, womit Babbel sich ebenfalls wohl umorientieren dürfte (es sei denn alle drei vorangegangenen Spiele wurden gewonnen). Ein Sieg hingegen könnte uns bis auf 12 nach vorne schieben, würde dementsprechend Luft zum Atmen schaffen und wäre eben psychologisch unheimlich wichtig.

Bringen wir es also noch mal auf den Punkt: 3 Siege zuhause und wenn möglich keine Niederlage in Mainz dürften der Schlüssel zum Glück sein, für Mannschaft wie Trainerteam. Möglich ist es, wie gesagt. Fraglich, wie wahrscheinlich.

[Kleine, spinnerte Randnotiz zum Schluss: Sollte das tatsächlich alles so eintreffen, dann wären wir 12. Also genau einen Platz schlechter als nach der Hinrunde der vergangenen Saison… Allerdings mit signifikant weniger Punkten als damals und dadurch auch mehr Rückstand auf die Fleischtöpfe. Aber Grau ist alle Theorie.]