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Spieledreher schlagen Pillendreher

18 Apr

Es ist soweit! Am 31. Spieltag erreicht der VfB Stuttgart zum ersten Mal in der Saison 2009/10 mit Platz 6 eine Platzierung im obersten Drittel der Bundesliga – und damit auch erstmals einen Rang, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft (also EuropaLeague) berechtigen würde. Wenn, ja, wenn jetzt schon Schluss wäre – aber drei ham wa ja noch.

Der gestrige Tag war auf jeden Fall mal ordentlich Wasser auf die Mühlen derer, die eine großangelegte schwäbische Unterwanderung des DFB vermuten, die mittlerweile nicht mehr nur die Nationalelf umfasst, sondern nun auch die Schiedsrichterabteilung erreicht hat. Zumindest wenn man den hadernden Leverkusenern Glauben schenken mag, für die natürlich die erste gelbe Karte gegen Barnetta völlig überzogen war. Dass sie korrekt ist, spielt da natürlich keine Rolle, weil dann wird halt wieder nach dem berühmt berüchtigten „Fingerspitzengefühl“ gekräht – Bullshit, ich kann es nicht mehr hören.

Man sollte sich da vielleicht mal mehr mit dem Kollegen Barnetta auseinandersetzen und ihn fragen, warum er denn da nur drei Minuten später derart ungestüm und ungeschickt in den Zweikampf geht, obwohl die Erinnerungen an die erste Verwarnung doch noch recht frisch gewesen sein sollte…

Aber gut, wie dem auch sei. Es ist ja zudem auch nicht so, als ob wir (oder der DFB) den Hamburger SV genötigt hätte gegen Mainz Scheisse zu spielen. Oder Wolfsburg, dass sie mal wieder eine miese Abwehrleistung zeigen. Oder Dortmund, dass sie dermaßen Angst vor der eigenen Courage hatten, dass sie sich den Ausgleich selbst ins eigene Tor zitterten. Oder die Frankfurter, dass sie jetzt gleich zwei Mal hintereinander verlieren.

Nein, das war zwar ein perfekter Spieltag für den VfB, aber da hat doch eben jede einzelne Mannschaft ihr ganz eigenes Päckchen dazu beigetragen – so eben auch wir selbst mit einer einmal mehr absolut beeindruckenden Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit.

Es ist schon wirklich interessant zu sehen, dass der VfB die letzten vier Partien in der zweiten Halbzeit für sich entschieden hat und drei dieser vier Begegnungen sogar mit einem 0:1 „begann“, bevor das Spiel dann noch gedreht wurde. Das spricht momentan für eine ziemlich große mentale Stärke innerhalb der Mannschaft, die so ein wenig an vergangene Saison erinnert, als man sich eigentlich auch immer sicher sein konnte, dass irgendwann schon Gomez das Ding reinmachen würde. Nur, dass dieses Jahr Gomez eben Cacau heisst. Oder auch manchmal Marica.

Nun weiss man natürlich nicht, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn man nicht nach 20 Minuten in Überzahl gewesen wäre, zumal die Leverkusener auch dezimiert eine sehr starke Leistung ablieferten und gerade in Halbzeit 1 oftmals dem zweiten Treffer näher waren, als die Stuttgarter ihrerseits an einem Tor. Da backt man dan allerdings sehr wilden Spekulatius und dementsprechend bleiben wir mal lieber bei den Fakten und die besagen dann eben, dass es der VfB nach einer eher mäßigen ersten Hälfte geschafft hat, das Tempo nach der Halbzeit durchaus zu erhöhen und einige wirklich gute Chancen herauszuspielen, so dass das zweite Tor von Cacau zwar nicht zwingend war, aber doch auch bei weitem nicht aus heiterem Himmel fiel.

Wie gesagt, die mentale Stärke des Teams ist beeindruckend und dürfte ein dementsprechend guter Faustpfand für das Schlusszehntel dieser Saison sein. Dafür spricht natürlich auch unser Trainer Christian Gross, der gestern wieder alles auf Sieg setzte und in der Schlussphase erneut einen dritten Stürmer brachte, um so eben weiter auf das entscheidende Siegtor zu drücken.

Da nun auch noch Khedira und Hleb zurückgekehrt sind, gibt es derzeit eigentlich wenig bis nichts, was dagegen spricht, dass der VfB Stuttgart den jetzt geholten Platz 6 verteidigen können wird. Klar, die Spiele müssen erst einmal gespielt werden und beispielsweise Mainz ist momentan ziemlich gut drauf – aber hey, das sind wir als deutlich beste Rückrundenmannschaft noch vor den Gaala-Bayern ja eben erst recht.

Auch bei Bochum, unserem nächsten Auswärtsgegner, wird es natürlich kein Spaziergang – die stehen schließlich mit dem Rücken zur Wand und sind nur noch dank einer drei Tore besseren Differenz nicht auf einem Abstiegsplatz. Mit lediglich 2 Heimsiegen aus 15 Heimspielen verbreiten sie allerdings auch nicht unbedingt Angst und Schrecken.
Celozzi wird dort zwar nicht mit von der Partie sein – aber vielleicht ich, wenn alles glatt läuft.

Das letzte Spiel der Saison gibt’s dann ja gegen die bislang schwächste Rückrundenmannschaft, die Ex-Emporkömmlinge aus dem Kraichgau. Aber wenn bis dahin alles halbwegs so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann spielt das ohnehin keine wirkliche Rolle mehr, da Hamburg  am vorletzten Spieltag gegen Nürnberg Punkte lässt und dann am 34. Spieltag ohnehin nochmal gegen Bremen eins auf den Sack bekommt. Jedenfalls glaube ich momentan nicht, dass der HSV sich noch irgendwie für die Bundesliga zusammenreissen kann, sondern dass dort nur noch die Hoffnung auf den möglichen Europa League-Titelgewinn den Laden irgendwie zusammenhält. Wenn das am Donnerstag allerdings gegen Fulham schon in die Hose gehen sollte (was ich nicht hoffe – Fünfjahreswertung!), dann wird das da oben im hohen Norden ganz fix auseinanderbrechen.

Den Wolfsburgern hätte ich es durchaus noch zugetraut mit einzugreifen – allerdings nur, wenn sie den Sieg gegen Bremen geschafft hätten. Vier Punkte werden sie, in Anbetracht der Gegner Freiburg, Dortmund und Frankfurt nicht mehr auf uns gut machen können. Ähnliches gilt, so gesehen, dann auch für Frankfurt und Mainz, die zwar durchaus Potential haben noch einige Punkte zu holen – aber eben nicht ausreichend, um uns noch gefährlich zu werden.

Etwas spannender und natürlich auch ein wenig attraktiver und verlockender ist natürlich der Blick nach vorne, nach oben. Aber eben auch nur etwas, denn dass wir gleich 3 Mannschaften noch überholen an den letzten drei Spieltagen scheint mir doch etwas sehr vermessen. Und alles andere wäre nun mal nur Kosmetik – auch wenn es fürs Gefühl schöner wäre, wenn wir Platz 5 holen würden, damit wir eben nicht nur Europa League Teilnehmer von Bremens Gnaden werden…

Dortmund hat heute auf jeden Fall gezeigt, dass sie nervlich dem Druck momentan nicht ganz gewachsen zu sein scheinen und haben mit zwei Auswärtsspielen bei Mannschaften mitten aus dem Abstiegskampf (Freiburg und Nürnberg), sowie einem Heimspiel gegen Wolfsburg, ein Restprogramm, dass durchaus ein paar Stolpersteine bereithält.

Auch Werder hat nach dem Spiel gegen die Nichtabstiegskölner am kommenden Spieltag noch zwei schicke Herausforderungen mit einem Auftritt auf Schalke, sowie dem Abschlussspiel gegen Hamburg. Für Werder Bremen spricht allerdings sicherlich die momentan sehr gute Form und natürlich Torsten Frings, der beste Fußballer aller Zeiten.

Zu guter Letzt natürlich noch der Blick auf Bayer Leverkusen, deren Einholen ich ja vor zwei Wochen als Ziel formuliert hatte. Das ist nach wie vor drin, gerade in Anbetracht der psychischen Negativspirale in der man sich gerade befindet und die das eigentlich recht leichte Abschlussprogramm mit Hannover, Gladbach und Hertha eben vielleicht doch noch zu einem Problem werden lassen könnte. Aber realistisch wird das doch ziemlich schwer, da es halt vier Punkte und das Torverhältnis sind, die dort noch im Wege stehen.

Nun ja, so oder so, es sieht derzeit sehr gut aus mit der Teilnahme an der Europa League – und wer bitte hätte damit nach dem Hinspiel gegen Leverkusen ernsthaft gerechnet, als man noch mit 0:4 unterging und sich anschließend auf dem 17. Tabellenplatz wiederfand? Ich nicht unbedingt…

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +23 Punkte, +24 Tore

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Geerdet

13 Feb

Beginnen wir diesen kurzen Eintrag direkt mal mit dem Fazit und der Lehre, die man aus diesem Spiel ziehen kann: Trotz einer auch heute über weite Strecken durchaus ansprechenden Leistung hat es nicht gereicht, um den HSV zu bezwingen. Dadurch beträgt der Rückstand auf Hamburg statt 5 Punkte leider derer 11 und damit können wir im Grunde unsere insgeheim gehegten Ambitionen auf das internationale Geschäft mit ziemlicher Sicherheit ad acta legen – da es auch auf Dortmund mindestens 8 Punkte Abstand bleiben. Zudem hat  sich durch die Auslosung im Pokal auch mit relativ großer Wahrscheinlichkeit die Option mit Platz 6 erledigt, da ja leider Schalke schon im Halbfinale gegen Bayern spielen wird.

Nichtsdestotrotz war das heute zwar ein Rückschlag in ergebnistechnischer Hinsicht, aber zumindest kein kompletter Niederschlag was die fußballerische Leistung angeht. Die Mannschaft sollte aus dieser Begegnung auf jeden Fall mitnehmen, dass man dem Gegner nicht nur auf Augenhöhe begegnet ist, sondern zeitweise sogar eindeutig dominiert hat.

Dass Labbadia dann den Luxus hatte, mit van Nistelroy einen absoluten Killer vorne einzuwechseln, der die schlimmsten Befürchtungen dann auch noch unmittelbar nach Betreten des Platzes erfüllte, ist natürlich hochgradig ärgerlich – aber eben in dem Fall nur bedingt zu vermeiden.

Zugegeben, der neuen alten Innenverteidigung mit Tasci und Delpierre, der für den zuletzt starken Niedermeier wieder in die Mannschaft kam, kann man durchaus ein paar kleinere Vorwürfe machen, bei allen drei Gegentoren nicht so richtig auf dem Posten gewesen zu sein. Vor allem das erste Gegentor von Berg wurde stark begünstigt von mangelnder Abstimmung zwischen den beiden, als der Schwede perfekt durch die Schnittstelle sprintete und sehenswert das Ding direkt abschloss. Ob das mit Niedermeier anders gewesen wäre? Müßig zu diskutieren.

Sehr kritisch betrachten muss man natürlich die mangelhafte Chancenverwertung, vor allem ab Beginn zweite Halbzeit bis zur Einwechslung der Käseeismaschine beim HSV. Andererseits, so richtig neu ist das natürlich nicht. Wäre halt beispielsweise der Ball von Marica rein statt knapp neben den Pfosten gegangen – vermutlich hätte es dann gereicht, trotz Nistel the pistol.

Hadern könnte man auch noch in Sachen Schiedsrichterleistung als VfB-Fan, wobei er zumindest bei den Strafstoßentscheidungen mit Pogrebnyak meines Erachtens richtig lag. Da setzt mein Verständnis ehrlich gesagt aus, warum er da gleich zweimal einen auf Jarolim macht und sich fallen lässt, anstatt einfach durchzulaufen und den Abschluss zu suchen oder -in der zweiten Situation- den Pass auf den nahezu mutterseelenallein stehenden Hleb zu machen.

Hleb hat immerhin heute einen seiner besseren Tage erlebt und mit einem wirklichen Zuckerpass auf Träsch den zeitweiligen Ausgleich vorbereitet – wurde aber konsequenterweise wie üblich nach knapp einer Stunde direkt ausgewechselt.

Man verzeihe mir heute meine abgehakte und sehr punktuelle Spielbesprechung, aber ich habe irgendwie keine große Lust mich noch mehr als nötig mit diesem Spiel auseinanderzusetzen und widme mich lieber den nächsten beiden Aufgaben, die da heissen FC Barcelona und 1. FC Köln, wo ich dann endlich auch mal wieder im Stadion anwesend sein werde.

Zum Champions League Achtelfinale dann in den nächsten Tagen mehr hier im Blog.

Hinrunden-Rückrundenvergleich: +7 Punkte, +7 Tore