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Transferpolitik oder das Treiben der Kuh durch das Dorf

18 Jun

Es ist herrlich, die Mein-VfB-App täglich aufzurufen. Wie es der Vertikalpass schon so treffend beschrieb, wird jeden Tag eine neue Medien-Kuh durch das Stuttgarter Ländle getrieben und es werden Namen ins Rund geworfen, das sogar die Kurve der Großaspacher beben würde ob der Fülle.

Dass Rüdiger geht, scheint relativ festzustehen und dieser Transfer macht auch Sinn. Er spült viel Geld in die klammen Kassen, lässt einen wechselwilligen Spieler ziehen (der junge Boateng mit all seinen Talenten und Fehlern:)) und verhindert, dass andere Spieler abgegeben werden müssen.

Was uns zum zweiten Namen führt: Didavi. Die StZ und die StN waren ja so stolz, etwas vermeintlich Neues herausgefunden zu haben, da sie scheints in Erfahrung gebracht hatten, welche Höhe das Jahresgehalt von Didavi in Stuttgart oder unter dem Bayer-Kreuz beträge. Dies wurde in zahlreichen Artikeln publiziert, und wie Didavi schon auf dem Absprung stehe. Jetzt wird wieder zurückgerudert.

Mich lehrt der Ulreichtransfer folgendes: Alles hielt dicht, sogar die Stadt an der A8. Und plötzlich tauchte der unaussprechliche Name eines Torhüters auf, den keiner auf der Rechnung hatte (Wie auch, konnte ja auch keiner schreiben;)). Das spricht für mich eindeutig für eine geschickte Transferpolitik von Robin Dutt. Und das gefällt mir.

Irgendwelche Woods, Italiener oder Mexikaner (eher unwahrscheinlich, die gehen ja jetzt nach Frankfurt – es muss einen verdammt billigen Umzugsservice von Stuttgart nach Frankfurt geben, wenn der so oft genutzt wird, oder ist es der Mengenrabatt, der da alles wieder reinholt? Oder etwa die Perspektive?), die kommen sollen, glaube ich erst, wenn das Foto mit dem Trikot geschossen wird. Also, es wird noch viel Wasser den Neckar runterfließen, noch viele Kühe..äh..Namen werden genannt und noch viel wird über diesen und jenen gebruddelt werden.

VfB Kaderplanung – Saison 2010/11 (Teil 1)

31 Mär

Jetzt, wo mit dem April der vorletzte Monat der Bundesligasaison angebrochen ist, sprießen , passend zum Frühlingsbeginn, allüberall die Gerüchte, Diskussionen und Spekulationen über die Kaderplanungen der einzelnen Teams für die kommende Saison.

Dem kann ich mich natürlich nicht entziehen, zumal mit Cacaus heutiger Bekanntgabe sowie Khediras Äußerung am Wochenende zwei Säulen des diesjährigen VfB-Teams selbst entscheidende Informationen gegeben haben. Zudem hat auch Lehmann, bei dem schon länger klar war, dass er nicht beim VfB bleiben wird, sein endgültiges Karriereende bekannt gegeben und wird uns ab Sommer dann als Sky-Experte beehren.

Zu allererst möchte ich hier erst einmal einen Überblick geben, über die Situationen aller VfB-Spieler, inklusive des schon vorab verpflichteten Christian Gentner. In den Klammern findet man das aktuell verhandelte Vertragsende. Um ein wenig Struktur reinzubringen, habe ich die Spieler mal in die Kategorien „Bleibt“, „Fraglich“ und „Geht“ eingestuft – die hoffentlich halbwegs selbsterklärend sein sollten… Wobei natürlich in Einzelfällen über die jeweilige Einordnung diskutiert werden kann, aber dazu weiter unten mehr.


Bleibt Fraglich Geht

TOR Ulreich (2011) Stolz (2012) Lehmann (Karriereende)

ABWEHR Niedermeier (2014) Boulahrouz (2012) Osorio (Vertragsende)

Boka (2012) Tasci (2014)

Delpierre (2012) Molinaro (2010)

Celozzi (2012)

Träsch (2012)

MITTELFELD Didavi (2012) Hilbert (2010) Hleb (Leihende)

Funk (2012) Mandjeck (2011)

Gebhart (2013)

Gentner (2014)

Khedira (2011)

Kuzmanovic (2013)

Lanig (2011)

Rudy (2012)

Schwarz (2011)

Walch (2011)

STURM Marica (2012) Pogrebnyak (2012) Cacau (Vertragsende)

Schieber (2012)

Riedle (2011)

Wie man schon sieht (und ja, das ist für den gemeinen VfB-Fan natürlich alles andere als eine Neuigkeit) werden uns sicher in diesem Sommer gleich vier Spieler verlassen, schön paritätisch aufgeteilt auf jeden Mannschaftsteil. Während Osorio mittlerweile nur noch in die Kategorie „Trainingspartner“ fällt, sind die anderen drei Spieler sportlich gesehen durchaus Verluste, da sie allesamt zum Stamm dieser Saison gehören (Cacau sicherlich mit Abstrichen). Dementsprechend muss hier auf jeden Fall im Sommer nachgelegt werden. Aber schauen wir es uns mal im Detail an.

Der Abgang von Lehmann ist vermutlich die Personalie, die das meiste Medienecho hervorruft, beendet doch einer der besten Torhüter Deutschlands seine Karriere. Zudem bietet die Nachfolgediskussion natürlich, dadurch, dass sie solange absehbar war, ein perfektes Thema, das man als Medium immer mal wieder aufkochen kann, wenn es sonst nichts relevantes zu berichten gibt. Sven Ulreich ist, wenn er seine Verletzung ordentlich übersteht, der designierte Nachfolger – und ich befürworte dies auch.
Die spannende Frage aus kaderplanungstechnischer Sicht stellt daher die Besetzung der Auswechselbank bzw. der Posten in der zweiten Mannschaft. Logischster neuer zweiter Mann wäre natürlich Alexander Stolz, mit 26 Jahren der älteste beim VfB auf der Gehaltsliste stehende Torhüter, aber mit gerade einmal 2 UI Cup- und 8 Drittliga-Einsätzen nicht unbedingt der Erfahrenste. Da ich mir vorstellen könnte, dass Stolz nicht unbedingt Wert auf weitere Bank-Saisons hat, habe ich ihn daher oben erst einmal in die „Fraglich“-Kategorie eingestuft. Logisch wäre demzufolge eigentlich die Verpflichtung eines soliden, älteren Torhüters, gegebenenfalls aus Liga 2. Schließlich haben wir neben den angesprochenen Torhütern noch geschlagene 4 weitere Torhüter im Alter von 18-22 Jahren, die sich derzeit im Dunstkreis der zweiten Mannschaft befinden.
Ich sachma spontan, jemand wie Gerhard Tremmel wäre da eine nicht uninteressante Option. Die Frage stellt sich da natürlich wie immer, ob so jemand sich eine Bankposition antun will. Mal ganz abgesehen vom schmalen Grat dazwischen einen sicheren Backup zu haben oder einen ernsthaften Konkurrenten im Nacken. Fragt mal nach bei Rensing und Butt…
Die andere Option ist natürlich dann immer noch, direkt eine neue Nummer 1 extern zu verpflichten. Namen sind da ja genügend in der Diskussion: Drobny, Miller, Benaglio, Fromlowitz, etc. Aber, wie gesagt, nicht meine favorisierte Variante.

In der Abwehr sieht die Situation einerseits klarer aus, wenn man nur den sicheren Abgang Osorios anschaut. Der spielt sportlich, wie gesagt, keine Rolle mehr und ist daher als Verlust sehr leicht zu kompensieren.
Andererseits gibt es in der Abwehr allerdings noch so manches Fragezeichen hinter diversen, durchaus wichtigen Spielern. In erster Linie ist da natürlich Cristiano Molinaro, dessen Leihe zum Ende der Rückrunde ausläuft und der so gesehen wieder zurück nach Turin gehen könnte – oder aber natürlich auch woanders hin, nach den starken Leistungen beim VfB. Immerhin, der VfB hat ein Vorkaufsrecht mit festgeschriebener Ablösesumme, so dass eine Weiterbeschäftigung durchaus gut möglich erscheint. Zumindest würde ich das aus der Ferne so beurteilen.
An ein Scheitern aufgrund der Ablösesumme kann ich jedenfalls nicht glauben.

Ein weiteres Fragezeichen steht nach wie vor hinter Serdar Tasci, der sich ja durchaus zu Höherem berufen fühlt (und das auch zu leisten im Stande ist, denke ich) und schon immer mal wieder mit einem Wechsel liebäugelt. Zudem lief es für den 22jährigen Nationalspieler in dieser Saison nur so suboptimal, was sein Standing innerhalb des Teams angeht. Von daher würde es mich nicht komplett erstaunen, wenn er, vor allem beflügelt durch eine gute WM, sich in diesem Sommer beruflich neu orientieren würde.

Eine Neuorientierung könnte auch für Khalid Boulahrouz anstehen, der sich nie wirklich beim VfB durchsetzen konnte. Immerhin bekam er, bedingt durch Verletzungen, zuletzt wieder ein paar Einsätze, aber so richtig zufriedenstellen kann ihn das eigentlich nicht, zumal es nicht mal seine Stammposition in der Innenverteidigung war, auf der gleich drei Leute die Nase vorne haben. Immerhin, Boula hat nie gemeckert und scheint sich zumindest nicht unwohl zu fühlen. Ein Abgang von Tasci könnte dann natürlich das ganze Gefüge weiter durcheinander bringen.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass wir Molinaro behalten werden und entweder Boula oder Tasci verlieren. Mit dem vorhandenen Personal sähen wir somit zu 3/4 ziemlich gut aus, wie ich finde. Einzig das Rechtsverteidigerproblem wäre nach wie vor akut und müsste auf jeden Fall mit einem Transfer gelöst werden. Selbst wenn man glaubt, dass Celozzi das Potential hat, um höheren Ansprüchen zu genügen, muss man schließlich einen Ersatz für Osorio finden, um einen Backup auf dieser Position zu haben. Schließlich ist Träschi ja mittlerweile für das defensive Mittelfeld vorgesehen.

Um eben dieses Mittelfeld kümmern wir uns dann, wenn es läuft wie geplant, am Donnerstag Abend. Ebenso darum, ob Cacau nun tatsächlich heute seinen Abschied verkünden wird…

Von Adhemar bis Zivkovic: Die Bilanz schwäbischen Handelns ’97-’09

24 Aug

In der vergangenen Woche hatte probek die spannende Idee, mal einen Überblick über die Transfers des FC Bayern München in den letzten Jahren zu geben und diese qualitativ einzuordnen, um eine gewisse Aussagekraft über das Transfergebaren der eigenen Mannschaft zu erhalten.

Da es gerade in dieser Sommerpause in den VfB-Fan-Foren teils sehr heiss her ging in der Bewertung der Aktionen des VfB-Managements und grundsätzlich der Tenor herrschte, dass der VfB in den vergangenen Jahren fast nur Nulpen auf dem Transfermarkt kauft und dies meist nur durch Glück mit eigenen Talenten kompensiert wurde, lag es dementsprechend nahe, mal einen näheren Blick auf die Transferbilanz des VfB zu werfen.

Also habe ich mir am gestrigen Abend mal ein wenig Zeit genommen und eine Reise in die teilweise doch sehr dunkle Vergangenheit (Didi, Zaharievski, Adhemar, etc.) schwäbischer Einkaufsbemühungen gewagt.
Die Recherche auf www.transfermarkt.de brachte insgesamt 113 Neuverpflichtungen für die Profimannschaft zu Tage, von denen allerdings nur 75 Spieler tatsächlich „echte“ externe Einkäufe waren, während in den 12 Spielzeiten insgesamt 38 Spieler versucht wurden aus der Jugend oder der zweiten Mannschaft in den Profikader zu integrieren.

Dazu aber mehr nach dem Klick.

Abstiegsfavorit VfB Stuttgart.

7 Jul

Oder: Nur ein pessimistischer Fan ist ein wahrer Fan.

Wenn man derzeit so durch die Internetwelt streift und sich diverse Fanforen durchschaut, dann fallen doch vorwiegend zwei Gemütszustand bei der überwiegenden Mehrheit der (mitteilungsbedürftigen) VfB-Fans auf: PANIK und WELTUNTERGANGSSTIMMUNG!!!

Glaubt man dem derzeitigen Tenor der virtuellen VfB-Fanwelt, dann ist es nicht die Frage, wie weit unten wir in der Tabelle am Ende landen, sondern wie früh in der kommenden Saison wir offiziell als Absteiger feststehen. Ist ja auch kein Wunder, schließlich haben wir den wichtigsten, weil einzig guten Spieler verloren und noch immer keinen Nachfolger verpflichtet. Und ohnehin stellt sich das Management des VfB derzeit als absoluter Trümmerhaufen dar, da man keine vernünftigen Transfers vollzieht und sich bei allen Verhandlungen total blamiert. Sowieso ist kein Konzept zu erkennen und von Scouting kann schon mal nicht im Ansatz die Rede sein: Schließlich ist man auf alle Spieler, die der VfB kaufen will ja nur dadurch aufmerksam geworden, dass sie mal als Gegner auf dem Platz standen und gut ausgesehen haben. Und überhaupt sind die Kandidaten, die ernsthaft gehandelt werden, sowieso nur Vollblinde, die mit Glück ein paar mal pro Saison den Ball halbwegs so treffen, dass sie ungefähr da ankommen, wo sie hingehen sollten.

Ganz im Gegensatz selbstverständlich zu den Verpflichtungen der Konkurrenz, die prinzipiell absolute Kracher für ein geniales Preis-Leistungs-Verhältnis sind. Nur der VfB war mal wieder zu blöd, sich um genau diese Spieler zu bemühen!

Das Problem vieler dieser Fans ist (abgesehen davon, dass der Rasenplatz auf der anderen Seite immer etwas grüner erscheint), dass sie in Sachen Transfers auf der Suche nach der berühmt-berüchtigten eierlegenden Wollmilchsau sind. Der neue Stürmer muss selbstverständlich in den letzten Jahren eine überragende Trefferquote gehabt haben und das selbstredend entweder in England oder in Spanien (vielleicht auch noch in Italien) aber keinesfalls in einer „kleinen“ Liga – weil da trifft ja ohnehin jeder. Zu alt darf er keinesfalls sein, wennmöglichst maximal 25 Jahre alt, aber eigentlich auch am besten noch viel jünger. Sein Können muss er allerdings schon mehrere Jahre unter Beweis gestellt haben. Aber entwicklungsfähig muss er noch sein. Die Ablöse sollte natürlich möglichst gering sein, wobei man bei einem Krachertransfer selbstverständlich schon ein bisschen was in die Hand nehmen sollte – aber auch wiederum nicht ZU viel. Und in das Stuttgarter Gehaltsgefüge muss er natürlich auch noch irgendwie rein passen.

Dass dieses Anforderungsprofil so nicht erfüllt werden kann, sollte jedem Normaldenkenden eigentlich klar sein – aber in der Raserei mancher VfB-Fans ist das natürlich schwer, ein wenig Realismus einkehren zu lassen und sich ein wenig Gedanken über die Mechanismen des Geschäfts zu machen. 35 Millionen Euro (die im Übrigen auch eigentlich viel zu wenig waren) auf dem Konto bedeutet halt nicht, dass man damit auch automatisch jeden beliebigen Topspieler einfach so verpflichten kann.

Aber gut, sei es drum. Denn wenn man sich so durch die Blogs und Foren anderer Vereine klickt (oder die Kommentarspalten zu Transferdiskussionen bei anderen BuLi-Klubs auf neutralen Sportnachrichtenseiten), dann stellt man gemeinhin doch eben auch fest, dass es bei den meisten anderen Fangruppen kaum anders aussieht. Grundsätzlich werden die neuen Transfers sehr kritisch beäugt, die potentiellen Neuzugänge der eigenen Mannschaft sind selten gut genug und die eigene Vereinsführung verhält sich komplett döspaddelig.

Warum das so ist, lässt sich vermutlich nur damit erklären, dass man sich selbst einfach nicht zu viel Hoffnung machen will. Schließlich -wenn man nicht gerade Bayern-Fan ist- überwiegen die Enttäuschungen im Leben eines deutschen Vereinsfußballfans. Und wenn man vor der Saison schon mal ein bisschen rumgestänkert hat, dann kann man sich hinterher immer noch hinstellen und wenigstens sagen, man hätte es vorher gewusst. Ist dann ja auch was Schönes.