Tag Archives: Sven Ulreich

Mein Fußballtraum

17 Jun

Der VfB und sein Sponsor PUMA bietet momentan die Möglichkeit, ein Mannschaftstrainingmit den Profis zu gewinnen. Elf Plätze sind zu ergattern und die Teilnahme ist leichter als bspw. bei Paulaner, die immer elf Mann für ein Spiel gegen die Bayern suchen, dafür muss man ein Video einschicken (nein, ich instrumentalisiere nicht meine Katze zu süßen Videos mit Ball;)).

Da ist es beim VfB geerdeter, sozusagen eine sichere Bank (gell, Ulle;)): Teilnehmerkarten sind auszufüllen, dann ist man im Topf für die Auslosung. So analog ist es, dass man seinen Popo nach Stuttgart schwingen muss, um es in einem der ausgesuchten Sportgeschäfte die Teilnahme zu bewerkstelligen.

Da ich weit weg von Stuttgart wohne, musste ich meine Schwester nötigen, die vor Ort ist, die Karte für mich auszufüllen. Mit Freude (hier trieft die Ironie) ist sie dieser Aufgabe nachgegangen. Jetzt bin ich mit dabei, ich träume von einer Auslosung und lasse am besagten Termin alles liegen und stehen, um auf dem grünen Rasen zu stehen.

Bisher war ja mein teuflischer Plan, Ulle so eine einzuschenken, um ihn an seinem Beruf zweifeln zu lassen (ihr merkt, es ist ein Traum). Die Realität hat mich nun eingeholt, Ulle ist gar nicht mehr im Kasten zu finden (Wobei ich überhaupt nichts gegen seinen Wechsel habe, 17 Jahre beim VfB mit allen Höhen und Tiefen, da darf man doch auch mal zu den Bayern, auch wenn es nur die Bank ist oder vielleicht spielt er ja die Pokalrunde, siehe Peps Vorgängerverein).

Nun ist meine nächste Hoffnung, einmal Georg „Schorsch“ Niedermeier zu tunneln, gelingen könnte mir das, aber danach wird es mir wohl nach einer saftigen Grätsche nicht mehr gut gehen, aber, hey, einmal von Niedermeier humorlos umgegrätscht werden, herrlich, ich spüre schon Phantomschmerzen 🙂

Jetzt geh ich ins Bett, mir fällt sicher noch was ein für meinen Traum..

Ernüchtert.

22 Aug

Ich habe mich am Samstag Abend kräftig betrunken.

Das lag allerdings nicht direkt am Spiel des VfB, sondern eher daran, dass ich seit langem mal wieder in der alten Heimat war. Dies bedeutet dann allerdings auch gleichzeitig, dass ich, in Gesellschaft von Fans des 1. FC Köln, Werder Bremen und auch Bayer Leverkusen, leider nicht in der Lage war das VfB-Spiel einzeln zu sehen, sondern nur im Rahmen der Konferenz auf Sky.  Da man dort kein wirkliches Bild vom Spiel bekommt und ich zudem nicht wirklich Zusammenfassungen schauen konnte, sind meine Eindrücke der Leistung des VfB doch eher sehr oberflächlichen Charakters.

Das sei einmal vorangestellt zur Einordnung der folgenden Sätze. Schließlich bin ich nun mal Blogger und da muss ich ja eine Meinung haben, egal wie unfundiert sie sein mag.

Dass der VfB am Samstag als Verlierer den Platz verlassen würde war dabei ja eigentlich schon vorher absehbar gewesen. Zumindest wurde im Vorfeld die Statistik, dass Bayer Leverkusen in Stuttgart so häufig gewonnen hat, wie sonst nirgendwo ausserhalb der Farbenstadt. Und auch unabhängig der statistischen Vorzeichen hatte ich schon vor einer Woche nicht gerade euphorisch auf das Spiel geblickt.

Und auch in der Konferenz selbst musste man dann schnell den Eindruck gewinnen, dass der VfB das unterlegene Team war, dem nicht viel einfiel.

Blickt man dann allerdings im Nachhinein auf die Statistiken des Spiels, dann wirkt es rein von den Werten her, doch recht ausgeglichen: Beide Teams mit 11 Torschüssen (die zudem noch fast identisch verteilt sind), 50,7% zu 49.3% Ballkontakte, 360 zu 348 Pässe, sowie 51,1% zu 48,9% gewonnene Zweikämpfe (jeweils zugunsten von Leverkusen – aber eben sehr eng). Einziger wirklich auffälliger Ausreisser ist die Abseitsstatistik: Satte sieben Mal befanden sich Stuttgarter Spieler im Abseits, Leverkusen bekam keine einzige Situation wegen Abseits abgepfiffen.

Nun ja, Bruno Labbadia sagte ja schon im Vorhinein, dass das Spiel wahrscheinlich durch Kleinigkeiten entscheiden werden würde – und in Anbetracht der statistischen Werte kann man diese Vorhersage durchaus als „eingetroffen“ bewerten.

Zur großen Freude der Sportpresse war diese Kleinigkeit dann natürlich ausgerechnet (AUSGERECHNET!!1) ein Torwartfehler des zuletzt doch sehr überzeugenden Sven Ulreich. Damit war natürlich die Story schon quasi geschrieben, blieb doch im gleichen Spiel die eigentliche Nummer 3 des VfB, derzeit ja in Diensten von Leverkusen, zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor.

Wie geschrieben, ich konnte nicht das komplette Spiel sehen, aber der VfB hat den Zusammenfassungen nach zu urteilen wenig gute Bälle auf das Tor der Leverkusen bekommen, so dass ich mir über Bernd Leno weiterhin kein wirkliches Urteil bilden mag nachdem er schon gegen Bremen nur einen Torschuss auf den Kasten bekam. Ich hoffe, das ändert sich in den nächsten Wochen noch ein wenig, damit man sehen kann, wie er in entsprechenden Situationen wirklich agiert. Wenn er die Vorschusslorbeeren wirklich bestätigen kann und zudem Ulreich weiterhin den einen oder anderen Patzer einbauen sollte, dann könnte es in der Winterpause wirklich spannend werden.

Was mich allerdings weit mehr aufgeregt hat als der Fehlgriff von Ulreich, war die Unbeherrschtheit von Boulahrouz kurz vor Schluss, die zum Platzverweis geführt hat. Klar, ich kann seinen Unmut nachvollziehen, zumindest aus der Distanz (ich hatte leider nur die Totale) sah das nach einem normalen Tackling aus. Dennoch DARF er sich da nicht zu einer solchen Aktion hinreissen lassen, die ihm gut und gerne einen glatten Platzverweis hätten einbringen können. So fehlt er „nur“ am Freitag im Auswärtsspiel bei Hertha – und das ist schon schlimm genug.
Denn die ohnehin dünne Personaldecke der Defensive ist dadurch noch schmaler geworden, so dass hinter Celozzi nun ein Rechtsverteidiger aus dem zweiten Team nachnominiert werden müsste.

Und als wäre das nicht schon genug, hat sich Patrick Bauer, Innenverteidiger, beim Training mit der ersten Mannschaft heute auch noch die bizarre Verletzung namens „Augapfelprellung“ zugezogen, wohl nach einem Zweikampf mit Pawel Pogrebnyak. Er fällt ebenfalls sicher für Freitag aus.
Damit stehen wir derzeit -sollte Serdar Tasci die Woche blessurenfrei überstehen- bei 5 etatmäßigen Verteidigern (RV Celozzi, 2x IV Maza & Tasci , 2x LV Molinaro & Boka), die am Freitag aller Voraussicht nach dann durch weitere Nachrücker aus der zweiten Mannschaft „aufgefüllt“ werden. Mal schauen, welche der Namen Geyer, Vier, Vecchione oder gar Lang wir am Freitag auf der Kaderliste sehen werden.

Mein Gefühl ist derzeit doch sehr indifferent was die Perspektiven angeht. Sowohl was die generellen Aussichten angeht, als auch kurzfristig aufs Hertha-Spiel bezogen.

Natürlich müssen wir unter normalen Umständen den Aufsteiger Berlin schlagen können, selbst mit der derzeit dünn besetzten Abwehr und der noch fehlenden Struktur in der Offensive. Aber man ist als VfB-Fan dann doch irgendwie vorsichtig geworden was das erste Saisondrittel angeht und ich kann nur hoffen, dass das eine Misserfolgserlebnis jetzt nicht wieder die übliche Spirale nach sich zieht. Noch eine solche Saison wie die letzte ertrage ich nicht. Das dürfen dieses Mal ruhig die Hamburger oder so übernehmen…

Die Neuen 2010/11 (1): Marc Ziegler

28 Jul

Marc Ziegler - Der Neue Quelle: vfb.de

Drei Einkäufe hat der VfB bislang für die Saison 2010/2011 getätigt. Wie viele andere VfB-Fans, hoffe auch ich, dass da nocch ein bisschen was nachkommt – und zwar möglichst bald. Bis dahin gilt es allerdings erst einmal noch die bisherigen Transfers vorzustellen, da das schließlich in diesem Blog noch nicht passiert ist. Das wird in den kommenden Tagen aber nachgeholt.

Einer dieser Transfers ist Marc Ziegler, der mit der eindeutigen Maßgabe geholt wurde, zumindest erst einmal keine Rolle für die Startelf zu spielen, sondern den Kader bis auf Weiteres nur in der Breite zu verstärken, da man beim VfB auf Sven Ulreich als Nummer 1 und Erbe von Jens Lehmann setzen möchte.

Dies wird nicht von allen VfB-Fans gut geheissen, aber ich denke, dass der Junge, trotz eines nicht so gut gelungenen Starts in der Profimannschaft unter Armin Veh 2008, als er den glücklosen Raphael Schäfer ersetzte, seine Chance verdient hat.

Hier soll es aber natürlich in erster Linie um Marc Ziegler gehen, der mit Ulreich immerhin schon mal gemein hat, dass auch er relativ überraschend als junges Torwarttalent beim VfB Stuttgart zum Einsatz kam, obwohl eigentlich ein etablierterer Keeper (Eike Immel) diesen Platz innehatte – das war allerdings 1995, ist also schon schlanke eineinhalb Jahrzehnte lang her.

So richtig überzeugen konnte der junge Ziegler damals nicht, auch wenn er eine Saison lang Stammtorhüter war. Doch schon 1996 wurde er dann wiederum durch Franz Wohlfahrt ersetzt, an dem er in den kommenden drei Jahren nicht mehr vorbei kommen sollte. Lediglich 8 Bundesligaeinsätze zwischen ’96 und ’99 konnten für ihn nicht wirklich zufriedenstellend sein, so dass er sich nach insgesamt fünf Jahren beim VfB dann Arminia Bielefeld anschloss.

Auch hier konnte er sich ebensowenig durchsetzen (5 BuLi-Einsätze) wie ein Jahr später bei Bursaspor in der Türkei, von wo er nach einigen Missverständnissen in der Winterpause 2001 dann nach Österreich zum FC Tirol Innsbruck flüchtete. Erst hier konnte er sich erstmals wieder etablieren und sowohl 2001 als auch 2002 österreichischer Meister werden. Ein Wechsel zu Austria Wien brachte ihn dann wieder zurück zur Rolle des Ersatztorhüters, die er mit einer Leihe zu Hannover 96, wo er in der Saison 03/04 Stammkeeper war, versuchte zu überwinden, was aber misslang. 2005 ging es daher weiter zu seinem Jugendverein FC Saarbrücken. Hier startete er zwar als Stammtorhüter in die Zweitligasaison wurde aber nach einem sehr schlecht gelaufenen ersten Drittel auf die ihm schon bekannte Ersatzbank verbannt.

Auch 2006 ging es wieder auf eine Ersatzbank und wieder bei einem Verein, dessen Trikot er schon einmal übergestreift hatte: Arminia Bielefeld, wo er es dieses Mal auf schlanke 4 Einsätze kam.

Erst 2007 trat er dann wieder ein längerfristiges Engagement an, dieses Mal bei den westfälischen Nachbarn aus Dortmund. Auch hier kam er zwar nie über die Rolle der Nummer 2 hinter dem zugegeben sehr starken und konstanten Roman Weidenfeller hinaus, konnte allerdings immer mal wieder während Verletzungen und Sperren von Weidenfeller sein Können unter Beweis stellen und überzeugte dabei auch zumeist.

Nach dem Ablauf seines Vertrags in diesem Sommer kehrt er nun nach einem Dutzend Jahren Wanderschaft wieder zu dem Verein zurück, der ihm damals seinen ersten Bundesligaeinsatz ermöglicht hat und dürfte damit auch vermutlich die letzte Station in seiner langen Vita sein – zumindest was das Wirken als aktiver Spieler angeht. Ziegler ist schließlich schon 34 Jahre alt.

Die Verpflichtung Zieglers in diesem Sommer hatte sicherlich das vorangige Ziel nach Lehmann im letzten Jahr einen ebenfalls erfahrenen Mann an die Seite Ulreichs zu stellen, so dass er auch von dessen reichhaltigen Erfahrungen profitieren kann. Gleichzeitig wollte man aber mit Sicherheit auch einen Torwart haben, der einerseits das Potential hätte, in einem Bundesligateam mit höheren Ambitionen regelmäßig das Tor hüten zu können, andererseits aber auch die Rolle des Ersatztorhüters klaglos akzeptieren würde.

Und da hat der VfB Stuttgart mit Marc Ziegler denke ich den perfekten Spieler für diese Anforderungen gefunden.

Um noch einen besseren Eindruck von den Qualitäten Zieglers zu erhalten, habe ich zudem ein kurzes Interview mit Nick vom BVB-Blog Any Given Weekend geführt, der so freundlich war, mir ein paar Fragen zu beantworten.

Da ich es insgesamt eigentlich immer ganz aufschlussreich finde, was die Fans des Ex-Vereins so über einen Spieler zu sagen zu haben, werde ich mich bemühen diese Interviews für jeden Neueinkauf zu führen – was bei Spielern, die nicht von deutschen Vereinen zu uns wechseln werden, natürlich einigermaßen schwierig ist, daher kann ich da nix versprechen.
[Die Idee ist übrigens schon entstanden bevor nedfuller mit Torsten vom Königsblog ein -sehr lesenswertes- Interview über Heiko Westermann führte – er kam mir da einfach zuvor… Oh, und wie soeben gesehen hat er dann noch direkt ein Interview über Kacar nachgelegt.]

Marc Ziegler hat insgesamt drei Jahre lang bei Euch gespielt, konnte sich aber trotz aus Verletzungen und Sperren resultierenden 23 Einsätzen nie gegen Roman Weidenfeller durchsetzen. Bedauerst Du den Weggang Zieglers zum VfB dennoch oder bist Du froh, dass mit Langerak jetzt ein junger Torwart seine Chance bekommt?

Ich bedauere den Weggang von Ziegler wirklich ein bisschen. Es gab Zeiten, da fand ich ihn stärker als Weidenfeller. Ein Highlight war das gewonnene Pokalspiel gegen Bremen, wo er kurz vor Schluss einen Elfer von Diego hielt. Aber Weidenfeller hat seine schwächere Phase überwunden und war in der letzten Saison zu Recht unumstritten. Mir ist Ziegler als Person aber immer noch sympathischer. Er hat als Nummer 2 nie Probleme gemacht und war, mir fällt jetzt kein besseres Wort ein, einfach ein cooler Typ. Deshalb finde ich es schon ein wenig schade, dass er geht, aber ich kann es nachvollziehen. Und wenn Langerak das bestätigt, was so über ihn berichtet wurde, werden wir noch viel Freude an ihm haben.

Bei seinem Karrierestart beim VfB Stuttgart hat Ziegler damals, als sehr junger Keeper, bei vielen VfB-Fans keinen guten Eindruck hinterlassen, was jetzt noch bei einigen im Gedächtnis feststeckt. Wie würdest seine heutigen Stärken und Schwächen einschätzen?

Ich denke schon, dass da was dran ist, wenn manchmal geschrieben wird, Ziegler sei die beste Nummer 2 der Liga. Er hat sich mit Sicherheit weiterentwickelt in seiner Karriere. Seine Reflexe sind i.d.R. hervorragend und er strahlt Ruhe aus. Ich weiß nicht genau, wieviele Elfmeter er für uns gehalten hat, aber es waren definitiv mehr als bei Weidenfeller. Ziegler macht nicht häufig Fehler, aber es waren zuletzt eben proportional auch mehr als bei Weidenfeller. Wenn er Fehler macht, liegt es meistens am Stellungsspiel oder der Strafraumbeherrschung. Also daran, dass er mal zu weit in einer Ecke steht oder zum falschen Zeitpunkt herauskommt. Das sind aber wie gesagt Ausnahmen.

Würdest Du Ziegler denn zutrauen, sich als Nummer 1 bei einem Bundesligaverein mit Top5-Ambitionen durchzusetzen und eine gute Rolle zu spielen?

Das würde ich ihm sogar noch zutrauen. Ein bisschen Glück gehört dazu, aber er hat die Fähigkeiten. Er müsste die Fehler noch weiter minimieren und ich denke, dazu würde ein bisschen Glück schon reichen, denn oft sind es ja nur Bruchteile von Sekunden zwischen richtiger und falscher Entscheidung. Beim BVB hat er zuletzt länger nicht gespielt, aber mit ein bisschen Spielpraxis würde er vermutlich schnell wieder reinfinden. Ich bin mal gespannt, wer am Ende der Saison bei euch im Tor steht!

Ich auch, glaube aber an die Stärke unseres Eigengewächses. Also, des jetzt jungen Eigengewächses…
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg in der nächsten Saison. Einen Platz knapp hinter uns würde ich Euch auf jeden Fall gönnen. =)

Marc Ziegler wird im Übrigen die Nummer 23 übernehmen, die im letzten Jahr Ulreich Aleks Hleb trug. Sven Ulreich wiederum wird die Nummer 1 auch auf dem Trikot haben.

VfB Kaderplanung – Saison 2010/11 (Teil 1)

31 Mär

Jetzt, wo mit dem April der vorletzte Monat der Bundesligasaison angebrochen ist, sprießen , passend zum Frühlingsbeginn, allüberall die Gerüchte, Diskussionen und Spekulationen über die Kaderplanungen der einzelnen Teams für die kommende Saison.

Dem kann ich mich natürlich nicht entziehen, zumal mit Cacaus heutiger Bekanntgabe sowie Khediras Äußerung am Wochenende zwei Säulen des diesjährigen VfB-Teams selbst entscheidende Informationen gegeben haben. Zudem hat auch Lehmann, bei dem schon länger klar war, dass er nicht beim VfB bleiben wird, sein endgültiges Karriereende bekannt gegeben und wird uns ab Sommer dann als Sky-Experte beehren.

Zu allererst möchte ich hier erst einmal einen Überblick geben, über die Situationen aller VfB-Spieler, inklusive des schon vorab verpflichteten Christian Gentner. In den Klammern findet man das aktuell verhandelte Vertragsende. Um ein wenig Struktur reinzubringen, habe ich die Spieler mal in die Kategorien „Bleibt“, „Fraglich“ und „Geht“ eingestuft – die hoffentlich halbwegs selbsterklärend sein sollten… Wobei natürlich in Einzelfällen über die jeweilige Einordnung diskutiert werden kann, aber dazu weiter unten mehr.


Bleibt Fraglich Geht

TOR Ulreich (2011) Stolz (2012) Lehmann (Karriereende)

ABWEHR Niedermeier (2014) Boulahrouz (2012) Osorio (Vertragsende)

Boka (2012) Tasci (2014)

Delpierre (2012) Molinaro (2010)

Celozzi (2012)

Träsch (2012)

MITTELFELD Didavi (2012) Hilbert (2010) Hleb (Leihende)

Funk (2012) Mandjeck (2011)

Gebhart (2013)

Gentner (2014)

Khedira (2011)

Kuzmanovic (2013)

Lanig (2011)

Rudy (2012)

Schwarz (2011)

Walch (2011)

STURM Marica (2012) Pogrebnyak (2012) Cacau (Vertragsende)

Schieber (2012)

Riedle (2011)

Wie man schon sieht (und ja, das ist für den gemeinen VfB-Fan natürlich alles andere als eine Neuigkeit) werden uns sicher in diesem Sommer gleich vier Spieler verlassen, schön paritätisch aufgeteilt auf jeden Mannschaftsteil. Während Osorio mittlerweile nur noch in die Kategorie „Trainingspartner“ fällt, sind die anderen drei Spieler sportlich gesehen durchaus Verluste, da sie allesamt zum Stamm dieser Saison gehören (Cacau sicherlich mit Abstrichen). Dementsprechend muss hier auf jeden Fall im Sommer nachgelegt werden. Aber schauen wir es uns mal im Detail an.

Der Abgang von Lehmann ist vermutlich die Personalie, die das meiste Medienecho hervorruft, beendet doch einer der besten Torhüter Deutschlands seine Karriere. Zudem bietet die Nachfolgediskussion natürlich, dadurch, dass sie solange absehbar war, ein perfektes Thema, das man als Medium immer mal wieder aufkochen kann, wenn es sonst nichts relevantes zu berichten gibt. Sven Ulreich ist, wenn er seine Verletzung ordentlich übersteht, der designierte Nachfolger – und ich befürworte dies auch.
Die spannende Frage aus kaderplanungstechnischer Sicht stellt daher die Besetzung der Auswechselbank bzw. der Posten in der zweiten Mannschaft. Logischster neuer zweiter Mann wäre natürlich Alexander Stolz, mit 26 Jahren der älteste beim VfB auf der Gehaltsliste stehende Torhüter, aber mit gerade einmal 2 UI Cup- und 8 Drittliga-Einsätzen nicht unbedingt der Erfahrenste. Da ich mir vorstellen könnte, dass Stolz nicht unbedingt Wert auf weitere Bank-Saisons hat, habe ich ihn daher oben erst einmal in die „Fraglich“-Kategorie eingestuft. Logisch wäre demzufolge eigentlich die Verpflichtung eines soliden, älteren Torhüters, gegebenenfalls aus Liga 2. Schließlich haben wir neben den angesprochenen Torhütern noch geschlagene 4 weitere Torhüter im Alter von 18-22 Jahren, die sich derzeit im Dunstkreis der zweiten Mannschaft befinden.
Ich sachma spontan, jemand wie Gerhard Tremmel wäre da eine nicht uninteressante Option. Die Frage stellt sich da natürlich wie immer, ob so jemand sich eine Bankposition antun will. Mal ganz abgesehen vom schmalen Grat dazwischen einen sicheren Backup zu haben oder einen ernsthaften Konkurrenten im Nacken. Fragt mal nach bei Rensing und Butt…
Die andere Option ist natürlich dann immer noch, direkt eine neue Nummer 1 extern zu verpflichten. Namen sind da ja genügend in der Diskussion: Drobny, Miller, Benaglio, Fromlowitz, etc. Aber, wie gesagt, nicht meine favorisierte Variante.

In der Abwehr sieht die Situation einerseits klarer aus, wenn man nur den sicheren Abgang Osorios anschaut. Der spielt sportlich, wie gesagt, keine Rolle mehr und ist daher als Verlust sehr leicht zu kompensieren.
Andererseits gibt es in der Abwehr allerdings noch so manches Fragezeichen hinter diversen, durchaus wichtigen Spielern. In erster Linie ist da natürlich Cristiano Molinaro, dessen Leihe zum Ende der Rückrunde ausläuft und der so gesehen wieder zurück nach Turin gehen könnte – oder aber natürlich auch woanders hin, nach den starken Leistungen beim VfB. Immerhin, der VfB hat ein Vorkaufsrecht mit festgeschriebener Ablösesumme, so dass eine Weiterbeschäftigung durchaus gut möglich erscheint. Zumindest würde ich das aus der Ferne so beurteilen.
An ein Scheitern aufgrund der Ablösesumme kann ich jedenfalls nicht glauben.

Ein weiteres Fragezeichen steht nach wie vor hinter Serdar Tasci, der sich ja durchaus zu Höherem berufen fühlt (und das auch zu leisten im Stande ist, denke ich) und schon immer mal wieder mit einem Wechsel liebäugelt. Zudem lief es für den 22jährigen Nationalspieler in dieser Saison nur so suboptimal, was sein Standing innerhalb des Teams angeht. Von daher würde es mich nicht komplett erstaunen, wenn er, vor allem beflügelt durch eine gute WM, sich in diesem Sommer beruflich neu orientieren würde.

Eine Neuorientierung könnte auch für Khalid Boulahrouz anstehen, der sich nie wirklich beim VfB durchsetzen konnte. Immerhin bekam er, bedingt durch Verletzungen, zuletzt wieder ein paar Einsätze, aber so richtig zufriedenstellen kann ihn das eigentlich nicht, zumal es nicht mal seine Stammposition in der Innenverteidigung war, auf der gleich drei Leute die Nase vorne haben. Immerhin, Boula hat nie gemeckert und scheint sich zumindest nicht unwohl zu fühlen. Ein Abgang von Tasci könnte dann natürlich das ganze Gefüge weiter durcheinander bringen.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass wir Molinaro behalten werden und entweder Boula oder Tasci verlieren. Mit dem vorhandenen Personal sähen wir somit zu 3/4 ziemlich gut aus, wie ich finde. Einzig das Rechtsverteidigerproblem wäre nach wie vor akut und müsste auf jeden Fall mit einem Transfer gelöst werden. Selbst wenn man glaubt, dass Celozzi das Potential hat, um höheren Ansprüchen zu genügen, muss man schließlich einen Ersatz für Osorio finden, um einen Backup auf dieser Position zu haben. Schließlich ist Träschi ja mittlerweile für das defensive Mittelfeld vorgesehen.

Um eben dieses Mittelfeld kümmern wir uns dann, wenn es läuft wie geplant, am Donnerstag Abend. Ebenso darum, ob Cacau nun tatsächlich heute seinen Abschied verkünden wird…

Rückrunde – Glückrunde

17 Jan

Nachdem heinzkamke schon mit einer gewohnt fundierten Analyse im Rahmen von dogfoods Rückrundenvorschau selbige in der letzten Woche quasi eingeläutet hat, ging es für den VfB gestern auch endlich sportlich wieder los.

Und erfreulicherweise ist mit dem Rückrundenstart auch endlich wieder das lang vermisste sprichwörtliche „Quäntchen Glück“ zurückgekehrt, das uns in weiten Strecken der ersten Saisonhälfte abging. Klar, sehr viel war auch durch eigene Fehlleistungen begründet, aber manche Spiele, wie das Hinspiel gegen Wolfsburg hat man eben auch unglücklich bzw. unverdient verloren.

Am Samstagabend sah das dann aber eben anders aus, mit einem VfB der zwar Mitte der zweiten Halbzeit mal wackelte, dann aber doch im richtigen Moment das Glück des Tüchtigen hatte: Einmal den Pfosten auf seiner Seite und dann gelingt der entscheidende Treffer in einer Drangphase des Gegners.

Ich will jetzt hier nicht ins Träumen verfallen und jetzt schon wieder Chancen auf internationale Plätze ausrufen. Was ich aber ganz bestimmt glaube ist, dass wir nun in der Rückrunde mit einem zumindest kleinen Lauf rechnen dürfen und mit Sicherheit mit einer punktemäßig stärkeren Halbserie. Schließlich ist Fußball letzten Endes zu einem nicht unbedeutenden Teil Kopfsache und ich kann mir mehr als lebhaft vorstellen, dass sich mit den Erfolgen vor der Winterpause und dem größtenteils guten Auftritt gegen Wolfsburg und vor allem vor dem Hintergrund der VfB-Rückrunden der vergangenen Jahre eine positive Dynamik in der Mannschaft einstellen wird, die das Selbstvertrauen stärken wird. Zumal man jetzt mit Platz 12 so „gut“ steht wie seit dem siebten Spieltag nicht mehr und wenn auch die Hertha den Aufwärtstrend am nächsten Spieltag bestätigt, könnte man mit einem nicht komplett aus der Luft gegriffenen Sieg in Freiburg nächste Woche schon auf Platz 11 stehen.

Aber genug im Kaffeesatz gelesen und zurück zu den Fakten und damit zum gestrigen Spiel.

Mit Neuzugang Molinaro auf der Linksverteidigerposition, sowie Niedermeier als Ersatz für den verletzten Kapitän Delpierre gab es direkt zwei Veränderungen in der Abwehr des VfB, was sich zu Beginn dann auch direkt bemerkbar machte. Zwei, drei Mal zeigte man sich in den ersten Minuten nicht sonderlich gut sortiert, was in der dritten Minute direkt zu einer Großchance für die Wolfsburger führte, als Niedermeier und Hilbert sich mehr oder weniger gegenseitig über den Haufen rannten. Glücklicherweise ist allerdings auch Grafite derzeit nicht mit sonderlich viel Selbstvertrauen gesegnet und zudem war Ulreich direkt auf dem Posten. Ohnehin hat mir Ulreich insgesamt sehr gut gefallen. Während in der ersten Halbzeit nur wenig auf sein Tor kam, bekam er in der zweiten Hälfte doch einiges zu tun und sah eigentlich immer gut aus – mit Ausnahme einer Ecke. Dennoch vielversprechend.

Vielversprechend war zudem auch der Auftritt von Molinaro, der sich erstaunlich stark in das Offensivspiel des VfB auf der linken Seite einschaltete und dabei durchaus für einigen Wirbel sorgte. Das hätte ich nun nicht unbedingt erwartet nach diversen eher negativen Meinungen über Fußballkünste und Offensivdrang des Italieners. Zugegeben, einmal sah er gar nicht gut aus – als er gegen Ende des Spiels den Ball einmal dem Gegner vorlegte. Aber schieben wir das einfach mal auf Pech (und nicht auf ein grundsätzliches Defizit).
Generell machte er nämlich ziemlich viel Betrieb über links, gemeinsam mit einem ordentlich spielenden Hleb und bildete so insgesamt in der ersten Hälfte eine wirklich wirkungsvolle Waffe, zumal auch Hilbert über rechts sehr agil wirkte und viel Gefahr erzeugte. Da auch durch die Mitte abwechselnd Khedira und auch der überraschend als defensivere Alternative für Kuz im DM aufgebotene Träsch (saustark!) immer wieder nach vorne stießen, bekam das Offensivspiel des VfB einen in dieser Saison selten gesehenen Variantenreichtum. Das sah über weite Strecken wirklich beeindruckend gut aus, krankte letzten Endes aber wieder einmal am schon chronisch gewordenen Problem des VfB: Der Chancenauswertung.

Geht man aus der ersten Halbzeit nicht nur mit einem 1:0 heraus, dann wäre es wohl nicht mehr zu einer derartigen Zitterpartie Mitte der zweiten Hälfte gekommen – und ein 2 oder gar 3-Tore-Vorsprung wäre durchaus möglich gewesen, wenn man die hochkarätigen Chancen von Hilbert (der dann letztlich doch traf, was mich sehr freute), Niedermeier und vor allem Pogrebnyak betrachtet. Letzterer zeigte sich aber zumindest wieder äusserst engangiert und mit einer enormen Einsatzbereitschaft, die dann letztlich auch mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 belohnt wurde. Ich glaube, selbst wenn er kein Knipser werden sollte, werden wir an unserem Pogrebnytank zumindest noch sehr viel Freude haben. Mit dem Kampfeswillen wird er mit Sicherheit am Ende zweistellig werden in seiner Torausbeute.

Auch sein Sturmpartner zeichnete sich am Samstag durch hohe Laufbereitschaft aus, aber eben auch die bekannte Glücklosigkeit. Immerhin lief über ihn der Angriff, der zum 1:0 führte, wo er sich mit viel Willen durchwurschtelte und den Ball gegen drei Gegenspieler behauptete und dennoch die Flanke in die Mitte brachte.

In der zweiten Hälfte konnte sich der VfL Wolfsburg dann doch etwas vom Druck des VfB befreien und fand mit zunehmender Spieldauer mehr zu ihrem Spiel, weil auch unsere Jungs etwas nachließen und nicht mehr ganz so viel Laufaufwand betreiben konnten. Nichtsdestotrotz gelang aber dennoch das 2:0 nach einem Freistoß vom für Hleb eingewechselten Kuzmanovic (der dann auf dem rechten Flügel spielte) in der 58. Minute.

Mit einem Traumtor von Dzeko waren die Wolfsburger dann aber sieben Minuten später schon wieder dran und da schien es sich dann zu rächen, dass in der ersten Hälfte viel Chancen liegengelassen wurden. Denn auf einmal begann wieder ein altbekanntes Zittern innerhalb der VfB-Reihen. Und während bei den Wolfsburgern auf einmal wieder die Zuspiele klappten, die vorher nicht gelangen, konnten unsere Jungs die enge Defensivarbeit nicht mehr aufrecht erhalten, so dass man phasenweise schwer ins Wanken geriet und sich bei Ulreich, dem Pfosten und der Pechsträhne der Wolfsburger Offensivkräfte bedanken konnte, dass nichts Schlimmeres passierte.

Mit dem Wechsel von Gebhart für Hilbert, der sich in Halbzeit eins extrem aufgerieben hatte, nahm Gross dann einen aus meiner Sicht richtigen Wechsel vor, da Gebhart mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke ein wirklich guter Konterspieler ist, und sich gut dafür geeignet, um ein bisschen für Entlastung zu sorgen. In der 87. Minute sollte sich das dann sogar in Form eines Tors auszahlen, dass dann endgültig für die Entscheidung sorgte. So sehr es mich für ihn freute, hat er dann ärgerlicherweise das direkt zum Anlass genommen in einer vergleichbaren Situation wenige Augenblicke später wieder selbst die Entscheidung zu suchen, statt den diesmal besser postierten Nebenmann zu suchen. Da muss er einfach noch lernen!

Dennoch: Ich bin erst einmal rundum zufrieden. Trotz Schwächephase, trotz mangelnder Chancenverwertung, trotz einiger Schnitzer.

Denn insgesamt stimmte die Offensiv- wie die Defensivleistung und vor allem Einsatzwille und Laufbereitschaft, so dass es Anlass zur Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf gibt. Mit einer vergleichbaren Leistung sollte, nein, muss der Sieg gegen Freiburg eigentlich Pflicht sein! Hoffen wir, dass dies auch so kommt, schließlich ist Fußball nun mal keine Mathematik.

Der Hinrunden-Rückrundenvergleich: +3 Punkte, +4 Tore

PS: Ein kleiner Wermutstropfen ist auf jeden Fall die Gehirnerschütterung, die sich Sven Ulreich gestern zugezogen hat und die aller Voraussicht nach dazu führen wird, dass er nicht gegen Freiburg spielen wird. Hätte es sehr gerne gesehen, dass er sich auch im dritten Spiel ohne Lehmann als potentieller Nachfolger empfehlen kann. So aber wird nun wohl Stolz seine Chance bekommen – was uns auch leider nicht entscheidend in Sachen Lehmann-Nachfolge weiterbringen wird.