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Liveblog – BuLi ST27: VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg

20 Mär

Zum Runterkommen muss ich jetzt erst mal ein bisschen Geschirr spülen.

[19:26] AUS! Meine Fresse. Ich hatte hier den Abgesang schon geschrieben. Und dann gibt es diesen einen göttlichen Funken, der in diesem Falle von Gentner und Niedermeier kam. Gentner mit Chip-Pass auf Niedermeier, der irgendwo auf einmal technische Fertigkeiten hernimmt und den Ball genial verarbeitet und mindestens so großartig vollendet. Kein Abseits.

In your face, Felix Magath!

[19:24]TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR! 1:1 Niedermeier. Unfassbar. Genial.

[19:19] Satte vier Minuten Nachspielzeit gibt es. Wofür auch immer.

[19:17] Endlich mal eine gute Chance durch einen Kopfball von Gebhart, aber Lenz hält gut.

[19:13] Die Angriffsversuche des VfB sind schlicht hilflos. Wenn überhaupt, dann geht nur was durch Standardsituationen – und die finden dann nie den Mitspieler. Grausig.

[19:11] Jetzt ist es das Spiel, was man in so einer Situation erwarten kann. VfB steht ratlos vor der Abwehrmauer und Wolfsburg kontert mit viel Platz. Bisher geht zumindest das noch gut.

[19:10] Jetzt auch erste Ecke für Wolfsburg, nachdem Boulahrouz in der Vorwärtsbewegung erst den Ball verliert und dann in letzter Sekunde vor Grafite wieder rettet.

[19:04] Nach 75 Minuten gibt es übrigens die erste Ecke des gesamten Spiels. Auch eher selten. Ohne Resultat natürlich.

[19:02] Es scheint tatsächlich ein 3-5-2 geworden zu sein. Allein, es hilft nicht wirklich viel. Chancen sind nach wie vor Mangelware. Und Wolfsburg tut auch nicht mehr viel nach vorne. Magath bringt jetzt auch noch Madlung für Josue. Brechstange vs. Zement.

[18:57] Letzter Wechsel beim VfB: Schipplock kommt für Celozzi, was wohl eine Umstellung auf entweder 4-4-2 oder 3-5-2 bedeutet. Mut zum Risiko kann man Labbadia also nicht absprechen. Noch etwa 22 Minuten zu spielen.

[18:55] Einzig positiv an diesem Spiel ist, dass man defensiv noch einigermaßen wenig zulässt. Kaum geschrieben gibt es schon eine Riesenchance durch Polak nach Freistoß von Diego, die großartig von Ulreich pariert wird. Aber so bleibt es eben bei einem Tor Rückstand, wodurch wir eben immerhin noch im Spiel sind. Das ist aber auch wirklich das einzige, wenn man so will.

[18:52] Das wird heut nix mehr, wenn offensiv nicht irgendwo noch eine göttliche Inspiration daher kommt. Zu ratlos, zu ideenlos und zu verunsichert ist die Stuttgarter B-Elf.

[18:48] Wolfsburg wechselt nun noch Cicero aus, der duch den offensiveren Südkoreaner Koo ersetzt wird.

[18:47] Der VfB steht dem Wolfsburger Defensivblock erwartet ratlos gegenüber und kann, wenn überhaupt, nur durch Standards mal in Tornähe gelangen. Bislang aber noch ohne Erfolg.

[18:38] Mittlerweile kann man hier fast von einer B-Elf sprechen. Die Hoffnung schwindet gerade auf einen Punkterfolg heute im Minutentakt.

[18:36] Auf beiden Seiten wurde gewechselt: Khalid Boulahrouz kommt für Tasci, der wegen Adduktorenproblemen ausscheiden muss. Bei Wolfsburg jetzt Polak für Hasebe im Spiel.

[18:34] Weiter geht’s.

[18:19] Halbzeit. VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg 0:1
Ein 0:0 wäre eigentlich das logische Ergebnis gewesen. Die Wolfsburger hatten bis auf den Treffer nur eine Chance (die zugegeben sehr gut war), während der VfB alles in allem leicht überlegen war und mehr nach vorne gebracht hat. Wenngleich wir hier insgesamt von einem niedrigen Niveau sprechen.
Nur hilft das jetzt natürlich nix. Es gilt für den VfB wieder einmal mehrere Rückschläge zu verdauen und einen Rückstand aufzuholen. Drin ist das durchaus noch, allerdings befürchte ich, dass Wolfsburg sich in der zweiten Hälfte noch weiter zurückziehen wird als ohnehin schon und sich ausschließlich auf Konter über Diego und Grafite konzentrieren wird. Dürfte ein Geduldsspiel werden.

[18:17] Beim Treffer der Wolfsburger sah die Abwehr wieder nicht sonderlich gut aus und bekam den Ball auf rechts nicht unter Kontrolle, so dass am Ende Celozzi der Depp war, dessen Befreiungsschlag unglücklich in den Strafraum abgefälscht wurde, wo Grafite sich robust gegen Niedermeier durchsetzen konnte und aus kurzer Distanz verwandelte.

[18:13] Im Gegenzug wird Okazaki umgestoßen im Strafraum, aber Gräfe gibt keinen Elfer.

[18:12] Tor. 1:0 für Wolfsburg. Grafite. 39. Minute.

[18:10] Doch nicht. Verdammt. Er hat es versucht, liegt aber jetzt wieder auf dem Spielfeld und wälzt sich. Es wird wohl Elson kommen müssen, der Gentner als Zehner ersetzt. Hoffen wir, dass es nichts langwieriges ist. Aber die Achillessehne könnte da schon in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

[18:09] Es scheint aber erst einmal weiter zu gehen für ihn.

[18:08] Kuzmanovic bleibt nach einem Zweikampf mit Diego liegen, der nach einem Schuss in die Hacken des Serben tritt (unabsichtlich).

[18:04] Bis auf die gute Gelegenheit von Gebhart ist der VfB auch dank der tiefen Wolfsburger Abwehrreihe vor allem gefährlich durch Distanzschüsse. Jetzt erneut von Träsch. Diego nimmt mittlerweile auch am Spiel teil, was der Wolfsburger Offensive ihrerseits zugute kommt.

[18:00] Riesenchance für Diego, nachdem in der Stuttgarter Abwehr Tasci von Grafite überrumpelt wurde. So halblegal. Im Gegenzug dann guter Distanzschuss von Träsch.

[17:58] Ohne dass Wolfsburg wirklich offensiver spielt, bekommt der VfB auf einmal mehr Räume zum Kontern und zeigte jetzt zwei schnelle Angriffe mit einer richtig dicken Chance für Gebhart. Das Spiel lebt.

[17:56] Jetzt kommt allmählich etwas mehr Leben in die Partie. Erst ein Freistoß von Kuzmanovic in den Strafraum, danach eine hohe Flanke. Jetzt wieder etwas Unruhe im Strafraum der Wolfsburger nach einem weiteren Freistoß von Kuzmanovic. Zwingend ist aber noch was anderes. Pekarik sah zudem Gelb.

[17:52] Zäh, Zäh, Zäh, Zäh, Zäh. Auf den Rängen wird schon begonnen leicht zu pfeifen und zu murren. Wie üblich, wenn’s nicht so richtig läuft.

[17:47] Erste halbwegs gefährliche Situation im Stuttgarter Strafraum, nachdem Wolfsburg auf der linken Seite gegen Molinaro durchbrechen konnte. Aber der flache Pass findet keinen Abnehmer.

[17:46] Der VfB probiert es immerhin ab und an mal, das Spiel nach vorne etwas schneller zu gestalten. Scheitert dann aber eigentlich immer entweder an der vielbeinigen Wolfsburger Defensive oder aber an einigen technischen Unzulänglichkeiten.

[17:43] Wenn die ersten 10 Minuten des Spiels stilprägend für die restliche Dauer sein werden, dann dürfte das heute eine sehr zähe Angelegenheit geben. Beide Mannschaften sind zuvorderst bemüht, hinten nichts anbrennen zu lassen. Einzig nennenswerte Offensivaktion war ein sehr harmloser Distanzschuss von Kuzmanovic. Man spürt, dass es für beide heute enorm wichtig ist. Daher verlängertes Abtasten.

[17:38] Die ersten fünf Minuten gehen vorbei, ohne das groß etwas passiert. Wolfsburg steht relativ tief, der VfB ebenfalls noch relativ vorsichtig agierend, wenn auch etwas aktiver.

[17:32] Anstoß. Auf geht’s, Jungs!

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[Die Aufstellungen]

VfB Stuttgart

Ulreich
Celozzi – Tasci – Niedermeier – Molinaro
Kuzmanovic – Träsch
Gebhart – Gentner – Okazaki
Pogrebnyak

Die offizielle Aufstellung mit einigen Überraschungen, nachdem Hajnal nun doch auch ausfällt. Niedermeier ersetzt zum vorerst letzten Mal den gesperrten Delpierre. Gebhart ersetzt wie erwähnt den gesperrten Harnik und Pogrebnyak darf wieder in der Sturmspitze rumackern und die Gegner für Schipplock müde kämpfen. Überraschend allerdings, dass Gentner auf die zentrale Position, die „Zehn“, im offensiven Mittelfeld rückt. Dadurch darf Träsch wieder ins defensive Mittelfeld neben Kuzmanovic, während Stefano Celozzi sich mal wieder als Rechtsverteidiger probieren darf. Eine optimale Aufstellung sieht anders aus.

Bank:
Stolz, Boulahrouz, Bah, Didavi, Elson, Schipplock, Cacau

Cacau also doch mit auf der Bank, dazu darf auch Boulahrouz wieder zumindest mit am Spielfeldrand sitzen.

VfL Wolfsburg

Lenz
Pekarik – Kjaer – Friedrich – Schäfer
Hasebe – Josue
Riether – Diego – Cicero
Grafite

Auch der VfL Wolfsburg hat mit Helmes und Benaglio zwei prominente Ausfälle zu beklagen, die zumindest potentiell Startelfoptionen sind. Überraschenderweise ersetzt Benaglio aber nicht Marvin Hitz, der zuletzt noch ran durfte, sondern der alte Haudegen André Lenz. Und auch in der Offensive schenkt Magath im wesentlichen Spielern das Vertrauen, die schon unter ihm in der Meistersaison zumindest teilweise aktiv waren. Ergänzt natürlich um Diego, sowie um Cicero. Unangetastet gelassen wird von Magath erst einmal nur die Abwehrreihe.

Bank:
Hitz, Johnson, Madlung, Koo, Polak, Dejagah, Mandzukic

Mbokani also nicht mal auf der Bank.

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[Vorgeplänkel]

Weil es heute so ein schöner Tag ist und ich so ein bisschen motiviert bin, wird es heute an dieser Stelle zum Spiel des VfB Stuttgart gegen den VfL Wolfsburg einen schnuckeligen, kleinen Liveblog geben. Und natürlich weil ja auch schon wieder Magath bei Wolfsburg auf der Bank sitzt.

Ich hatte ja wirklich die Hoffnung, dass Littbarski die vergangene Woche als Trainer noch überstehen würde, denn dann wäre ich ziemlich optimistisch ins Spiel gegangen, was die Siegeschancen für den VfB angeht. Leider aber hat sich dann der VW Konzern doch noch entschieden, sich mal die Spiele des VfL unter Litti anzuschauen und auch einen genaueren Blick auf die Tabelle zu werfen.

Die Frage ist jetzt natürlich, ob Magath seine alten Feuerwehrmannqualitäten wieder reaktivieren kann und vor allem in der kurzen Zeit seit Freitagmittag schon etwas bei seiner Truppe bewirken kann. Leichter wird die Aufgabe für den VfB dadurch mit Sicherheit nicht. Allerdings bin ich dennoch einigermaßen zuversichtlich, dass wir die Wolfsburger knacken können. Trotz Magath. Und trotz diverser Personalprobleme in der Offensive.

Neben dem verbannten Marica und dem nach wie vor angeschlagenen Cacau fällt jetzt schließlich auch noch der erfreulich treffsichere Martin Harnik aus, nachdem er vergangene Woche die fünfte gelbe Karte gesehen hat.

Somit wird wohl aller Voraussicht nach Timo Gebhart auf die Harnik-Position im rechten offensiven Mittelfeld rücken, während in vorderster Front erneut der zuletzt nicht sonderlich glücklich agierende Pavel Pogrebnyak auftreten darf.
Für Matchwinner Schipplock bleibt daher erst einmal nur die Bankposition, aber ich rechne mit einer Einwechslung für Pogrebnyak nach gut einer Stunde.
Neben Schipplock sitzt auf der Bank übrigens für die Offensive nur noch der schon ca. fünfmal abgeschriebene Elson, sowie mit Abstrichen Youngster Daniel Didavi. Nicht gerade viel, wovon man sich eine spürbare Belebung durch Einwechslung erhoffen würde. Dementsprechend ist eigentlich klar, dass es von Beginn an laufen muss.

Wichtig ist das natürlich vor allem deshalb, da die Begegnung für beide Teams (wie so oft in diesen Tagen…) ein enorm bedeutsames Spiel für beide Teams ist. Gewinnt der VfB, dann würde man selbst den Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen auf fünf Zählern vergrößen und den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf 3 Punkte plus Tordifferenz, während Wolfsburg mit fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz seinerseits richtig mit dem Rücken an der Wand stehen würde.
Gewinnt hingegen der VfL, wären die Wolfsburger plötzlich auf einem Nichtabstiegsplatz, während der VfB wieder auf Rang 16 hinabrutscht und man wieder schauen muss, dass die einigermaßen gute Ausgangsposition nicht plötzlich wieder verschenkt, da es nächste Woche ja auch noch nach Bremen geht.

Ein Unentschieden würde natürlich beiden Teams nicht helfen, wäre aber zumindest für den VfB insofern okay, dass man die Wolfsburger auf Distanz hielte und gleichzeitig noch Platz 11 in Schlagdistanz hält (wären dann 3 Punkte auf den FC).

Aber nichtsdestotrotz muss ein Sieg her. Punkt.

Die Neuen 2010/11 (3): Christian Gentner

30 Jul

Der dritte in dieser Serie vorgestellte Neueinkauf ist chronologisch betrachtet eigentlich der erste gewesen, schließlich stand der Wechsel von Christian Genter schon offiziell zum Ende der vergangenen Winterpause fest.

Schon damals habe ich diesen Transfer etwas näher beleuchtet und die drei Ebenen dieser Personalie versucht zu analysieren. Das Urteil bleibt nach wie vor im Grunde das Gleiche.

Wirtschaftlich macht der Transfer auf jeden Fall Sinn, da man einen Mittelfeldspieler dieser Stärke nur höchst selten ablösefrei bekommen kann und auch die emotinale Komponente betrachte ich nach wie vor als absolut stimmig (Stichwort: „Rückkehr des verlorenen Sohns“).

Einzig in Bezug auf die sportliche Ebene dieser Verpflichtung war ich mir im Januar nicht sicher und bin es heute auch noch nicht in allerletzter Konsequenz. Wenngleich natürlich in Anbetracht des gestern bekannt gewordenen Verkaufs von Sami Khedira an Real Madrid man hier tatsächlich vermuten könnte, dass man eben jenem absehbaren Verlust schon im Winter vorbeugen wollte.

Denn nun hat man trotz des Verlusts einer Leaderfigur zumindest sportlich nach wie vor eines der am besten besetzten besetzten defensiven Mittelde der gesamten Bundesliga. Zudem mit Christian Gentner (24), Christian Träsch (22) und Zdravko Kuzmanovic (22) ein nach wie vor absolut junges mit nach wie vor viel Potential für die Zukunft.

Die Frage ist dann, wie sich -nun ohne Khedira- Christian Gross entscheiden wird in der Frage der Besetzung. Es scheint sich bislang herauszukristallisieren, dass Träsch gesetzt sein wird, während sich Kuzi und Gentner um den Platz neben ihn streiten werden.

Um an dieser Stelle mal eine gängige Floskel aus der gemeinen Sportjournaille zu verwenden: Gentner könnte in diesem Zusammenhang allerdings „ein Opfer seiner eigenen Flexibilität“ werden.
So wird gemeinhin vermutet, dass Gentner durchaus auch beim VfB auf der Position im linken Mittelfeld spielen könnte. Einerseits fehlt dem VfB da bislang ein adäquater Neuzugang und andererseits hat Gentner ja schon bei Wolfsburg in der Regel im linken Mittelfeld gespielt – und das durchaus stark, hat er sich doch dort damals sogar ins Blickfeld der Nationalmannschaft gespielt.

Ein kleiner aber feiner Unterschied ist allerdings, dass Wolfsburg im Mittelfeld vorwiegend mit einer klassischen Raute agierte, während sich Gross aber eindeutig zur beim VfB dominierenden Philosophie des 4-4-2 mit Doppelsechs bekannt hat. Dementsprechend hat er auch klar geäußert, dass er auf den Aussen im Mittelfeld entsprechend schnelle Flügelspieler sehen möchte – und in das Profil fällt Gentner eigentlich nicht rein.

Eine andere Alternative wäre natürlich nach wie vor die Rückbeorderung Träschs auf die Rechtsverteidigerposition und dementsprechend eine Doppelsechs Gentner & Kuzmanovic. Da dies allerdings schon in der vergangenen Saison eine von vielen vorgebrachte Option war (nur eben mit Khedira & Kuzmanovic), von der Gross quasi nie Gebrauch gemacht hat, halte ich das für eher wenig wahrscheinlich.
Erst recht, wenn der VfB nun auch noch mit Degen einen einigermaßen etablierten Rechtsverteidiger holt.

Dementsprechend bleibt es wohl dabei, dass es auf einen Zweikampf zwischen Kuzmanovic und Gentner um den Platz neben dem defensivstarken Träsch hinauslaufen wird. Gut, immerhin werden wir dank der Europa League Teilnahme, deren endgültige Qualifikation wir dann kommende Woche endgültig klar machen können, nicht wenige Saisonspiele haben, so dass sicherlich alle drei Spieler ihre regelmäßigen Einsätze bekommen zu werden.

Um die Entwicklung Gentners in den vergangenen drei Jahren noch ein bisschen ausführlicher erklärt zu bekommen, habe ich mich zudem noch kurz mit Marvin vom VfLWolfsburgBlog unterhalten.

Christian Gentner kam im Sommer 2007 als Leihspieler zum VfL Wolfsburg und konnte sich recht schnell dort durchsetzen, wurde später (nach seiner Verpflichtung) sogar eine der tragenden Säulen in der Meistermannschaft. Hattest Du damals mit einem derart positiven Verlauf gerechnet als er zum VfL kam?

Keineswegs. Als Gentner noch beim VfB spielte, war er keine Stammkraft. Ich war zwar schon damals von ihm überzeugt, aber ich hätte nicht gedacht, dass er derart wichtig werden würde, zumal das Leihgeschäft im Sommer 2009 enden sollte. Ein Jahr vorher jedoch entschied er sich dafür, beim VfL bleiben zu wollen und unterschrieb einen Vertrag. Ich denke das lag an den doppelt so viel Spielen, die er im Vergleich zur Vorsaison beim VfB absolviert hatte. Er wurde also schon im ersten Jahr zur Stammkraft. Außerdem half er entscheidend mit, den VfL in den UEFA-Cup zu führen. In den nächsten beiden Spielzeiten überzeugte Gentner noch mehr, entwickelte sich kontinuierlich weiter und machte 08/09 & 09/10 in der Liga alle Spiele und glänzte sogar als Vorbereiter. Gentner ist jemand, auf den man sich immer verlassen kann, der kaum mal ein schwaches Spiel zeigt. Dass ich mal so begeistert von ihm sein würde, hatte ich am Anfang nicht erwartet.

Wie bewertest Du nun die Rückkehr zu seinem „Heimatverein“? Ein Verlust für Wolfsburg?

Ein Verlust ist das auf jeden Fall. Wie ich schon angesprochen hatte, absolvierte Gentner zwei Spielzeiten hintereinander jedes Spiel. Zusammengerechnet kommt er in seinen Bundesligaeinsätzen beim VfL auf 35 Scorerpunkte. Für einen Mittelfeldspieler, der sehr mannschaftsdienlich spielt, also auch viel nach hinten arbeitet, eine beachtliche Zahl.
Die Rückkehr an sich ist für den VfL zwar verdammt schade, ich persönlich halte den Wechsel jedoch für nachvollziehbar. Mit dem VfL wurde Gentner zur Stammkraft, qualifizierte sich überraschend für den UEFA-Cup und wurde noch überraschender Deutscher Meister. Jetzt kam eine verschenkte Saison. Ich denke er hat erkannt, dass der nächste Schritt notwendig ist. Damals sah er beim VfL bessere Perspektiven für sich. Diese sieht er nun beim VfB. Denn hier kann er sich international beweisen. Ich denke beim VfL wäre es für ihn schwierig geworden, sich wieder 100%ig neu motivieren zu können. Erst in 2 Jahren könnte er wieder mehr erreichen, als er es nicht ohnehin schon mit dem VfL getan hat. In Stuttgart wird er bessere Möglichkeiten sehen, sich weiterzuentwickeln.

Bei Wolfsburg spielte Gentner ja meist auf der linken Seite der Mittelfeldraute, obwohl seine erklärte Lieblingsposition die im zentralen defensiven Mittelfeld ist. Wo siehst Du seine Stärken? War er so viel schwächer als Josue, um sich gegen ihn durchsetzen zu können?

Schwächer als Josue ist Gentner ganz bestimmt nicht. Er ist schlichtweg ein ganz anderer Spielertyp. Denn im Gegensatz zu Josue ist Gentner im Mittelfeld flexibel einsetzbar. Gentner kann im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden oder auch wie bei uns links außen. Josue hingegen ist ein Spielzerstörer und aufgrund seiner Größe für keine andere Position derart geeignet. Allein deswegen rutschte Gentner auf die linke Außenbahn. Und wie sich herausgestellt hat, war das keine schlechte Entscheidung, zumal er auf seiner angeblichen Lieblingsposition in der Nationalmannschaft nicht wirklich überzeugen konnte.
Alles in allem sehe ich Gentners Stärken in seiner Flexibilität sowie in seiner mannschaftsdienlichen Spielweise. Er spielt offensiv zwar nicht so auffällig wie ein Misimovic, trotzdem weiß er stets zu gefallen, auch im Rückwärtsgang.

Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen! Ich wünsche dem VfL Wolfsburg natürlich auch viel Erfolg für die kommende Saison. Ich bin sehr gespannt, zu was das Team mit den gut klingenden Verstärkungen und mit McLaren in der Lage ist.

Christian Gentner wird in der kommenden Saison die Rückennummer 20 auf seinem Trikot haben, die zuletzt übrigens 2007/08 von Ciprian Marica getragen wurde.

Operation L.E.V.

6 Apr

Jetzt ist dieses Fenster hier schon seit gut einer halben Stunde geöffnet und doch ist das Textfeld immer noch leer.

Das ist ein Phänomen, das mir natürlich durchaus bekannt ist. Allerdings kommt es vorwiegend dann zustande, dass ich einfach gefrustet und deswegen sprachlos bin. Jetzt ist das aber ein wenig anders, da mir gerade einfach nichts sonderlich sinnvolles einfällt, weil ich einfach irgendwie zufrieden bin, weils einfach läuft. Läuft, wie immer.

Ich mein, wieviel leichter wäre es jetzt ein HSV-Fan zu sein und zu bloggen? Da könnte man sich jetzt schön über den eigenen Einbruch auslassen, über die Unzulänglichkeiten eines Labaddia oder den Ausraster eines eigenen Spielers nach dem üblen Fehlverhalten eines (oder mehrerer?) Fans.

Oder wenn man jetzt Leverkusen-Fan wäre. Da könnte man ebenfalls über den eigenen Einbruch philosophieren. Oder den eigenen Frust auf angeblich schlechte Schiedsrichterleistungen reflektieren (so wie die allseits beliebte Tante Käthe).

Oder wenn man Schalke-Fan wäre. Da könnte man sich damit auseinandersetzen, dass die Bäume selbst unter Gärtner Magath nicht in den Himmel wachsen und schreiben, dass man aber dennoch eigentlich zufrieden sei, weil solche Leistungen von der jungen Mannschaft ja eh vorher nicht erwartet wurden.

Oder wenn man Bayern-Fan wäre. Da könnte man… ach was, da sonnt man sich sowieso immer nur in Selbstgefallen. 😉

Oder wenn man Bremen-Fan wäre. Da könnte man sich mal wieder drüber aufregen, wie unfähig die eigene Abwehr ist, die es wieder einmal zu versauen scheint, dass man es doch nicht in die Champions League schafft.

Oder wenn man Frankfurt-Fan wäre. Da könnte man dann einen ellenlangen Text darüber schreiben, wie toll die eigene Mannschaft ist, wie toll Skibbe ist und wie toll Fußball im Allgemeinen ist. Momentan.

Oder wenn man FC-Fan wäre. Da könnte man direkt ganze Romane schreiben, über das Drama, das sich da am Samstagabend wieder einmal im heimischen Stadion abgespielt hat. Da könnte man mal fein analysieren, wieso es in dieser von Cliquenbildung verseuchten Mannschaft so überhaupt nicht stimmt, wann Soldo den Trainerstuhl endlich räumen wird, wieso ein Mondragon da nur zurücktrottet und was das mit und von Podolski eigentlich überhaupt sein soll.

Oder wenn man Hertha-Fan wäre. Da könnte man die Hoffnung, die eigentlich schon weg schien, wieder aufleben lassen und sich fragen, was eigentlich das wahre Gesicht dieser Truppe ist, die sich teilweise seelenlos abschlachten lässt und teilweise dann doch auf einmal wieder sehr anständige Leistungen bringt.

Oder wenn man Hannover-Fan wäre. Da könnte man im Grunde dasselbe schreiben, wie als Hertha-Fan.

Oder wenn man Hoffenheim-Fan wäre. Da könnte man sich fragen, was eigentlich schief gelaufen ist, dass man jetzt Hoffenheim-Fan ist.

Aber, ach, lassen wir das.

Schließlich bin ich nun mal Anhänger des VfB Stuttgart und da gibt es momentan halt einfach nicht so wirklich viel zu schreiben. Denn es passiert ja auch dieses Jahr wieder im Grunde mehr oder weniger dasselbe, wie man es schon kennt. VfB spielt Scheisse in der Hinrunde, schmeisst den Trainer raus, berappelt sich, erfährt dann noch mal ein, zwei, drei Rückschläge, nur um dann am Ende plötzlich doch wieder im internationalen Geschäft zu stehen, während die anderen Vereine dumm aus der Wäsche gucken und nicht wissen, was und wie das genau jetzt eigentlich passiert ist.

Klar, ganz so einfach ist das natürlich nicht und wird es auch nicht werden. Denn weder sind wir bislang auf einem Platz, der für die Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt, noch mangelt es derzeit an entsprechender Konkurrenz um die begehrten Fleischtopfränge.

Im Gegenteil, derzeit sind es wohl so viele Vereine wie schon lange nicht mehr, die sich um Platz 6 aufwärts schlagen, nachdem am vergangenen Wochenende eben nicht nur Stuttgart  Ambitionen angemeldet hat sondern auch Frankfurt mit einem beeindruckenden Sieg gegen den früheren Vizemeisterschaftsanwärter Leverkusen, sowie der Noch-Meister aus Wolfsburg mit einem ebenso eindrucksvollen Kantersieg gegen die früheren Wunderspieler aus Sinsheim. Und gerade die Mannschaft aus VW City kennt sich ja durchaus ebenfalls mit Aufholjagden in der Rückrunde aus.

Was bleibt nun also uns als VfB-Fans zu sagen nach einem Sieg gegen „nur“ Borussia Mönchengladbach? Festzuhalten bleibt sicherlich, dass wir zum zweiten Mal in Folge einen Rückstand gedreht haben. Festzuhalten bleibt ebenso, dass wir den Ausfall gleich zweier, nein, im Grunde sogar dreier Stammspieler verkraftet haben, mit den Verletzungen von Khedira und Hleb, sowie der Gelbsperre unseres besten Stürmers Cacau.

Alleine diese beiden Aspekte sagen mir eigentlich, dass diese Mannschaft definitiv reif dafür ist, im Kampf um die Europa League ein sehr gewichtiges Wörtchen mitzureden, zumal eben entscheidende Konkurrenten auch einfach mit sich selbst beschäftigt sind.

Aber schauen wir uns mal kurz die Tabellensituation und die Gegner im Detail an.

Bayern wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach dem Erfolg gegen die Schalker auch den Rest der Saison dergestalt zu Ende bringen können, dass an einer weiteren Meisterschaft wohl kein Weg vorbei führt.
Die Schalker wiederum haben mich am Samstag zwar sehr enttäuscht, aber ich denke doch, dass sie stabil genug sind, um den zweiten Platz noch bis zum Ende der Saison zu verteidigen, zumal auch das Restprogramm nicht übermäßig hart ist.

Die Dortmunder wiederum, die wir ja ironischerweise vor einigen Wochen noch aus der Baustelle am Neckar gefegt haben (naja, oder so ähnlich), erscheinen mir mittlerweile so stark und stabil, dass sie durchaus den Sprung auf Platz 3 schaffen können, auf jeden Fall aber Platz 4 erreichen werden.

Werder Bremen ist wurscht. Die zählen nicht, weil sie sich eh schon durch den Pokal für die EL qualifiziert haben. Sie werden also entweder 4. oder 5., wodurch Platz 6 zum EL-Platz wird – oder nicht, was bedeutet, dass wir sie überholen und dann ists ja auch vollkommen egal.

Dann steckt da oben ja noch der TSV Bayer 04 Leverkusen mit drin und damit kommen wir nun nach fast 1000 Wörtern auch endlich mal zu der Überschrift dieses Beitrags.

Denn man muss ja immer beim Branchenführer lernen. Und wenn wir eins von den Bayern gelernt haben, dann dies, dass man möglichst weit die Fresse aufreisssen sollte, wenn man sich in engen Duellen befindet.

Dementsprechend rufe ich heute offiziell die Operation L.E.V.! aus.

Und diese Operation bedeutet: Leverkusen einholen, verdammt!
(Zugegeben, an dem V hätte ich noch etwas feilen müssen, aber kreative Slogans sind leider nicht meine Stärke)

Nun habe ich ja per se nichts gegen Bayer Leverkusen, deswegen das bitte nicht persönlich nehmen. Die dürften schließlich der Verein sein, den ich neben dem VfB und dem FC am häufigsten in meinem Leben im Stadion gesehen habe – schließlich haben sie damals immer Hunderte, um nicht zu sagen, Tausende von Tickets für ihre Bundesliga und CL-Spiele verschenkt, wovon ich recht häufig profitiert habe. (Das waren die Zeiten in denen sie selbst das kleine Stadion nicht ausverkauft bekommen haben)

Aber in einer Situation mit soviel Konkurrenz muss man halt schauen, wo man bleibt und selbst ohne Hamburg, die scheinbar die Saison schon abgehakt haben und sich voll auf den Gewinn des Europa League-Titel konzentrieren (was ich aus mehrfacher Sicht nur begrüßen könnte), sowie natürlich auf die Frage, wieviele Brandherde kann ein Trainer entfachen, ohne gefeuert zu werden, wird es mit Frankfurt und vor allem Wolfsburg schon eng genug.

Schaut man sich aber nun mal die kommenden Wochen an, dann wird ganz deutlich, dass Leverkusen, soweit sie jetzt auch noch entfernt sind, schon bald in Schlagdistanz sein werden. Am kommenden Wochenende setzt es nämlich erst mal für Leverkusen eine Pleite gegen Bayern, die entweder euphorisiert sind nach einem Sieg gegen United oder aber in einer „Jetzt erst recht“-Stimmung nach einer Klatsche in Manchester.
Eine Woche später geht es dann schon ins direkte Duell zwischen Stuttgart und Leverkusen und schwupps sind es schon wieder nur noch drei Punkte Rückstand auf die Pillendreher.

Nun habe ich gestern Nachmittag im Überschwang der Gefühle und im Unwissen über den Restspielplan meinem guten Freund Tobias, seines Zeichens Leverkusen-Fan, an den Kopf geworfen, dass wir sie am vorletzten Spieltag überholen. Bei genauerer Betrachtung habe ich dann allerdings feststellen müssen, dass dies erst am 34. Spieltag der Fall sein wird. Nun gut, man kann sich ja auch mal irren.

Dementsprechend werden wir damit am Ende 5. hinter Bremen, sowie Dortmund bekommt als Trostpflaster dafür, einen Platz hinter Schalke zu landen, die CL-Qualifikation.

Blöd, dass halt leider noch alle Spiele gespielt werden müssen und insbesondere wir auch unsere Partien gewinnen müssen. Und mit Hertha haben wir kommenden Samstag nicht nur ein Team im Aufwind vor der Brust, sondern unglücklicherweise auch ein Auswärtsspiel bei dem wir in den letzten Jahren nie gut aussahen. In Anbetracht der ewig langen Dreipunktelosigkeit im Berliner Olympiastadion, könnte man von sowas wie einem Angstgegner sprechen.

Aber diesmal fehlt ja die Ostkurve und sowieso sind Serien dazu da gebrochen zu werden. Und Realismus Pessimismus hat in diesem Beitrag ohnehin nix zu suchen.

Zu guter Letzt, für sachdienliche Hinweise von Stadiongängern, inwieweit die eingewechselten Spieler Celozzi und vor allem Schieber tatsächlich die Aussenpositionen im Mittelfeld eingenommen haben oder ob eventuell das Spielsystem verändert wurde, wäre ich sehr dankbar!

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +18 Punkte; +18 Tore

Rückrunde – Glückrunde

17 Jan

Nachdem heinzkamke schon mit einer gewohnt fundierten Analyse im Rahmen von dogfoods Rückrundenvorschau selbige in der letzten Woche quasi eingeläutet hat, ging es für den VfB gestern auch endlich sportlich wieder los.

Und erfreulicherweise ist mit dem Rückrundenstart auch endlich wieder das lang vermisste sprichwörtliche „Quäntchen Glück“ zurückgekehrt, das uns in weiten Strecken der ersten Saisonhälfte abging. Klar, sehr viel war auch durch eigene Fehlleistungen begründet, aber manche Spiele, wie das Hinspiel gegen Wolfsburg hat man eben auch unglücklich bzw. unverdient verloren.

Am Samstagabend sah das dann aber eben anders aus, mit einem VfB der zwar Mitte der zweiten Halbzeit mal wackelte, dann aber doch im richtigen Moment das Glück des Tüchtigen hatte: Einmal den Pfosten auf seiner Seite und dann gelingt der entscheidende Treffer in einer Drangphase des Gegners.

Ich will jetzt hier nicht ins Träumen verfallen und jetzt schon wieder Chancen auf internationale Plätze ausrufen. Was ich aber ganz bestimmt glaube ist, dass wir nun in der Rückrunde mit einem zumindest kleinen Lauf rechnen dürfen und mit Sicherheit mit einer punktemäßig stärkeren Halbserie. Schließlich ist Fußball letzten Endes zu einem nicht unbedeutenden Teil Kopfsache und ich kann mir mehr als lebhaft vorstellen, dass sich mit den Erfolgen vor der Winterpause und dem größtenteils guten Auftritt gegen Wolfsburg und vor allem vor dem Hintergrund der VfB-Rückrunden der vergangenen Jahre eine positive Dynamik in der Mannschaft einstellen wird, die das Selbstvertrauen stärken wird. Zumal man jetzt mit Platz 12 so „gut“ steht wie seit dem siebten Spieltag nicht mehr und wenn auch die Hertha den Aufwärtstrend am nächsten Spieltag bestätigt, könnte man mit einem nicht komplett aus der Luft gegriffenen Sieg in Freiburg nächste Woche schon auf Platz 11 stehen.

Aber genug im Kaffeesatz gelesen und zurück zu den Fakten und damit zum gestrigen Spiel.

Mit Neuzugang Molinaro auf der Linksverteidigerposition, sowie Niedermeier als Ersatz für den verletzten Kapitän Delpierre gab es direkt zwei Veränderungen in der Abwehr des VfB, was sich zu Beginn dann auch direkt bemerkbar machte. Zwei, drei Mal zeigte man sich in den ersten Minuten nicht sonderlich gut sortiert, was in der dritten Minute direkt zu einer Großchance für die Wolfsburger führte, als Niedermeier und Hilbert sich mehr oder weniger gegenseitig über den Haufen rannten. Glücklicherweise ist allerdings auch Grafite derzeit nicht mit sonderlich viel Selbstvertrauen gesegnet und zudem war Ulreich direkt auf dem Posten. Ohnehin hat mir Ulreich insgesamt sehr gut gefallen. Während in der ersten Halbzeit nur wenig auf sein Tor kam, bekam er in der zweiten Hälfte doch einiges zu tun und sah eigentlich immer gut aus – mit Ausnahme einer Ecke. Dennoch vielversprechend.

Vielversprechend war zudem auch der Auftritt von Molinaro, der sich erstaunlich stark in das Offensivspiel des VfB auf der linken Seite einschaltete und dabei durchaus für einigen Wirbel sorgte. Das hätte ich nun nicht unbedingt erwartet nach diversen eher negativen Meinungen über Fußballkünste und Offensivdrang des Italieners. Zugegeben, einmal sah er gar nicht gut aus – als er gegen Ende des Spiels den Ball einmal dem Gegner vorlegte. Aber schieben wir das einfach mal auf Pech (und nicht auf ein grundsätzliches Defizit).
Generell machte er nämlich ziemlich viel Betrieb über links, gemeinsam mit einem ordentlich spielenden Hleb und bildete so insgesamt in der ersten Hälfte eine wirklich wirkungsvolle Waffe, zumal auch Hilbert über rechts sehr agil wirkte und viel Gefahr erzeugte. Da auch durch die Mitte abwechselnd Khedira und auch der überraschend als defensivere Alternative für Kuz im DM aufgebotene Träsch (saustark!) immer wieder nach vorne stießen, bekam das Offensivspiel des VfB einen in dieser Saison selten gesehenen Variantenreichtum. Das sah über weite Strecken wirklich beeindruckend gut aus, krankte letzten Endes aber wieder einmal am schon chronisch gewordenen Problem des VfB: Der Chancenauswertung.

Geht man aus der ersten Halbzeit nicht nur mit einem 1:0 heraus, dann wäre es wohl nicht mehr zu einer derartigen Zitterpartie Mitte der zweiten Hälfte gekommen – und ein 2 oder gar 3-Tore-Vorsprung wäre durchaus möglich gewesen, wenn man die hochkarätigen Chancen von Hilbert (der dann letztlich doch traf, was mich sehr freute), Niedermeier und vor allem Pogrebnyak betrachtet. Letzterer zeigte sich aber zumindest wieder äusserst engangiert und mit einer enormen Einsatzbereitschaft, die dann letztlich auch mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 belohnt wurde. Ich glaube, selbst wenn er kein Knipser werden sollte, werden wir an unserem Pogrebnytank zumindest noch sehr viel Freude haben. Mit dem Kampfeswillen wird er mit Sicherheit am Ende zweistellig werden in seiner Torausbeute.

Auch sein Sturmpartner zeichnete sich am Samstag durch hohe Laufbereitschaft aus, aber eben auch die bekannte Glücklosigkeit. Immerhin lief über ihn der Angriff, der zum 1:0 führte, wo er sich mit viel Willen durchwurschtelte und den Ball gegen drei Gegenspieler behauptete und dennoch die Flanke in die Mitte brachte.

In der zweiten Hälfte konnte sich der VfL Wolfsburg dann doch etwas vom Druck des VfB befreien und fand mit zunehmender Spieldauer mehr zu ihrem Spiel, weil auch unsere Jungs etwas nachließen und nicht mehr ganz so viel Laufaufwand betreiben konnten. Nichtsdestotrotz gelang aber dennoch das 2:0 nach einem Freistoß vom für Hleb eingewechselten Kuzmanovic (der dann auf dem rechten Flügel spielte) in der 58. Minute.

Mit einem Traumtor von Dzeko waren die Wolfsburger dann aber sieben Minuten später schon wieder dran und da schien es sich dann zu rächen, dass in der ersten Hälfte viel Chancen liegengelassen wurden. Denn auf einmal begann wieder ein altbekanntes Zittern innerhalb der VfB-Reihen. Und während bei den Wolfsburgern auf einmal wieder die Zuspiele klappten, die vorher nicht gelangen, konnten unsere Jungs die enge Defensivarbeit nicht mehr aufrecht erhalten, so dass man phasenweise schwer ins Wanken geriet und sich bei Ulreich, dem Pfosten und der Pechsträhne der Wolfsburger Offensivkräfte bedanken konnte, dass nichts Schlimmeres passierte.

Mit dem Wechsel von Gebhart für Hilbert, der sich in Halbzeit eins extrem aufgerieben hatte, nahm Gross dann einen aus meiner Sicht richtigen Wechsel vor, da Gebhart mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke ein wirklich guter Konterspieler ist, und sich gut dafür geeignet, um ein bisschen für Entlastung zu sorgen. In der 87. Minute sollte sich das dann sogar in Form eines Tors auszahlen, dass dann endgültig für die Entscheidung sorgte. So sehr es mich für ihn freute, hat er dann ärgerlicherweise das direkt zum Anlass genommen in einer vergleichbaren Situation wenige Augenblicke später wieder selbst die Entscheidung zu suchen, statt den diesmal besser postierten Nebenmann zu suchen. Da muss er einfach noch lernen!

Dennoch: Ich bin erst einmal rundum zufrieden. Trotz Schwächephase, trotz mangelnder Chancenverwertung, trotz einiger Schnitzer.

Denn insgesamt stimmte die Offensiv- wie die Defensivleistung und vor allem Einsatzwille und Laufbereitschaft, so dass es Anlass zur Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf gibt. Mit einer vergleichbaren Leistung sollte, nein, muss der Sieg gegen Freiburg eigentlich Pflicht sein! Hoffen wir, dass dies auch so kommt, schließlich ist Fußball nun mal keine Mathematik.

Der Hinrunden-Rückrundenvergleich: +3 Punkte, +4 Tore

PS: Ein kleiner Wermutstropfen ist auf jeden Fall die Gehirnerschütterung, die sich Sven Ulreich gestern zugezogen hat und die aller Voraussicht nach dazu führen wird, dass er nicht gegen Freiburg spielen wird. Hätte es sehr gerne gesehen, dass er sich auch im dritten Spiel ohne Lehmann als potentieller Nachfolger empfehlen kann. So aber wird nun wohl Stolz seine Chance bekommen – was uns auch leider nicht entscheidend in Sachen Lehmann-Nachfolge weiterbringen wird.

Hirngabel undercover: MitLeiden im FC Fanblock

18 Aug

Gemeinhin würde man mich wohl nicht als „wahren Fan“ bezeichnen, schließlich besuchte im letzten Jahr nur zwei Spiele meines Vereins im Stadion (und das war dann auch noch ein Spitzenwert im letzten Jahrzehnt). Ich habe noch nicht mal ein Sky-Abo und wenn ich Sky schaue, dann meistens die Konferenz aller stattfindenden Ligaspiele. Und das letzte Mal, dass ich in einem echten Fanblock im Stadion stand, war 1997 – und das war ausgerechnet im Block von Hertha BSC Berlin beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern (ein Erlebnis, das mich zu meinem einzigen je geschriebenen Leserbrief trieb, der dann tatsächlich auch noch in der SportBild veröffentlich wurde).

Am vergangenen Samstag war es dann aber mal wieder soweit und ich betrat tatsächlich den Fanblock eines Stadions – und auch dieses Mal war es ein Spiel ohne Beteiligung meines Vereins, denn es handelte sich um das RheinEnergie Stadion, wo sich der Meister Wolfsburg beim heimischen FC die Ehre gab.

Zum 1. FC Köln kann ich eine gewisse Zuneigung sicherlich nicht verleugnen, ist es doch der Club der Stadt, in der ich geboren bin und in der ich jetzt lebe, auch wenn die Beziehung insgesamt  durch eine gewisse „ironische Distanz“ geprägt ist. Über weite Strecken meines Lebens konnte man diesen Verein schließlich nicht so richtig ernst nehmen und das fällt mir auch heute noch immer ein bisschen schwer.

Eines muss man dem Effzeh aber sicherlich lassen und das ist die exzellente Stimmung, die im Stadion bei Fußballspielen zumeist herrscht und wenn man dies, wie ich am Samstagabend, hautnah direkt im Block S1/2 erlebt, dann gibt es da, glaube ich, wenige Stadien in der Bundesliga und vielleicht auch weltweit, die hier mithalten können. Alleine schon der Einlauf der Mannschaften zur Vereinshymne (nur echt mit kölschem Text auf der Leinwand) ist wirklich ein absolutes Gänsehauterlebnis – und nicht umsonst die einzige Vereinshymne, die ich auch ausserhalb von Stadien gerne mal lauthals mitsinge (jaja, da geht sie noch weiter dahin, die VfB-Fan-Credibility…).

Die Stimmung im Stadion zu Spielbeginn unter den rund 90% FC-Fans kann man wohl guten Gewissens als „verhalten optimistisch“ bezeichnen. Auch wenn der Kölner gerne zum Größenwahn neigt, so machte man sich trotz angeblicher „Poldimania“ keine allzu großen Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg an diesem sommerlichen Abend. Auch zur Halbzeitpause, nach dem man einige gute Angriffe und eine durchaus stabile Defensive der eigenen Truppe zu sehen bekam, war das häufigste Urteil „Erstaunlich gutes Spiel“, ohne aber das man in allzu große Euphorie verfiel.

Gut, diese kam dann allerdings ganz schnell auf, als nur 4 Minuten nach Wiederanpfiff, der schon in der ersten Halbzeit sehr positiv aufgefallene, Fabrice Ehret mit einem unwiderstehlichen Antritt einen dicken Bock von Madlung ausnutzte und direkt vor der Kölner Südtribüne mit einer artistischen Grätsche den Ball zur nicht unverdienten Führung einnetzte.

Damit brachen natürlich einige Dämme auf den Rängen und Euphorie machte sich allerorten breit, zumal das Spiel daraufhin an Fahrt gewann und von einem ansehnlichen zu einem wirklich erstklassigen Spiel mutierte. Die Wolfsburger kamen durch das Gegentor nun doch endlich auf Touren und konnten endlich mal ihre Offensive ans Wirbeln bringen, während dadurch auf der anderen Seite immer wieder Räume zum Kontern entstanden, was dem Kölner Team durchaus entgegenzukommen scheint mit Spielern wie Maniche, Podolski und Ehret. In dieser Phase machte das Spiel wirklich richtig viel Spaß, da es tatsächlich mehr oder weniger auf des Messers Schneide stand und es so schien als ob das nächste Tor eine Entscheidung bringen könnte.

Und so war es dann auch, aber leider nicht so wie es sich die FC-Fans wünschten, da u.a. Podolski mit einer gut herausgearbeiteten Chance nicht erfolgreich war, während auf der anderen Seite dann eben der Knoten platzte und Dzeko da stand wo ein Stürmer stehen musste. Dass dann keine 100 Sekunden später ein Eigentor von Womé dazu führte, dass man umgehend auch noch in Rückstand geriet, brach scheinbar sowohl dem Team als auch dem Publikum vollständig das Rückgrat. Denn während zuvor fast durchgängig gesunken, geschunkelt und gehüpft wurde, machte sich nun Konsternierung (oder wie auch immer das Nomen heisst…) und Depression allerorten breit.

Die restlichen 15 Minuten waren für den VfL dann im Grunde nur noch Formsache, da nicht nur die Stimmung im Stadion sondern auch der Wille im Team weg war und Wolfsburg so relativ leichtes Spiel gegen nun kraft- und irgendwie orietntierungslose Kölner hatte.

Bei den Fans begann man sich nun darauf zu versteifen, den Frust am unfassbar schlechten Schiedsrichter Kinhöfer (der eine wirklich blitzsaubere Leistung ablieferte) zu entladen oder auch wahlweise an der Einwechslung von Ishiaku, während ein Teil der Fans noch ein paar letzte verzweifelte Hoffnungskörner an den Einsatz des rekonvaleszenten Novakovic versucht zu heften. Ein Schimmer, der sich dann spätestens mit dem 3:1 durch Martins wieder zerschlug.

Insgesamt hatte ich wirklich einen sehr vergnüglichen Fußballsamstag, bei dem ich im Übrigen auch dem neuen Spielplan eine durchaus positive Seite abgewinnen konnte: Nachmittags ging es erst in eine Kneipe, wo wir uns die Nachmittagskonferenz um 15:30h anschauten, bevor wir uns dann auf den Weg ins Stadion machten, um das „Topspiel“ zu sehen. Klar, man kann vieles an der neuen Spieltagsgestaltung negativ sehen, aber als Stadionzuschauer des 18.30h-Spiels sind die neuen Anstoßzeiten eigentlich echt cool. Okay, als Entzerrung wären 30 Minuten mehr, also Anstoß um 19 Uhr vielleicht nicht verkehrt, aber auch so funktioniert das wirklich prima.

Fußballerisch bleibt noch festzuhalten, dass mir die Wolfsburger mit ihrer unterkühlten Leistung doch ziemlich imponiert haben. Lange sehr zurückhaltend agiert, aber als es dann hart auf hart kam, konnten sie die offensive Qualität in wirklich beeindruckender Manier auf den Platz bringen. Klar, das war nicht unfehlbar und hätte bei einem 2:0 durch Poldi auch ins Auge gehen können – aber selbst dann wäre ich mir nicht sicher, ob es nicht doch gelungen wäre, das Spiel zumindest auszugleichen.
Für den FC seinerseits bleibt erstmal unter dem Strich eine weitere Niederlage, aber eben auch ein Spiel, aus dem man eigentlich einiges an Selbstvertrauen ziehen kann. So zumindest sahen es die meisten Fans und man kann nur hoffen, dass es so auch die Spieler sehen. Emminent wichtig wird es sein, am kommenden Wochenende 3 Punkte gegen Frankfurt zu holen, da sie der einzige nicht ganz so stark eingestufte Gegner sind, in einem Auftaktprogramm, das sich gewaschen hat: Dortmund, Wolfsburg, Hamburg, Schalke, Stuttgart, Leverkusen, Bayern – was sich liest wie die Liste der Meisterschaftskandidaten sind tatsächlich die anderen sieben Gegner neben Frankfurt an den ersten acht Spieltagen. Ein Auftaktprogramm direkt aus der Hölle.
Dabei würde ich dem FC sogar einiges an Qualität bescheinigen wollen. Besonders Maniche scheint eine absolute Verstärkung zu sein, wenn er bald an Kondition nachlegen kann. Wie der die Bälle im Mittelfeld verteilt, erste Sahne. Im Zusammenspiel mit Podolski und dem bald wieder komplett fitten Novakovic kann das einige Teams wirklich vor erhebliche Probleme stellen. Mit der Rückkehr von Geromel hätte man gemeinsam mit Mohammad, der am Samstag wirklich sehr positiv aufgefallen ist, ein wirklich starkes Innenverteidigerduo, das hinten für noch mehr Stabilität sorgen könnte. Ähnlich wie der VfB hat man allerdings auf linken Aussenverteidigerposition ein Qualitätsdefizit, da Womé nicht wirklich höheren Ansprüchen genügt.

Zu guter Letzt noch ein generelles Wort:
Ich glaube nicht, dass der Fanblock wirklich etwas für mich ist. Man ist doch irgendwie sehr häufig mit Feiern, Schunkeln, Singen und Hüpfen beschäftigt, wodurch zumindest bei mir die Konzentration aufs Spiel phasenweise etwas litt. Vielleicht hing es damit zusammen, dass es mehr oder weniger das erste Mal war und dementsprechend neu, aber ich konzentriere mich doch im Allgemeinen ganz gerne auf das Spiel selbst, wenn ich im Stadion bin. Und das kann man auf einer „ruhigeren“ Tribüne doch irgendwie besser. Zumal die Fanblöcke oftmals den Nachteil haben, dass die Sicht von dort meist nicht die allerbeste ist, zumindest wenn man den Wunsch hat, möglichst das ganze Spielfeld zu überblicken.
Ich will es nicht für ausgeschlossen halten, dass ich das nicht wiederholen werde, gerade beim Effzeh, und ich werde mir auch sicherlich irgendwann mal ein VfB-Spiel im eigenen Block anschauen, aber ich glaube mein Platz ist irgendwie auf den „normalen“ Tribünen…