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Veh-lersuche

28 Okt

Ich gestehe, ich konnte mich den Namenswortspielen nicht entziehen und mache nahtlos weiter, nachdem wir 2007 Meister wurden mit der Zauber-Veh und dem Super-Heldt:)

Zeuge war ich am Samstag beim Auswärtsspiel in Frankfurt. Seit dem 2:0-Sieg in Frankfurt 2010/11 bin ich gerne in Frankfurt. Ein Spiel damals, ein VfB, der nicht treffen konnte, eine rote Karte für Delpierre nach 18 Minuten und eine Abwehr schlimmer wie Schweizer Käse hatte, ein Ulreich, der gigantisch hielt, aber eine Eintracht, die 9 Tausendprozentige hatte, aber – symbolisiert durch die Figur Gekas – im „Denkgefängnis“ saß und da nicht mehr rauskam, was zum Abstieg führte und zur Verpflichtung von Armin Veh.

Und nun der Samstag (wir saßen erst 15:29h, da es Gleisarbeiten Richtung Stadion gab): Schaafs Abwehrprobleme sind ja mittlerweile legendär und Vehs Abwehr hält wie gehabt nichts stand (was mM an den Außen liegt, da Schwaab, Niedermeier und Rüdiger einen guten Job machen). Es konnte also lustig werden, aber das es dann so ein Auf und Ab wurde, ich und mit mir die anderen 50000 Fans hätten dieses Spiel nicht länger aushalten können, als es nach 95 Minuten dann endlich abgelaufen war.

Die Eintracht entpuppte sich als munterer Gegner, mit dem immer zu rechnen war.

Die Moral lobte die Presse die nächsten Tage und erinnerten an die Leverkusener Aufholjagd, aber die Abwehrmängel, insbesondere, da nun der zweite Torhüter beschädigt ist (Veh hat echt kein Glück in Stuttgart mit Torhütern) geben doch Anlass zur Sorge. Während hingegen der Sturm den Ausfall von Ibisevic in Lauf- und Passwegen sehr gut verkraftet, Sararer war eine Bereicherung im Angriff, auf Harnik war Verlass (trotz Vergeben guter Möglichkeiten zwei Tore, ganz abgezockt) und Werner kann man immer bringen. Gente hat sich auch von seinen Defensivzwang befreit und kombiniert elegant bis vors Tor (tolles Füßchen bei seinem ersten Tor). Insgesamt ein sauunterhaltsames Spiel, wo mir auch nach dem 4:3 für Frankfurt klar war, da passiert immer noch was (und dann noch mit diesem glücklichen Ausgang:))

P.S. Eine Seite voll mit Fußballberichten von einem talentierten Nachwuchsjournalisten.

Operation L.E.V.

6 Apr

Jetzt ist dieses Fenster hier schon seit gut einer halben Stunde geöffnet und doch ist das Textfeld immer noch leer.

Das ist ein Phänomen, das mir natürlich durchaus bekannt ist. Allerdings kommt es vorwiegend dann zustande, dass ich einfach gefrustet und deswegen sprachlos bin. Jetzt ist das aber ein wenig anders, da mir gerade einfach nichts sonderlich sinnvolles einfällt, weil ich einfach irgendwie zufrieden bin, weils einfach läuft. Läuft, wie immer.

Ich mein, wieviel leichter wäre es jetzt ein HSV-Fan zu sein und zu bloggen? Da könnte man sich jetzt schön über den eigenen Einbruch auslassen, über die Unzulänglichkeiten eines Labaddia oder den Ausraster eines eigenen Spielers nach dem üblen Fehlverhalten eines (oder mehrerer?) Fans.

Oder wenn man jetzt Leverkusen-Fan wäre. Da könnte man ebenfalls über den eigenen Einbruch philosophieren. Oder den eigenen Frust auf angeblich schlechte Schiedsrichterleistungen reflektieren (so wie die allseits beliebte Tante Käthe).

Oder wenn man Schalke-Fan wäre. Da könnte man sich damit auseinandersetzen, dass die Bäume selbst unter Gärtner Magath nicht in den Himmel wachsen und schreiben, dass man aber dennoch eigentlich zufrieden sei, weil solche Leistungen von der jungen Mannschaft ja eh vorher nicht erwartet wurden.

Oder wenn man Bayern-Fan wäre. Da könnte man… ach was, da sonnt man sich sowieso immer nur in Selbstgefallen. 😉

Oder wenn man Bremen-Fan wäre. Da könnte man sich mal wieder drüber aufregen, wie unfähig die eigene Abwehr ist, die es wieder einmal zu versauen scheint, dass man es doch nicht in die Champions League schafft.

Oder wenn man Frankfurt-Fan wäre. Da könnte man dann einen ellenlangen Text darüber schreiben, wie toll die eigene Mannschaft ist, wie toll Skibbe ist und wie toll Fußball im Allgemeinen ist. Momentan.

Oder wenn man FC-Fan wäre. Da könnte man direkt ganze Romane schreiben, über das Drama, das sich da am Samstagabend wieder einmal im heimischen Stadion abgespielt hat. Da könnte man mal fein analysieren, wieso es in dieser von Cliquenbildung verseuchten Mannschaft so überhaupt nicht stimmt, wann Soldo den Trainerstuhl endlich räumen wird, wieso ein Mondragon da nur zurücktrottet und was das mit und von Podolski eigentlich überhaupt sein soll.

Oder wenn man Hertha-Fan wäre. Da könnte man die Hoffnung, die eigentlich schon weg schien, wieder aufleben lassen und sich fragen, was eigentlich das wahre Gesicht dieser Truppe ist, die sich teilweise seelenlos abschlachten lässt und teilweise dann doch auf einmal wieder sehr anständige Leistungen bringt.

Oder wenn man Hannover-Fan wäre. Da könnte man im Grunde dasselbe schreiben, wie als Hertha-Fan.

Oder wenn man Hoffenheim-Fan wäre. Da könnte man sich fragen, was eigentlich schief gelaufen ist, dass man jetzt Hoffenheim-Fan ist.

Aber, ach, lassen wir das.

Schließlich bin ich nun mal Anhänger des VfB Stuttgart und da gibt es momentan halt einfach nicht so wirklich viel zu schreiben. Denn es passiert ja auch dieses Jahr wieder im Grunde mehr oder weniger dasselbe, wie man es schon kennt. VfB spielt Scheisse in der Hinrunde, schmeisst den Trainer raus, berappelt sich, erfährt dann noch mal ein, zwei, drei Rückschläge, nur um dann am Ende plötzlich doch wieder im internationalen Geschäft zu stehen, während die anderen Vereine dumm aus der Wäsche gucken und nicht wissen, was und wie das genau jetzt eigentlich passiert ist.

Klar, ganz so einfach ist das natürlich nicht und wird es auch nicht werden. Denn weder sind wir bislang auf einem Platz, der für die Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt, noch mangelt es derzeit an entsprechender Konkurrenz um die begehrten Fleischtopfränge.

Im Gegenteil, derzeit sind es wohl so viele Vereine wie schon lange nicht mehr, die sich um Platz 6 aufwärts schlagen, nachdem am vergangenen Wochenende eben nicht nur Stuttgart  Ambitionen angemeldet hat sondern auch Frankfurt mit einem beeindruckenden Sieg gegen den früheren Vizemeisterschaftsanwärter Leverkusen, sowie der Noch-Meister aus Wolfsburg mit einem ebenso eindrucksvollen Kantersieg gegen die früheren Wunderspieler aus Sinsheim. Und gerade die Mannschaft aus VW City kennt sich ja durchaus ebenfalls mit Aufholjagden in der Rückrunde aus.

Was bleibt nun also uns als VfB-Fans zu sagen nach einem Sieg gegen „nur“ Borussia Mönchengladbach? Festzuhalten bleibt sicherlich, dass wir zum zweiten Mal in Folge einen Rückstand gedreht haben. Festzuhalten bleibt ebenso, dass wir den Ausfall gleich zweier, nein, im Grunde sogar dreier Stammspieler verkraftet haben, mit den Verletzungen von Khedira und Hleb, sowie der Gelbsperre unseres besten Stürmers Cacau.

Alleine diese beiden Aspekte sagen mir eigentlich, dass diese Mannschaft definitiv reif dafür ist, im Kampf um die Europa League ein sehr gewichtiges Wörtchen mitzureden, zumal eben entscheidende Konkurrenten auch einfach mit sich selbst beschäftigt sind.

Aber schauen wir uns mal kurz die Tabellensituation und die Gegner im Detail an.

Bayern wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach dem Erfolg gegen die Schalker auch den Rest der Saison dergestalt zu Ende bringen können, dass an einer weiteren Meisterschaft wohl kein Weg vorbei führt.
Die Schalker wiederum haben mich am Samstag zwar sehr enttäuscht, aber ich denke doch, dass sie stabil genug sind, um den zweiten Platz noch bis zum Ende der Saison zu verteidigen, zumal auch das Restprogramm nicht übermäßig hart ist.

Die Dortmunder wiederum, die wir ja ironischerweise vor einigen Wochen noch aus der Baustelle am Neckar gefegt haben (naja, oder so ähnlich), erscheinen mir mittlerweile so stark und stabil, dass sie durchaus den Sprung auf Platz 3 schaffen können, auf jeden Fall aber Platz 4 erreichen werden.

Werder Bremen ist wurscht. Die zählen nicht, weil sie sich eh schon durch den Pokal für die EL qualifiziert haben. Sie werden also entweder 4. oder 5., wodurch Platz 6 zum EL-Platz wird – oder nicht, was bedeutet, dass wir sie überholen und dann ists ja auch vollkommen egal.

Dann steckt da oben ja noch der TSV Bayer 04 Leverkusen mit drin und damit kommen wir nun nach fast 1000 Wörtern auch endlich mal zu der Überschrift dieses Beitrags.

Denn man muss ja immer beim Branchenführer lernen. Und wenn wir eins von den Bayern gelernt haben, dann dies, dass man möglichst weit die Fresse aufreisssen sollte, wenn man sich in engen Duellen befindet.

Dementsprechend rufe ich heute offiziell die Operation L.E.V.! aus.

Und diese Operation bedeutet: Leverkusen einholen, verdammt!
(Zugegeben, an dem V hätte ich noch etwas feilen müssen, aber kreative Slogans sind leider nicht meine Stärke)

Nun habe ich ja per se nichts gegen Bayer Leverkusen, deswegen das bitte nicht persönlich nehmen. Die dürften schließlich der Verein sein, den ich neben dem VfB und dem FC am häufigsten in meinem Leben im Stadion gesehen habe – schließlich haben sie damals immer Hunderte, um nicht zu sagen, Tausende von Tickets für ihre Bundesliga und CL-Spiele verschenkt, wovon ich recht häufig profitiert habe. (Das waren die Zeiten in denen sie selbst das kleine Stadion nicht ausverkauft bekommen haben)

Aber in einer Situation mit soviel Konkurrenz muss man halt schauen, wo man bleibt und selbst ohne Hamburg, die scheinbar die Saison schon abgehakt haben und sich voll auf den Gewinn des Europa League-Titel konzentrieren (was ich aus mehrfacher Sicht nur begrüßen könnte), sowie natürlich auf die Frage, wieviele Brandherde kann ein Trainer entfachen, ohne gefeuert zu werden, wird es mit Frankfurt und vor allem Wolfsburg schon eng genug.

Schaut man sich aber nun mal die kommenden Wochen an, dann wird ganz deutlich, dass Leverkusen, soweit sie jetzt auch noch entfernt sind, schon bald in Schlagdistanz sein werden. Am kommenden Wochenende setzt es nämlich erst mal für Leverkusen eine Pleite gegen Bayern, die entweder euphorisiert sind nach einem Sieg gegen United oder aber in einer „Jetzt erst recht“-Stimmung nach einer Klatsche in Manchester.
Eine Woche später geht es dann schon ins direkte Duell zwischen Stuttgart und Leverkusen und schwupps sind es schon wieder nur noch drei Punkte Rückstand auf die Pillendreher.

Nun habe ich gestern Nachmittag im Überschwang der Gefühle und im Unwissen über den Restspielplan meinem guten Freund Tobias, seines Zeichens Leverkusen-Fan, an den Kopf geworfen, dass wir sie am vorletzten Spieltag überholen. Bei genauerer Betrachtung habe ich dann allerdings feststellen müssen, dass dies erst am 34. Spieltag der Fall sein wird. Nun gut, man kann sich ja auch mal irren.

Dementsprechend werden wir damit am Ende 5. hinter Bremen, sowie Dortmund bekommt als Trostpflaster dafür, einen Platz hinter Schalke zu landen, die CL-Qualifikation.

Blöd, dass halt leider noch alle Spiele gespielt werden müssen und insbesondere wir auch unsere Partien gewinnen müssen. Und mit Hertha haben wir kommenden Samstag nicht nur ein Team im Aufwind vor der Brust, sondern unglücklicherweise auch ein Auswärtsspiel bei dem wir in den letzten Jahren nie gut aussahen. In Anbetracht der ewig langen Dreipunktelosigkeit im Berliner Olympiastadion, könnte man von sowas wie einem Angstgegner sprechen.

Aber diesmal fehlt ja die Ostkurve und sowieso sind Serien dazu da gebrochen zu werden. Und Realismus Pessimismus hat in diesem Beitrag ohnehin nix zu suchen.

Zu guter Letzt, für sachdienliche Hinweise von Stadiongängern, inwieweit die eingewechselten Spieler Celozzi und vor allem Schieber tatsächlich die Aussenpositionen im Mittelfeld eingenommen haben oder ob eventuell das Spielsystem verändert wurde, wäre ich sehr dankbar!

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +18 Punkte; +18 Tore

Vorschau: Eintracht Frankfurt

25 Feb

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel sagt man gemeinhin ja ganz gerne, deswegen muss es natürlich nach der Gala gegen Barcelona am Wochenende auch schon wieder weitergehen. Auf dem Tagesmenü am Samstagnachmittag steht dieses Mal die Eintracht aus Frankfurt – natürlich im Gegensatz zum FC Barcelona weit weniger glamourös, aber nichtsdestotrotz auch durchaus wichtig.

Natürlich, bei 8 Punkten Rückstand habe ich Platz 5 im Grunde abgehakt, aber nichts wäre schlimmer, wenn es am Ende durch irgendwelche seltsamen Umstände dennoch möglich wäre, man aber unterwegs nochmal dumme Punkte hätte liegen gelassen (und davon hatten wir in der Hinrunde ja im Grunde schon mehr als genug).

Das Duell gegen Frankfurt, die nur zwei Plätze und vier Punkte vor uns liegen, zu gewinnen, wäre dementsprechend wichtig, um zumindest auf den „Verfolgerrängen“ hinter den Top5 noch ein wenig mehr für „Enge“ zu sorgen. Zumal sich auch die direkten Nachbarn auf 6 und 8 gegenseitig die Punkte wegnehmen im Spiel Mainz gegen Bremen.

Ohnehin wird es einen vermutlich äusserst interessanten Spieltag geben, da ja auch Platz 5 gegen 3 (Dortmund in äh auf Schalke) und Platz 4 gegen 2 (Hamburg in München) spielen und es dementsprechend nicht sonderlich überraschend wäre, wenn beide EuropaLeague-Aspiranten Federn lassen müssten.

Aber vor all diese Rechenspielchen hat der liebe Gott und der DFL-Spielplaner eben erst einmal die Begegnung mit Eintracht Frankfurt gesetzt.

Und um Euch ein wenig auf dieses Duell mit der Mannschaft unser aller Lieblingsverteidiger einzustimmen gibt es heute mal zur Abwechslung ein kleines Interview mit Felix vom Blog Meine wahre Liebe. Bei ihm drüben gibt es natürlich das entsprechende Gegenstück mit Fragen von ihm an mich über den VfB zu finden.

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Nur eine Niederlage in den letzten 10 Spielen, darunter Siege gegen Dortmund und Bremen, mit Platz 7 so gut wie lange nicht in der Rückrundentabelle platziert und sogar nur 4 Punkte hinter einem EuropaLeague-Platz – Mal ganz ehrlich, was ist da schief gelaufen beim Verein mit dem Abo fürs untere Mittelfeld?

Ich denke dieser positive Trend hat mehrere, um genau zu sein drei Hauptgründe. Zunächst ist da der neuer Trainer, Michael Skibbe, der einfach eine ganz andere Philosophie hat als sein Vorgänger Funkel. Schnellen, direkten Fußball möchte er spielen lassen und das gelingt phasenweise sehr gut. Wenn ich ab und an mal die Chance habe und das Training der Jungs besuche merke ich förmlich, welch großen Wert Skibbe auf schnelle Ballstaffetten legt. Der zweite Grund sind die Neuverpflichtungen. Und hier spreche ich noch nicht einmal von Halil Altintop, sondern viel mehr von Maik Franz, Selim Teber und vor allem Pirmin Schwegler, der mit seiner Ballsicherheit und Beweglichkeit genau in Skibbes Konzept passt. Maik Franz ist nicht nur als torgefährlicher Spieler, sondern auch als Typ in der Mannschaft sehr wichtig und Selim Teber, der einen wirklich schweren Stand hat und oft auf die Mütze bekommt, stabilisiert das Mittelfeld auch immens. Zehn(!) gelbe Karten zeigen meiner Meinung nach, wie sehr er sich aufopfert. Der dritte Grund ist die Umstellung von Patrick Ochs. Als rechter Mittelfeldspieler kann er seine offensiven Qualitäten besser ausspielen und ist weniger defensiv gebunden.

Was wird denn insgesamt diese Saison noch drin sein für Euch? Wird man nach vorne noch etwas erreichen können oder droht auf der anderen Seite die Gefahr, dass die Mannschaft auch einbrechen könnte, beispielsweise wenn sie einen Rückschlag durch eine Niederlage beim VfB erleidet?

Das wird sich in den nächsten beiden Wochen zeigen. Ich persönlich bin sehr skeptisch, aber das war ich vor den Spielen in Dortmund und Hamburg auch. Ich traue dem Team glaube ich weniger zu, als es wirklich kann. Die beiden Spiele in Stuttgart und anschließend daheim gegen Schalke werden die Richtung vorgeben. Mit vier Punkten aus diesen beiden Spielen könnte ich mir sogar vorstellen, dass die Eintracht am Ende Platz 5 belegt.

Das gute Abschneiden ist ja umso erstaunlicher, da die Winterpause doch von sehr vielen Störgeräuschen begleitet wurde und das Verhältnis zwischen Skibbe und Bruchhagen teilweise doch sehr zerrüttet erschien. Könnten da langfristig doch noch Schäden geblieben sein trotz Burgfrieden?

Ich glaube dass sowohl Trainer als auch Vorstandsvorsitzender das selbe Ziel verfolgen. Nämlich den Erfolg der Eintracht. Skibbe weiß, welche Kompetenzen er im Verein hat und welche eben nicht. Natürlich möchte ein Trainer mehr, wenn er merkt, dass diese Saison nach oben was gehen könnte. Und wenn es darum geht, namhafte Spieler zu kaufen, hat man die Fans natürlich auf seiner Seite. Allerdings hat Bruchhagen recht: die Eintracht wurde in den letzten 15 Jahren „heruntergewirtschaftet“ und kann viele Transfers einfach nicht stemmen. Ich denke das hat Skibbe eingesehen und verstanden. Und er hat ja schließlich mit Halil Altintop noch seinen Stürmer bekommen.

Stichwort Transfers: Mit Halil Altintop gelang immerhin ein namhafter Transfer, der auch regelmäßig spielen konnte. Wie schätzt Du seine Zukunft ein, einerseits angesichts der Rückkehr von Amanatidis (wie auch Fenin) und auch in Angesicht seines nur bis zum Sommer laufenden Vertrags?

Erstmal muss ich sagen, dass ich es wirklich schade finde, dass man Altintop nicht länger binden konnte. Ich habe bereits vor dem Transfer viel von ihm gehalten. 20 Tore für Kaiserslautern schießt man nicht einfach so. Seine schwachen Leistungen bei Schalke waren meiner Meinung nach der Tatsache geschuldet, dass er vornehmlich als Außenstürmer spielen musste. Als echter, spielstarker Mittelstürmer hat er tolle Qualitäten. Ich hoffe sehr, dass man ihn auch über das Saisonende hinaus binden kann. Ob Ioannis Amanatidis seine Karriere überhaupt fortsetzt ist unklar, und selbst wenn er es tut, so ist und bleibt er immernoch sehr verletzungsanfällig. Martin Fenin halte ich für einen sehr talentierten Stürmer, der, wenn er verletzungsfrei bleibt, noch ein wichtiger Mann in Frankfurt werden wird. Selbst wenn Amanatidis und Fenin nächste Saison einsatzfähig sein sollten würde ich mir einen Verbleib von Altintop sehr wünschen. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

Als VfB-Fan interessiert mich natürlich auch, was Deine Meinung zum Ex-KSCler Maik Franz ist, der ja bei uns nicht allzu wohlgesonnen ist. Seine hohe Anzahl an Toren diese Saison ist jedenfalls schon mal beeindruckend.

Maik Franz hatte anfangs einen schweren Stand in Frankfurt. Als der Transfer bekannt wurde, war die fast einhellige Meinung unter den Fans: „So einen wollen wir hier nicht haben!“. Dass er sich auf seiner nicht angestammten Position als Rechtsverteidiger durchgesetzt hat liegt nicht unbedingt an seiner fußballerischen Klasse. Er ist ein Kämpfer, einer der sich ein Bein ausreißt für sein Team. Einer, der auch mal laut wird wenn es sein muss und einen unbändigen Willen hat. So erklären sich auch seine fünf Treffer. Er geht bei Standardsituationen einfach ohne Rücksicht auf Verluste auf den Ball, will das Tor unbedingt. So einen Spieler hat die Eintracht gebraucht.

Weshalb konnte sich Ralf Fährmann auf der Torhüterposition eigentlich noch nicht durchsetzen? Er war bei Schalke ja doch sehr vielversprechend und Oka Nikolov, so „kultig“ er ist, ist ja nun nicht unbedingt die Zuverlässigkeit in Person.

Zunächst muss man sagen, dass der Fährmann-Deal gemacht wurde, als Funkel noch ungefährdet im Trainerstuhl saß. Was aus solchen Transfers werden kann sieht man am Beispiel Tymoschuk bei den Bayern. Allerdings weiß auch Skibbe was er Fährmann hat. Dem Mann gehört die Zukunft im Eintracht-Tor, wenn er denn bleibt. Nikolov wird nach dieser Saison wechseln, da bin ich sicher. Und was aus Markus Pröll wird ist unklar. Ich glaube, dass Bruchhagen genau für diesen Zweck Fährmann geholt hat. Damit er einen jungen, talentierten Nachfolger für den ewigen Oka hat. Nachfolger, nicht Konkurrent.

Warum läuft es Deiner Meinung nach im Rückspiel nun besser als im Hinspiel, wo ihr deutlich von uns geschlagen wurdet, obwohl wir damals schon nicht wirklich in Form waren?

Die Eintracht ist super drauf und hat sich gefunden. Das Team steht und ist eingespielt. Zudem gab es im Hinspiel einen frühen Platzverweis für Marco Russ. Dazu kommt, dass Patrick Ochs gesperrt war. Zwei absolute Schlüsselspieler in Frankfurt. Wir haben eine bestens aufgelegte Mannschaft die sehr gut in Form ist. Zudem ist Frankfurt seit 5 Spielen auswärts ungeschlagen. Darunter echte Hammergegner wie Dortmund und Hamburg. Dazu kommt, dass der VfB durch das Champions-League Spiel vielleicht ein bisschen müde sein könnte. Es sind viele kleine Faktoren, die am Ende den Ausschlag geben können.

Magst Du Dich auch auf einen konkreten Tipp festlegen?

Ich tippe auf ein 1:1. Sollte es einen Sieger geben, dann nicht mit mehr als einem Tor unterschied. Wenn man alle Faktoren abwägt, sind die beiden Mannschaften wirklich fast auf Augenhöhe. Am Ende könnte der Heimvorteil vielleicht ausschlaggebend sein. Doch ich glaube an die vier Punkte aus den nächsten zwei Spielen. Die Eintracht holt einen Punkt.

Vielen Dank für das nette Interview und viel Erfolg für den Rest der Saison – also, ab nächster Woche dann.