Tag Archives: Ciprian Marica

Tschubby-Tschubby

1 Okt

Bitte was? Gut, da sollte ich wohl etwas weiter ausholen…..ist noch gar nicht so lange her, da musste ich diesen Begriff ständig hören. Mein damaliger Coach benutze ihn geradezu inflationär. Es war sein ganz persönliches Synonym für „HackeSpitze123“ oder besser gesagt „Schönspielerei“. Mit dieser nämlich, so seine Meinung, gewänne man keinen Blumentopf. So weit, so korrekt.  Auch wir hatten damals eine Mannschaft, die man ganz gut mit dem VfB dieser Tage vergleichen konnte. Der Kader war ausgewogen und gut zusammengestellt, die Mischung aus jung und alt passte und wir waren in der Lage, einen gepflegten Ball zu spielen. Doch sehr zum Leidwesen unseres Coaches verließen wir uns zu oft eben genau darauf. Vernachlässigten Grundsätzliches, wie hohe Einsatz-und Laufbereitschaft, Zweikampfhärte, taktische Disziplin. Und verloren. Verloren Spiele gegen Gegner, die wir noch eine Saison zuvor vom Allerfeinsten zerlegt hatten. Und der Trainer tobte…..“Hört endlich auf mit Tschubby-Tschubby, verdammt nochmal!“ – die Kabinenwände wackelten, ich denke, das muss ich nicht weiter ausführen.  Nun denn – es kam der Tag, an dem der Schalter umgelegt wurde.

Auch beim Verein für Schönspielerei Bewegungsspiele  1893 e. V. scheint dieser Tage etwas Ähnliches passiert zu sein. Keine Ahnung was da am Montag gesprochen wurde oder ob der Koch im Vivaldi noch etwas von Alberto Contadors Fleischlieferung übrig hatte – der Mannschaftsabend scheint gefruchtet zu haben. Wenn Mauro Camoranesi plötzlich seine Position hält und in 90 Minuten nicht einmal den Ball mit der Hacke spielt; wenn Christian Molinaro trotz bösem Tritt auf die Zähne beißt und sich ohne zu Murren für die Truppe reinhaut; wenn Christian Gentner auf dem Flügel sein mMn bisher bestes Spiel seit seiner Rückkehr aus der Autostadt macht; wenn Cacau endlich mal gegenüber dem Unparteiischen und seinen Mitspielern die Schnauze hält und versucht sein Spiel zu spielen; wenn Ciprian Marica einem vertändelten Ball hinterher wetzt und ihn sich in der eigenen Hälfte wieder zurückholt; wenn Neuzugänge bei ihrer Premiere aufspielen, als wären sie schon immer da gewesen; wenn die ganze Mannschaft mit dem Siegtorschützen an der Seitenline jubelt – dann darf man mit Fug und Recht behaupten, dass es „Klick“ gemacht zu haben scheint.

Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!

Der VfB festigte gestern die Tabellenführung in der Europa League, er baute sie dank der Berner Schützenhilfe sogar aus. Sicher, das ist immer eine Momentaufnahme und ja, der Gegner war nicht der Stärkste – aber das zählt heute alles nicht. Denn die hochbezahlten Kicker haben sich – imho erstmals in dieser Saison – auf das Wesentliche beschränkt/konzentriert. Unter hohem Druck, wohlgemerkt. Solide Hausmannskost, wenn man so will. Die Positionen wurden gehalten, jeder hat sich auf seine Aufgabe konzentriert und beschränkt, Wille, Biss, Teamgeist  – all das wurde abgerufen.  Klar, ein kleiner Wackler war dabei, als man sich nach einem Einwurf wie eine Schülermannschaft hat überrumpeln lassen und den Ausgleich hinnehmen musste. Liegt momentan einfach drin, muss man so hinnehmen. Aber die Moral stimmte und schlussendlich hat man das Spiel hochverdient gewonnen. Wenn (ja, ich weiß, der gute alte Konjunktiv) es die Mannschaft nun endlich schafft, dies alles Spiel für Spiel auf den Platz zu bringen, dann wird es peu á peu aufwärts gehen. Man wird nicht vor Rückschlägen gefeit sein, das kann und vor allem darf man nicht erwarten. Aber diese werden die Mannschaft nicht mehr aus der Bahn werfen.

Vor einige Wochen schrieb ich in einem Forum, Frankfurt werde die Initialzündung. Der eigentliche Saisonstart. Gestern (so hoffe ich, sonst muss ich [erneut] zu Kreuze kriechen) wurde ich eines Besseren belehrt.

El Pibe

Operation L.E.V.

6 Apr

Jetzt ist dieses Fenster hier schon seit gut einer halben Stunde geöffnet und doch ist das Textfeld immer noch leer.

Das ist ein Phänomen, das mir natürlich durchaus bekannt ist. Allerdings kommt es vorwiegend dann zustande, dass ich einfach gefrustet und deswegen sprachlos bin. Jetzt ist das aber ein wenig anders, da mir gerade einfach nichts sonderlich sinnvolles einfällt, weil ich einfach irgendwie zufrieden bin, weils einfach läuft. Läuft, wie immer.

Ich mein, wieviel leichter wäre es jetzt ein HSV-Fan zu sein und zu bloggen? Da könnte man sich jetzt schön über den eigenen Einbruch auslassen, über die Unzulänglichkeiten eines Labaddia oder den Ausraster eines eigenen Spielers nach dem üblen Fehlverhalten eines (oder mehrerer?) Fans.

Oder wenn man jetzt Leverkusen-Fan wäre. Da könnte man ebenfalls über den eigenen Einbruch philosophieren. Oder den eigenen Frust auf angeblich schlechte Schiedsrichterleistungen reflektieren (so wie die allseits beliebte Tante Käthe).

Oder wenn man Schalke-Fan wäre. Da könnte man sich damit auseinandersetzen, dass die Bäume selbst unter Gärtner Magath nicht in den Himmel wachsen und schreiben, dass man aber dennoch eigentlich zufrieden sei, weil solche Leistungen von der jungen Mannschaft ja eh vorher nicht erwartet wurden.

Oder wenn man Bayern-Fan wäre. Da könnte man… ach was, da sonnt man sich sowieso immer nur in Selbstgefallen. 😉

Oder wenn man Bremen-Fan wäre. Da könnte man sich mal wieder drüber aufregen, wie unfähig die eigene Abwehr ist, die es wieder einmal zu versauen scheint, dass man es doch nicht in die Champions League schafft.

Oder wenn man Frankfurt-Fan wäre. Da könnte man dann einen ellenlangen Text darüber schreiben, wie toll die eigene Mannschaft ist, wie toll Skibbe ist und wie toll Fußball im Allgemeinen ist. Momentan.

Oder wenn man FC-Fan wäre. Da könnte man direkt ganze Romane schreiben, über das Drama, das sich da am Samstagabend wieder einmal im heimischen Stadion abgespielt hat. Da könnte man mal fein analysieren, wieso es in dieser von Cliquenbildung verseuchten Mannschaft so überhaupt nicht stimmt, wann Soldo den Trainerstuhl endlich räumen wird, wieso ein Mondragon da nur zurücktrottet und was das mit und von Podolski eigentlich überhaupt sein soll.

Oder wenn man Hertha-Fan wäre. Da könnte man die Hoffnung, die eigentlich schon weg schien, wieder aufleben lassen und sich fragen, was eigentlich das wahre Gesicht dieser Truppe ist, die sich teilweise seelenlos abschlachten lässt und teilweise dann doch auf einmal wieder sehr anständige Leistungen bringt.

Oder wenn man Hannover-Fan wäre. Da könnte man im Grunde dasselbe schreiben, wie als Hertha-Fan.

Oder wenn man Hoffenheim-Fan wäre. Da könnte man sich fragen, was eigentlich schief gelaufen ist, dass man jetzt Hoffenheim-Fan ist.

Aber, ach, lassen wir das.

Schließlich bin ich nun mal Anhänger des VfB Stuttgart und da gibt es momentan halt einfach nicht so wirklich viel zu schreiben. Denn es passiert ja auch dieses Jahr wieder im Grunde mehr oder weniger dasselbe, wie man es schon kennt. VfB spielt Scheisse in der Hinrunde, schmeisst den Trainer raus, berappelt sich, erfährt dann noch mal ein, zwei, drei Rückschläge, nur um dann am Ende plötzlich doch wieder im internationalen Geschäft zu stehen, während die anderen Vereine dumm aus der Wäsche gucken und nicht wissen, was und wie das genau jetzt eigentlich passiert ist.

Klar, ganz so einfach ist das natürlich nicht und wird es auch nicht werden. Denn weder sind wir bislang auf einem Platz, der für die Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt, noch mangelt es derzeit an entsprechender Konkurrenz um die begehrten Fleischtopfränge.

Im Gegenteil, derzeit sind es wohl so viele Vereine wie schon lange nicht mehr, die sich um Platz 6 aufwärts schlagen, nachdem am vergangenen Wochenende eben nicht nur Stuttgart  Ambitionen angemeldet hat sondern auch Frankfurt mit einem beeindruckenden Sieg gegen den früheren Vizemeisterschaftsanwärter Leverkusen, sowie der Noch-Meister aus Wolfsburg mit einem ebenso eindrucksvollen Kantersieg gegen die früheren Wunderspieler aus Sinsheim. Und gerade die Mannschaft aus VW City kennt sich ja durchaus ebenfalls mit Aufholjagden in der Rückrunde aus.

Was bleibt nun also uns als VfB-Fans zu sagen nach einem Sieg gegen „nur“ Borussia Mönchengladbach? Festzuhalten bleibt sicherlich, dass wir zum zweiten Mal in Folge einen Rückstand gedreht haben. Festzuhalten bleibt ebenso, dass wir den Ausfall gleich zweier, nein, im Grunde sogar dreier Stammspieler verkraftet haben, mit den Verletzungen von Khedira und Hleb, sowie der Gelbsperre unseres besten Stürmers Cacau.

Alleine diese beiden Aspekte sagen mir eigentlich, dass diese Mannschaft definitiv reif dafür ist, im Kampf um die Europa League ein sehr gewichtiges Wörtchen mitzureden, zumal eben entscheidende Konkurrenten auch einfach mit sich selbst beschäftigt sind.

Aber schauen wir uns mal kurz die Tabellensituation und die Gegner im Detail an.

Bayern wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach dem Erfolg gegen die Schalker auch den Rest der Saison dergestalt zu Ende bringen können, dass an einer weiteren Meisterschaft wohl kein Weg vorbei führt.
Die Schalker wiederum haben mich am Samstag zwar sehr enttäuscht, aber ich denke doch, dass sie stabil genug sind, um den zweiten Platz noch bis zum Ende der Saison zu verteidigen, zumal auch das Restprogramm nicht übermäßig hart ist.

Die Dortmunder wiederum, die wir ja ironischerweise vor einigen Wochen noch aus der Baustelle am Neckar gefegt haben (naja, oder so ähnlich), erscheinen mir mittlerweile so stark und stabil, dass sie durchaus den Sprung auf Platz 3 schaffen können, auf jeden Fall aber Platz 4 erreichen werden.

Werder Bremen ist wurscht. Die zählen nicht, weil sie sich eh schon durch den Pokal für die EL qualifiziert haben. Sie werden also entweder 4. oder 5., wodurch Platz 6 zum EL-Platz wird – oder nicht, was bedeutet, dass wir sie überholen und dann ists ja auch vollkommen egal.

Dann steckt da oben ja noch der TSV Bayer 04 Leverkusen mit drin und damit kommen wir nun nach fast 1000 Wörtern auch endlich mal zu der Überschrift dieses Beitrags.

Denn man muss ja immer beim Branchenführer lernen. Und wenn wir eins von den Bayern gelernt haben, dann dies, dass man möglichst weit die Fresse aufreisssen sollte, wenn man sich in engen Duellen befindet.

Dementsprechend rufe ich heute offiziell die Operation L.E.V.! aus.

Und diese Operation bedeutet: Leverkusen einholen, verdammt!
(Zugegeben, an dem V hätte ich noch etwas feilen müssen, aber kreative Slogans sind leider nicht meine Stärke)

Nun habe ich ja per se nichts gegen Bayer Leverkusen, deswegen das bitte nicht persönlich nehmen. Die dürften schließlich der Verein sein, den ich neben dem VfB und dem FC am häufigsten in meinem Leben im Stadion gesehen habe – schließlich haben sie damals immer Hunderte, um nicht zu sagen, Tausende von Tickets für ihre Bundesliga und CL-Spiele verschenkt, wovon ich recht häufig profitiert habe. (Das waren die Zeiten in denen sie selbst das kleine Stadion nicht ausverkauft bekommen haben)

Aber in einer Situation mit soviel Konkurrenz muss man halt schauen, wo man bleibt und selbst ohne Hamburg, die scheinbar die Saison schon abgehakt haben und sich voll auf den Gewinn des Europa League-Titel konzentrieren (was ich aus mehrfacher Sicht nur begrüßen könnte), sowie natürlich auf die Frage, wieviele Brandherde kann ein Trainer entfachen, ohne gefeuert zu werden, wird es mit Frankfurt und vor allem Wolfsburg schon eng genug.

Schaut man sich aber nun mal die kommenden Wochen an, dann wird ganz deutlich, dass Leverkusen, soweit sie jetzt auch noch entfernt sind, schon bald in Schlagdistanz sein werden. Am kommenden Wochenende setzt es nämlich erst mal für Leverkusen eine Pleite gegen Bayern, die entweder euphorisiert sind nach einem Sieg gegen United oder aber in einer „Jetzt erst recht“-Stimmung nach einer Klatsche in Manchester.
Eine Woche später geht es dann schon ins direkte Duell zwischen Stuttgart und Leverkusen und schwupps sind es schon wieder nur noch drei Punkte Rückstand auf die Pillendreher.

Nun habe ich gestern Nachmittag im Überschwang der Gefühle und im Unwissen über den Restspielplan meinem guten Freund Tobias, seines Zeichens Leverkusen-Fan, an den Kopf geworfen, dass wir sie am vorletzten Spieltag überholen. Bei genauerer Betrachtung habe ich dann allerdings feststellen müssen, dass dies erst am 34. Spieltag der Fall sein wird. Nun gut, man kann sich ja auch mal irren.

Dementsprechend werden wir damit am Ende 5. hinter Bremen, sowie Dortmund bekommt als Trostpflaster dafür, einen Platz hinter Schalke zu landen, die CL-Qualifikation.

Blöd, dass halt leider noch alle Spiele gespielt werden müssen und insbesondere wir auch unsere Partien gewinnen müssen. Und mit Hertha haben wir kommenden Samstag nicht nur ein Team im Aufwind vor der Brust, sondern unglücklicherweise auch ein Auswärtsspiel bei dem wir in den letzten Jahren nie gut aussahen. In Anbetracht der ewig langen Dreipunktelosigkeit im Berliner Olympiastadion, könnte man von sowas wie einem Angstgegner sprechen.

Aber diesmal fehlt ja die Ostkurve und sowieso sind Serien dazu da gebrochen zu werden. Und Realismus Pessimismus hat in diesem Beitrag ohnehin nix zu suchen.

Zu guter Letzt, für sachdienliche Hinweise von Stadiongängern, inwieweit die eingewechselten Spieler Celozzi und vor allem Schieber tatsächlich die Aussenpositionen im Mittelfeld eingenommen haben oder ob eventuell das Spielsystem verändert wurde, wäre ich sehr dankbar!

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +18 Punkte; +18 Tore

Luftzufuhr

28 Mär

Um meine allwöchentlichen Stimmungsumschwünge weiter fortzusetzen, müsste ich, nach der Depression vor 7 Tagen, heute eigentlich wieder vollste Zuversicht im Kampf um die EuropaLeague-Plätze ausrufen.

Wie gesagt, das müsste ich. Eigentlich. Und doch fällt es mir schwer, dies derzeit und vor allem nach dem Verlauf der vergangenen Wochen so offensiv wieder auszuformulieren – und das, obwohl die vergangene Woche nun wirklich mehr als perfekt aus Sicht des VfB lief.

Das begann natürlich mit dem Einzug Werder Bremens in das Pokalfinale, was bedeutet, dass damit zumindest die Möglichkeit aufrecht erhalten wurde, dass auch Platz 6 in der Liga am Ende für einen Europa League Platz reichen kann.

Weiter ging das dann mit einem für uns Zuschauer zwar höchst unansehnlichen, aber erfreulicherweise auch äußerst kräfteraubenden Auftritt der Bayern auf tiefem Schalker Geläuf.

Die Krönung der Woche fand dann aber natürlich an diesem Wochenende statt, mit einem Bundesligaspieltag, den man sich aus VfB-Sicht kaum besser hätte zurechtschnitzen können. Gut, ein Punktverlust von Frankfurt in Bochum, sowie eine Punkteteilung zwischen Mainz und Wolfsburg wären insgesamt noch ganz nett gewesen, aber man will ja nicht gierig werden. Zudem glaube ich, dass man diese drei Vereine schon hinter sich können lassen wird.

Und dann wäre vielleicht auch noch ein Sieg von Hertha gegen Dortmund durchaus brauchbar gewesen – auf der anderen Seite aber müssen wir in zwei Wochen gegen die Berliner spielen und je weniger Hoffnung die auf den Klassenerhalt haben, umso besser eigentlich für uns. Und ein eigener Sieg gegen Hertha ist sicherlich wichtiger, als ein Punkt Rückstand weniger auf Dortmund.

Recht interessant ist es sicherlich, mal kurz einen Blick auf die Restprogramme der EL-Aspiranten zu werfen (wobei ich Bremen da mal ausklammere, die ja ohnehin schon über den Pokal qualifiziert sind).

Die Programme ähneln sich da doch durchaus sehr. Jeweils steht noch ein Gegner aus dem Topdrittel an, wobei Stuttgart mit Leverkusen den bestplatzierten Gegner hat, BVB und HSV allerdings noch jeweils Bremen vor der Brust haben und damit ein Team, dass derzeit sicher besser in Form ist als die Werkself.
Die restlichen 5 Gegner rekrutieren sich dann jeweils aus Teams im Abstiegskampf oder Teams der „gesicherten Mittelfeldregion“ (Platz 13 aufwärts) – wobei bei Wolfsburg (spielen noch gegen Dortmund) die Frage ist, ob sie nicht doch auch noch zu den internationalen Kandidaten zählen sollten, bei lediglich einem Punkt weniger als der VfB.
Der VfB hat insofern einen kleinen Vorteil, dass an den letzten 6 Spieltagen gleich 3 Spiele gegen Mannschaften aus dem tabellarischen Niemandsland anstehen, für die es dementsprechend um nix mehr geht (M’gladbach, Mainz, Hoffenheim).

Wobei man an dieser Stelle natürlich wieder herzhaft darüber diskutieren kann, ob ein tabellarisch höher eingestufter Gegner gefährlicher ist (trotz schon gesicherten Klassenerhalts) oder eben ein schwächer eingestuftes Team, für das es aber noch um etwas geht. Das mag letztlich jeder selbst für sich beurteilen.

Festhalten kann man sicherlich, dass die jeweiligen Restprogramme vom Anspruchsgrad her recht nah beeinander liegen – was eher ein Nachteil für den VfB ist, da wir ja Punkte aufholen müssen und somit mehr Ausrutscher bei der Konkurrenz benötigen, als wir uns selbst leisten könnten.
Und normalerweise glaube ich daher eigentlich nicht daran, dass wir genau diese Punkte noch gut machen auf die Hamburger oder auf den BVB. Die große Frage allerdings, gerade nach dem heutigen Auftritt der Hamburger ist, inwieweit sich die Krise fortsetzen wird und in diesem Zusammenhang auch, ob Labbadia überhaupt bald noch Trainer dort sein wird.

Viele offene Fragen also noch für den Schlussspurt dieser Saison, viel möglich für viele Teams in der nahen Zukunft, daher wenden wir uns erst noch einmal der Vergangenheit und damit dem gestrigen Spiel gegen die Bayern zu.

Ich hatte ja vergangene Woche schon erwähnt, dass obwohl die Luft insgesamt raus sei, zumindest das Duell mit den Bayern noch mal etwas Feuer und Fan-Leidenschaft in mir entfachen wird. Das hängt natürlich einerseits damit zusammen, dass Spiele gegen die Bayern ja grundsätzlich immer etwas besonderes sind, aber für mich auch damit, dass mein kleiner Bruder aufgrund einer bizarren Laune des Schicksals ausgerechnet Fan dieses %§%§!-Vereins ist. Dementsprechend wichtig ist ein Abschneiden des VfBs in den Duellen mit den Bazis natürlich auch immer für die familieninterne Fußballhierarchie.

In Anbetracht des bisherigen Saisonverlaufs beider Teams waren zu Beginn des gestrigen Nachmittags die Rollen natürlich klar verteilt – wenngleich meines Bruders aufgetragene Selbstsicherheit das etwas angeschlagene Nervenkostüm nach den jüngsten Misserfolgen nur notdürftig verdecken konnte. Dies trat natürlich mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher zutage. Auch wenn ihm der zwischenzeitliche Führungstreffer etwas Auftrieb gab, so wurde die Nervosität doch spätestens beim glücklichen Ausgleich sehr deutlich, als er begann extrem über die „Duselschwaben“ zu hadern. Und als dann noch das Führungstor für Stuttgart fiel, dem die Bayern im weiteren Verlauf nichts entgegenzusetzen hattten, war es endgültig geschehen und es wurde verbal nach Herzenslust ausgekeilt gegen dieses achso unverdiente Ergebnis und die unverschämt glücklichen Stuttgarter und die miesen Schiedsrichter, die so blind waren und nicht erkannten, dass der Ball vor dem 2:1 deutlichst im Aus war.

Ich hingegen hatte einfach nur ein selbstzufriedenes und vermutlich leicht hämisches Grinsen auf den Lippen.

Nichtsdestotrotz hoffe ich natürlich, dass mein Bruder da nicht ganz repräsentativ für die Bayern-Fanschar ist, denn, wenn man das Spiel ganz nüchtern analysiert, muss man halt einfach auch sagen, dass trotz des recht glücklichen Zustandekommens des ersten Tores insgesamt der Sieg für Stuttgart durchaus verdient war, da Bayern zum Einen nur in einer verhältnismäßig kurzen Phase ein Mittel gegen engagiert verteidigende Stuttgarter gefunden hat (nämlich über die Rechtsverteidigerposition) und zum anderen gerade defensiv eine grausige Leistung ablieferten.

Ich frage mich wirklich, warum Schalke am vegangenen Mittwoch nicht mehr Offensivwillen an den Tag gelegt hat, um diese wackelige Abwehr noch mehr in Verlegenheit zu bringen. Denn diese Schwäche ist ja nun nach den letzten Wochen alles andere als ein Geheimnis gewesen.

Alleine wie die Stuttgarter da für gefühlt knapp eine halbe Minute vor dem 2:1 im bayrischen Strafraum den Ball behaupten konnten, hätte mich als Bayern-Fan verrückt werden lassen.

Da dieser Kelch aber glücklicherweise an mir vorübergegangen ist (einen Bazi als Bruder zu haben reicht ja als Bürder schon aus), gab es für mich eigentlich nur zwei Dinge, über die es sich aufzuregen galt.

Zum Einen ist das natürlich die Entwicklung der Rechtsverteidigerposition zur Schwachstelle Nummer 1 im Defensivspiel des VfB. Es ist schon etwas bizarr, dass man mit Molinaro, der auch in der AllianzArena wieder eine sehr starke Leistung ablieferte, endlich eine Lösung für die jahrelang unzufriedenstellend besetzte Linksverteidigerposition gefunden hat und damit den größten Schwachpunkt der VfB-Defensive ausgemerzt hatte und sich nun ein ähnlich großes Qualitätsproblem auf der anderen Seite ergibt.

Klar, Boulahrouz hat keine Spielpraxis gehabt und ist sowieso eigentlich Innenverteidiger, aber auch Celozzi ist da bislang nicht die ganz große Entdeckung gewesen. Ich hoffe, die Vereinsführung hat diese Position im Blick und wird im Sommer dort entsprechend aktiv werden und ähnlich glücklich zugreifen, wie es diese Winterpause der Fall war. Dass sie aktiv wird, da bin ich mit eigentlich sicher, schließlich wird ja Osorio aller Voraussicht nach den Verein dann verlassen.

Der zweite Aufreger war das Zweikampfverhalten der Saubermänner aus Bayern mit dem traurigen Höhepunkt der heftigen Verletzung Khediras nach einer Grätsche von Klose. Zu dieser Thematik hat sich glücklicherweise heinzkamke schon derart passend geäußert, dass ich dem nichts mehr hinzufügen kann. Ausser vielleicht: Glashaus, Steine und so.

Dazu gäbe es natürlich noch einiges zu den Kaderplanungen des VfB für die kommende Saison zu sagen, aber dazu gibts dann die Woche eventuell einen separaten Beitrag.

Weitere Reaktionen zum Sieg übrigens hier und hier.

An dieser Stelle nur noch eine Liste des Restprogramms aller eventuellen EuropaLeague-Aspiranten, die jeder selbst für sich bewerten kann. Auf Bremen habe ich, wie gesagt, verzichtet, die werden ohnehin Vierter. Interessante Randnotiz: Hoffenheim spielt an den verbliebenen 6 Spieltagen noch gegen alle diese fünf Teams (und am 30. Spieltag gegen Köln).

HSV
Hannover (H)
Bochum (A)
Mainz (H)
Hoffenheim (A)
Nürnberg (H)
Bremen (A)

BVB
Bremen (H)
Mainz (A)
Hoffenheim (H)
Nürnberg (A)
Wolfsburg (H)
Freiburg (A)

VfB
Mönchengladbach (H)
Hertha (A)
Leverkusen (H)
Bochum (A)
Mainz (H)
Hoffenheim (A)

Frankfurt
Leverkusen (H)
Mönchengladbach (A)
Hertha (H)
Mainz (A)
Hoffenheim (H)
Wolfsburg (A)

Wolfsburg
Hoffenheim (H)
Nürnberg (A)
Bremen (H)
Freiburg (A)
Dortmund (A)
Frankfurt (H)

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +16 Punkte, +17 Tore (mittlerweile doch schon recht stattlich)

Hätte, hätte, Fahrradkette.

23 Feb

Ehrlich gesagt liegt meine Motivation, einen Spielnachbericht zu schreiben, irgendwie gerade etwas darnieder.

Natürlich gibt es viele Ansätze, über die man einen solchen Text irgendwie aufziehen könnte. Zum Beispiel mit einem beherzten „Seht her, Welt!“, schließlich wurde vom VfB vorab von eigentlich niemandem mehr erwartet, als sich ordentlich abschlachten zu lassen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass nicht wenige Nicht-VfB-Fans heute vor dem Fernseher saßen, in der Hoffnung anschließend herzlich über den VfB ablachen zu können – nicht großartig anders habe ich es in der vergangenen Saison schließlich selbst gemacht, als das Champions League Viertelfinalspiel von Barcelona im letzten Jahr anschaut.
Dass jetzt viele sagen, gegen ein Barca in der Verfassung, hätten wir die geschlagen – geschenkt, nicht der Aufregung wert.

Ebenfalls könnte ich als VfB-Fan natürlich hadern.
Hadern einerseits, mit der Chancenverwertung, vor allem in der ersten Hälfte, als man zahlreiche, teils hochkarätige Chancen hatte, aus denen man normalerweise mindestens ein zweites Tor mitnehmen muss. Dann denke ich mir aber wiederum, dass ich vor dem Spiel jeden, der mir sagen würde, dass ich mich einzig über die mangelhafte Chancenverwertung der Stuttgarter aufregen würde, vermutlich für verrückt oder zumindest übertrieben optimistisch erklärt.
Hadern könnte man natürlich auch damit, dass die früher so großartige Innenverteidigung, schon wieder eine Szene hatte in der sie im Grunde komplett gepatzt hat – was dann eben wieder ein spielentscheidendes Tor hervorbrachte (Remis statt Sieg). Aber dann muss man eben auch wieder konstatieren, dass Du auch unabhängig vom Zustandekommen des Tores die individuelle Klasse eines Messi, Iniesta oder eben Ibrahimovic nicht gänzlich über 90 Minuten ausschalten kannst. Mal davon abgesehen, dass da sowohl eine Abseitsstellung wie auch ein Foulspiel als Verdachtsmoment im Raum stehen blieben.

Als weiteren Ansatz könnte man natürlich auch wiederum insgesamt ein bisschen (oder ein bisschen mehr) über die Schiedsrichterleistung lamentieren – allerdings bin ich, trotz einiger unglücklicher und tendentiell zu unseren Ungunsten ausgefallenen Entscheidungen, dass dies letztlich nicht viel am Spielausgang geändert hätte. Wenngleich ein Elfmeter bei dem vermeintlichen Handspiel von Piqué natürlich mit einem daraus resultierenden 2:0 die Dynamik des Spiels schon verändert hätte. Aber ob man den geben muss? Dunno…

Nein, irgendwie habe ich keine Lust, all diese Themen möchte ich eigentlich weiter ausführen und hier besprechen.

Denn das einzige, was ich gerade will, ist, mich einfach zu freuen, still und leise, ganz für mich.

Freuen, über eine wirklich, wirklich geniale Leistung des VfB in den ersten 45 Minuten. Denn es war ja nicht so, dass man gegen lässig aufspielende Topfavoriten aus Spanien einfach mitgehalten hätte und das mit einem Führungstreffer krönte. Nein, man dominierte die Spanier über fast die komplette Spieldauer der ersten Halbzeit, spielte sie phasenweise derart an die Wand, dass die Barca-Spieler kaum einen Fuß auf den Boden bekamen, geschweige denn eine gefährliche Torchance bekamen, mit Ausnahme eines Distanzschusses von Messi. Ich mein, was ist das bitte? Die weltbeste Mannschaft erreicht einzig Torgefahr durch einen Schuss aus 20 Metern!

Freuen auch darüber, dass man trotz des Gegentreffers nicht einbrach. Klar, danach war die Luft schon raus und es fehlte die absolute Aggressivität und der vollkommene Wille dagegenzuhalten, aber dennoch geriet man trotz zunehmender Überlegenheit der Katalanen auch nach der 50. Minute nie so unter Druck, dass das Remis ernsthaft gefährdet erschien.  Im Gegenzug gelangen aber nach vorne dafür einige Vorstöße, aus denen man durchaus hätte mehr machen können.
Ob das nun damit zusammenhängt, dass Barca einfach etwas zurückschaltete und selbst nicht den unbedingten Willen zum Sieg hatte, weil es ja noch das Rückspiel zuhause gibt oder vielleicht eben doch damit, dass Barca nach den Erfahrungen der ersten Hälfte nicht zu offensiv spielen wollte, um nicht doch nochmal Gefahr zu laufen einen weiteren Konter zu fangen – wer weiss das schon zu beurteilen.

Freuen möchte ich auch sehr über unsere beiden Aussenverteidiger. Während zwar Molinaro insgesamt das spektakulärere Spiel gemacht hat, durch ein sehr tolles Offensivspiel gemeinsam mit dem viel gescholtenen Hleb, hat es mich persönlich über die Maßen gefreut, dass Celozzi so überragend sicher stand. Denn ich hatte ernsthaft die Befürchtung, dass seine Seite die Sollbruchstelle der Stuttgarter Verteidigung werden wird und er gegen so klasse Leute wie Iniesta und Henry nicht einen Hauch Land sehen würde. Er strafte mich Lügen und konnte im Gegenteil auch offensiv sogar noch einige kleinere Akzente setzen.

Freuen kann man sich natürlich auch schon auf das Rückspiel, aber das ist einfach noch sehr weit weg – und wird mit Sicherheit ein komplett anderes Spiel sein. Mit Sicherheit? Naja, sagen wir besser vermutlich, schließlich könnte dieses 1:1 auswärts durchaus die Gefahr bergen, dass man dies wieder als äußerst komfortables Polster empfindet. Und wenn dann der VfB wieder so auftritt wie über weite Strecken heute… Und wenn dann noch ein unzufriedenes Barca-Publikum anfängt unruhig zu werden, dann… aber gut, jetzt bewegen wir uns dann doch schon wieder in den extrem spekulativen Bereich.

Dabei will ich mich doch eigentlich erst einmal nur freuen.

Wie der Coach vor dem Spiel schon sagte, gilt es die Duelle mit Barca einfach nur als „Bonbon“ zu betrachten und ein solches war es heute auch. Und das ist schön.

Am Samstag geht es dann weiter mit dem wirklichen Geschäft und ich kann nur hoffen, dass der VfB dieses Spiel ebenfalls mit dem geboten Ernst und Willen angeht. Mit Frankfurt kommt schließlich ein Team, das derzeit auch einiges an Momentum auf dem eigenen Karmakonto verfügbar hat. Wäre natürlich schön, wenn es den Hessen so erginge, wie der letzten Momentummannschaft, die uns in der Mercedes-Benz-Arena in der Bundesliga gegenüberstand.

Aber jetzt erstmal weiter freuen.

Danke VfB!

Umbruch & Aufbruch

24 Jan

Der dritte Sieg in Folge, 6 Pflichtspiele in Serie ungeschlagen, die beste Tabellenplatzierung seit dem 7. Spieltag und den Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze auf 9 Punkte ausgebaut – ich würde sagen, der Patient Stuttgart ist dabei, zu gesunden.

Wenn alles halbwegs normal läuft (maximal Remis gegen BVB und HSV, Siege gegen den Rest), dürften wir in 5 Spielen diese Saison zu den Akten legen, da wir danach nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben sollten. Nach vorne wird bei 10-12 Punkten Rückstand auf das internationale Geschäft dann ebenfalls nicht mehr viel zu holen sein, so dass wir die restlichen 10 Spiele wohl nur noch der Freude am Fußball wegen und zur Vorbereitung auf die WM am Ligabetrieb teilnehmen. Das ist zwar nicht unbedingt eine Situation, die ich mir vor der Saison erträumt hätte, aber nach der Hinrunde werden wir damit wohl leben müssen und auch können.
[Wobei es rein theoretisch natürlich noch die Möglichkeit gibt, dass Bayern und Schalke im DFB-Pokalfinale stehen, der Sieger sich über die Tabelle parallel aber schon für die CL qualifiziert und der Verlierer ebenfalls mindestens 5. wird – dann wäre es erstrebenswert Platz 6 zu holen, der momentan durchaus in Reichweite zu sein scheint… Achja, oder man gewinnt eben direkt die Champions League…höhö…]

Dass es bis Ende Februar so positiv für den VfB laufen wird, daran habe ich nach den nun fünf Auftritten unter Gross eigentlich keinen Zweifel mehr. Natürlich haben wir auch gestern wieder mal nach einer Stunde angefangen zu wackeln, aber wir haben eben auch wieder eine Stunde lang guten bis sehr guten Fußball gezeigt und den Gegner dominiert und solange sich die Mannschaft daran hochzieht und eben nicht von den schwächeren Phasen runterziehen lässt, mache ich mir keine großen Gedanken, dass wir Spiele wie gegen Nürnberg, Köln oder Frankfurt nicht gewinnen werden. Ein gutes Abschneiden gegen die „Großen“ wie Hamburg und Dortmund wäre dann zwar auch schön, ist aber sicherlich hauptsächlich für die Stimmung notwendig und weniger entscheidend für den Ausgang der Saison. Und ob es dazu reichen wird, das muss man dann eben sehen.

Denn auch gestern hat man wieder unser Lieblingsproblem dieser Saison gesehen: Die Chancenverwertung.
Nach wie vor macht der VfB einfach zu wenig aus seinen, teilweise doch hochkarätigen Chancen. Wäre gestern frühzeitig das 2:0 gefallen, dann wären aller Voraussicht nach die Freiburger nicht mehr so zurückgekommen und hätten derart am Ausgleich geschnuppert, wie es rund 20 Minuten lang der Fall war, als sie mit dem berüchtigten „Mute der Verzweiflung“ alles nach vorne schmissen.
Was man aber eben auch festhalten muss, ist die Tatsache, dass seit Gross das Ruder übernommen hat, wurde in jedem Spiel eben doch auch immer ein Stürmertor erzielt wurde und alleine das gibt schon mal Anlass zur Hoffnung. Gestern war dies mal nicht der ansonsten durchaus starke, weil erneut überaus engagierte Pogrebnytank (beeindruckend wie er Mitte der zweiten Halbzeit mal 20 Meter vor dem eigenen Strafraum einen Freiburger abgrätschte und den Ball zurückholte!), sondern unser 8 Millionen schweres Dauersorgenkind Ciprian Marica. Auch er hat wieder sehr viel Einsatz gezeigt und sich das Tor wirklich verdient am gestrigen Abend. Schade, dass sein zweiter Treffer aberkannt wurde (was man nachvollziehen kann).

Ebenfalls erneut aufsteigende Tendenz zeigte Hleb, der mit einer wirklich an alte Zeiten erinnernden Aktion das Führungstor mit vorbereitete. Klar war sein Solo gegen einen überforderten, unerfahrenen Aussenverteidiger, aber den Pass auf Pogrebnytank so zu spielen, das können eben nicht viele. Ganz feines Dingens!

Der Winterpausenneuzugang Molinaro war dieses Mal, trotz einer schwachen rechten Freiburger Seite, nicht ganz so offensiv wie vor einer Woche noch, aber zeigte erneut viel Laufbereitschaft und definitiv zu Gute halten muss man ihm den sehr schnell ausgeführten Einwurf auf Hleb, der den letztlich entscheidenden Treffer einleitete. Dennoch war er in der Defensive in Halbzeit zwei leider auch wieder für ein, zwei Herzklabasteraktionen gut (ein Kopfball in die Mitte vors eigene Tor? Mein lieber Molli…). Wir werden das weiterhin kritisch, aber mit Wohlwollen im Auge behalten.

Kritisch beäugt wird natürlich weiterhin auch unsere rechte Offensivseite. Erst zeigte Hilbert zwar viel Einsatz, aber leider auch die altbekannten Probleme in Präzision und Durchsetzungsfähigkeit und erinnerte damit leider wieder an den Hilbert der vergangenen zweieinhalb Jahre und nicht an den Meisterschaftsretro-Roberto von letzter Woche. Und auch sein Ersatz am gestrigen Abend, Timo Gebhart, zeigte leider wieder genau das, was ihn bei vielen VfB-Fans zu einer Art „Hassobjekt“ macht (also Hass mehr im Sinne von „Da kriech ich Hass“ als von ehrlich empfundenem persönlichen Hass). Und so war ab der 60. Minute mein am häufigsten wütend vor mich hergemurmelter Spruch dann logischerweise „SPIEL DAS VER/(%=%/ SCH§%&-DING DOCH AB!!1“.

Dass das Spiel dem VfB zeitgleich zu seiner Einwechslung etwas entglitt, will ich dabei natürlich nicht Gebhart anheften, schließlich war Hilbert vorher auch nicht bedeutend stärker. Aber der bemühte sich zumindest mal häufiger seine Mitspieler einzusetzen, während Gebhart nur eine wirkliche Szene (okay, die war natürlich sehr schön) hatte, wo er mal versuchte einen Mitspieler offensiv ausgerichtet anzuspielen.

Auch nicht so richtig gut gefallen -wenngleich auf weitaus höherem und weniger frustrierendem Niveau- hat mir Celozzi, der erneut leichte Schwächen im Stellungsspiel offenbarte. Ich würde wirklich mal gerne sehen, wie sich die Mannschaft schlägt, wenn Träsch auf die Rechtsverteidigerposition rückt und wir im defensiven Mittelfeld die K&K-Monarchie wieder aufleben lassen mit Khedira und Kuzmanovic. Aber gut, solange wir gewinnen, hat der Trainer recht und gibt es eigentlich keinen Grund, die Aufstellung zu ändern. Daher vermute ich, dass es auch am kommenden Sonntag, wenn es in das Duell der beiden Momentummannschaften gegen Dortmund (9 Pflichtspiele ohne Niederlage) geht, bei der selben Aufstellung bleiben wird.

Die einzige Ausnahme wird allerdings mit Sicherheit Lehmann darstellen, der für den erneut insgesamt überzeugenden Ulreich in den Kasten zurückkehren wird. Mal schauen, wenn es sich tatsächlich so darstellen sollte, dass wir gegen Ende der Saison nichts relevantes mehr erreichen können, dann würde ich mich freuen, wenn Ulreich ein paar Einsätze bekommen würde.

Positiv gefiel mir insgesamt gestern auch die „Defensiv-Box“, sprich Innenverteidigung plus Doppelsechser. Zwar war Khedira nicht so stark, wie sonst schon mal (u.a. auch mal mitverantwortlich für eine dicke Chance der Freiburger in Minute 61) und auch Träsch zwar sehr engagiert, aber nicht sonderlich auffällig, aber gemeinsam mit der Innenverteidigung schon ein äußerst stabiles Paket, dass durch die Mitte eigentlich gar nix zuließ, selbst in den wackeligen 20 Minuten kamen die Angriffe wenn dann zumeist über die Außen (und da bevorzugt über die eigene rechte Seite). Auffällig in diesem Zusammenhang war zudem auch, dass ein Großteil der Mitte Halbzeit 1 zuhauf auftretenden Standardsituationen rund um den Freiburger Strafraum meist Niedermeier als Endabnehmer hatten.

Apropro Freistöße: Beeindruckend, was Pogrebnytank da für einen Gewaltschuss mal auspackte. Habe mich doch kurzzeitig gefragt, wer ohne Hitzlsperger, Elson und Kuzmanovic denn diesen zentralen Freistoß ausführen würde. Unser Russen-Naldo scheint da auf jeden Fall eine sehr brauchbare Alternative zu sein.

Apropro Hammer: Irgendwie hat es mir ein positives Gefühl gegeben, dass wir tatsächlich bei eigener Führung einen Hitzlsperger einwechseln konnten. Leider hat er auf der linken Mittelfeldposition etwas bindungslos gewirkt und gerade in der Defensivarbeit etwas orientierungslos agiert teilweise, aber er zeigte eben auch wieder das, was ich so an ihm schätze: Einen Zuckerpass quer vor dem gegnerischen Strafraum, der beinahe zu einer hochkarätigen Torgelegenheit geführt hätte.

Mal schauen, ob Hitz tatsächlich bleiben wird, wie es sich gestern abend in den Interviews heraushören ließ, oder ob er im Laufe der nächsten Woche tatsächlich noch die „Flucht“ ins Ausland (Saragossa?) antritt, um seine WM-Chance zu wahren. In Anbetracht eines möglichen Abgangs von Khedira im Sommer fände ich ja übrigens eine Ausleihe in diesem Fall überaus sympathisch! Damit würde Hitz sich die benötigte Spielpraxis sichern und im Sommer könnte man dann nochmal genau nachschauen, wie es jetzt wirklich aussieht in Sachen Personal. Einerseits könnte man Hitz zurückholen, falls Sami weggeht – andererseits hätte man gegebenenfalls direkt einen interessierten Käufer an der Hand, der Hitzlsperger dann ganz übernehmen würde.

[EDIT: Ich bin gerade darauf aufmerksam gemacht worden, dass Hitzlspergers Vertrag im Sommer ausläuft. Das ist natürlich vollkommen korrekt, hatte ich leider verdrängt. Dementsprechend wäre eine Ausleihe bis zum Saisonende selbstverständlich komplett sinnbefreit. Mea culpa! Und vielen Dank, liebe transfermarkt.de-User. =)]

Ebenfalls als heiße Abgänge werden Bastürk (Blackburn Rovers?) und Elson (Köln? Bochum?) gehandelt – was dann im Extremfall gleich 4 losgewordene Mittelfeldspieler wären, nachdem man Simak Richtung Mainz losgeworden ist.

In Anbetracht der oben angesprochenen Situation, dass wir nächste Saison mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht international spielen werden (und auch in der Rückrunde vermutlich nur noch 2 Spiele ausser der Reihe haben), kann ich die Kaderausdünnung auf jeden Fall nur begrüßen. Mit einem guten Dutzend Mittelfeldspieler in die Saison zu gehen war ohnehin schon etwas übertrieben. Aber diesmal habe ich tatsächlich ein wenig das Gefühl, dass Heldt komischerweise das Richtige zu tun scheint. Nach dem geräuscharmen Transfer von Simak, der frühzeitigen Verpflichtung Gentners und dem bisher durchaus richtig wirkenden Tausch von Magnin gegen Molinaro scheint sich sowas wie eine Serie hier anzudeuten…

Apropro Umbruch, noch eine kleine Randnotiz:
Im Hinspiel gegen Wolfsburg standen noch ganze 6 Stammspieler der Meistermannschaft 06/07 in der Startaufstellung, in den ersten beiden Spielen der Rückrunde waren es noch derer 3 (wobei man Delpierre da sicherlich noch hinzurechnen muss). Die Deutung hiervon mag natürlich jedem selbst überlassen sein…

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +3 Punkte, +3 Tore