Tag Archives: Bruno Labbadia

Eupho-rien.

24 Okt

In der vergangenen Woche interviewte mich Alex von den Clubfans United für ihren Blog zum anstehenden „kleinen Süd-Derby“ (Zitat: kicker.de) und schon die erste Frage brachte  mich stark ins Schwitzen. Er fragte nämlich, wie denn die Stimmung derzeit im Ländle sei in Sachen VfB.

Nun bin ich ohnehin schon selten wirklich repräsentativ, so als Exil-VfB-Fan, aber diesmal war es so, dass das letzte VfB-Spiel, von dem ich mehr als das Ergebnis mitbekommen hatte, der 3:0-Sieg gegen Hannover 96 war, am 5. Spieltag. Danach weilte ich bis Mitte vergangener Woche in den USA und habe dementsprechend selten mehr als das Ergebnis nachlesen können.

Als ich mir allerdings (nach dem Interview) die Blogeinträge, Forenkommentare und Tweets der geschätzten Mit-VfB-Fans so durchlas, dann kam mir der Verdacht, dass ich vermutlich ohnehin keine eindeutige Stimmungslage hätte ausmachen können. Und da half auch der samstägliche Auftritt bei den Clubberern nicht viel.

Irgendwie scheint es mir nämlich so, dass alle VfB-Fans derzeit nicht so richtig wissen, woran sie sind mit dem VfB und was sie mit der bisherigen Saison so anfangen sollen.

Einen Großteil der „Schuld“ daran trägt, da lehne ich mich mal aus dem Fenster, vermutlich die Person Bruno Labbadia, bzw. die mit ihm verbundenen Erwartungen, oder vielmehr das Mißtrauen, dass ihm die große Mehrheit der VfB-Fans entgegenbringen dürfte.

Während ich mit Gross in erster Linie Respekt für seine Fachkompetenz verband, bei Babbel lange Zeit eine große Sympathie für seine Art und seine Begeisterungsfähigkeit hegte und selbst bei Veh natürlich noch lange der Meistertitel nachhallte, verbinde ich mit unserem heutigen Trainer in erster Linie ein Gefühl der Reserviertheit (um nicht zu sagen grundsätzlicher Skepsis). So dürfte es vermutlich der Mehrheit gehen, und das ist natürlich keine gesunde Basis, um so etwas wie Euphorie zu erzeugen.

Das mag unfair erscheinen in Anbetracht der teils tollen und insgesamt sehr erfolgreichen Rückrunde unter Labbadia, aber so ist nun mal die interne Gefühlslage. Zumal die bisherige Saison eben dem Vernehmen nach in Sachen Resultate zwar als sehr erfolgreich zu bezeichnen ist (bester Saisonstart seit der Meistersaison…), aber eben spielerisch -allem Vernehmen nach- nur wenig überzeugend verlief. Dem Spiel der Mannschaft fehlt der Esprit, es fehlen die positiven Identifikationsfiguren und zudem gibt es diverse kleinere Nebenschauplätze, die ein insgesamt nicht sonderlich gutes Gefühl hinterlassen, das dadurch verstärkt wird, dass man -mindestens unterbewusst- ständig auf den Labbadia-typischen Einbruch der Mannschaft wartet.

Letzteres schien am Samstag endlich so weit zu sein, als der VfB erst zum ersten Mal seit dem Leverkusen-Spiel in Rückstand geriet und eine absolut unterirdische erste Hälfte ablieferte, die offensiv jeder Beschreibung spottete und defensiv eigentlich gut war – wenn da nicht die altbekannten Schwächen bei Standards gegen uns gewesen wären…
In der zweiten Hälfte schien es dann erst einmal besser zu werden, auch wenn es dann ein mindestens glücklicher, wenn nicht unberechtigter Handelfmeter war, der zum Ausgleich führte. Das Spiel schien sogar kurzzeitig dabei zu sein zu unseren Gunsten zu kippen – wenn da nicht wieder die altbekannten Schwächen bei Standards gegen uns gewesen wären…

Dass es am Ende doch noch zum erneuten Ausgleich reichte, hatte ich nicht mehr zu hoffen gewagt. Womöglich war der Treffer zum 2:2 von Maza begünstigt durch die Unerfahrenheit der von zahlreichen Verletzungen gebeutelten Nürnberger Mannschaft, aber dennoch hat mir der Kampfgeist des VfB-Teams schon ein wenig imponiert, sich auch nach zwei Rückständen nicht aufzugeben.

Ich habe keine Ahnung, wo es diese Saison für den VfB lang gehen wird. Mit Platz 5 und 17 Punkten ist die Ausgangslage rein mathematisch überdurchschnittlich gut und auch im Pokal sollte bei einem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (bei allem Respekt) ein Weiterkommen absolute Pflicht sein.

Auch ich schließe mich übrigens den Forderungen an, dass Timo Gebhart am Mittwoch im Pokal dringend mal wieder etwas Einsatzzeit bekommen muss. Darüber hinaus fehlt es mir an Hintergründen, um die Situation um ihn herum einschätzen zu können, aber ich hoffe, dass Labbadia wieder verstärkt auf ihn setzt, da seine Art und sein Spielstil unserer Offensive eigentlich nur gut tun kann.

Am kommenden Samstag steht mit der zuletzt wieder stabilisierten Borussia aus Dortmund, die zwei Punkte vor uns liegen, ein ziemlich harter Prüfstein an. Ich bin gespannt, ob wir das spielstarke Team knacken können.

Ernüchtert.

22 Aug

Ich habe mich am Samstag Abend kräftig betrunken.

Das lag allerdings nicht direkt am Spiel des VfB, sondern eher daran, dass ich seit langem mal wieder in der alten Heimat war. Dies bedeutet dann allerdings auch gleichzeitig, dass ich, in Gesellschaft von Fans des 1. FC Köln, Werder Bremen und auch Bayer Leverkusen, leider nicht in der Lage war das VfB-Spiel einzeln zu sehen, sondern nur im Rahmen der Konferenz auf Sky.  Da man dort kein wirkliches Bild vom Spiel bekommt und ich zudem nicht wirklich Zusammenfassungen schauen konnte, sind meine Eindrücke der Leistung des VfB doch eher sehr oberflächlichen Charakters.

Das sei einmal vorangestellt zur Einordnung der folgenden Sätze. Schließlich bin ich nun mal Blogger und da muss ich ja eine Meinung haben, egal wie unfundiert sie sein mag.

Dass der VfB am Samstag als Verlierer den Platz verlassen würde war dabei ja eigentlich schon vorher absehbar gewesen. Zumindest wurde im Vorfeld die Statistik, dass Bayer Leverkusen in Stuttgart so häufig gewonnen hat, wie sonst nirgendwo ausserhalb der Farbenstadt. Und auch unabhängig der statistischen Vorzeichen hatte ich schon vor einer Woche nicht gerade euphorisch auf das Spiel geblickt.

Und auch in der Konferenz selbst musste man dann schnell den Eindruck gewinnen, dass der VfB das unterlegene Team war, dem nicht viel einfiel.

Blickt man dann allerdings im Nachhinein auf die Statistiken des Spiels, dann wirkt es rein von den Werten her, doch recht ausgeglichen: Beide Teams mit 11 Torschüssen (die zudem noch fast identisch verteilt sind), 50,7% zu 49.3% Ballkontakte, 360 zu 348 Pässe, sowie 51,1% zu 48,9% gewonnene Zweikämpfe (jeweils zugunsten von Leverkusen – aber eben sehr eng). Einziger wirklich auffälliger Ausreisser ist die Abseitsstatistik: Satte sieben Mal befanden sich Stuttgarter Spieler im Abseits, Leverkusen bekam keine einzige Situation wegen Abseits abgepfiffen.

Nun ja, Bruno Labbadia sagte ja schon im Vorhinein, dass das Spiel wahrscheinlich durch Kleinigkeiten entscheiden werden würde – und in Anbetracht der statistischen Werte kann man diese Vorhersage durchaus als „eingetroffen“ bewerten.

Zur großen Freude der Sportpresse war diese Kleinigkeit dann natürlich ausgerechnet (AUSGERECHNET!!1) ein Torwartfehler des zuletzt doch sehr überzeugenden Sven Ulreich. Damit war natürlich die Story schon quasi geschrieben, blieb doch im gleichen Spiel die eigentliche Nummer 3 des VfB, derzeit ja in Diensten von Leverkusen, zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor.

Wie geschrieben, ich konnte nicht das komplette Spiel sehen, aber der VfB hat den Zusammenfassungen nach zu urteilen wenig gute Bälle auf das Tor der Leverkusen bekommen, so dass ich mir über Bernd Leno weiterhin kein wirkliches Urteil bilden mag nachdem er schon gegen Bremen nur einen Torschuss auf den Kasten bekam. Ich hoffe, das ändert sich in den nächsten Wochen noch ein wenig, damit man sehen kann, wie er in entsprechenden Situationen wirklich agiert. Wenn er die Vorschusslorbeeren wirklich bestätigen kann und zudem Ulreich weiterhin den einen oder anderen Patzer einbauen sollte, dann könnte es in der Winterpause wirklich spannend werden.

Was mich allerdings weit mehr aufgeregt hat als der Fehlgriff von Ulreich, war die Unbeherrschtheit von Boulahrouz kurz vor Schluss, die zum Platzverweis geführt hat. Klar, ich kann seinen Unmut nachvollziehen, zumindest aus der Distanz (ich hatte leider nur die Totale) sah das nach einem normalen Tackling aus. Dennoch DARF er sich da nicht zu einer solchen Aktion hinreissen lassen, die ihm gut und gerne einen glatten Platzverweis hätten einbringen können. So fehlt er „nur“ am Freitag im Auswärtsspiel bei Hertha – und das ist schon schlimm genug.
Denn die ohnehin dünne Personaldecke der Defensive ist dadurch noch schmaler geworden, so dass hinter Celozzi nun ein Rechtsverteidiger aus dem zweiten Team nachnominiert werden müsste.

Und als wäre das nicht schon genug, hat sich Patrick Bauer, Innenverteidiger, beim Training mit der ersten Mannschaft heute auch noch die bizarre Verletzung namens „Augapfelprellung“ zugezogen, wohl nach einem Zweikampf mit Pawel Pogrebnyak. Er fällt ebenfalls sicher für Freitag aus.
Damit stehen wir derzeit -sollte Serdar Tasci die Woche blessurenfrei überstehen- bei 5 etatmäßigen Verteidigern (RV Celozzi, 2x IV Maza & Tasci , 2x LV Molinaro & Boka), die am Freitag aller Voraussicht nach dann durch weitere Nachrücker aus der zweiten Mannschaft „aufgefüllt“ werden. Mal schauen, welche der Namen Geyer, Vier, Vecchione oder gar Lang wir am Freitag auf der Kaderliste sehen werden.

Mein Gefühl ist derzeit doch sehr indifferent was die Perspektiven angeht. Sowohl was die generellen Aussichten angeht, als auch kurzfristig aufs Hertha-Spiel bezogen.

Natürlich müssen wir unter normalen Umständen den Aufsteiger Berlin schlagen können, selbst mit der derzeit dünn besetzten Abwehr und der noch fehlenden Struktur in der Offensive. Aber man ist als VfB-Fan dann doch irgendwie vorsichtig geworden was das erste Saisondrittel angeht und ich kann nur hoffen, dass das eine Misserfolgserlebnis jetzt nicht wieder die übliche Spirale nach sich zieht. Noch eine solche Saison wie die letzte ertrage ich nicht. Das dürfen dieses Mal ruhig die Hamburger oder so übernehmen…

Humildad.

9 Aug

ES MACHT WIEDER SPASS!

ENDLICH.

In den letzten zwei Jahrzehnten war das Motto des VfB ja in aller Regel „Wir können alles, ausser Saisonstart.“ (oder erweitert betrachtet „Hinrunde“,  wobei das eher nur für die letzten Jahre so gilt). Doch dieses Jahr war mal wieder einer der seltenen Momente, in denen eine Spielzeit mit einem sportlichen Erfolgserlebnis begonnen wurde.

Passend zum neuen Ambiente selbstverständlich, denn schließlich wurde ja unser neues, endlich komplettes Wohnzimmer offiziell eingeweiht am vergangenen Samstag – wie ja nun wirklich allerorten ausgiebig berichtet wurde.

Und man muss sagen: Es ist ein schickes Stadion geworden, das dank der Dachkonstruktion definitiv seinen eigenen Charakter behalten hat. Dazu gibt es dann noch so ein paar kleine Eigenheiten, wie die Turnhalle in der UK oder die Fenster zum Spielfeld hin in den Herrentoiletten der CK und natürlich noch weitere Dinge, die man ganz gut durchdacht hat.

Blick von der UK in Richtung neuer Cannstatter Kurve

Blick von der UK in Richtung neuer Cannstatter Kurve

Einen besseren Eindruck vom Stadiongefühl, speziell aus der Cannstatter Kurve bekommt man übrigens bei heinzkamke, der as usual a grandios Blogbeitrag verfasst hat.

Das Wichtigste allerdings ist natürlich das Geschehen auf dem Platz und nicht das Drumherum. Und auch da konnte man sich als VfB-Fan nicht großartig beklagen. Gründe (zu klagen) hätte man durchaus finden können, aber hey, es war der erste Spieltag, da kann noch nicht alles rund laufen. Und nach dem Verlauf der letzten Saison ist ja ein bisschen Demut ohnehin angebracht (zumindest wenn es nach offiziellem Vereinssprech geht…).

Das Spiel begann wie ein Spiel eben so beginnt nach einer Sommerpause, die man nicht als überlegener Deutscher Meister und ohne großen Personaladerlass hinter sich gebracht hat: Etwas hektisch und fahrig, geprägt von Nervosität auf beiden Seiten.

Glücklicherweise war es in diesem Jahr der VfB, der sich als erstes Team von der Debütnervosität hat lösen können und bald zu ersten Chancen kam. Chancen, die teilweise erschreckend kläglich vergeben wurden, oder wie bei der Schwalbe von Gentner unnötig weggeworfen wurden.

Aber wie gesagt: Demut…

Und immerhin: Trotz einigem Geflippere im Mittelfeld hat man sich diese Chancen erspielt (wenn auch teils durch Zufall). Gegen ein Team, das am Samstag seiner namhaften Besetzung zwar nicht ganz gerecht wurde, aber dennoch viel individuelle Qualität besitzt – hat man doch schließlich keinen relevanten Abgang zu verzeichnen, sondern im Gegenteil mit Fuchs und Holtby zwei starke Zugänge.
So kamen dann auch nach knapp einer halben Stunde die Schalker zu ersten Chancen, darunter zwei, die durchaus vielversprechend waren, aber ihr Ziel verfehlten.

Gerade als die Schalker sich etwas besser ins Spiel fanden, kam der VfB dann allerdings zu einer Ecke – und wie schon beim Pokalspiel gegen Wehen Wiesbaden sollten sich auch am Samstag die Standardsituationen wieder als eine unserer schärfsten Waffen im Arsenal erweisen. Auch dieses Mal wieder von Hajnal geschlagen, fand sie den Kopf von Neuzugang Maza, der sich sehr vehement aber fair im Kopfballduell gegen Papadopoulos durchsetzte und den Ball zum freistehenden Cacau bekam, der ihn ins rund 1 Meter entfernte Tor verlängerte. Cacau stand im übrigen auch deshalb so frei, weil er sich von Lewis Holtby davon stehlen konnte, nachdem dieser von Neuer-Nachfolger Fährmann weggestoßen wurde, um selbst mehr Platz zu bekommen.

Bis zum Pausenpfiff war dann weiter der VfB am Drücker und hätte die Führung durchaus höher gestalten können, hätten die Herren Gentner, Harnik, Cacau, etc. nicht weiter so eklatante Abschlussschwächen an den Tag gelegt.

Aber wie gesagt: Demut…

Die zweite Halbzeit begann dann mit einer personellen Änderung auf Schalker Seite, sowie einer gefühlt strategischen Änderung bei unserem Team. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass man in Hälfte 2 insgesamt ein ganzes Stück tiefer stand und sich vorwiegend darauf verlagerte Konter zu fahren. Keine risikofreie Strategie, zumal man letzte Saison genau deswegen schon häufiger auf die Fresse fiel.

So ein bisschen erkennt man das auch an den beiden folgenden, komplett überladenen Grafiken. Aber Grafiken sind ja derzeit „in“. Da muss man als Blogger auch mal dem Trend folgen.

Spielgeschehen in Hälfte 1

Spielgeschehen in Hälfte 1

Spielgeschehen in Hälfte 2

Spielgeschehen in Hälfte 2 (Quelle: bundesliga.de)

Aber zum Einen stand am Samstag die Stuttgarter Abwehr ziemlich sicher und ließ wenig zu, zum anderen war aber auch die Schalker Offensive unter dem Strich überraschend harmlos. Zudem gelang es dem VfB recht bald nach Wiederanpfiff die Führung auf ein etwas komfortableres 2:0 zu erhöhen.
Auch hier war wieder eine Standardsituation von Hajnal der Ausgangspunkt, nachdem der Ungar einen Freistoß im Halbfeld schnell auf den sprintenden Molinaro passte, der wiederum maßgenau in den Strafraum flankte und mit Martin Harniks Kopf den passenden Abnehmer fand.

Der Rest des Spiels lässt sich dann relativ leicht erzählen: Schalke drückte auf einen Anschlusstreffer, ohne dabei wirklich druckvoll zu agieren oder gar gefährlich zu sein, während der VfB sich darauf konzentrierte die Bälle halbwegs vom Strafraum wegzuhalten (was meist gelang und ansonsten waren Maza, Tasci oder Ulreich da) und gelegentlich mit einem Konter die gegnerische Defensive ebenso wie das eigene Unvermögen im Abschluss bloß zu stellen.

Aber: Demut… sagte ich schon, oder?

Erst kurz vor Schluss gab es dann noch einmal einen wirklich erwähnenswerten Moment, als Kuzmanovic einen genialen Diagonalpass [=> vgl. Delpierrsche Diagonale, die] auf den kurz zuvor eingewechselten Shinji Okazaki schlug, der erst den hochgelobten Fuchs (der an allen drei Toren eine gewisse Mitschuld trug) aussteigen ließ, bevor er den Ball mit einem wundervollen Strahl ins lange Ecke drosch.

Damit war der Deckel auf einem Spiel drauf, das so in der Nachbetrachtung irgendwie seltsam wirkte. Einerseits war Schalke weder gefühlt, noch von den statistischen Werten so drastisch unterlegen, dass ein 3:0 zwingend war. So gab es für Schalke auf der statistischen Habsenseite zum Beispiel 15 zu 14 Torschüsse , 51,9% gewonnene Zweikämpfe, 51,7% Ballkontakte und drastische 25 zu 4 Flanken zu verzeichnen.

Andererseits sagt eben die reine Quantität der Werte absolut nada über die Qualität der Situationen aus (fragt mal bei den Münchnern nach…) und so hätte sich Schalke gefühlt auch nicht über eine 5:0-Packung beschweren können, wenn man einige Situationen im Hinterkopf hat, wo Stuttgarter frei vor dem Tor standen…

Vor allem in Halbzeit 2 war ja wie erwähnt die Defensive vor allem gefordert.
In erster Linie stand dabei Sven Ulreich im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit, der in der letztjährigen Hinrunde insgesamt dreimal zu Null spielte, wobei das die beiden absoluten Freakspiele gegen Mönchengladbach (7:0) und Bremen (6:0) beinhaltete. Jetzt startet er direkt mit einem „Shutout“ und bekam durchaus zurecht verbales Lob der Untertürkheimer Kurve in Form von Sprechchören, schließlich waren da ein paar durchaus gute Paraden dabei, die nicht selbstverständlich gehalten werden mussten. Bzw. von denen der eine oder andere Ball vor einem Jahr vermutlich noch reingegangen wäre (um hier mal haltlose Behauptungen aufzustellen, die meine Argumentation scheinbar untermauern, aber doch nix aussagen…).
Insgesamt musste er jedenfalls von den 15 abgegebenen Torschüssen bei 9 eingreifen, auch wenn nicht jeder Schuss/Kopfball wirklich gefährlich war.

Einen ebenso großen Anteil am Zu-Null-Spiel wie Ulreich hatte aber sicherlich auch die im letzten Jahr zurecht oft gescholtene Abwehrreihe an diesem Samstag. Personell gab es im Vergleich zum Quasi-Stammpersonal der Rückrunde dabei trotz all des Buheis in den letzten Wochen effektiv lediglich eine Veränderung: Maza spielte an Stelle des verletzten Niedermeiers in der Innenverteidigung. Seine drei Nebenleute waren allerdings mit Molinaro, Boulahrouz sowie IV-Partner Tasci schon in den ersten Monaten von 2011 regelmäßiger im Einsatz.
Der mexikanische Neuzugang fügte sich direkt mal prächtig ein und zeigte am Samstag deutlich, dass er eine Verstärkung sein kann. Vor allem in der zweiten Halbzeit zeigte er sich mehrfach als „Turm in der Schlacht“ und entschärfte diverse Flanken und Standardsituationen in Strafraumnähe durch Kopfbälle und Befreiungsschläge. Bedenkt man, dass wir  gerade bei Standardsituationen im letzten Jahr häufig schwammen könnte seine Kopfballstärke und auch Ruhe in dieser Hinsicht Gold wert sein. Zudem hatte er mit 68,4% die besten Zweikampfwerte des Teams. Ein Tor bereitete er zudem vor.
Aber auch der oft kritisierte Serdar Tasci spielte am Samstag eine sehr starke Partie und sorgte mit dafür, dass der Strafraum in der Regel in Stuttgarter Hand war und nur selten gefährliche Situationen in Tornähe zustande kamen.

Die beiden Aussenverteidiger Boulahrouz und Molinaro lieferten ebenfalls mindestens solide Leistungen ab, wobei der Italiener natürlich den auffälligeren Auftritt hatte, als er das 2:0 per maßgenauer Flanke vorbereitete. Im Übrigen die einzige Flanke (von nur 4), die ein Stuttgarter zum Mitspieler brachte. Effektivität nennt man das wohl.
Boulahrouz hingegen knüpfte in erster Linie an seine Leistungen der Rückrunde an, was bedeutet, dass er bestätigte eine ordentliche Option für rechts hinten zu sein, mit der wir über die Runden kommen würden – aber eben nur, wenn sich defensiv niemand mehr verletzt oder gesperrt wird. Realistisch ist das nicht…

Wenn man von Defensivverbund spricht, muss selbstverständlich auch die Doppelsechs erwähnt werden, die von Kuzmanovic und Kvist gebildet wurde. Hier stand natürlich vor allem der zweite Neuzugang, William Kvist, im Fokus, der so etwas wie der Königstransfer dieser Sommerpause sein dürfte.
Laut Eigenaussage steht er vor allem dafür, den einfachen Pass zu spielen und nicht zu zaubern. Und tatsächlich hatte ich im Stadion den Eindruck, dass er bei 90% der Aktionen mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stand. Das ist statistisch nicht ganz belegbar, allerdings hat er rund die Hälfte seiner Pässe tatsächlich quer oder nach hinten gespielt.

Passübersicht von William Kvist

Passübersicht von William Kvist (Quelle: bundesliga.de)

Trotz des vorwiegenden Sicherheitsdenkens deutete er allerdings auch an, dass er durchaus auch offensiv sinnvoll agieren kann. So gab es ca. in Minute 65 eine Situation, in der Kvist aus der Bedrängnis raus einen Zuckerpass die Linie entlang schlug, den leider Gentner (oder evtl. Harnik) nicht ganz vernünftig verarbeiten konnte, sonst wäre daraus eine exzellente Konterchance entstanden. Mehr zu Kvist wird es in den nächsten Tage in zwei separaten Texten geben.

Wer in der öffentlichen Wahrnehmung hingegen ein wenig zu kurz kam, war sein Nebenmann Kuzmanovic, der am Samstag eine starke Partie ablieferte. Der Serbe zeigte sich extrem passsicher (31 von 35), dazu sehr einsatzfreudig (64,3% gewonnene Zweikämpfe, mit 11,5km die höchste Laufleistung des Teams) und krönte seine Leistung mit dem oben schon erwähnten Zuckerpass auf Okazaki vor dem 3:0.

In der Offensive war wie zu erwarten natürlich einmal mehr Hajnal die Schaltzentrale. Auch wenn er im laufenden Spiel nicht ganz so brillierte, war er sehr aktiv, und glänzte vor allem wieder einmal mit seinen Standardsituationen, die sich in dieser Saison bislang zur echten Waffe entwickeln. 4 der 5 Pflichtspieltore resultierten bislang direkt oder indirekt aus seinen Ecken oder Freistößen!

Auch Harnik knüpfte im Guten, wie im Schlechten an die Leistung im Pokalspiel an: Überaus bemüht, sich immer wieder Chancen erspielend, aber auch sehr unglücklich im Abschluss. Glücklicherweise konnte er dann aber letztlich doch zumindest ein Tor für sich verbuchen, so dass hier zumindest keine Serie entsteht, an der sich Fans und Presse aufhängen könnten. Im Übrigen sein erstes Kopfballtor in 50 Bundesligaspielen.

Ein Kopfballtor erzielte auch die einzige Spitze Cacau. Hier ist es ebenfalls sehr gut, dass er zumindest einen Torerfolg für sich verbuchen konnte, nachdem er im Pokalspiel sehr glücklos und auch ohne Anbindung ans Spiel des restlichen Teams wirkte. Letzteres bestätigte sich am ersten Spieltag nicht wirklich, die Glücklosigkeit im Abschluss setzte sich allerdings teilweise fort. Zumindest bis zur Rückkehr von Schieber hoffe ich, dass er nicht mal wieder in eines seiner berüchtigten Löcher fällt, sondern aus dem Erfolg vom Samstag und vermutlich auch dem Länderspielerlebnis am Mittwoch gegen Brasilien Selbstvertrauen und Spielfreude ziehen kann.

Von den drei Einwechselspielern zog naturgemäß der Torschütze Okazaki die meiste Aufmerksamkeit auf sich – durchaus zurecht, erzielte er doch ein wunderschönes Tor. Er sorgte auch für mein persönliches Bild des Tages, als er lange nach Abpfiff als einer der letzten VfB-Spieler noch auf dem Rasen stand und zur Leinwand hochschaute, wo sein Tor in der Wiederholung gezeigt wurde. Seinen Gesichtsausdruck hätte ich gerne von Nahem gesehen…

Zum dritten Neuzugang, der am Samstag eingesetzt wurde, Ibrahima Traoré vielleicht noch ein kurzes Wort: Vielleicht wird man mir diesen Satz irgendwann mal um die Ohren hauen, aber ich sehe nicht, dass er sich bei uns dauerhaft etablieren wird. Taktisch wirkt er zu naiv, verliert in dummen Dribblings in der eigenen Hälfte den Ball und ist zudem alles andere als robust im Zweikampf (auch wenn er mich einmal positiv überraschte, als er einen Schalker Spieler blockte).

Aber wir werden sehen. Wichtig ist erst einmal, um zum Beginn zurückzukehren, dass der VfB wieder Spaß macht! Die Kritik kann erst einmal hintenangestellt werden, sofern die Mannschaft auf den bislang gezeigten Leistungen aufbauen kann.

Und ohnehin hat man sich als VfB-Fan schließlich in Demut zu üben, daher erwarten wir für kommenden Samstag mal nicht allzu viel. Schließlich geht es gegen die Bayernbezwinger vom Niederrhein, die am Sonntag einen beeindruckenden Defensivbeton angerührt haben. Ich bin gespannt, wie der VfB mit einer solchen Mannschaft umgehen kann, die Qualität der Standards gibt auf jeden Fall Hoffnung.

Und wenn ich dann daran denke, in welchem psychischen Zustand ich mich bei der letzten Begegnung beider Teams im vergangenen Februar befand, dann fällt es tatsächlich nicht schwer, Demut an den Tag zu legen…

PS: Tabellenführung, bitches!

Liveblog – BuLi ST27: VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg

20 Mär

Zum Runterkommen muss ich jetzt erst mal ein bisschen Geschirr spülen.

[19:26] AUS! Meine Fresse. Ich hatte hier den Abgesang schon geschrieben. Und dann gibt es diesen einen göttlichen Funken, der in diesem Falle von Gentner und Niedermeier kam. Gentner mit Chip-Pass auf Niedermeier, der irgendwo auf einmal technische Fertigkeiten hernimmt und den Ball genial verarbeitet und mindestens so großartig vollendet. Kein Abseits.

In your face, Felix Magath!

[19:24]TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR! 1:1 Niedermeier. Unfassbar. Genial.

[19:19] Satte vier Minuten Nachspielzeit gibt es. Wofür auch immer.

[19:17] Endlich mal eine gute Chance durch einen Kopfball von Gebhart, aber Lenz hält gut.

[19:13] Die Angriffsversuche des VfB sind schlicht hilflos. Wenn überhaupt, dann geht nur was durch Standardsituationen – und die finden dann nie den Mitspieler. Grausig.

[19:11] Jetzt ist es das Spiel, was man in so einer Situation erwarten kann. VfB steht ratlos vor der Abwehrmauer und Wolfsburg kontert mit viel Platz. Bisher geht zumindest das noch gut.

[19:10] Jetzt auch erste Ecke für Wolfsburg, nachdem Boulahrouz in der Vorwärtsbewegung erst den Ball verliert und dann in letzter Sekunde vor Grafite wieder rettet.

[19:04] Nach 75 Minuten gibt es übrigens die erste Ecke des gesamten Spiels. Auch eher selten. Ohne Resultat natürlich.

[19:02] Es scheint tatsächlich ein 3-5-2 geworden zu sein. Allein, es hilft nicht wirklich viel. Chancen sind nach wie vor Mangelware. Und Wolfsburg tut auch nicht mehr viel nach vorne. Magath bringt jetzt auch noch Madlung für Josue. Brechstange vs. Zement.

[18:57] Letzter Wechsel beim VfB: Schipplock kommt für Celozzi, was wohl eine Umstellung auf entweder 4-4-2 oder 3-5-2 bedeutet. Mut zum Risiko kann man Labbadia also nicht absprechen. Noch etwa 22 Minuten zu spielen.

[18:55] Einzig positiv an diesem Spiel ist, dass man defensiv noch einigermaßen wenig zulässt. Kaum geschrieben gibt es schon eine Riesenchance durch Polak nach Freistoß von Diego, die großartig von Ulreich pariert wird. Aber so bleibt es eben bei einem Tor Rückstand, wodurch wir eben immerhin noch im Spiel sind. Das ist aber auch wirklich das einzige, wenn man so will.

[18:52] Das wird heut nix mehr, wenn offensiv nicht irgendwo noch eine göttliche Inspiration daher kommt. Zu ratlos, zu ideenlos und zu verunsichert ist die Stuttgarter B-Elf.

[18:48] Wolfsburg wechselt nun noch Cicero aus, der duch den offensiveren Südkoreaner Koo ersetzt wird.

[18:47] Der VfB steht dem Wolfsburger Defensivblock erwartet ratlos gegenüber und kann, wenn überhaupt, nur durch Standards mal in Tornähe gelangen. Bislang aber noch ohne Erfolg.

[18:38] Mittlerweile kann man hier fast von einer B-Elf sprechen. Die Hoffnung schwindet gerade auf einen Punkterfolg heute im Minutentakt.

[18:36] Auf beiden Seiten wurde gewechselt: Khalid Boulahrouz kommt für Tasci, der wegen Adduktorenproblemen ausscheiden muss. Bei Wolfsburg jetzt Polak für Hasebe im Spiel.

[18:34] Weiter geht’s.

[18:19] Halbzeit. VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg 0:1
Ein 0:0 wäre eigentlich das logische Ergebnis gewesen. Die Wolfsburger hatten bis auf den Treffer nur eine Chance (die zugegeben sehr gut war), während der VfB alles in allem leicht überlegen war und mehr nach vorne gebracht hat. Wenngleich wir hier insgesamt von einem niedrigen Niveau sprechen.
Nur hilft das jetzt natürlich nix. Es gilt für den VfB wieder einmal mehrere Rückschläge zu verdauen und einen Rückstand aufzuholen. Drin ist das durchaus noch, allerdings befürchte ich, dass Wolfsburg sich in der zweiten Hälfte noch weiter zurückziehen wird als ohnehin schon und sich ausschließlich auf Konter über Diego und Grafite konzentrieren wird. Dürfte ein Geduldsspiel werden.

[18:17] Beim Treffer der Wolfsburger sah die Abwehr wieder nicht sonderlich gut aus und bekam den Ball auf rechts nicht unter Kontrolle, so dass am Ende Celozzi der Depp war, dessen Befreiungsschlag unglücklich in den Strafraum abgefälscht wurde, wo Grafite sich robust gegen Niedermeier durchsetzen konnte und aus kurzer Distanz verwandelte.

[18:13] Im Gegenzug wird Okazaki umgestoßen im Strafraum, aber Gräfe gibt keinen Elfer.

[18:12] Tor. 1:0 für Wolfsburg. Grafite. 39. Minute.

[18:10] Doch nicht. Verdammt. Er hat es versucht, liegt aber jetzt wieder auf dem Spielfeld und wälzt sich. Es wird wohl Elson kommen müssen, der Gentner als Zehner ersetzt. Hoffen wir, dass es nichts langwieriges ist. Aber die Achillessehne könnte da schon in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

[18:09] Es scheint aber erst einmal weiter zu gehen für ihn.

[18:08] Kuzmanovic bleibt nach einem Zweikampf mit Diego liegen, der nach einem Schuss in die Hacken des Serben tritt (unabsichtlich).

[18:04] Bis auf die gute Gelegenheit von Gebhart ist der VfB auch dank der tiefen Wolfsburger Abwehrreihe vor allem gefährlich durch Distanzschüsse. Jetzt erneut von Träsch. Diego nimmt mittlerweile auch am Spiel teil, was der Wolfsburger Offensive ihrerseits zugute kommt.

[18:00] Riesenchance für Diego, nachdem in der Stuttgarter Abwehr Tasci von Grafite überrumpelt wurde. So halblegal. Im Gegenzug dann guter Distanzschuss von Träsch.

[17:58] Ohne dass Wolfsburg wirklich offensiver spielt, bekommt der VfB auf einmal mehr Räume zum Kontern und zeigte jetzt zwei schnelle Angriffe mit einer richtig dicken Chance für Gebhart. Das Spiel lebt.

[17:56] Jetzt kommt allmählich etwas mehr Leben in die Partie. Erst ein Freistoß von Kuzmanovic in den Strafraum, danach eine hohe Flanke. Jetzt wieder etwas Unruhe im Strafraum der Wolfsburger nach einem weiteren Freistoß von Kuzmanovic. Zwingend ist aber noch was anderes. Pekarik sah zudem Gelb.

[17:52] Zäh, Zäh, Zäh, Zäh, Zäh. Auf den Rängen wird schon begonnen leicht zu pfeifen und zu murren. Wie üblich, wenn’s nicht so richtig läuft.

[17:47] Erste halbwegs gefährliche Situation im Stuttgarter Strafraum, nachdem Wolfsburg auf der linken Seite gegen Molinaro durchbrechen konnte. Aber der flache Pass findet keinen Abnehmer.

[17:46] Der VfB probiert es immerhin ab und an mal, das Spiel nach vorne etwas schneller zu gestalten. Scheitert dann aber eigentlich immer entweder an der vielbeinigen Wolfsburger Defensive oder aber an einigen technischen Unzulänglichkeiten.

[17:43] Wenn die ersten 10 Minuten des Spiels stilprägend für die restliche Dauer sein werden, dann dürfte das heute eine sehr zähe Angelegenheit geben. Beide Mannschaften sind zuvorderst bemüht, hinten nichts anbrennen zu lassen. Einzig nennenswerte Offensivaktion war ein sehr harmloser Distanzschuss von Kuzmanovic. Man spürt, dass es für beide heute enorm wichtig ist. Daher verlängertes Abtasten.

[17:38] Die ersten fünf Minuten gehen vorbei, ohne das groß etwas passiert. Wolfsburg steht relativ tief, der VfB ebenfalls noch relativ vorsichtig agierend, wenn auch etwas aktiver.

[17:32] Anstoß. Auf geht’s, Jungs!

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[Die Aufstellungen]

VfB Stuttgart

Ulreich
Celozzi – Tasci – Niedermeier – Molinaro
Kuzmanovic – Träsch
Gebhart – Gentner – Okazaki
Pogrebnyak

Die offizielle Aufstellung mit einigen Überraschungen, nachdem Hajnal nun doch auch ausfällt. Niedermeier ersetzt zum vorerst letzten Mal den gesperrten Delpierre. Gebhart ersetzt wie erwähnt den gesperrten Harnik und Pogrebnyak darf wieder in der Sturmspitze rumackern und die Gegner für Schipplock müde kämpfen. Überraschend allerdings, dass Gentner auf die zentrale Position, die „Zehn“, im offensiven Mittelfeld rückt. Dadurch darf Träsch wieder ins defensive Mittelfeld neben Kuzmanovic, während Stefano Celozzi sich mal wieder als Rechtsverteidiger probieren darf. Eine optimale Aufstellung sieht anders aus.

Bank:
Stolz, Boulahrouz, Bah, Didavi, Elson, Schipplock, Cacau

Cacau also doch mit auf der Bank, dazu darf auch Boulahrouz wieder zumindest mit am Spielfeldrand sitzen.

VfL Wolfsburg

Lenz
Pekarik – Kjaer – Friedrich – Schäfer
Hasebe – Josue
Riether – Diego – Cicero
Grafite

Auch der VfL Wolfsburg hat mit Helmes und Benaglio zwei prominente Ausfälle zu beklagen, die zumindest potentiell Startelfoptionen sind. Überraschenderweise ersetzt Benaglio aber nicht Marvin Hitz, der zuletzt noch ran durfte, sondern der alte Haudegen André Lenz. Und auch in der Offensive schenkt Magath im wesentlichen Spielern das Vertrauen, die schon unter ihm in der Meistersaison zumindest teilweise aktiv waren. Ergänzt natürlich um Diego, sowie um Cicero. Unangetastet gelassen wird von Magath erst einmal nur die Abwehrreihe.

Bank:
Hitz, Johnson, Madlung, Koo, Polak, Dejagah, Mandzukic

Mbokani also nicht mal auf der Bank.

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[Vorgeplänkel]

Weil es heute so ein schöner Tag ist und ich so ein bisschen motiviert bin, wird es heute an dieser Stelle zum Spiel des VfB Stuttgart gegen den VfL Wolfsburg einen schnuckeligen, kleinen Liveblog geben. Und natürlich weil ja auch schon wieder Magath bei Wolfsburg auf der Bank sitzt.

Ich hatte ja wirklich die Hoffnung, dass Littbarski die vergangene Woche als Trainer noch überstehen würde, denn dann wäre ich ziemlich optimistisch ins Spiel gegangen, was die Siegeschancen für den VfB angeht. Leider aber hat sich dann der VW Konzern doch noch entschieden, sich mal die Spiele des VfL unter Litti anzuschauen und auch einen genaueren Blick auf die Tabelle zu werfen.

Die Frage ist jetzt natürlich, ob Magath seine alten Feuerwehrmannqualitäten wieder reaktivieren kann und vor allem in der kurzen Zeit seit Freitagmittag schon etwas bei seiner Truppe bewirken kann. Leichter wird die Aufgabe für den VfB dadurch mit Sicherheit nicht. Allerdings bin ich dennoch einigermaßen zuversichtlich, dass wir die Wolfsburger knacken können. Trotz Magath. Und trotz diverser Personalprobleme in der Offensive.

Neben dem verbannten Marica und dem nach wie vor angeschlagenen Cacau fällt jetzt schließlich auch noch der erfreulich treffsichere Martin Harnik aus, nachdem er vergangene Woche die fünfte gelbe Karte gesehen hat.

Somit wird wohl aller Voraussicht nach Timo Gebhart auf die Harnik-Position im rechten offensiven Mittelfeld rücken, während in vorderster Front erneut der zuletzt nicht sonderlich glücklich agierende Pavel Pogrebnyak auftreten darf.
Für Matchwinner Schipplock bleibt daher erst einmal nur die Bankposition, aber ich rechne mit einer Einwechslung für Pogrebnyak nach gut einer Stunde.
Neben Schipplock sitzt auf der Bank übrigens für die Offensive nur noch der schon ca. fünfmal abgeschriebene Elson, sowie mit Abstrichen Youngster Daniel Didavi. Nicht gerade viel, wovon man sich eine spürbare Belebung durch Einwechslung erhoffen würde. Dementsprechend ist eigentlich klar, dass es von Beginn an laufen muss.

Wichtig ist das natürlich vor allem deshalb, da die Begegnung für beide Teams (wie so oft in diesen Tagen…) ein enorm bedeutsames Spiel für beide Teams ist. Gewinnt der VfB, dann würde man selbst den Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen auf fünf Zählern vergrößen und den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf 3 Punkte plus Tordifferenz, während Wolfsburg mit fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz seinerseits richtig mit dem Rücken an der Wand stehen würde.
Gewinnt hingegen der VfL, wären die Wolfsburger plötzlich auf einem Nichtabstiegsplatz, während der VfB wieder auf Rang 16 hinabrutscht und man wieder schauen muss, dass die einigermaßen gute Ausgangsposition nicht plötzlich wieder verschenkt, da es nächste Woche ja auch noch nach Bremen geht.

Ein Unentschieden würde natürlich beiden Teams nicht helfen, wäre aber zumindest für den VfB insofern okay, dass man die Wolfsburger auf Distanz hielte und gleichzeitig noch Platz 11 in Schlagdistanz hält (wären dann 3 Punkte auf den FC).

Aber nichtsdestotrotz muss ein Sieg her. Punkt.

Chefübergangsübungsleiterwechsel-theater – Die xte.

12 Dez

Nun ist es also offiziell gemacht worden, was ohnehin schon seit gestern, wenn nich sogar schon früher, jeder wusste:

Bruno Labbadia ersetzt Jens Keller als Chefübergangsübungsleiter des VfB Stuttgart und ist damit der fünfte Trainer, der sich innerhalb von zwei Jahren im Schwabenland versuchen darf.

Es ist einigermaßen unverständlich, warum man sich mit der Bekanntgabe einen ganzen Tag Zeit ließ, obwohl nicht nur die Spatzen, sondern irgendwann sogar schon die Ziegel von den Dächern pfiffen, dass Keller am Samstag vormittag entlassen wurde und mit Labbadia auch schon der Nachfolger in den Startlöchern stand.

Natürlich ging es wohl noch um die Fixierung einiger vertraglicher Details, sowohl was die Zukunft von Keller im Verein anging, als auch was die Details des Vertrags mit Labbadia angeht. Aber dass die Vereinsführung des VfB auch in dieser Sache wieder keine Kommunikationshoheit hat spricht Bände und gibt erneut ein schlechtes Bild ab. Matthias Sammer hat das im heutigen Doppelpass ganz gut und deutlich angesprochen, als er von Gremien sprach, die beim VfB gerne reinreden und mindestens eben so gerne mit der Presse sprechen.

Wie war das noch mal mit dem stinkenden Fisch und dem Kopf?

Unabhängig aber von den strukturellen Problemen des Vereins, die es früher oder später zu beheben gilt, hatte die Profimannschaft in der Tat auch ein akutes Problem mit Jens Keller. Dementsprechend begrüße ich grundsätzlich den Schritt Keller loszuwerden und durch jemand anders zu ersetzen.

Man kann zwar die Frage nach Henne und Ei stellen, aber es war eben schon am Freitagabend gegen Hannover offensichtlich, dass dort ein waidwunder, verzweifelter Mensch am Spielfeldrand stand, der nichts mehr zu verlieren hatte und dementsprechend während des Spiels mit jedem personellen Wechsel auch das System zu ändern versuchte. Das wirkte, wie gesagt, einigermaßen verzweifelt und zeigte deutlich, dass Keller klar war, dass er hier siegen musste.

Dass man dies von der Mannschaft nicht sagen konnte, vor allem in Halbzeit 1, war dann leider auch mehr als bezeichnend.

Natürlich kann man bei den in dieser Saison überraschend starken Hannoveranern mal verlieren, aber eben nicht in unserer Situation. Und wenn man dann die Gesamtentwicklung unter Keller betrachtet, dann war die Konsequenz, die man an diesem Wochenende gezogen hat (bzw. wohl schon im Laufe der vergangenen Woche) durchaus richtig.

Was man der Vereinsführung in diesem Fall zumindest nicht vorwerfen kann, ist fehlender Aktionismus.

Denn während Jens Keller wohl komplett freigestellt wurde und sein Co Jürgen Kramny zurück zur U19 gehen wird, hat man sich zudem auch von Konditions- und Rehatrainer Christian Kolodziej getrennt (seit 2004 im Verein). Etwas überraschender war aber, zumindest für mich, dass man den früheren Torwarttrainer und jetzigen Teambetreuer Jochen „Goalie“ Rücker, der seit nunmehr 23 Jahren im Verein ist, aus dem Einzugsbereich der Profimannschaft entfernt. Die Gründe für diese beiden Maßnahmen wird man wohl nicht erfahren, aber man kann natürlich seine Schlüsse daraus ziehen…

Mit Bruno Labbadia hat man sich nun einen Mann ins Haus geholt, der alles andere als unumstritten ist, manche würden ihn sogar als „in der Bundesliga verbrannt“ bezeichnen, nachdem er bei beiden bisherigen Bundesligastationen sehr viel zerbrochenes Porzellan hinterlassen hat. Dementsprechend ist es kaum erstaunlich, dass die Reaktionen der Fans anderer Vereine (und teilweise natürlich auch von VfB-Fans) so irgendwo zwischen Häme, Unglaube und Mitleid variieren – je nachdem wie man halt zum VfB steht.

Fraglos ist diese Personalie mit einigem Risiko verbunden, wenn man sich Labbadias Vergangenheit so anschaut. Aber, wie von 1ng0 hier sehr gut ausgeführt haben wir ja durchaus auch schon Trainer wieder zum Blühen gebracht, die eigentlich für die Liga schon tot waren, wie eben Magath oder Veh, die ja seinerzeit beide damals als schwer vermittelbar galten.

Wenn Labbadia, wie er bei der Vorstellung heute mittag behauptete, sich tatsächlich ausgiebig Gedanken gemacht hat, über die Dinge, die in Leverkusen und Hamburg nicht gut gelaufen sind, und er für sich auch die Schlüsse daraus ziehen kann, dann habe ich durchaus Hoffnung, dass es was geben kann mit ihm beim VfB.

Missversteht mich nicht, ich erwarte keine erfolgreiche Labbadia-Ära, was allerdings nichts mit Labbadia an sich zu tun hat, sondern damit, dass ich das Thema „Langfristigkeit“ für einen Mythos halte, der für einen Bundesligaverein nur in absoluten Ausnahmefällen realisierbar ist. Und schon gar nicht beim VfB, dem Zahnarztwartezimmer der Bundesliga („Der Nächste bitte!“). Es würde mir erstmal schon reichen, wenn Labbadia bewirkt, dass man bald rauskommt aus den Abstiegsrängen und diese Gefahr mit ihm schnell bannen kann.

Wie es dann im Sommer weitergeht, kann man dann immer noch schauen.

Würde ich zumindest sagen, wenn sich unsere Vereinsführung nicht wieder dazu entschlossen hätte, Labbadia direkt mal mit einer Vertragsdauer von zweieinhalb Jahren auszustatten. Manchmal beschleicht mich da doch der Verdacht, es handelt sich bei den Verantwortlichen um einen Haufen naiver Träumer, denn gelingt zwar der Nichtabstieg, aber das nur mit Ach und Krach und viel Unzufriedenheit, dann hat man Labbadia entweder für zwei weitere Jahre an der Backe – oder aber darf die fünfte, satte Abfindungssumme zahlen. Ich kann das Gefühl da leider nicht verdrängen, dass man als VfB hier einen schlechteren Deal als nötig gemacht hat.

Nun ja, abgesehen von diesen Begleiterscheinungen und auch von dem was in der Vergangenheit bei Labbadia passiert ist, wird Bruno Labbadia von mir definitiv erstmal Vertrauen bekommen. Der Fußball, den er zu Beginn seiner Zeiten bei HSV und Bayer 04 hat spielen lassen, war nun mal jedes Mal sehr ansehnlich und auch erfolgreich – und das würde mir, wie gesagt, schon erst einmal absolut reichen, würde es doch bedeuten, dass man das Schreckensszenario „Liga 2“ bald abwenden könnte.