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Die Neuen 2010/11 (1): Marc Ziegler

28 Jul

Marc Ziegler - Der Neue Quelle: vfb.de

Drei Einkäufe hat der VfB bislang für die Saison 2010/2011 getätigt. Wie viele andere VfB-Fans, hoffe auch ich, dass da nocch ein bisschen was nachkommt – und zwar möglichst bald. Bis dahin gilt es allerdings erst einmal noch die bisherigen Transfers vorzustellen, da das schließlich in diesem Blog noch nicht passiert ist. Das wird in den kommenden Tagen aber nachgeholt.

Einer dieser Transfers ist Marc Ziegler, der mit der eindeutigen Maßgabe geholt wurde, zumindest erst einmal keine Rolle für die Startelf zu spielen, sondern den Kader bis auf Weiteres nur in der Breite zu verstärken, da man beim VfB auf Sven Ulreich als Nummer 1 und Erbe von Jens Lehmann setzen möchte.

Dies wird nicht von allen VfB-Fans gut geheissen, aber ich denke, dass der Junge, trotz eines nicht so gut gelungenen Starts in der Profimannschaft unter Armin Veh 2008, als er den glücklosen Raphael Schäfer ersetzte, seine Chance verdient hat.

Hier soll es aber natürlich in erster Linie um Marc Ziegler gehen, der mit Ulreich immerhin schon mal gemein hat, dass auch er relativ überraschend als junges Torwarttalent beim VfB Stuttgart zum Einsatz kam, obwohl eigentlich ein etablierterer Keeper (Eike Immel) diesen Platz innehatte – das war allerdings 1995, ist also schon schlanke eineinhalb Jahrzehnte lang her.

So richtig überzeugen konnte der junge Ziegler damals nicht, auch wenn er eine Saison lang Stammtorhüter war. Doch schon 1996 wurde er dann wiederum durch Franz Wohlfahrt ersetzt, an dem er in den kommenden drei Jahren nicht mehr vorbei kommen sollte. Lediglich 8 Bundesligaeinsätze zwischen ’96 und ’99 konnten für ihn nicht wirklich zufriedenstellend sein, so dass er sich nach insgesamt fünf Jahren beim VfB dann Arminia Bielefeld anschloss.

Auch hier konnte er sich ebensowenig durchsetzen (5 BuLi-Einsätze) wie ein Jahr später bei Bursaspor in der Türkei, von wo er nach einigen Missverständnissen in der Winterpause 2001 dann nach Österreich zum FC Tirol Innsbruck flüchtete. Erst hier konnte er sich erstmals wieder etablieren und sowohl 2001 als auch 2002 österreichischer Meister werden. Ein Wechsel zu Austria Wien brachte ihn dann wieder zurück zur Rolle des Ersatztorhüters, die er mit einer Leihe zu Hannover 96, wo er in der Saison 03/04 Stammkeeper war, versuchte zu überwinden, was aber misslang. 2005 ging es daher weiter zu seinem Jugendverein FC Saarbrücken. Hier startete er zwar als Stammtorhüter in die Zweitligasaison wurde aber nach einem sehr schlecht gelaufenen ersten Drittel auf die ihm schon bekannte Ersatzbank verbannt.

Auch 2006 ging es wieder auf eine Ersatzbank und wieder bei einem Verein, dessen Trikot er schon einmal übergestreift hatte: Arminia Bielefeld, wo er es dieses Mal auf schlanke 4 Einsätze kam.

Erst 2007 trat er dann wieder ein längerfristiges Engagement an, dieses Mal bei den westfälischen Nachbarn aus Dortmund. Auch hier kam er zwar nie über die Rolle der Nummer 2 hinter dem zugegeben sehr starken und konstanten Roman Weidenfeller hinaus, konnte allerdings immer mal wieder während Verletzungen und Sperren von Weidenfeller sein Können unter Beweis stellen und überzeugte dabei auch zumeist.

Nach dem Ablauf seines Vertrags in diesem Sommer kehrt er nun nach einem Dutzend Jahren Wanderschaft wieder zu dem Verein zurück, der ihm damals seinen ersten Bundesligaeinsatz ermöglicht hat und dürfte damit auch vermutlich die letzte Station in seiner langen Vita sein – zumindest was das Wirken als aktiver Spieler angeht. Ziegler ist schließlich schon 34 Jahre alt.

Die Verpflichtung Zieglers in diesem Sommer hatte sicherlich das vorangige Ziel nach Lehmann im letzten Jahr einen ebenfalls erfahrenen Mann an die Seite Ulreichs zu stellen, so dass er auch von dessen reichhaltigen Erfahrungen profitieren kann. Gleichzeitig wollte man aber mit Sicherheit auch einen Torwart haben, der einerseits das Potential hätte, in einem Bundesligateam mit höheren Ambitionen regelmäßig das Tor hüten zu können, andererseits aber auch die Rolle des Ersatztorhüters klaglos akzeptieren würde.

Und da hat der VfB Stuttgart mit Marc Ziegler denke ich den perfekten Spieler für diese Anforderungen gefunden.

Um noch einen besseren Eindruck von den Qualitäten Zieglers zu erhalten, habe ich zudem ein kurzes Interview mit Nick vom BVB-Blog Any Given Weekend geführt, der so freundlich war, mir ein paar Fragen zu beantworten.

Da ich es insgesamt eigentlich immer ganz aufschlussreich finde, was die Fans des Ex-Vereins so über einen Spieler zu sagen zu haben, werde ich mich bemühen diese Interviews für jeden Neueinkauf zu führen – was bei Spielern, die nicht von deutschen Vereinen zu uns wechseln werden, natürlich einigermaßen schwierig ist, daher kann ich da nix versprechen.
[Die Idee ist übrigens schon entstanden bevor nedfuller mit Torsten vom Königsblog ein -sehr lesenswertes- Interview über Heiko Westermann führte – er kam mir da einfach zuvor… Oh, und wie soeben gesehen hat er dann noch direkt ein Interview über Kacar nachgelegt.]

Marc Ziegler hat insgesamt drei Jahre lang bei Euch gespielt, konnte sich aber trotz aus Verletzungen und Sperren resultierenden 23 Einsätzen nie gegen Roman Weidenfeller durchsetzen. Bedauerst Du den Weggang Zieglers zum VfB dennoch oder bist Du froh, dass mit Langerak jetzt ein junger Torwart seine Chance bekommt?

Ich bedauere den Weggang von Ziegler wirklich ein bisschen. Es gab Zeiten, da fand ich ihn stärker als Weidenfeller. Ein Highlight war das gewonnene Pokalspiel gegen Bremen, wo er kurz vor Schluss einen Elfer von Diego hielt. Aber Weidenfeller hat seine schwächere Phase überwunden und war in der letzten Saison zu Recht unumstritten. Mir ist Ziegler als Person aber immer noch sympathischer. Er hat als Nummer 2 nie Probleme gemacht und war, mir fällt jetzt kein besseres Wort ein, einfach ein cooler Typ. Deshalb finde ich es schon ein wenig schade, dass er geht, aber ich kann es nachvollziehen. Und wenn Langerak das bestätigt, was so über ihn berichtet wurde, werden wir noch viel Freude an ihm haben.

Bei seinem Karrierestart beim VfB Stuttgart hat Ziegler damals, als sehr junger Keeper, bei vielen VfB-Fans keinen guten Eindruck hinterlassen, was jetzt noch bei einigen im Gedächtnis feststeckt. Wie würdest seine heutigen Stärken und Schwächen einschätzen?

Ich denke schon, dass da was dran ist, wenn manchmal geschrieben wird, Ziegler sei die beste Nummer 2 der Liga. Er hat sich mit Sicherheit weiterentwickelt in seiner Karriere. Seine Reflexe sind i.d.R. hervorragend und er strahlt Ruhe aus. Ich weiß nicht genau, wieviele Elfmeter er für uns gehalten hat, aber es waren definitiv mehr als bei Weidenfeller. Ziegler macht nicht häufig Fehler, aber es waren zuletzt eben proportional auch mehr als bei Weidenfeller. Wenn er Fehler macht, liegt es meistens am Stellungsspiel oder der Strafraumbeherrschung. Also daran, dass er mal zu weit in einer Ecke steht oder zum falschen Zeitpunkt herauskommt. Das sind aber wie gesagt Ausnahmen.

Würdest Du Ziegler denn zutrauen, sich als Nummer 1 bei einem Bundesligaverein mit Top5-Ambitionen durchzusetzen und eine gute Rolle zu spielen?

Das würde ich ihm sogar noch zutrauen. Ein bisschen Glück gehört dazu, aber er hat die Fähigkeiten. Er müsste die Fehler noch weiter minimieren und ich denke, dazu würde ein bisschen Glück schon reichen, denn oft sind es ja nur Bruchteile von Sekunden zwischen richtiger und falscher Entscheidung. Beim BVB hat er zuletzt länger nicht gespielt, aber mit ein bisschen Spielpraxis würde er vermutlich schnell wieder reinfinden. Ich bin mal gespannt, wer am Ende der Saison bei euch im Tor steht!

Ich auch, glaube aber an die Stärke unseres Eigengewächses. Also, des jetzt jungen Eigengewächses…
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg in der nächsten Saison. Einen Platz knapp hinter uns würde ich Euch auf jeden Fall gönnen. =)

Marc Ziegler wird im Übrigen die Nummer 23 übernehmen, die im letzten Jahr Ulreich Aleks Hleb trug. Sven Ulreich wiederum wird die Nummer 1 auch auf dem Trikot haben.

EUROPAPOKAAAAAL!

9 Mai

Ich sage es mal ganz ehrlich und gerade heraus: Ich bin froh, dass die Saison zu Ende ist und wir nun in die vereinsfußballfreie Zeit starten (mit Pokal- und CL-Finale haben wir dieses Jahr ja nix zu tun), denn ich bin doch ein bisschen ausgelaugt nach dieser Saison.

Eine Saison mit einer verdammt langen Tiefe, aber eben im Anschluss daran auch wieder mal einer recht langen Höhe, was das Dasein als VfB-Fan einmal mehr zu dem gemacht hat, was es nun mal ist: Nicht leicht, aber am Ende dann doch eben schön.

Innerlich habe ich nun diese Saison auch schon direkt abgehakt, denn allzu lange darf man sich mit dem Saisonverlauf nicht aufhalten, ansonsten gerät man einfach zu sehr ins Grübeln und würde die eigene Freude über das Erreichen der EuropaLeague-Qualifikation trüben, obwohl man doch noch vor einer halben Saison sehr weitabgeschlagen auf einem Abstiegsrang stand. Doch wenn man sich eben länger mit der abgelaufenen Spielzeit beschäftigen würde, dann würde man unweigerlich auf Fragen stoßen, die nicht so ganz angenehm sind und vor allem doch recht viel mit dem klassischen „Was wäre wenn“ zu tun haben.

Zum Einen könnte man beginnen damit zu hadern, was mit etwas mehr Konsequenz in manchen Spielen noch mehr in dieser Saison drin gewesen wäre. Die 6 Punkte auf Bremen oder sogar die 10 Punkte auf Schalke wären selbst in der Rückrunde vermutlich noch drin gewesen, wenn man sich so einige verschenkte Spiele anschaut. Von liegen gelassenen Punkten in der Hinrunde mal ganz zu schweigen. Aber da halte ich es dann doch ganz mit der Aussage von Allofs in der heutigen Doppelpass-Ausgabe: Diese Rechnung kann sicherlich jede Mannschaft für sich aufmachen.

Eine weitere Frage, die sich aufdrängen würde bei näherer Betrachtung der Saison, ist natürlich die Frage danach, was machbar gewesen wäre, wenn die Vereinsführung die Demission von Babbel früher vollzogen hätte. Aber da driftet man natürlich erst recht in den Bereich wildester Spekulation ab, den ich zwar grundsätzlich mag, aber dann doch eher auf die Zukunft gewandt und nicht auf die Vergangenheit gerichtet. Wer weiss schon, ob ein Trainerwechsel zu einem früheren Zeitpunkt einen derart befreienden Effekt gehabt hätte, wie es der Fall war, als man mehr oder weniger ganz unten am Boden war? Mal ganz davon abgesehen, dass man ohnehin nicht mit Sicherheit hätte sagen können, ob man ein, zwei Monate vorher Christian Gross überhaupt bekommen hätte.

Und zu guter Letzt müsste man sich zudem auch mit der unangenehmsten aller Fragen auseinandersetzen: Warum zur Hölle brauchte diese Mannschaft erneut einen Trainerwechsel in der Saison, um ihr eigentliches Potential abrufen zu können? Wenn Babbel nicht die geniale Rückrunde 08/09 gehabt hätte, dann könnte man die Verantwortung für den Niedergang sicherlich alleine auf den Jungcoach und seinen Trainerlehrgang schieben – mit dem Erfolg der Vorsaison aber kommt man eigentlich nicht umhin, auch nochmal den Charakter der Spieler näher unter die Lupe zu nehmen.

Aber, das sind eben wie gesagt Fragen, mit denen ich mich jetzt nicht auseinandersetzen will. Ich will mich stattdessen einfach darüber freuen, dass wir auch in der kommenden Saison wieder einmal international dabei sein werden. Zum 6. Mal in den vergangenen 8 Jahren. Nachdem wir in diesem Jahr zwischenzeitlich satte 14 Punkte Rückstand auf Platz 6 hatten.
Das ist, mit Verlaub, schon verdammt geil.

Beim Spiel gestern gegen Hoffenheim wäre es natürlich noch sehr schön gewesen, wenn man etwas weniger hätte zittern müssen und wenn man mit einem klaren Sieg gegen die Treter aus dem Kraichgau (Salihovic – WTF?!) die Saison noch mit einem „echten“ Erfolgserlebnis abgeschlossen hätte.

So aber kam man gegen wiedererstarkte Hoffenheimer gestern eben nicht über ein (verhältnismäßig glückliches) Unentnschieden hinaus, wo man sich bei Aluminiumgestänge und Altmeister Lehmann bedanken konnte, dass es eben zu dem einen Punkt reichte, der seinerseits wiederum das Erreichen von Platz 6 auch aus eigener Kraft sicherte. Wobei ja die Hamburger selbst nicht ihr Soll erfüllten und für die Bremer bei deren ähnlich beeindruckenden Aufholjag einmal mehr keinen Stolperstein darstellten.

Was man, neben dem Abschied von verdienten Spielern wie Lehmann, Osorio und Hilbert vom gestrigen Spieltag aber auf jeden Fall mitnehmen kann, ist, dass uns Fans am gestrigen Tag zumindest noch das, meiner Meinung nach, schönste Tor der Saison geschenkt wurde. Klar, die üblichen Tor des Monats-Kandidaten sind ja in Deutschland oftmals die klassischen Einzelaktionen, wie gewaltige Distanzschüsse, Fallrückzieher oder Hackentreffer – aber wie dieses 1:0 gestern herausgespielt wurde, das sorgt bei mir schon ein bisschen für ein feuchtes Höschen…

Alleine, wie sich Cacau da am eigenen Strafraum den Ball erkämpft, an der Mittellinie den Ball noch einmal weiterleitet und dann im Strafraum wieder genau da ist, wo er sein muss um zu vollstrecken. Oder wie Träsch da auf der rechten Seite perfekt durchpflügt und den präzisen Pass auf Marica spielt, der seinerseits wiederum den Ball geschickt verteidigt und genau richtig auf Cacau passt. Ein Träumsche.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte in eigener Sache:
Die Saison hier im Blog zu begleiten hat mir definitiv viel Spaß bereitet, auch wenn es nicht immer leicht war, sich etwas aus den Fingern zu saugen. Daher möchte ich mich auch einmal kurz bei den zahlreichen Kommentatoren, aber auch den noch zahlreicheren stillen Lesern hier im Blog für die regelmäßigen Besuche bedanken! Ich hoffe, ihr seid ebenfalls zufrieden mit meiner Saisonbegleitung gewesen.

In den kommenden zwei, drei Wochen wird es hier von meiner Seite aus ruhig werden, da ich am Dienstag berufsbedingt in die USA reisen werde und direkt im Anschluss das Pfingstwochenende privat im alkoholbedingten Delirium in Holland verbringen werde. Ein paar der Eindrücke werde ich versuchen hier und hier zu vermitteln und wen das interessiert, der ist dort auch natürlich herzlich eingeladen vorbeizuschauen.

Die Kommentarspalten hier im Blog bleiben aber selbstverständlich auch in meiner Abwesenheit offen. Wer also zu aktuellen Entwicklungen beim VfB Stellung nehmen will, darf das hier gerne tun. Ebenso freue ich mich natürlich über Input, was in der kommenden Saison hier anders oder besser gemacht werden kann – sollte da Kritikbedarf bestehen.

Zu guter Letzt: Ich bin mir noch nicht sicher, ob und wie es hier im Blog eine Begleitung der WM geben wird, zumal ich während der Gruppenphase unglücklicherweise auch nochmal für eine Woche in die USA muss.
Aber einen kleinen, musikalischen Gruß nach Bremen an unseren dritten Torhüter der Nationalelf kann ich mir dann doch nicht verkneifen.

Der letzte Schritt

4 Mai

Bevor ich hier (etwas) weiter aushole, möchte ich erst einmal auf einen exzellenten Blogeintrag von steph1893 bei Gedanken eines Fans hinweisen. Der Beitrag „Vom Abstiegskampf nach Europa.“ stammt zwar noch aus der vergangenen Woche vor dem Spiel gegen Mainz, ist aber eine sehr gelungene Beschreibung des mentalen Zustands eines VfB-Fans, dem ich mich in sehr weiten Teilen anschließen kann. Sehr lesenswert.

Zum Spiel des VfB selbst kann ich aus den bekannten Gründen leider nicht viel beitragen, da die Liga Total!-Konferenz ziemlich wenig vom Spiel gegen Mainz zeigte und die Spielzusammenfassungen bei Sky und vor allem von Sport1 (im Grunde total überflüssig) keine nennenswerten Erkenntnisse hervorbrachten.

Ein wenig Spiel- und vor allem Stimmungsbericht wird es dann sicherlich in den nächsten Tagen bei Alexis geben, während heinzkamke wohl ebenfalls passen wird, da auch er das Opfer brachte und den Samstag in München weilte.

Lohnenswert sollte sicher auch ein Blick auf die Homepage der Lostboys 99 sein, einer unserer hochverehrten Ultragruppierungen, die in aller Ausführlichkeit die Choreo zum Abschied der Cannstatter Kurve dokumentiert hat. Neben Bildern wird dort dann demnächst auch ein Video zu finden sein, wie es schon bei den ersten beiden Teilen des Abschieds der Fall war.

Ansonsten bleibt natürlich vom Spieltag aus VfB-Sicht vor allem ein leichtes Gefühl der Enttäuschung, aber auch ein sehr positives Ereignis haften.

Dieses positive Ereignis war natürlich die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung unseres neuen Wunderstürmers Cacau. Und, wie sollte es anders sein, kaum ist das Vertragsgeschachere zu Ende, schon trifft er nicht mehr… Immer diese Legionäre…

Nein, mich freut’s natürlich, dass wir mit Cacau unseren diese Saison erfolgreichsten Stürmer halten konnten, wenngleich ich vor allem hoffe, dass die Vereinsspitze nach wie vor ein wirtschaftlich sinnvolles Paket geschnürt hat. Denn so sehr ich Cacau schätze, ist er doch eben in den vorangegangenen Jahren selten derart torgefährlich gewesen, wie es derzeit der Fall ist. Okay, wenn er teuer bezahlt wird, aber regelmäßig bis 2014 Knallertorquoten erreicht – ich würde mich dagegen natürlich nicht sträuben.

Die leichte Enttäuschung hat natürlich schon wesentlich unmittelbarer mit dem Spielgeschehen zu tun, das sich da am Samstag in Stuttgart abspielte. Denn, dass gegen Mainz gewonnen würde und damit der Einzug in die Europa League vorzeitig und vor heimischem Publikum gefeiert werden könnte, war eigentlich im Vorfeld klar eingeplant worden. Blöderweise schienen das dann aber auch die Spieler gedacht haben, die sich im schwäbischen Regen nicht so richtig engagiert zeigen und bis auf eine Großchance zu Beginn durch Marica erst einmal vorwiegend die Karnevalisten aus der Rheinstadt südwestlich von Frankfurt gewähren ließen. Dementsprechend logisch war dann auch der Führungstreffer durch Fathi, dessen Hackentor die einzig logische Variante war, um Lehmann in seinem Abschiedsspiel vor heimischem Publikum zu überwinden. Übrigens nach Vorbereitung von Simak.

Und eben jener Jan Simak, der in der Winterpause vom VfB nach Mainz wechselte war dann erneut der Vorlagengeber beim zweiten Tor, das dann der Youngster Schürrle schoss. Naja, die üblichen Geschichten, die der Fußball halt so schreibt. Warum kann er sich nicht vor dem Spiel verletzen, wie Elson beim Spiel von Hannover gegen uns?

Dass es dann doch nicht ganz schlimm wurde, lag dann an Publikumsliebling Ciprian Marica, der mit seinen Saisontoren Nummer 9 (durch eine herrliche Slapstick-Einlage der Mainzer begünstigt) und 10 einmal mehr einen Rückstand drehte.

Leider, leider reichte es nicht mehr zum kompletten Drehen, obwohl die Gelegenheiten in der Schlussviertelstunde wohl noch durchaus da waren.

So aber muss der letzte Schritt dann eben im Saisonfinale in Sinsheim gegen den Traditionsverein aus dem Kraichgau getan werden, dem Gegner bei dem im Hinspiel die Aufholjag auf eben jene internationalen Plätze so richtig losging, dank eines 3:1 Siegs.

Ich mache mir darüber eigentlich keine großen Sorgen, aber hoffe, dass es Gross gelingt, die Spieler dazu auch wirklich zu motivieren dort eine zwingendere Leistung abzuliefern, als es am Samstag über weite Strecken der Fall war. Für Hoffenheim geht es schließlich um nichts mehr, so dass man dort möglichst frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen sollte. Alleine schon um ein eigenes Zittern vermeiden zu können…

Auf der anderen Seite steht dann aber immer auch noch der Hamburger SV vor der nicht gerade kleinen Herausforderungen in ihrem Spiel einen Sieg einfahren zu müssen gegen niemand geringeren als die Intimfreunde von Werder Bremen, die ihrerseits wiederum mindestens einen Punkt brauchen, um ihre eigene CL-Qualifikationsplatzierung verteidigen zu können. Zumal: Wenn Gladbach sich auch gegen Leverkusen wieder so willig abschlachten lässt, wie gegen Hannover, dann bräuchte Werder selbst ebenfalls einen Sieg – auch sie stehen also dementsprechend unter Zugzwang, so dass es der HSV dort garantiert nicht einfach haben wird.

Man könnte nun auch noch mal wieder anfangen, die große „Was wäre wenn“-Arie anzustimmen und damit zu hadern, dass ein Sieg gegen Mainz zudem auch noch die Chancen offen gehalten hätte, ein, zwei Plätze nach oben zu rutschen, was jetzt, in Anbetracht dessen, dass der BVB ein Freilos gegen sorgenfreie Freiburger hat, nicht mehr möglich erscheint. Oder wie gut man im Rennen wäre, wenn das Hinspiel gegen Mainz schon nicht durch diesen dämlichen Elfmeter versaut worden wäre.

Aber gut, das führt zu nix. Et is wie et is. Sagt der Eingeborene hier in Köln.

Da gibt es andere Dinge, über die man sich mehr aufregen könnte, wie beispielsweise der Daily Hleb, der dieses Mal rummemmt, weil er an seinem Geburtstag erst nach einer Stunde mit den anderen Kindern im Sandkasten spielen durfte. Bitte, geh nach München, dann kann ich Dich wenigstens aufrichtig Scheisse finden und muss nicht mehr so zwiegespalten sein. Oder über diejenigen VfB-Fans, die in Anbetracht der Transfergerüchte, schon wieder den Abstiegskampf für nächstes Jahr prognostizieren.

Aber ach, das macht doch keinen Spaß und da habe ich jetzt gerade auch keine Lust mehr drauf.

Daher schließe ich mit was Schönem und verweise nochmal auf unseren kleinen Statistikcheck.

Der Hinrunden-Rückrunden-Check: +25 Punkte, +26 Tore

VfB Kaderplanung – Saison 2010/11 (Teil 1)

31 Mär

Jetzt, wo mit dem April der vorletzte Monat der Bundesligasaison angebrochen ist, sprießen , passend zum Frühlingsbeginn, allüberall die Gerüchte, Diskussionen und Spekulationen über die Kaderplanungen der einzelnen Teams für die kommende Saison.

Dem kann ich mich natürlich nicht entziehen, zumal mit Cacaus heutiger Bekanntgabe sowie Khediras Äußerung am Wochenende zwei Säulen des diesjährigen VfB-Teams selbst entscheidende Informationen gegeben haben. Zudem hat auch Lehmann, bei dem schon länger klar war, dass er nicht beim VfB bleiben wird, sein endgültiges Karriereende bekannt gegeben und wird uns ab Sommer dann als Sky-Experte beehren.

Zu allererst möchte ich hier erst einmal einen Überblick geben, über die Situationen aller VfB-Spieler, inklusive des schon vorab verpflichteten Christian Gentner. In den Klammern findet man das aktuell verhandelte Vertragsende. Um ein wenig Struktur reinzubringen, habe ich die Spieler mal in die Kategorien „Bleibt“, „Fraglich“ und „Geht“ eingestuft – die hoffentlich halbwegs selbsterklärend sein sollten… Wobei natürlich in Einzelfällen über die jeweilige Einordnung diskutiert werden kann, aber dazu weiter unten mehr.


Bleibt Fraglich Geht

TOR Ulreich (2011) Stolz (2012) Lehmann (Karriereende)

ABWEHR Niedermeier (2014) Boulahrouz (2012) Osorio (Vertragsende)

Boka (2012) Tasci (2014)

Delpierre (2012) Molinaro (2010)

Celozzi (2012)

Träsch (2012)

MITTELFELD Didavi (2012) Hilbert (2010) Hleb (Leihende)

Funk (2012) Mandjeck (2011)

Gebhart (2013)

Gentner (2014)

Khedira (2011)

Kuzmanovic (2013)

Lanig (2011)

Rudy (2012)

Schwarz (2011)

Walch (2011)

STURM Marica (2012) Pogrebnyak (2012) Cacau (Vertragsende)

Schieber (2012)

Riedle (2011)

Wie man schon sieht (und ja, das ist für den gemeinen VfB-Fan natürlich alles andere als eine Neuigkeit) werden uns sicher in diesem Sommer gleich vier Spieler verlassen, schön paritätisch aufgeteilt auf jeden Mannschaftsteil. Während Osorio mittlerweile nur noch in die Kategorie „Trainingspartner“ fällt, sind die anderen drei Spieler sportlich gesehen durchaus Verluste, da sie allesamt zum Stamm dieser Saison gehören (Cacau sicherlich mit Abstrichen). Dementsprechend muss hier auf jeden Fall im Sommer nachgelegt werden. Aber schauen wir es uns mal im Detail an.

Der Abgang von Lehmann ist vermutlich die Personalie, die das meiste Medienecho hervorruft, beendet doch einer der besten Torhüter Deutschlands seine Karriere. Zudem bietet die Nachfolgediskussion natürlich, dadurch, dass sie solange absehbar war, ein perfektes Thema, das man als Medium immer mal wieder aufkochen kann, wenn es sonst nichts relevantes zu berichten gibt. Sven Ulreich ist, wenn er seine Verletzung ordentlich übersteht, der designierte Nachfolger – und ich befürworte dies auch.
Die spannende Frage aus kaderplanungstechnischer Sicht stellt daher die Besetzung der Auswechselbank bzw. der Posten in der zweiten Mannschaft. Logischster neuer zweiter Mann wäre natürlich Alexander Stolz, mit 26 Jahren der älteste beim VfB auf der Gehaltsliste stehende Torhüter, aber mit gerade einmal 2 UI Cup- und 8 Drittliga-Einsätzen nicht unbedingt der Erfahrenste. Da ich mir vorstellen könnte, dass Stolz nicht unbedingt Wert auf weitere Bank-Saisons hat, habe ich ihn daher oben erst einmal in die „Fraglich“-Kategorie eingestuft. Logisch wäre demzufolge eigentlich die Verpflichtung eines soliden, älteren Torhüters, gegebenenfalls aus Liga 2. Schließlich haben wir neben den angesprochenen Torhütern noch geschlagene 4 weitere Torhüter im Alter von 18-22 Jahren, die sich derzeit im Dunstkreis der zweiten Mannschaft befinden.
Ich sachma spontan, jemand wie Gerhard Tremmel wäre da eine nicht uninteressante Option. Die Frage stellt sich da natürlich wie immer, ob so jemand sich eine Bankposition antun will. Mal ganz abgesehen vom schmalen Grat dazwischen einen sicheren Backup zu haben oder einen ernsthaften Konkurrenten im Nacken. Fragt mal nach bei Rensing und Butt…
Die andere Option ist natürlich dann immer noch, direkt eine neue Nummer 1 extern zu verpflichten. Namen sind da ja genügend in der Diskussion: Drobny, Miller, Benaglio, Fromlowitz, etc. Aber, wie gesagt, nicht meine favorisierte Variante.

In der Abwehr sieht die Situation einerseits klarer aus, wenn man nur den sicheren Abgang Osorios anschaut. Der spielt sportlich, wie gesagt, keine Rolle mehr und ist daher als Verlust sehr leicht zu kompensieren.
Andererseits gibt es in der Abwehr allerdings noch so manches Fragezeichen hinter diversen, durchaus wichtigen Spielern. In erster Linie ist da natürlich Cristiano Molinaro, dessen Leihe zum Ende der Rückrunde ausläuft und der so gesehen wieder zurück nach Turin gehen könnte – oder aber natürlich auch woanders hin, nach den starken Leistungen beim VfB. Immerhin, der VfB hat ein Vorkaufsrecht mit festgeschriebener Ablösesumme, so dass eine Weiterbeschäftigung durchaus gut möglich erscheint. Zumindest würde ich das aus der Ferne so beurteilen.
An ein Scheitern aufgrund der Ablösesumme kann ich jedenfalls nicht glauben.

Ein weiteres Fragezeichen steht nach wie vor hinter Serdar Tasci, der sich ja durchaus zu Höherem berufen fühlt (und das auch zu leisten im Stande ist, denke ich) und schon immer mal wieder mit einem Wechsel liebäugelt. Zudem lief es für den 22jährigen Nationalspieler in dieser Saison nur so suboptimal, was sein Standing innerhalb des Teams angeht. Von daher würde es mich nicht komplett erstaunen, wenn er, vor allem beflügelt durch eine gute WM, sich in diesem Sommer beruflich neu orientieren würde.

Eine Neuorientierung könnte auch für Khalid Boulahrouz anstehen, der sich nie wirklich beim VfB durchsetzen konnte. Immerhin bekam er, bedingt durch Verletzungen, zuletzt wieder ein paar Einsätze, aber so richtig zufriedenstellen kann ihn das eigentlich nicht, zumal es nicht mal seine Stammposition in der Innenverteidigung war, auf der gleich drei Leute die Nase vorne haben. Immerhin, Boula hat nie gemeckert und scheint sich zumindest nicht unwohl zu fühlen. Ein Abgang von Tasci könnte dann natürlich das ganze Gefüge weiter durcheinander bringen.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass wir Molinaro behalten werden und entweder Boula oder Tasci verlieren. Mit dem vorhandenen Personal sähen wir somit zu 3/4 ziemlich gut aus, wie ich finde. Einzig das Rechtsverteidigerproblem wäre nach wie vor akut und müsste auf jeden Fall mit einem Transfer gelöst werden. Selbst wenn man glaubt, dass Celozzi das Potential hat, um höheren Ansprüchen zu genügen, muss man schließlich einen Ersatz für Osorio finden, um einen Backup auf dieser Position zu haben. Schließlich ist Träschi ja mittlerweile für das defensive Mittelfeld vorgesehen.

Um eben dieses Mittelfeld kümmern wir uns dann, wenn es läuft wie geplant, am Donnerstag Abend. Ebenso darum, ob Cacau nun tatsächlich heute seinen Abschied verkünden wird…

Hätte, hätte, Fahrradkette.

23 Feb

Ehrlich gesagt liegt meine Motivation, einen Spielnachbericht zu schreiben, irgendwie gerade etwas darnieder.

Natürlich gibt es viele Ansätze, über die man einen solchen Text irgendwie aufziehen könnte. Zum Beispiel mit einem beherzten „Seht her, Welt!“, schließlich wurde vom VfB vorab von eigentlich niemandem mehr erwartet, als sich ordentlich abschlachten zu lassen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass nicht wenige Nicht-VfB-Fans heute vor dem Fernseher saßen, in der Hoffnung anschließend herzlich über den VfB ablachen zu können – nicht großartig anders habe ich es in der vergangenen Saison schließlich selbst gemacht, als das Champions League Viertelfinalspiel von Barcelona im letzten Jahr anschaut.
Dass jetzt viele sagen, gegen ein Barca in der Verfassung, hätten wir die geschlagen – geschenkt, nicht der Aufregung wert.

Ebenfalls könnte ich als VfB-Fan natürlich hadern.
Hadern einerseits, mit der Chancenverwertung, vor allem in der ersten Hälfte, als man zahlreiche, teils hochkarätige Chancen hatte, aus denen man normalerweise mindestens ein zweites Tor mitnehmen muss. Dann denke ich mir aber wiederum, dass ich vor dem Spiel jeden, der mir sagen würde, dass ich mich einzig über die mangelhafte Chancenverwertung der Stuttgarter aufregen würde, vermutlich für verrückt oder zumindest übertrieben optimistisch erklärt.
Hadern könnte man natürlich auch damit, dass die früher so großartige Innenverteidigung, schon wieder eine Szene hatte in der sie im Grunde komplett gepatzt hat – was dann eben wieder ein spielentscheidendes Tor hervorbrachte (Remis statt Sieg). Aber dann muss man eben auch wieder konstatieren, dass Du auch unabhängig vom Zustandekommen des Tores die individuelle Klasse eines Messi, Iniesta oder eben Ibrahimovic nicht gänzlich über 90 Minuten ausschalten kannst. Mal davon abgesehen, dass da sowohl eine Abseitsstellung wie auch ein Foulspiel als Verdachtsmoment im Raum stehen blieben.

Als weiteren Ansatz könnte man natürlich auch wiederum insgesamt ein bisschen (oder ein bisschen mehr) über die Schiedsrichterleistung lamentieren – allerdings bin ich, trotz einiger unglücklicher und tendentiell zu unseren Ungunsten ausgefallenen Entscheidungen, dass dies letztlich nicht viel am Spielausgang geändert hätte. Wenngleich ein Elfmeter bei dem vermeintlichen Handspiel von Piqué natürlich mit einem daraus resultierenden 2:0 die Dynamik des Spiels schon verändert hätte. Aber ob man den geben muss? Dunno…

Nein, irgendwie habe ich keine Lust, all diese Themen möchte ich eigentlich weiter ausführen und hier besprechen.

Denn das einzige, was ich gerade will, ist, mich einfach zu freuen, still und leise, ganz für mich.

Freuen, über eine wirklich, wirklich geniale Leistung des VfB in den ersten 45 Minuten. Denn es war ja nicht so, dass man gegen lässig aufspielende Topfavoriten aus Spanien einfach mitgehalten hätte und das mit einem Führungstreffer krönte. Nein, man dominierte die Spanier über fast die komplette Spieldauer der ersten Halbzeit, spielte sie phasenweise derart an die Wand, dass die Barca-Spieler kaum einen Fuß auf den Boden bekamen, geschweige denn eine gefährliche Torchance bekamen, mit Ausnahme eines Distanzschusses von Messi. Ich mein, was ist das bitte? Die weltbeste Mannschaft erreicht einzig Torgefahr durch einen Schuss aus 20 Metern!

Freuen auch darüber, dass man trotz des Gegentreffers nicht einbrach. Klar, danach war die Luft schon raus und es fehlte die absolute Aggressivität und der vollkommene Wille dagegenzuhalten, aber dennoch geriet man trotz zunehmender Überlegenheit der Katalanen auch nach der 50. Minute nie so unter Druck, dass das Remis ernsthaft gefährdet erschien.  Im Gegenzug gelangen aber nach vorne dafür einige Vorstöße, aus denen man durchaus hätte mehr machen können.
Ob das nun damit zusammenhängt, dass Barca einfach etwas zurückschaltete und selbst nicht den unbedingten Willen zum Sieg hatte, weil es ja noch das Rückspiel zuhause gibt oder vielleicht eben doch damit, dass Barca nach den Erfahrungen der ersten Hälfte nicht zu offensiv spielen wollte, um nicht doch nochmal Gefahr zu laufen einen weiteren Konter zu fangen – wer weiss das schon zu beurteilen.

Freuen möchte ich auch sehr über unsere beiden Aussenverteidiger. Während zwar Molinaro insgesamt das spektakulärere Spiel gemacht hat, durch ein sehr tolles Offensivspiel gemeinsam mit dem viel gescholtenen Hleb, hat es mich persönlich über die Maßen gefreut, dass Celozzi so überragend sicher stand. Denn ich hatte ernsthaft die Befürchtung, dass seine Seite die Sollbruchstelle der Stuttgarter Verteidigung werden wird und er gegen so klasse Leute wie Iniesta und Henry nicht einen Hauch Land sehen würde. Er strafte mich Lügen und konnte im Gegenteil auch offensiv sogar noch einige kleinere Akzente setzen.

Freuen kann man sich natürlich auch schon auf das Rückspiel, aber das ist einfach noch sehr weit weg – und wird mit Sicherheit ein komplett anderes Spiel sein. Mit Sicherheit? Naja, sagen wir besser vermutlich, schließlich könnte dieses 1:1 auswärts durchaus die Gefahr bergen, dass man dies wieder als äußerst komfortables Polster empfindet. Und wenn dann der VfB wieder so auftritt wie über weite Strecken heute… Und wenn dann noch ein unzufriedenes Barca-Publikum anfängt unruhig zu werden, dann… aber gut, jetzt bewegen wir uns dann doch schon wieder in den extrem spekulativen Bereich.

Dabei will ich mich doch eigentlich erst einmal nur freuen.

Wie der Coach vor dem Spiel schon sagte, gilt es die Duelle mit Barca einfach nur als „Bonbon“ zu betrachten und ein solches war es heute auch. Und das ist schön.

Am Samstag geht es dann weiter mit dem wirklichen Geschäft und ich kann nur hoffen, dass der VfB dieses Spiel ebenfalls mit dem geboten Ernst und Willen angeht. Mit Frankfurt kommt schließlich ein Team, das derzeit auch einiges an Momentum auf dem eigenen Karmakonto verfügbar hat. Wäre natürlich schön, wenn es den Hessen so erginge, wie der letzten Momentummannschaft, die uns in der Mercedes-Benz-Arena in der Bundesliga gegenüberstand.

Aber jetzt erstmal weiter freuen.

Danke VfB!