Archiv | August, 2015

„Stevens“ – „Dutt hier, kennen Sie den Film – und täglich grüßt das Murmeltier?“…

30 Aug

…diesen Anruf wird es dieses Jahr nicht geben, aber die Geister der vergangenen Saison klopfen immer lauter an die frisch, mit einem Brustring versehene, Tür des VfB Stuttgart.

Gestern war ich Zeitzeuge bei der höchsten Heimniederlage des Spieltags. Das Spiel war „komisch, nicht gut, zerfahren“, wie es mein Kollege und Eintrachtfan, feststellte. Und dies war richtig gedeutet: Der VfB war einfach nicht gut, die Eintracht blieb blass, aber dies reichte. Der VfB mit großen Aufwand, aber vieles war Leerlauf und blinder Aktionismus. Eine Beobachtung (neben der Eintrachtgesänge während der MV-Schweigeminute, das die auch immer ihr Assitum pflegen. Wobei die Stimmung immer klasse ist, grundsätzlich tolle Fans) war erwähnenswert: Der VfB kam nicht mit heißem Schaum vorm Mund aus der Kabine, sondern devot. Als hätte Zorniger zu stark gewütet in der Kabine, es war kein aggressives Überfallkommando mehr gegeben.

Aber zur Einzelkritik.

Tor

Przemysław Tytoń, genannt Titi (Titti-Twister?), konnte dieses Mal küchenpsychologisch einfach erklärt werden: Gegen Köln zu spät mit anschließendem verursachten Elfer (Einbiegung in die Straße der Niederlage), gegen den HSV dann als Reaktion zu zögerlich (wieder Gegentor), und dieses Mal wollte er es allen wieder zeigen und haut gleich den ganzen Stürmer um, eindeutig Rot. Und wieder der Beginn der Niederlage. Ohje. Keine Verbesserung zu Ulreich, auch bisher keine Glanztaten vollbracht, schade, dass der Kredit so schnell aufgebraucht ist (Kredit, aber wir kommen ja noch zu Harnik;)). Es kam und bleibt erstmal, da Langerak weiterhin ausfällt:

Odisseas Vlachodimos. Ein Torwart mit unaussprechlichen Namen (VfB-Edelfanfrage: Wer diesen Namen fehlerfrei aussprechen kann, kann zum Schalkeheimspiel wieder kommen:)) Seit ich diesen Namen kenne, wird er als großes Talent gehandelt und jetzt hat er die Bühne, dies zu beweisen. Und darauf bin ich gespannt, mindestens drei Spiele kann er sich beweisen und darauf freue ich mich.

Abwehr

Die Außen sind stärker als letztes Jahr, wobei Schwaab ob seines ungelenken Stils schnell in Misskredit gebracht wird, aber dieses Mal wirklich nicht gut verteidigte (drei Tore über seine Seite!), während Insua dies deutlich besser machte und auch nach vorne geht. Baumgartl zeigt sich als spielintelligentester Spieler in der Viererkette, kann dies aber nur mit einem starken Sidekick ausspielen. Hlousek gefällt mir wirklich gut, aber auf Dauer leider keine Lösung, mal schauen, was der neue Mann bringt, der als Rüdiger-Nachfolger gekauft wurde. Insgesamt kein guter Auftritt der Abwehr, naiv verteidigt, gegen wirklich harmlose Frankfurter.

Mittelfeld

Die war wieder da und dies wurde beim VfB-Tor überdeutlich. Aber wenn das ganze Mittelfeld nur aus Aggression und weniger Spielidee und -esprit besteht, wirkt vieles bei ihm effekthaschend (immer große Bewegung, großes Rumhantieren) und ineffizient, das ist schade. Da auch Didavi unheimlich aggressiv „draufgeht“, aber dadurch seine wirkliche Befähigung versteckt, kaum eine Ecke kam gut, die Bälle in die Schnittstelle blieben aus, schade. Er wirkt gehemmt, denke auch, er wurde ausgewechselt, weil er vor gelb-rot stand. Gentner wie immer sicher, diesmal aber ohne großes Fortune. Kostic wirbelte in der 1. Halbzeit wie gehabt, aber wie immer ohne Unterstützung und allein gegen zwei. Dies muss stärker eingebunden werden, weil nur durch die Mitte ist es zu massiv, das funktioniert nicht. In der 2. Halbzeit über rechts, aber das funktioniert nicht, zieht dann nach innen und kein Ball kommt in den Strafraum. Schade, die „Waffe“ Kostic kann viel besser verwendet werden, schade zu sehen. Harnik hingegen wie immer mit viel Mühe, aber vor dem Spiel Interviews geben, indem man abwartet „ob es wieder Spaß mache“ mit dem VfB und darum die Vertragsverlängerung rausschiebt und dann im Gegenzug Tausendprozentige liegenlässt, irgendwie lässt das einen die Fans verstehen, die ihn wieder als Buhmann ausgemacht haben. Es ist aber auch ärgerlich.

Sturm

Ginzcek, der Daniel für Deutschland, wurde ausschließlich hoch angespielt und konnte aber gegen Zambrano kaum einen Stich setzen, wie immer sehr bemüht und aktiv, aber der Punch und die Durchschlagskraft fehlte ihm, man hätte ihn – siehe Didavi – kreativer in Szene setzen müssen. Timo Werner, immer noch Publikumsliebling (lief sich vor der Pause warm, dies wurde mit Applaus bedacht), konnte keine Stiche setzen, eine gute Chance, aber auch viel Stückwerk, die komplette Unbefangenheit, die ihn bekannt machte, wie weggeblasen. Bemüht, aber naiv.

Von der Sportschau des 1. Spieltags, zur Sky-Schau letzten Samstag zum Liveauftritt, langsam kann ich mir ein Bild des neuen VfB machen, insgesamt zufrieden, aber die Ergebnisse sprechen leider eine andere Sprache. Die Marschrichtung ist die richtige, siehe mittlerweile z.B. Leverkusen, aber momentan darf Dutt wieder seine beruhigenden, magischen Worte finden, die eine Politik der ruhigen Hand erfordern und ihn nicht zum Telefonhörer greifen lassen. Ich hoffe auf die zwei Wochen Pause und dann wird Hertha und Ibisevic eine serviert:)

Er wird Zorniger

24 Aug

Fassen wir zusammen:

2 Spiele, 0 Punkte, Torwartfehler, anfällige Defensive, individuelle Fehler, zuviele Chancen vorne, nur eine erste Garnitur, die glänzen kann, kaum was von der Bank. Also alles wie gehabt, siehe in den Annalen der Spielzeiten 2013/14 und 2014/2015.

Aber schauen wir noch einmal genauer hin, indem wir das Altbekannte beiseitelegen.

Ein williges Personal, das mitzieht, das die laufintensive neue und frische Spielanlage komplett mitträgt. Eine wirklich neue Qualität auf dem Platz, eine Offensive, die es „auf Platz fünf schaffen könnte“ (Süddeutsche, 12.08.2015) und eine Defensive, die links hinten endlich gestopft ist und in der Lordhlousek anscheinden seinen Platz gefunden hat. Und es fehlen ja noch Langerak und Die.

Aber, und dies fällt auf, es hapert noch an der Luft und der Abstimmung zwischen Defensive und Offensive, es erinnert wirklich vieles an Leverkusen unter der Anfangszeit von Roger „Was-ist-das-denn-für-eine-Frisur“ Schmidt. Das kostet zu Beginn Punkte, aber es zeichnet doch wirklich die Kurve nach oben.

Und mir fällt noch etwas auf:

Der Trainer passt wie die Faust aufs Auge. Vom Dialektalen zum berühmten „authentischen“ Auftreten bis hin zu dem sehr gesunden Selbstbewusstsein (das man aber auch braucht) bis zur funktionierenden Zusammenarbeit mit dem Sportmanager, kurzum, es klappt. Mir wurde richtig Angst, als ich ihn am Samstag nach dem Spiel beim SKY-Interview gesehen habe, der Blick, als er Kleins 80-Sekunden-Fouls sah, das Brodelnde in ihm, ich möchte kein Profi sein, der Sonntag früh zum Auslaufen zum Trainingsgelände fahren muss..

Ich bin am Samstag im Stadion und wir holen den ersten Heimsieg. So isches.

Hamburg, die Uhrensöhne

18 Aug

Ja, wie billig, HSV-Bashing, zu Beginn der Saison. Aber hier werden keine Rucksackwitze gerissen!

In Jena sangen sie „Erste Liga, keiner weiß, warum?“, da musste ich echt – wie auch beim Titel dieses Posts – echt lachen. Jetzt sind sie Letzter, was sogar Gerhard Delling in seiner Sportschau zu wie immer gefürchteten Wortspielen aufrief.

Wir werden sehen, wie alles weitergeht. Aber der Artikel von Holger Gertz am Donnerstag („Ausgehappelt“) in der SZ war ein deutlicher Abgesang, bitter.

Hurrafußball, „du Hurensohn“ (vermeintliches Zitat A. Rüdiger)!

4 Aug

Wird der VfB den Roger-Schmidt-Weg gehen (nur ohne diese Frisur, wie meine Frau immer findet?)? In der ersten Viertelstunde klingelt die Bude beim Gegner und dann geht es über die schwache Innenverteidigung des VfB? Werden wir mehr Spektakel wie das letztjährige 5:4 in Frankfurt sehen (auf das ich immer noch stolz bin, dabei gewesen zu sein?)?

Gibt es weitere Watschen an die Gegner wie gegen Man City?

Und wie schlägt sich der Kader des VfB vom neuen derben-Ostalb-Slang-schwätzenden Trainer?

All das hier bald auf diesem Blog nach einer elftägigen Sommerpause..