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Der Neue: Fredi Bobic

27 Jul
Neuer Sportdirektor beim VfB Stuttgart: Fredi Bobic - Quelle: vfb.de

Neuer Sportdirektor beim VfB Stuttgart: Fredi Bobic Quelle: vfb.de

Einen Hehl habe ich hier und an anderen Stellen daraus ja nie gemacht, dass mein Favorit auf die Nachfolge von Horst Heldt ganz klar Gerhard Poschner ist.Von Aussen betrachtet stellte Poschner für mich die beste Mischung aus Stallgeruch, Erfahrung auf Managerebene, internationaler Erfahrung mit entsprechendem Netzwerk und auch Medientauglichkeit dar.

Aber ich sitze eben „aussen“, während man sich „innen“, im Kreise der Vereinsführung offenbar recht schnell darauf verständigt hatte, dass man die beste entsprechende Mischung mit Fredi Bobic gefunden hat. So würde ich es auf jeden Fall deuten, dass schon seit einigen Wochen Bobic von der Presse als klarer Favorit gehandelt wurde, auch wenn man darüber hinaus wohl dennoch ernsthafte Verhandlungen auch mit anderen Kandidaten (Andreas Müller, Karl-Heinz Riedle und eben Poschner) geführt hat.

Dementsprechend war es dann also nicht mehr so richtig überraschend, als der VfB auf der heutigen Pressekonferenz eben jenen Fredi Bobic als neuen Sportdirektor des Vereins verkündete.

Der erste Gedanke, der sich mir aufdrängte war, dass wir uns nun nicht mehr so wirklich über das Schalker Verhalten beschweren können – schließlich haben wir ebenfalls einem Verein seinen Manager trotz laufenden Vertrages weggeschnappt. Die wohl existierende Klausel, dass Chernomorets Burgas Bobic bei Angeboten von deutschen Bundesligisten gehen lassen wird, ist dabei dann eben letztlich nur ein formaler Unterschied, der dem ganzen höchstens etwas weniger Geschmäckle verleiht.

Aber gut, so ist nun mal das Geschäft und der Große frisst nun mal den Kleinen… Oder so ähnlich…

In der Berichterstattung der Journaille, aber auch in den Diskussionen vieler VfB-Fans konzentriert sich derzeit nun einiges auf den wohl großen Unterschied zwischen Bobic und seinem Vorgänger Heldt, nämlich der, dass für Bobic der VfB immer eine „Herzensangelegenheit“ war, während Horst Heldt nie richtig im Verein als „einer von uns“ akzeptiert worden ist und seinerseits für ihn der VfB aber eben auch nie *die* Bedeutung gehabt hätte. Exemplarisch sei dafür dieser Artikel der Süddeutschen genannt.

Mich befällt bei solchen Artikeln und auch entsprechenden Kommentaren von VfB-Fans ehrlich gesagt ein bisserl Skepsis, denn ich hoffe nicht, dass die Vereinsverbundenheit nicht auch für die VfB-Oberen das ausschlaggebende Argument für eine Berufung Bobics als Sportdirektor gewesen ist. Denn das wäre mir dann doch etwas wenig.

Immerhin, etwas mehr Erfahrung vorweisen kann er zum Amtsantritt auf jeden Fall schon mal als sein Vorgänger zum vergleichbaren Zeitpunkt, der ja frisch von der Ersatzbank in die Verwaltung wechselte.
Eine abgeschlossene Ausbildung als Einzelhandelskaufmann, diverse Praktika und Hospitanzen im Vereinsfußball und im Medienbereich liegen hinter ihm, sowie das oben schon angesprochene Engangement bei Chernomorets Burgas in Bulgarien, wo man hoffenheimesk mit enorm viel Geldeinsatz einen Profifußballclub mit internationel Ambitionen aus der grünen Wiese stampfte. Dazu betreibt er -zumindest namentlich- noch eine Sportsbar, sowie gemeinsam mit seinem Berater ein Sportartikelgeschäft im Stuttgarter Raum.

Die große Frage, die sich für mich stellt, ist die Frage, wie das Netzwerk des Fredi Bobic aussieht. Schließlich ist das für mich die Kernkompetenz für einen Sportdirektor, der bei Spielertransfers nicht nur involviert sondern auch aktiv sein soll. Mangelndes kaufmännisches Knowhow kann man sich sicherlich immer noch sehr schnell mit etwas gesundem Menschenverstand aneignen (glaubt mir, ich habe BWL studiert) und auch eine halbwegs smarte Präsenz vor der Kamera kann man schnell erlernen (wobei das beim nun Ex-Ex-DSF-Spieltagsanalytiker ja ohnehin kein Problem ist). Aber die Entwicklung eines internationalen Netzwerks von relevanten Kontakten ist eben etwas, was man nicht mal eben so herzaubern kann. Und da bin ich mir eben nicht sicher, ob Fredi Bobic trotz einer Karriere in mehreren Ländern ein relevantes Kontaktnetzwerk aufbauen konnte, mit den Stationen Stuttgart, Dortmund, Hannover und Berlin in Deutschland, sowie Bolton und Riejeka (plus Burgas jetzt) international.

Um es kurz zu machen: Ein gewisses Maß an Skepsis begleitet meinerseits diese Personalie und die werde ich wohl auch erst einmal nicht so schnell los werden. Aber ich werde Bobic selbstverständlich eine Chance geben und nur das Beste wünschen. Chancen sich zu profilieren wird er in naher Zukunft ja zur Genüge bekommen, schließlich stehen mit der Personalie Khedira sowie den möglichen Zugängen von Degen, Ayew und Traoré sowie erstmals auch ernsthafter von Dszudzsak (Eindhoven) jede Menge wichtiger Entscheidungen an, die eine gewisse Zeitsensitivität besitzen.

Immerhin beruhigt es mich sehr zu wissen, dass nach wie vor mit Jochen Schneider ein Mann gleichberechtigt an Bobic‘ Seite stehen wird, der nicht nur mittelerweile ein großes Maß an Erfahrungen als Manager sammeln konnte, sondern auch ein erfreuliches Symbol der Kontinuität in Reihen der Vereinsführung darstellt. Er wird sich da sicherlich auch um die Aus- und Weiterbildung von Bobic kümmern – so wie er es vermutlich schon bei Heldt getan hat…

Achja, damit wir das Buzzword auch noch abhaken können, ohne den momentan kein Artikel über diese Personalie auskommt: Magisches Dreieck. So.

Der Heldt vom Erdgasfeld

2 Jul

In den vergangenen vier Jahren zählte der VfB Stuttgart mit den Platzierungen 1, 6, 3 und 6, dem Erreichen eines DFB-Pokalfinals, sowie der jeweils zweimaligen Qualifikation für Champions League und UEFA-Cup (bzw. Europa League) unbestreitbar zu den absoluten Topclubs des deutschen Profifussballs. Einhergehend damit war zudem eine (weitere) wirtschaftliche Gesundung und ein kontinuierlicher Anstieg der durchschnittlichen Zuschauerzahl (mit baubedingter Ausnahme der letzten Saison). So kann man insgesamt in der Zeit seit 2006 von einer richtiggehenden Erfolgsgeschichte im Schwabenländle sprechen.

Relativ eng verbunden ist dieser Erfolg sicherlich unbestreitbar mit einem Namen: Horst Heldt.

Der Ex-Manager in spe [Q: vfb.de]

Heldt - Der Ex-Manager in spe (Quelle: vfb.de)

Nach rund 4 Jahren als Spieler stieg er in der Winterpause 2006 zum Sportdirektor auf und konnte sich schon einen Monat später einen Namen machen, indem er den damaligen Trainergott Giovanni Trappatoni kickte und im Zuge dessen seinen Favoriten Armin Veh beim Vorstand durchsetzte – der dann ja bekanntermaßen in der Saison darauf, der ersten kompletten Saison mit Heldt als Sportdirektor, Deutscher Meister mit dem VfB wurde und das Pokalfinale erreichte.

Auch als Veh wegen Erfolgslosigkeit gefeuert werde musste, verhielt er sich relativ geschickt und fällte die richtige Entscheidung mit der Beförderung seines Intimus Babbel, der die Mannschaft auf Platz 3 und wieder in die Champions League brachte. Dementsprechend war die Beförderung Heldts in den Vorstand des VfB eine durchaus angebrachte Belohnung in dessen Zug Heldt auch direkt mal seinen Vertrag um vier Jahre bis 2013 verlängern ließ.

Und selbst die Trennung von eben jenem mit ihm befreundeten Babbel, die durchaus nicht wenigen zu lange dauerte, bachte ihm allgemein durchaus noch einigermaßen viel Respekt ein, zumal Nachfolger Gross dem Team dann wieder ordentlich Leben einhauchen konnte.

Wie oben erwähnt also im Grunde alles eine richtig schöne Erfolgsgeschichte.

Und doch hat sich Horst Heldt nun entschieden, das Weite zu suchen und sein Glück bei einem Verein zu suchen, der in der abgelaufenen Saison zwar bedeutend besser abgeschlossen hat als der VfB – was aber gleichzeitig auch eher die Ausnahme darstellt. Von den gemeinhin in der Presse kolportierten immensen finanziellen Problemen, mit denen dieser Verein zu kämpfen hat, mal ganz zu schweigen. Das kann ich ohnehin nicht wirklich beurteilen, so als Aussenstehender… (Sollte allerdings nur die Hälfte daran wahr sein, was so berichtet wird, dann… Nuja…)

Nun fühlt er sich also „unterbezahlt und nicht genügend wertgeschätzt“, wenn man der einschlägigen Presse Glauben schenken darf, die die Meldung am Mittwoch vergangener so mir nichts, dir nichts platzen ließ.

Das ist insofern schon mal relativ aufrichtig, dass er tatsächlich erwähnt, dass es ihm zu wenig Kohle ist, die er in Stuttgart verdient. Da ich keine Ahnung habe, welche Zahl auf seiner monatlichen Gehaltsabrechnung so erscheint (größer als meine wird sie sicherlich sein), kann man da natürlich ganz schwierig etwas zu sagen. Es erscheint vor dem Hintegrund der -kolportierten- Finanzlage der Schalker allerdings schon ein wenig kurios, dass er sich dann ausgerechnet für diesen Verein entscheidet. Aber wer bin ich, da zu urteilen?

Das Thema mit der Wertschätzung ist dann allerdings noch mal ein ganzes Stück komplexer.

Ich muss ihm insofern sicherlich recht geben, dass er bei den Fans nie die riesige Wertschätzung erfahren hat, die man in Anbetracht der durchaus großen Erfolge in seiner Amtszeit als Aussenstehender vielleicht vermuten könnte. So trägt er bei vielen Fans eher weniger schmeichelnde Spitznamen wie „Der KFZ-Lehrling“ oder „Shopping-Hotte“ und auch wenn Heldt vermutlich eher selten die diversen Internetforen durchliest, so wird er sicherlich durchaus auch mitbekommen haben, dass das Fanvolk nicht einheitlich alles gutheisst, was er in den vier Jahren beim VfB so geleistet hat.

Das hängt einerseits natürlich mit den Saisonverläufen zusammen, die zwar am Ende alle immer ein durchaus akzeptables Ergebnis hervorbrachten mit der jeweiligen Qualifikation fürs internationale Geschäft, aber zwischendurch auch immer wieder leichte bis mittelschwere Depressionen auf Seiten der Fans verursachten. Wenn man im Laufe der Saisons jeweils immer wieder droht in die Bedeutungslosigkeit der Plätze um Hannover und Frankfurt zu fallen (oder wie in dieser Spielzeit sogar noch schlimmer bei Bochum und Nürnberg), dann fordert das natürlich Fragen heraus, schließlich muss es doch für eine Mannschaft eigentlich möglich sein eine Saison mal annähernd konstant zu spielen.

Und da kommen wir dann natürlich direkt zum zweiten Thema und dem was Heldt am häufigsten vorgeworfen wird: Seine Qualitäten bei der Kaderzusammenstellung.

In seiner ersten richtigen Transferphase schuf er mit der Verpflichtung von Danijel Ljuboja direkt einen verhältnismäßig teuren Problemfall, der den VfB noch über Jahre beschäftigen sollte, trotz mehrerer Leihen. Dennoch war diese erste Transferphase einigermaßen erfolgreich, gingen so doch mit Pardo, Osorio, Hilbert und Boka gleich vier Spieler auf „sein“ Konto, die dem Verein über Jahre hinweg sehr wichtig sein sollten (plus Da Silva mit Abstrichen für eine Saison).

Das „Grauen“ vieler Fans begann dann so richtig allerdings erst im Jahr darauf, als er zumindest mitverantwortlich im Sommer ’07 für zwei Transfers war, die Unmengen an Geld verschlungen haben, ohne einen halbwegs adäquaten Gegenwert erzielt zu haben: Die Verpflichtungen von Yildiray Bastürk und Ciprian Marica, der zwar zumindest allmählich ins Rollen zu kommen scheint, aber seinerzeit eben eine Rekordablöse gekostet hat. Und auch die Verpflichtungen von Gledson und Raphael Schäfer in der selben Saison stellten sich eher als Missverständnise heraus.

Auch im Jahr darauf gab es mit Simak einen Transfer, der von vielen Fans sehr kritisch gesehen wurde (vor allem im Zusammenhang mit der vorherigen Bastürk-Verpflichtung), während er gleichzeitig mit Gentner und Beck zwei junge talentierte Spieler ziehen ließ, die nicht wenige Fans sehr gerne weiter mit dem Brustring auflaufen hätten sehen wollen.

Erneut ein Verkauf erhitzte im letzten Jahr dann wieder viele (wenn nicht fast alle) Fan-Gemüter und zwar der Rekord-Transfer von Mario Gomez. Zwar kann man hier für den eigentlichen Verkauf nicht viel an Heldt meckern (auch wenn es viele taten, weil die Ablöse für viele zu niedrig erschien), aber viel Streit und Ärger auf Fanseite entzündete sich dann erneut an der in den Augen vieler sehr unzufriedenstellend gelaufenen Nachfolgersuche, die als ein langes Hickhack mit vielen Namen und wenig Ergebnissen (ich sach nur Ba, Huntelaar, Helmes, Love, etc.) erschien und bei der Heldt nicht die glücklichste Figur ablieferte.
Mit dem Einkauf Pogrebnyaks konnten diese wütenden Seelen denn auch nur mittelprächtig abgekühlt werden.

Und trotz all dieser Dinge, die ihm zumindest von Teilen der Fans angekreidet wurde, muss man es doch auch einfach so sehen, dass ein Manager immer auch eine streitbare Figur ist, vermutlich sein muss. Ich nehme mal an, dass selbst der Bremer Manager Klaus Allofs unter den eigenen Fans nicht immer nur Zustimmung bekommt für seine Entscheidungen. Ich sag nur Carlos Alberto.

Aber das ist eigentlich völlig normal, schließlich hat kein Fußballmanager der Welt eine 100% reine Weste was Erfolge bei Transfers angeht.

So oder so, war ich persönlich eigentlich immer recht zufrieden mit Heldt als Manager – die Bilanz unter dem Strich stimmte, wie oben geschildert, ja eben doch immer.

Nichtsdestotrotz gab es etwas, was auch mich immer leicht irritierte. Mit relativ großer Regelmäßigkeit tauchten nämlich durchaus immer wieder Gerüchte auf, die ihn mit anderen Vereinen in Verbindung brachten, wie beispielsweise schon früher mit Schalke, mit dem Hamburger SV oder auch zu Magath-Zeiten mit Wolfsburg.

Das alleine wäre dabei nicht sonderlich irritierend, denn so läuft nun mal das Geschäft und ich habe es meistens auf die Medien abgeschoben, die doch eh nur für Unruhe sorgen wollen. Irritiert hat mich dabei vor allem, dass es bei keinem dieser Gerüchte, sofern ich das recht rekapituliere, mal ernsthafte Dementis von Seiten Heldt gegeben hat. Stattdessen scheint Heldt das im Gegenteil immer ganz recht gewesen zu sein, um den eigenen Marktwert zu erhöhen.

Nun hat ihm das Schachern intern wohl scheinbar nicht mehr ausgereicht und er scheint sich jetzt entschieden zu haben, sein Glück woanders zu suchen. Schade, aber so ist es dann wohl.

Es wird natürlich schon einige dreckige Wäsche gewaschen, die über das hinausgeht, was ich in diesem Eintrag erwähnt habe, aber das ist bei der Art und Weise des Abgangs natürlich kaum anders zu erwarten.

Der VfB muss sich nun aber -neben der Frage der Ablösesumme, die auf jeden Fall nötig sein MUSS, liebe Schalker- vor allem mit der Neubesetzung seiner Position befassen müssen – zu einer Zeit, in der eben jener Manager eigentlich mit am aktivsten sein müsste. Noch einmal explizit vielen Dank dafür, Herr Heldt.

Namen machen in der Presse schon einige die Runde, wobei sich mit Fredi Bobic ein relativ klarer Favorit herauskristallisiert zu haben scheint, gefolgt von Andreas Müller – dem Ex-Schalker.

Ginge es nur um die beiden Namen würde ich relativ klar für Bobic votieren, da ich die Rogon-Kungeleien von Müller keinesfalls beim VfB haben möchte. Allerdings muss es Bobic aus meiner Sicht auch nicht wirklich sein – auch wenn ich nicht viel mehr gegen ihn einzuwenden habe, als dass ich seinen Erfahrungen aus Bulgarien nicht wirklich traue, ausreichend Qualifikation zu sein.

Daneben geistern natürlich die Namen diverser alter VfB-Haudegen durch die Gazetten, wie beispielsweise Buchwald oder Müller, wo es mich zugegeben tendentiell aber eher schüttelt. Vor allem bei ersterem.

Mein persönlicher Favorit wäre im Übrigen, wenn ein neuer Manager denn VfB-Stallgeruch haben muss, Gerhard Poschner, der insgesamt einen ganz guten Job bei Real Saragossa gemacht zu haben scheint und sich dort sicherlich einige Erfahrungen und ein gewisses Netzwerk aufbauen konnte. Eine weitere Alternative mit der ich vielleicht leben könnte wäre wohl Jan Schindelmeiser, der Ex-Hoffenheim-Manager. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob er sich in die beim VfB vorhandenen Strukturen neben Jochen Schneider & Co einordnen könnte, oder ob er von Hoffenheim nicht zu viele Freiheiten gewohnt ist.

Durch diese Personalie hat die VfB-Sommerpause auf jeden Fall mal wesentlich mehr Farbe bekommen, als man es vorher von ihr erwarten konnte. Nötig war das nicht, aber damit müssen wir jetzt scheinbar leben. Eine komplett ruhige Sommerpause wäre ja auch zu schön gewesen.

Dennoch werde ich mich jetzt erst einmal bis auf Weiteres wieder in den Sommerschlaf begeben und mit dem Bloggen weitermachen, wenn es in Richtung Bundesligastart geht. Bis dahin wird es hier -sollte es nicht große Ereignisse geben- erst einmal wieder ruhig bleiben (mit einer Ausnahme).

Daher wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Rest der WM. Auf einen klaren Sieg gegen Argentinien!

VfB für Barca-Fans – Historie, Strategie und System

16 Feb

Der folgende Text ist im Rahmen unserer kleinen Kooperation mit dem FC Barcelona-Blog „Diario Yoya“ gestern dort veröffentlicht worden. Dementsprechend seid ihr als Leser nicht unbedingt die Zielgruppe dieses Artikels, aber der Vollständigkeit halber möchte ich den Artikel zumindest auch noch hier veröffentlichen. Konstruktive Kritik kann natürlich jederzeit gerne abgegeben werden, sehr gerne auch, wenn ihr denkt, die Barca-Fans sollten das wissen, unter dem Originaleintrag. Kommentare dort auf Englisch, Deutsch, Catalan oder Spanisch möglich. =)
Erwähnt werden sollte vielleicht noch, dass der Text (wie auch sämtliche anderen dieser Serie) vor dem letzten Woche und ergo vor dem HSV-Spiel (bzw. dem Spiel von Barca gegen Atletico). Hilft vielleicht an gewissen Stellen bei der Einordnung…

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Ich glaube, ich könnte niemals Fan des FC Barcelona sein. Das wäre mir viel zu langweilig.

Ich mein, was ist das denn für ein Fan-Dasein, wenn man der besten Mannschaft der Welt die Daumen drückt? Man braucht Misserfolge, um die Erfolge wirklich wertschätzen zu können. Aber ihr? Eure Mannschaft gewinnt doch ohnehin quasi alles, da nimmt man halt den nächsten Titel einfach so mit.

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Transfers 09/10 (WP): Yildiray Altlastürk nach Blackburn

27 Jan

Bei der Wahl zum in den letzten Jahren vermutlich unter den Fans unbeliebtesten VfB-Spieler würde es wohl ein ganz knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ciprian Marica und Yildiray Bastürk geben.

Doch während sich der rumänische Stürmer so allmählich doch endlich durchsetzen zu können scheint (und damit dann auch unweigerlich in der Gunst der Fans steigen wird), wurde heute nachmittag mit der Vertragsauflösung von Bastürk und dem damit einhergehenden Transfer zu den Blackburn Rovers ein Kapitel abgeschlossen, das wohl als eines der größten Missverständnisse (so sagt man doch im Pressejargon, oder?) in die Geschichte des VfB eingehen dürfte.

In zweieinhalb Jahren hat er ganze 43 Pflichtspieleinsätze für den VfB – wovon satte 33 Spiele in seine erste Saison beim VfB fielen. Das ist grundsätzlich schon mal keine allzu pralle Bilanz, woran sich Volkes Zorn aber vor allem entfacht hat, war der dem Vernehmen nach überaus wohldotierte Vertrag, mit dem Bastürk ausgestattet war und den er spätestens seit einem Jahr im Auge der Fans nur noch „aussaß“ ohne irgendwelche Leistung für den VfB zu bringen.

Klar, Yildi hatte während seiner Zeit sehr viel Pech mit Verletzungen, musste allein in der Saison 08/09 mit 3 verschiedenen Verletzungspausen kämpfen. Das ist nicht schön, hat aber eben dazu geführt, dass er weit mehr Zeit als uns allen lieb war in der wunderschönen VfB RehaWelt verbracht hat – aber eben weiterhin die kolportierten 3 Millionen Euro pro Saison kassierte.

Besonders, dass er die diversen vermeintlichen Angebote in der letzten Sommerpause ausgeschlagen hat und sich trotz ganz schlechter Aussichten beim VfB -wo sich abzeichnete, dass es auf absehbare Sicht keine Position im zentralen offensiven Mittelfeld mehr geben wird- lieber dazu entschied weiter auf seinem gut dotierten Vertrag zu beharren, erzürnte dann endgültig die überwiegende Mehrheit der Fans. Großartig anders gemacht hätte es in seiner Situation vermutlich wohl kaum jemand, aber gut, rationale Erwägungen spielen bei sowas ja ohnehin nur selten eine Rolle.

Letztlich bin aber auch ich froh, dass wir nun endgültig (und wenn auch nur ein halbes Jahr vor Vertragsende) einen vermutlichen Großverdiener von der Payroll bekommen haben. Nach Simak sind wir somit schon den zweiten „Problemfall“ losgeworden, was mich doch sehr freut.

Mal schauen, ob dann tatsächlich auch noch Elson bis Montag einen neuen Verein finden wird. Dann hätte man tatsächlich den Kader durchaus sinnvoll ausgedünnt (mal schauen, ob ich es noch schaffe, einen Beitrag zu schreiben, warum ich den Verkauf von Elson tatsächlich für verhältnismäßig sinnvoll erachte) und hätte nun einen sehr ordentlichen Stamm ohne großen Ballast beisammen und sich damit schon mal in eine adäquate Ausgangsposition gebracht, um eventuell eine Saison ohne internationales Geschäft zu spielen.

Bastürk wünsche ich jetzt natürlich viel Erfolg bei den Blackburn Rovers – und vor allem das nötige Glück, verletzungsfrei zu bleiben. Ich muss ja schon zugeben, dass ich ein wenig erstaunt bin, dass er sich tatsächlich in die doch körperlich angeblich wesentlich härtere Premier League wagt. Und ebenfalls bin ich natürlich erstaunt, dass die Rovers einen Spieler mit einer solchen Verletzungshistorie verpflichten.

Achso, ist es eigentlich korrekt zu sagen, dass hiermit nun auch offiziell die Ära „Armin Veh“ beim VfB endgültig zu den Akten gelegt werden kann?

Danke Markus, Willkommen Herr Gross

7 Dez

Da geht man einmal kurz ins Stadion zur Beobachtung der Konkurrenz (Köln vs. Bremen – Kurzfazit: Es spielen auch noch andere Mannschaften schlechten Fußball…) und schon hat der eigene Verein einen neuen Trainer.

Dass dieser neue Trainer Christian Gross heißt, bewerte ich persönlich -um die Katze direkt mal aus dem Sack zu lassen- erst einmal positiv. Es war, von den gehandelten Kandidaten eigentlich die logischste Option, mit Ausnahme von Marcel Koller – allerdings erwähnte Erwin Staudt im Anschluss an die PK des heutigen Abends, dass ein Kriterium war, einen Trainer zu holen, der noch nicht für die Bundesliga „verbrannt“ ist, sondern ein frisches, hungriges Gesicht.

Gut, im Zusammenhang von Gross‘ Gesicht mit frisch zu sprechen ist vielleicht nicht die glücklichste Formulierung, aber der Gedankengang dahinter ist schon nachvollziehbar. Mit einem Trainer wie Koller hätte man sich beispielsweise einen Trainer geholt, der schon ein wenig das Image des „Kleinvereintrainers“ in Deutschland hat mit Köln und Bochum. Für das Umfeld wäre das vermutlich nicht das richtige Signal gewesen, wie es jetzt ein Trainer ist, der Erfahrungen in Champions League und Premier League (wenn auch nur relativ kurz und gegen den Abstieg bei Tottenham) aufweisen kann.

Weiters wurden noch einige Kandidaten genannt, die sich hauptsächlich aus Ex-VfB-Spielern rekrutierten, wie z.B. Franco Foda, das Duo Bobic/Balakow oder auch der unvermeidliche Buchwald, der sich mittlerweile selbst zu einem schwäbischen Matthäus disqualifiziert hat. All diese Kandidaten haben aber in meinen Augen vor allem eines gemeinsam: Ihnen fehlt es doch noch zu sehr an Erfahrung im Trainergeschäft und damit wären sie, meines Erachtens, zu nah am Profil des jungen Trainers Babbel.

Was hingegen benötigt wird in der derzeitigen Situation ist ein Trainer, der ein gewisses Maß an Autorität verstrahlen kann und die Mannschaft mit entsprechender Härte wieder auf Kurs bringt – denn die Spieler bringen derzeit leider einfach nicht die Leistung, die sie abrufen könnten. Und dieses Profil bringt Christian Gross dem Vernehmen nach wohl mit und ist daher auch aus diesem Grund anscheinend eine gute Wahl.

Was man aber natürlich dazu sagen muss, ist der Aspekt, dass neue Trainer, vor allem wenn sie verhältnismäßig unbeschriebene Blätter wie Gross in Deutschland sind, in erster Linie mal „Projektionsflächen“ für die Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte sind, da sie eben so unbelastet sind.
Schauen wir mal, ob er dies auch erfüllen kann.

Zu diskutieren gilt es natürlich die Umstände, die zur Entlassung Babbels geführt haben, und damit auch das Wirken der Vereinsführung.

Dass die heftigen Proteste vor, nach und teilweise auch während des Duells gegen Bochum zu einem derart schnellen Einknicken der Vereinsführung in der Trainerfrage geführt haben, war schon ein wenig erschreckend und ist mit einem bitteren Beigeschmack versehen, wenn man die Aussagen von letzter Woche im Hinterkopf hat („Jobgarantie für Babbel bis zur Winterpause“). Dieser Aspekt wird sehr kritisch beim Kollegen Kamke kommentiert.

Sehr kritisch finde ich persönlich auch die deutliche, teils harsche Art und Weise, mit der nicht nur Babbel, sondern auch der jetzt noch aktive Vorstand, die Vorkommnisse des gestrigen Nachmittags und Abends kommentiert haben. Natürlich war das Verhalten, von dem was man hier aus dem Kölner Exil so mitbekommen hat, teilweise alles andere als astrein, und ich habe ja selbst meine Meinung dazu kundgetan, dass mangelnde Unterstützung während eines so wichtigen Spiels eigentlich herzlich dämlich ist. Dennoch hätte man heute abend nicht so zentral und so schwerpunktmäßig in der Pressekonferenz auf die Fans einschlagen dürfen, denn der Frust bei uns Fans ist nun mal lange Zeit gegoren und das Team hat lange Unterstützung bekommen. Ein oder zwei Sätze zum Thema von Babbel hätten es meines Erachtens auch getan.

Zu guter Letzt, auch wenn es eigentlich einen eigenen Thread verdient gehabt hätte, gilt es sicher noch die Personalie Heldt zu diskutieren. Ich finde es ehrlich gesagt überraschend, dass er auch diesen Trainerwechsel überlebt hat, da doch für viele das Schicksal Heldts eng mit dem von Babbel verbunden zu sein schien.
Zudem ist Heldt unter den VfB-Fans mehr als umstritten und viele kreiden ihm Transfers wie die von Bastürk, Simak und natürlich vor allem Marica an. Aber auch vereinsintern sah es nicht unbedingt so aus, als ob er eindeutig fest im Sattel sitzen würde, wie nicht zuletzt die relativ lange Hängepartie ums Aufrücken in den Vorstand zeigte, die dann letztlich in dieser Sommerpause mit der Nominierung Heldts als Vorstand Sport beendet wurde.

Ich hätte, im Sinne eines umfassenden und eindeutigen Schnitts eine Entlassung Heldts wohl auch befürwortet, da das vermutlich die beste Möglichkeit gewesen wäre, um einen klaren Reboot zu starten. Mit dem schlechten Standing Heldts in vielen Teilen der Fans und auch in Hinblick auf die Tatsache, dass man mit Gross (scheinbar) so schnell klar war, wäre das jetzt eine halbwegs gute Gelegenheit gewesen, um weiteren Ballast loszuwerden und dennoch bis auf weiteres handlungsfähig zu bleiben. Heldt würde ich momentan als eine Art „lame duck“ bezeichnen, der es äusserst schwer haben wird, sich bald ein positives Standing zurückzuerarbeiten. Im Grunde müssen alle seine Winterpausentransfers und auch die Verpflichtungen, die er dann im kommenden Sommer tätigen wird (sollte er dann noch da sein) absolute Volltreffer sein. Weitere teure Flops wie Marica oder möglicherweise Pogrebnyak (der in der Rückrunde noch Chancen hat, das Gegenteil zu beweisen) kann er sich keinesfalls mehr leisten.

Jetzt gilt es aber erst einmal den Blick auf das Tagesgeschäft zu werfen, schließlich steht am Mittwoch beim Einstand von Gross direkt mal das vermutlich wichtigste Spiel der Saison an mit dem „Finale“ gegen Urziceni. Es wird spannend sein, zu sehen, welche Spieler und welches System gespielt wird, vor allem aber mit welcher Einstellung die Mannschaft auftreten wird. Ich kann nur hoffen, dass der Wechsel zu Gross auf die Mannschaft einen ähnlich befreienden Effekt haben wird, wie es vor gut einem Jahr der Wechsel von Veh zu Babbel hatte. Enorm wichtig wäre es.

Zu guter Letzt gilt es natürlich noch Markus Babbel zu danken, für eine geniale Rückrunde und für insgesamt tolle fünf Jahre beim VfB. Ich wünsche ihm sehr viel Glück und Erfolg beim Bestehen der Trainerprüfung, und dann hoffentlich eine baldige Stelle als Trainer im Profibereich.

Achja, Rolf Fringer ist Österreicher, nicht Schweizer. Das nur mal so am Rande. Tja, war wohl nix mit dem Klugscheissen. Fringer hat beide Nationalitäten.