Tag Archives: Artur Boka

Stuttgart deine Linksaußen

18 Nov
      Dieser Beitrag ist dem Sprunggelenk des ehemaligen VfB-Spielers Philipp Lahm gewidmet, auf das es bald wieder funktionstüchtig ist!

In Bremen ist mit Viktor Skripnik ein bei den Werderaner-Fans als „Fußballgott“ bezeichneter Linksaußen als Trainer senkrecht gestartet und musste bisher noch keine Niederlage hinnehmen.

Wie sieht es denn beim VfB mit den Linksaußen aus? Kramen wir in der Geschichte, ob nicht irgendwann einer am Seitenrand steht, an dem er früher eine Halbzeit hoch und runter gerannt ist:)

Ludwig „Wiggerl“ Kögl (Guter Artikel bei der SZ) (1990-1996)

Jeder VfB-Fan, der nicht sein berühmtestes Dribbling kennt, sollte schleunigst auf youtube zum Meisterspiel gegen die Werkself wechseln, um dieses Defizit zu schließen. 1992 ermöglichte sein Flankenlauf und der gefundene Kopf von Guido „Maradonna“ Buchwald die nicht für möglich gehaltene Meisterschaft des VfB. Aber ich will nicht in Erinnerungen schwelgen (dass Fußballfans immer dazu neigen, aber fragt mal bei den Gladbachern nach;)). Jedenfalls ist Kögl als seriöser Spielerberater bei sich in Penzberg daheim beschäftigt und mit sich im Reinen.

Thorsten Legat (1995-1999)

Mein Lieblingszitat von ihm war: „Diesen athletischen Körper hat mir Gott gegeben und das nutze ich“. Super! Ich war echt Fan von ihm, oder sagen wir so, ich hatte eine Schwäche für ihn (wie ja auch andere heutzutage für Spieler haben:)).

Ein Typ, der polarisierte, mit dem Ball losstürmte, auch mal in Bochum gegen andere Personen losstürmte und zwischendurch beim Promi-Boxen auf RTL zu sehen war (noch nicht so schlimm, wie es Eike Immel im Dschungelcamp widerfuhr). Ein Spieler, der in Stuttgart wie in Bremen auf seinen Körper setzte, der ihn aber öfter im Stich ließ. Was ich an ihm immer bewunderte, war sein Wille und seine Kraft, die er einsetzte. Auf Wiki stand, er konnte sich nicht gegen Buck, Poschner, Hagner etc. durchsetzen, die spielten aber meiner Meinung nach alle rechts.

Bradley Carnell/Heiko Gerber

Keine Typen für mich, auch nie lange im Gedächtnis geblieben, sorry, Jungs.

Mitko Stojkovski (1997-1999)

Er kam aus Mazdeonien und kam in zwei Jahren auf 12 Spiele. Wurde nach dem Studium eines Videos gekauft, ein Exempel für eine fehlgeleitete Transferpolitik, achja, da fällt mir ein, war da nicht der Löwe aus Karlsruhe..äh..Kamerun im Traineramt.. Ein Knaller!

Ludovic Magnin (2005-2009)

Zeitlich ein Sprung, aber dieser sympathische Grundschullehrer aus der Schweiz machte mich glücklich. Trainierte bereits in der C-Jugend in der Schweiz unter Lucien Favre und konnte in Bremen wie Stuttgart einen rabenschwarzen Tag hinlegen oder genial spielen, deutlich gehobener als seine Nachfolger und technisch stark. Ich war im Stadion, als er eines seiner seltenen Tore schoß, lieferte sich ein Duell mit

Arthur Boka (2006-2014)

zwei Erinnerungen habe ich an unseren Arturo: Erhielt zweimal die gelb-rote Karte wegen Hodengrapschens (bei 1,66m ja auch der kleinste Bundesligaprofi) und er hatte ein Riesenschuldenproblem, da er erst nach zwei Jahren die Sache mit Brutto und Netto mitbekam (wurde mir glaubhaft berichtet), das störte wiederum Gina-Lisa nicht, die mit ihm eine Zeitlang zusammen war. Jedenfalls gefiel mir Boka immer und gab auf dem Platz alles, technisch stark, Schwächen im Stellungsspiel, aber sehr sympathisch.

Christian Molinaro (2010-2014)

Ähnlich wie Thomas Schneider, hatte eine Riesensaison, die Erste, aber konnte sich dann nie mehr so stark präsentieren, was ich bei Beiden unheimlich schade fand. Er brach seine Zelte ab und konnte die Lücke von Magnin und seinen Vorgängern nie stopfen, schade.

Gotoku Sakai

Starke erste Saison, hat Ribery abgekocht, aber seitdem Licht und Schatten, viele meinen, mehr Schatten. Er ist eine Schwachstelle hinten in der Defensive. Leider.

Ich wünsche mir für die Zukunft wieder starke Typen auf unserer linken Außenbahn. Der Torwart und der Linksaußen eines jeden Teams sollen beide Eigenbrötler und ein bisschen abgedreht sein, heißt es, ich will wieder einen geilen Linksaußen!

Und ob bei den oben genannten ein Nachfolger des Managers oder des Trainers dabei wären, man weiß es nicht..

VfB Kaderplanung – Saison 2010/11 (Teil 1)

31 Mär

Jetzt, wo mit dem April der vorletzte Monat der Bundesligasaison angebrochen ist, sprießen , passend zum Frühlingsbeginn, allüberall die Gerüchte, Diskussionen und Spekulationen über die Kaderplanungen der einzelnen Teams für die kommende Saison.

Dem kann ich mich natürlich nicht entziehen, zumal mit Cacaus heutiger Bekanntgabe sowie Khediras Äußerung am Wochenende zwei Säulen des diesjährigen VfB-Teams selbst entscheidende Informationen gegeben haben. Zudem hat auch Lehmann, bei dem schon länger klar war, dass er nicht beim VfB bleiben wird, sein endgültiges Karriereende bekannt gegeben und wird uns ab Sommer dann als Sky-Experte beehren.

Zu allererst möchte ich hier erst einmal einen Überblick geben, über die Situationen aller VfB-Spieler, inklusive des schon vorab verpflichteten Christian Gentner. In den Klammern findet man das aktuell verhandelte Vertragsende. Um ein wenig Struktur reinzubringen, habe ich die Spieler mal in die Kategorien „Bleibt“, „Fraglich“ und „Geht“ eingestuft – die hoffentlich halbwegs selbsterklärend sein sollten… Wobei natürlich in Einzelfällen über die jeweilige Einordnung diskutiert werden kann, aber dazu weiter unten mehr.


Bleibt Fraglich Geht

TOR Ulreich (2011) Stolz (2012) Lehmann (Karriereende)

ABWEHR Niedermeier (2014) Boulahrouz (2012) Osorio (Vertragsende)

Boka (2012) Tasci (2014)

Delpierre (2012) Molinaro (2010)

Celozzi (2012)

Träsch (2012)

MITTELFELD Didavi (2012) Hilbert (2010) Hleb (Leihende)

Funk (2012) Mandjeck (2011)

Gebhart (2013)

Gentner (2014)

Khedira (2011)

Kuzmanovic (2013)

Lanig (2011)

Rudy (2012)

Schwarz (2011)

Walch (2011)

STURM Marica (2012) Pogrebnyak (2012) Cacau (Vertragsende)

Schieber (2012)

Riedle (2011)

Wie man schon sieht (und ja, das ist für den gemeinen VfB-Fan natürlich alles andere als eine Neuigkeit) werden uns sicher in diesem Sommer gleich vier Spieler verlassen, schön paritätisch aufgeteilt auf jeden Mannschaftsteil. Während Osorio mittlerweile nur noch in die Kategorie „Trainingspartner“ fällt, sind die anderen drei Spieler sportlich gesehen durchaus Verluste, da sie allesamt zum Stamm dieser Saison gehören (Cacau sicherlich mit Abstrichen). Dementsprechend muss hier auf jeden Fall im Sommer nachgelegt werden. Aber schauen wir es uns mal im Detail an.

Der Abgang von Lehmann ist vermutlich die Personalie, die das meiste Medienecho hervorruft, beendet doch einer der besten Torhüter Deutschlands seine Karriere. Zudem bietet die Nachfolgediskussion natürlich, dadurch, dass sie solange absehbar war, ein perfektes Thema, das man als Medium immer mal wieder aufkochen kann, wenn es sonst nichts relevantes zu berichten gibt. Sven Ulreich ist, wenn er seine Verletzung ordentlich übersteht, der designierte Nachfolger – und ich befürworte dies auch.
Die spannende Frage aus kaderplanungstechnischer Sicht stellt daher die Besetzung der Auswechselbank bzw. der Posten in der zweiten Mannschaft. Logischster neuer zweiter Mann wäre natürlich Alexander Stolz, mit 26 Jahren der älteste beim VfB auf der Gehaltsliste stehende Torhüter, aber mit gerade einmal 2 UI Cup- und 8 Drittliga-Einsätzen nicht unbedingt der Erfahrenste. Da ich mir vorstellen könnte, dass Stolz nicht unbedingt Wert auf weitere Bank-Saisons hat, habe ich ihn daher oben erst einmal in die „Fraglich“-Kategorie eingestuft. Logisch wäre demzufolge eigentlich die Verpflichtung eines soliden, älteren Torhüters, gegebenenfalls aus Liga 2. Schließlich haben wir neben den angesprochenen Torhütern noch geschlagene 4 weitere Torhüter im Alter von 18-22 Jahren, die sich derzeit im Dunstkreis der zweiten Mannschaft befinden.
Ich sachma spontan, jemand wie Gerhard Tremmel wäre da eine nicht uninteressante Option. Die Frage stellt sich da natürlich wie immer, ob so jemand sich eine Bankposition antun will. Mal ganz abgesehen vom schmalen Grat dazwischen einen sicheren Backup zu haben oder einen ernsthaften Konkurrenten im Nacken. Fragt mal nach bei Rensing und Butt…
Die andere Option ist natürlich dann immer noch, direkt eine neue Nummer 1 extern zu verpflichten. Namen sind da ja genügend in der Diskussion: Drobny, Miller, Benaglio, Fromlowitz, etc. Aber, wie gesagt, nicht meine favorisierte Variante.

In der Abwehr sieht die Situation einerseits klarer aus, wenn man nur den sicheren Abgang Osorios anschaut. Der spielt sportlich, wie gesagt, keine Rolle mehr und ist daher als Verlust sehr leicht zu kompensieren.
Andererseits gibt es in der Abwehr allerdings noch so manches Fragezeichen hinter diversen, durchaus wichtigen Spielern. In erster Linie ist da natürlich Cristiano Molinaro, dessen Leihe zum Ende der Rückrunde ausläuft und der so gesehen wieder zurück nach Turin gehen könnte – oder aber natürlich auch woanders hin, nach den starken Leistungen beim VfB. Immerhin, der VfB hat ein Vorkaufsrecht mit festgeschriebener Ablösesumme, so dass eine Weiterbeschäftigung durchaus gut möglich erscheint. Zumindest würde ich das aus der Ferne so beurteilen.
An ein Scheitern aufgrund der Ablösesumme kann ich jedenfalls nicht glauben.

Ein weiteres Fragezeichen steht nach wie vor hinter Serdar Tasci, der sich ja durchaus zu Höherem berufen fühlt (und das auch zu leisten im Stande ist, denke ich) und schon immer mal wieder mit einem Wechsel liebäugelt. Zudem lief es für den 22jährigen Nationalspieler in dieser Saison nur so suboptimal, was sein Standing innerhalb des Teams angeht. Von daher würde es mich nicht komplett erstaunen, wenn er, vor allem beflügelt durch eine gute WM, sich in diesem Sommer beruflich neu orientieren würde.

Eine Neuorientierung könnte auch für Khalid Boulahrouz anstehen, der sich nie wirklich beim VfB durchsetzen konnte. Immerhin bekam er, bedingt durch Verletzungen, zuletzt wieder ein paar Einsätze, aber so richtig zufriedenstellen kann ihn das eigentlich nicht, zumal es nicht mal seine Stammposition in der Innenverteidigung war, auf der gleich drei Leute die Nase vorne haben. Immerhin, Boula hat nie gemeckert und scheint sich zumindest nicht unwohl zu fühlen. Ein Abgang von Tasci könnte dann natürlich das ganze Gefüge weiter durcheinander bringen.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass wir Molinaro behalten werden und entweder Boula oder Tasci verlieren. Mit dem vorhandenen Personal sähen wir somit zu 3/4 ziemlich gut aus, wie ich finde. Einzig das Rechtsverteidigerproblem wäre nach wie vor akut und müsste auf jeden Fall mit einem Transfer gelöst werden. Selbst wenn man glaubt, dass Celozzi das Potential hat, um höheren Ansprüchen zu genügen, muss man schließlich einen Ersatz für Osorio finden, um einen Backup auf dieser Position zu haben. Schließlich ist Träschi ja mittlerweile für das defensive Mittelfeld vorgesehen.

Um eben dieses Mittelfeld kümmern wir uns dann, wenn es läuft wie geplant, am Donnerstag Abend. Ebenso darum, ob Cacau nun tatsächlich heute seinen Abschied verkünden wird…

Schöne Bescherung

21 Dez

Irgendwie passend zum Verlauf der bisherigen Hinrunde, war es doch relativ bezeichnend, dass ich ausgerechnet nur den Teil des Spiels gegen Hoffenheim zu sehen bekam, der quasi symbolisch für die meisten Begegnungen eben jener Hinrunde hatten.

So ca. 12 Minuten nach Anpfiff erreichte ich die Kneipe, in der das Spiel übertragen wurde und sah einen ordentlichen Start des VfB, der kurze Zeit später von einem Tor gekrönt wurde und einen Gegner der kaum etwas tat, als zu verteidigen. Bis er sich dann in der 44. Minute nach vorne bequemte und mit einer seiner ersten Chancen einen Freistoß zugesprochen bekam, der dann auch prompt maßgenau verwandelt wurde. Danach verließ ich entsprechend gelaunt das Lokal in Richtung Abendprogramm (klarer Nachteil des 18.30h-Spiels).

Dass es dann doch zu einem Sieg reichte, wurde mir erst später per SMS in die Kirche geschickt und ließ mich so zumindest doch noch etwas glücklicher in Sachen Fußballerei werden.
Das Ganze bedeutet natürlich auch, dass ich dieses Mal vom Spiel eben nicht so richtig viel mitbekommen habe und dementsprechend möchte ich heute mal wieder auf zwei andere Blogger verweisen, die sich das Spiel jeweils selbst vor Ort im Eisschrank MBA angetan haben:

  • heinzkamke lobt den „Chef“ Sami und bedauert den Verlust personalisierter Fangesänge in der Kurve
  • Steph1893 macht sich hingegen ein paar Gedanken über die Motivation eines Fans in Krisenzeiten

Apropro Sami Khedira: Betrachtet man mal den Punkteschnitt der Bundesligaspiele mit Sami Khedira (liegt bei ca. 1,1 pro Spiel) im Vergleich zum Punkteschnitt der Ligabegegnungen ohne seine Beteiligung (liegt bei etwa 0,67) dann sieht man schon seine ungeheure Bedeutung für die Mannschaft und ihren Erfolg. Das war schließich beinahe ein halber Punkt pro Spiel, der uns ohne Sami „verloren“ ging.

Klar, solche Vergleiche hinken natürlich ein wenig, aber Khedira halte ich auf jeden Fall für unschätzbar wichtig für das Team und bei der neutralen Beurteilung gibt das schon mal ein kleines Indiz. Nimmt man dann noch die von heinzkamke erwähnte Situation oder auch beispielsweise die Aussage von Magnin im Bildinterview („Er ist sehr reif, jemand der sich extrem in die Mannschaft einbringt. Meiner Meinung nach ist er der wichtigste Spieler für die Mannschaft.“), dann ergibt sich schon ein eindeutiges Bild. Hoffen wir mal, dass er verletzungsfrei durch den Rest der Saison gehen wird – dann sollte er bei entsprechend positivem Verlauf für den VfB auch durchaus gute Chancen haben, den Sprung ins WM-Team zu schaffen. Ich würde es mir zumindest sehr wünschen, einerseits für Khedira und andererseits auch für die Nationalelf, da er auch dort eine wichtige Stütze spielen kann und über kurz oder lang auch wird.

Erst einmal steht aber natürlich noch eine Rückrunde an, die möglichst erfolgreich absolviert werden muss. Schließlich befinden wir uns trotz des verdienten Siegs gegen Hoffenheim nach wie vor noch in verhältnismäßig großer Abstiegsgefahr mit lediglich 16 Punkten, nachdem unglücklicherweise Bochum und auch der FC Köln mal wieder gewonnen haben. Ich mache mir wegen eines möglichen Abstiegs zwar keine wirklichen Sorgen mehr, da die Mannschaft genügend Potential hat und mit dem Sieg nun auch ruhiges Arbeiten durch die Winterpause hindurch möglich sein sollte. Aber wir sind eben noch nur auf 15 und punktgleich mit dem Relegationsplatz, daher müssen erst einmal weiter Punkte gegen den Abstieg gesammelt werden.

Für größere Sprünge wird es vermutlich ohnehin nicht reichen, da selbst eine sensationelle Rückrunde wie letzte Saison (mit 39 Punkten) wahrscheinlich nur reichen würde, um einen einstelligen Platz in Sichtweite der europäischen Plätze zu holen, mehr aber eben auch nicht. Vor einem Jahr hatten wir schließlich mit sieben Punkten auch nur einen halb so großen Rückstand auf Platz 5 wie diese Saison.

Daher gilt es, wenn man den Zeichen in der Presse Glauben schenken mag, wohl in dieser Winterpause erstmal darum, den Kader auszumisten und schon mal fit dafür zu machen, dass man in der kommenden Saison lediglich zwei Wettbewerbe zu bestreiten hat. Ludovic Magnin hat sich (aus persönlicher Sicht: leider / aus sportlicher Sicht: berechtigterweise) in Richtung FC Zürich verabschiedet und vermutlich werden weitere Spieler folgen. Besonders im Blickpunkt stehen natürlich die Altlasten Simak und Bastürk, die in dieser Winterpause unter Umständen tatsächlich endlich mal aus dem Kader rauskommen könnten – schade wäre es nicht drum (eher darum, dass sie nie das erreicht haben, was sie u.U. hätten können).

In Sachen Neuerwerbungen steht trotz der jüngsten positiven Entwicklungen von Marica und vor allem Pogrebnyak nach wie vor ein Stürmer ganz oben auf der Liste. Aber nun endlich auch der von mir schon im Sommer geforderte Mann für die Linksverteidigerposition. Zwar hat sich Artur Boka hier in dieser Saison wirklich exzellent geschlagen, aber spätestens durch den Weggang Maricas benötigt man hier natürlich einen neuen Backup. Ich hoffe, man findet einen jungen Spieler, der sich im Schatten von Boka entwickeln kann.

Aber zu den Transfers sicherlich mal mehr in den nächsten Wochen.

Jetzt wünsche ich allen Lesern hier erst einmal ein frohes Fest und angenehme Feiertage im Kreise der Familie oder wem auch sonst immer.

Notwendigkeiten

14 Dez

In einem meiner früheren Leben war ich, für ca. 5 Jahre, mal als Schiedsrichter aktiv, durchaus erfolgreich und überwiegend hat dies auch recht viel Spaß gemacht. Die meiste Zeit davon war ich natürlich dank meines eigenen, jugendlichen Alters im Jugendbereich unterwegs.
Einer dieser Einsätze führte mich damals zu einer Begegnung zwischen den beiden C-Jugend-Mannschaften des VfL Leverkusen und dem entsprechenden Nachwuchs des 1. FC Köln und blieb in meiner Erinnerung deswegen haften, weil ich dort den unfassbarsten, weil unnötigsten Elfmeter zu sehen bekam (und diesen dann natürlich auch pfeifen musste).
Leider kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen welche Mannschaft es genau war, aber auf jeden Fall war es ein Eckball, der von der linken Seite in den Strafraum geschlagen wurde. Dieser Eckball gelangte allerdings direkt zu einem Abwehrspieler der ihn daraufhin in Richtung Mittelfeld klärte. Plötzlich allerdings stieg aus dem Gewühl kurz vor der Strafraumgrenze ein anderer Spieler hoch und gab dem Ball mit der Hand einen zusätzlichen Stoß. Blöd nur eben, dass der Spieler zur verteidigenden Mannschaft gehörte. Ich war dermaßen perplex, dass es noch so zwei, drei Sekunden gedauert haben dürfte, bis ich selbst realisierte, was da geschehen war, um dann eben zu pfeifen und auf Strafstoß zu entscheiden. Der Elfmeter wurde dann natürlich verwandet, aber ob es tatsächlich einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Spiels hatte, daran kann ich mich leider nicht mehr wirklich erinnern. Es blieb eben lediglich diese unfassbar unnötige Aktion hängen, die zu dem Elfmeter führte.

Zum heutigen Bundesligaspiel des VfB Stuttgart in Mainz lassen sich für mich nun gleich zwei Brücken schlagen.

Die eine Brücke ist eine eher persönliche. Denn während meiner Zeit als Jungschiedsrichter war ich natürlich auch an der Linie bei Seniorenspielen aktiv und dort unter anderem auch zwei Saisons in der Verbandsliga bei einem sehr talentierten Schiedsrichter – der heute nachmittag beim Spiel in Mainz an der Seitenauslinie vor der Gegentribüne im Einsatz war und bis auf eine große Fehlentscheidung in Sachen Abseits in Halbzeit 2 alles richtig gemacht hat.

Die zweite Brücke ist natürlich leichter zu schlagen und geht natürlich über die offensichtliche, weil spielentscheidende Szene, über die jetzt die ganze Bundesligawelt spricht: Lehmanns Tätlichkeit gegen Bancé, die zum Elfmeter geführt hat, der dann den Ausgleich und zwei verlorene Punkte bedeuteten. Und für mich einen dicken Hals der von hier bis nach London reicht.

Tatsächlich war ich in dieser Saison, glaube ich, noch bei keiner unserer zahlreichen Niederlagen und Remis derart sauer, wie es heute abend der Fall war. Klar, frustriert, enttäuscht und verärgert war ich in dieser Hinrunde schon zuhauf nach dem Schlusspfiff in VfB-Spielen – aber derart wütend und sickig war ich tatsächlich noch nicht. Denn es ist mir einfach vollständig unbegreiflich, wie ein Spieler, der die Erfahrung von fast 400 Bundesligaspielen sowie zahlreichen internationalen Einsätzen auf dem Buckel hat, sich derart verhalten und den -unfassbar wichtigen- Sieg der eigenen Mannschaft aufs Spiel setzen kann.

Wenn Lehmann als Torwart einen Spieler foult, der gerade aufs Tor zuläuft, foulen muss, dann kann ich das ja noch nachvollziehen, aber wenn er in einer Situation, wo er selbst den Ball sicher hat und einen Gegenangriff einleiten könnte, dann eine persönliche Rache an Bancé vollziehen muss, dann ist das einfach nur unsagbar dämlich und aus meiner Sicht auch für den Verein, der einen Sieg heute dringend nötig gehabt hätte, eigentlich nicht hinnehmbar.

Bislang habe ich mich ja doch meistens aus sportlicher Sicht vor Lehmann gestellt und ihn selbst heute während des Spiels noch meinen Eltern gegenüber verteidigt mit den Worten: „Er ist zwar sicherlich ein Arschloch, aber er ist eben unser Arschloch.“
Das war nach der Szene, in der er sich die Schulter hielt, nachdem ihn Ivanschitz im Vorbeilaufen leicht touchierte.

Circa 20 Minuten später will und kann ich das so nicht mehr sehen, sondern würde jetzt vielmehr dafür plädieren, Lehmann gar nicht mehr einzusetzen. Ich mein, die Saison ist eh fürs Klo und mit den internationalen Plätzen werden wir dieses Jahr wohl kaum noch etwas zu tun haben. Von daher können wir jetzt ruhig mal experimentieren und schauen, ob es mit Ulreich vielleicht hinhaut. Für den Klassenerhalt sollte es auch mit ihm sicherlich reichen, schließlich kann er uns auch nicht viel mehr Punkte kosten, als ein Lehmann in dieser derzeitigen Gemütsverfassung, bei der man fast vermuten muss, dass er in dieser Woche ganz schwer an seinem Karriereende bastelt. Denn schon seine Aussagen unter der Woche (die mit Sicherheit nicht ganz ohne einen wahren Kern waren, aber doch eben für einen Arbeitgeber auch nicht hinnehmbar) waren alles andere als fördernd für eine weitere gemeinsame Zukunft – von seiner Weigerung die Geldstrafe zu bezahlen, mal ganz zu schweigen.

Aber, eben, ich habe mittlerweile doch auch kein Problem mehr damit, wenn Lehmann sich nun aufs Altenteil begibt und ein paar Hubschrauberflugstunden nimmt oder was auch immer er so gerne machen möchte.

Tja, und nun haben wir fast 800 Wörter geschrieben, aber so gut wie noch gar nichts über das Spiel an sich.

Aber das Problem ist halt leider, dass die Riesenkrawatte, die ich jetzt habe, alles andere überschattet. Und zudem das Spiel an sich eben leider auch kein so richtig gutes war. Und zudem leider auch wieder so ablief, wie sonst fast immer und es dementsprechend auch nicht viel mehr zu beschreiben gibt, als ich es ohnehin schon zu Dutzenden Spielen in diesem Halbjahr geschrieben habe: Gut begonnen, diesmal sogar wieder mit einem frühen Tor, und dann im Laufe der Spieldauer immer weiter nachgelassen bis es dann eben zum Lehmannschen Fallout kam.

Abgesehen von diesem bekannten, generellen Nachlassen hatte ich aber heute eigentlich nicht das Gefühl, dass es schief gehen würde. Zwar stand der VfB in der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz so stark in der Defensive, wie noch im ersten Durchgang, wo man eine wirklich konzentrierte Defensivleistung ablieferte, aber man hatte dann doch auch nicht direkt das Gefühl, dass die Mainzer Offensive genügend Gefährlichkeit besitzen, um das Tor tatsächlich zu machen. Dann gab es aber eben erst die Aktion, wo Bancé in überflüssigem Maße Lehmann attackierte (und dafür nicht mal Gelb bekam) und dann halt leider das andere doofe Ding, was zum Elfmeter führte.

Eine negative Erwähnung muss zum Abschluss leider auch noch Pogrebnyak bekommen. Schön, dass er das Tor mal wieder getroffen hat (nach toller Vorarbeit von Boka, der insgesamt wieder eine gute Leistung ablieferte), aber in der zweiten Halbzeit schien er irgendwie erschreckend unmotiviert. Trottete weitestgehend herum und erhielt dann als Höhepunkt noch beinahe einen Platzverweis für ein sehr unnötiges, überhartetes Einsteigen gegen Polanski. Da hätte aus meiner Sicht Gross eigentlich früher reagieren müssen und ihn gegen Cacau oder Schieber austauschen.

Zum Schluss noch ein Wort zu Bancé:
Oscarverdächtig!

Bundesliga 09/10, ST13: Hertha BSC.

23 Nov

Herzlich Willkommen zum Telekolleg Bundesliga!

In der heutigen Ausgabe: A wie Abstiegskampf.

Sind wir direkt zu Beginn mal ganz ehrlich: In dieser Saison wird der VfB bis auf Weiteres nichts mit dem Kampf um irgendwelche internationalen Plätze zu tun haben, sondern es wird erst einmal einzig und allein darum gehen, den Verbleib in der Liga zu sichern. Wenn man es im heimischen Stadion nicht mal schafft gegen den harmlosen Tabellenletzten zu gewinnen, dann kann es erst einmal keine anderen Ambitionen geben.

Ich bin weit davon entfernt, den sportlichen Untergang zu befürchten, denn auch an diesem Spieltag hat nicht viel gefehlt, um den Platz als Sieger zu verlassen. Nur häufen sich in dieser Saison eben genau diese Spiele, bei denen „nicht viel gefehlt hat“ in einem doch mittlerweile etwas beängstigendem Ausmaße, so dass sich allmählich bei mir, der ich eigentlich eher Optimist bin, auch ein Umdenken einstellt. So war es denn an diesem Wochenende tatsächlich soweit, dass ich mich zum ersten Mal nicht mehr über die Niederlagen von Ham- und Wolfsburg gefreut, sondern über die Siege von Bochum und Nürnberg geärgert habe – schließlich ist das die momentan direkte Konkurrenz und gerade der …ähem… umstrittene Sieg der Franken hat nun tatsächlich dazu geführt, dass wir auf den Relegationsplatz abgerutscht sind.

Und nächste Woche könnte der ganze Schlamassel noch größer werden, da wir nicht nur ohne unseren jetzigen Torschützen Kuzmanovic, der insgesamt eine gute Leistung gezeigt hat, aufgrund einer nicht unbedingt nötigen Gelb-Roten Karte beim Tabellenführer in Leverkusen antreten müssen, sondern bei unserer direkten Konkurrenz auch auf jeden Fall gepunktet wird – schließlich duelliert sich am selben Spieltag mit Bochum und Köln, Hertha und Frankfurt sowie Nürnberg und Freiburg  nahezu die komplette restliche untere Tabellenhälfte gegenseitig.

Nunja, et is wie et is, wie der Kölner sagt, von daher muss man das für nächste Woche wohl so schlucken und hoffen, dass es irgendwie halbwegs gut ausgeht (sprich: tendentiell überall nur Unentschieden). Denn einen Sieg gegen Leverkusen halte ich derzeit nicht für sonderlich realistisch – wenn überhaupt dann nur unser derzeitiges Standardergebnis, ein Unentschieden. Das reicht dann zwar weiterhin nicht für große Sprünge oder gar einen Befreiungsschlag, aber würde zumindest weiter die Wogen im Stuttgarter Umfeld weiterhin etwas flacher halten. Wichtig ist dann, dass in der Woche drauf, mit Bochum ein direkter Konkurrent zwingend geschlagen werden muss, um wieder etwas mehr Luft da unten bekommen zu können.

Blöderweise ist das exakt das Gleiche was ich vor zwei Spieltagen schon mal gesagt bzw. geschrieben habe: Erstmal das Spiel gegen die Bayern halbwegs gut überstehen und dann die Berliner putzen.

Das hat nur eben leider nicht so richtig funktioniert, da ein weiteres Mal die Mannschaft nur 25 Minuten zu Beginn und dann gegen Spielende die Spielstärke gezeigt hat, zu der sie eigentlich in der Lage sein müsste. Und natürlich weil es ein weiteres Mal ein riesengroßes Manko beim Ausführen von Standardsituationen  gibt, insbesondere bei Eckbällen wird kaum Gefahr heraufbeschworen. Und natürlich weil sie ein weiteres Mal nicht geschafft hat, eine halbwegs stattliche Anzahl von mindestens passablen bis durchaus hochkarätigen Torchancen zu verwerten. Dies gelang dann zwar immerhin Kuzmanovic kurz vor Schluss, aber man muss auch ganz klar sagen, dass ein Tor gegen diese Herthaner einfach viel zu wenig ist. Und solange die Abschlussquote sich da vorne nicht entscheidend verbessert, wird es auch keine Verbesserung in tabellarischer Hinsicht geben. Nur ist die Frage dann eben wiederum, wer überhaupt für Verbesserung sorgen soll?

Cacau, Schieber, Pogrebnyak und auch Marica haben am Samstag alle keinen schlechten Job gemacht, sondern sich sehr aktiv gezeigt und viel gearbeitet – aber niemand macht eben den Eindruck, das Tor erzwingen zu wollen. Dementsprechend bezeichnend war es dann, dass ein Mittelfeldspieler den Treffer gemacht hat.

Die Preisfrage lautet natürlich: Was kann der VfB besser machen?

Ich weiß es leider nicht. Klar, Standardsituationen könnten mal etwas mehr trainiert werden, vor allem eine etwas bessere Ausführung von Eckstößen wäre schon sehr wünschenswert. Grundsätzlich würde ich mir auch nach wie vor wünschen, dass man mal mit dem Duo Cacau und Schieber beginnen würde – ob das allerdings die alleinseligmachende Lösung ist, wage ich dann auch wieder zu bezweifeln. Dass Elson beispielsweise nicht der von vielen Fans erhoffte Heilsbringer ist, hat man, wie heinzkamke ganz richtig herausstellt, am Samstag auch wieder mal gesehen. Er hat scheinbar sein Kontingent von ca. 3 guten Spielen pro Saison wohl schon erschöpft…

Ganz positiv hervorheben muss ich an dieser Stelle aber auch noch einen weiteren Spieler: Artur Boka hat am Samstag mal wieder gezeigt, dass er ein sehr starker Spieler sein kann. Ist er, wie nun gegen Hertha, defensiv nicht wirklich gefordert und bekommt den Platz nach vorne, dann ist er schon eine echte Waffe. Hoffen wir mal, dass er die Form von Samstag und auch schon aus einigen vorangegangenen Spielen weiter halten kann.

Und damit weiß ich dann auch schon wieder nicht mehr, was ich mir noch weiter aus den Fingern saugen soll. Es ist ja eh jede Woche derselbe Quark. So aus rein bloggertechnischer Sicht würde ich mir ja schon manchmal wünschen, die Stuttgarter würden wenigstens richtig Scheisse spielen – dann könnte ich mich wenigstens richtig auskotzen. Aber nicht mal das kriegen sie hin…

Naja, orgen abend gehts dann erstmal wieder in die Champions League nach Glasgow zum Duell mit den Rangers.

Durch die Punktestände wäre zwar selbst eine Niederlage nicht allzu dramatisch (sofern zumindest Unirea nicht überraschenderweise Sevilla schlägt, weil die es schleifen lassen), allerdings wäre alleine schon fürs Ego ein Sieg enorm wichtig – und man würde sich damit gleichzeitig auch zumindest das internationale Überwintern schon mal sichern.