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Trainee-Programm

29 Apr

Wer soll nächste Saison die Coaching-Zone ausfüllen und die Verantwortung über den Kader übernehmen?

Der propagierte Jugendwahn – natürlich werbewirksam in Szene gesetzt (ist spannend, wie das bei der Hauptversammlung medial aufbereitet wird) und natürlich richtig so, da dies einfach bei jedem Fan ankommt, wenn die Mannschaft aus dem Stuttgarter Kessel und Umland kommt (in Barcelona lief in der Saison 2012/2013 das Team einmal mit 11 Spielern aus dem eigenen Jugendzentrum La Masia auf!) – soll fortgesetzt werden.

Nur, unter welcher Ägide? Der letzte, der dies ab 2001 vorbildlich aufbaute, war der in Wolfsburg und Schalke verschriene Masseneinkäufer Felix Magath, aus Not in Stuttgart zum Jugenddompteur mutiert (erste Einwechslung von Mario Gomez!). Ab dieser Personalie war es erst wieder Thomas Schneider, der sich das engagierte Fördern der Jugend auf die Fahnen schrieb (wobei die Fußnote erlaubt sei, dass ein Timo Werner vom hübschen Bruno das erste Mal eingewechselt wurde). Oder kann sich noch jemand an einen Trapattoni erinnern, der auf alte Dänen setzte..

Verdienste hat sich Stevens in der kurzen Zeit bereits erworben und die Mannschaft steht deutlich stabiler als zuvor, nur murren bereits jetzt die Ersten, die seinen Spielstil zu erlebnisarm bezeichnen und gerne den vielbeschworenen Offensivfußball zelebriert sehen wollen. Hier ist bereits die Kritik angelegt, die später einmal zum Tragen kommen würde. Man bedenke aber in diesem Zusammenhang, dass eine Defensivtaktik wie bei Chelsea hässlich aussieht, aber leider auch in den letzten Jahren sehr erfolgreich war. Also, warum nicht einen Fährmann nehmen, der das Schiff nach dieser Chaossaison in ruhige Gewässer führt und langsam aufbaut? Ich sehe keinen Grund, was dagegen sprechen sollte.

Oder soll man das Ruder rumreißen und einen jungen, aufstrebenden Trainer holen, der den „Stuttgarter Weg“, wie ihn auch Bernd Wahler propagiert, mit neuem Leben einhaucht? Nur, wer steht dafür zur Verfügung und hat bereits genug Erfahrung, dass das Unternehmen glückt? Marc Kienle (wobei sein Abschied kein schöner war)? Wiesinger (zu erfolglos)? … Mir fehlt die Fantasie, hier einen perfekten Kandidaten zu benennen.

Also doch einen erfahrenen Trainer wie Rangnick? Er setzt auf die Jugend und kann etwas aufbauen (man fahre nach Sinsheim und schaue es sich an). Aber ist er von Red Bull loslösbar?

Wie wäre es denn – und hier kommt mein Geheimtipp – mit Geertjan Verbeek? Er hinterließ einen positiven Eindruck, steht auf Offensivfußball und kann etwas aufbauen, besonders mit jungen Spielern. Erfahren genug ist er zudem und von seiner Biographie eine sehr interessante Persönlichkeit.

Daher, wenn Stevens nicht will oder sich der VfB dagegen entscheidet (was sehr schade wäre), dann machen wir weiter mit einem weiteren schillernden Holländer:)

 

Liveblog – BuLi ST27: VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg

20 Mär

Zum Runterkommen muss ich jetzt erst mal ein bisschen Geschirr spülen.

[19:26] AUS! Meine Fresse. Ich hatte hier den Abgesang schon geschrieben. Und dann gibt es diesen einen göttlichen Funken, der in diesem Falle von Gentner und Niedermeier kam. Gentner mit Chip-Pass auf Niedermeier, der irgendwo auf einmal technische Fertigkeiten hernimmt und den Ball genial verarbeitet und mindestens so großartig vollendet. Kein Abseits.

In your face, Felix Magath!

[19:24]TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR! 1:1 Niedermeier. Unfassbar. Genial.

[19:19] Satte vier Minuten Nachspielzeit gibt es. Wofür auch immer.

[19:17] Endlich mal eine gute Chance durch einen Kopfball von Gebhart, aber Lenz hält gut.

[19:13] Die Angriffsversuche des VfB sind schlicht hilflos. Wenn überhaupt, dann geht nur was durch Standardsituationen – und die finden dann nie den Mitspieler. Grausig.

[19:11] Jetzt ist es das Spiel, was man in so einer Situation erwarten kann. VfB steht ratlos vor der Abwehrmauer und Wolfsburg kontert mit viel Platz. Bisher geht zumindest das noch gut.

[19:10] Jetzt auch erste Ecke für Wolfsburg, nachdem Boulahrouz in der Vorwärtsbewegung erst den Ball verliert und dann in letzter Sekunde vor Grafite wieder rettet.

[19:04] Nach 75 Minuten gibt es übrigens die erste Ecke des gesamten Spiels. Auch eher selten. Ohne Resultat natürlich.

[19:02] Es scheint tatsächlich ein 3-5-2 geworden zu sein. Allein, es hilft nicht wirklich viel. Chancen sind nach wie vor Mangelware. Und Wolfsburg tut auch nicht mehr viel nach vorne. Magath bringt jetzt auch noch Madlung für Josue. Brechstange vs. Zement.

[18:57] Letzter Wechsel beim VfB: Schipplock kommt für Celozzi, was wohl eine Umstellung auf entweder 4-4-2 oder 3-5-2 bedeutet. Mut zum Risiko kann man Labbadia also nicht absprechen. Noch etwa 22 Minuten zu spielen.

[18:55] Einzig positiv an diesem Spiel ist, dass man defensiv noch einigermaßen wenig zulässt. Kaum geschrieben gibt es schon eine Riesenchance durch Polak nach Freistoß von Diego, die großartig von Ulreich pariert wird. Aber so bleibt es eben bei einem Tor Rückstand, wodurch wir eben immerhin noch im Spiel sind. Das ist aber auch wirklich das einzige, wenn man so will.

[18:52] Das wird heut nix mehr, wenn offensiv nicht irgendwo noch eine göttliche Inspiration daher kommt. Zu ratlos, zu ideenlos und zu verunsichert ist die Stuttgarter B-Elf.

[18:48] Wolfsburg wechselt nun noch Cicero aus, der duch den offensiveren Südkoreaner Koo ersetzt wird.

[18:47] Der VfB steht dem Wolfsburger Defensivblock erwartet ratlos gegenüber und kann, wenn überhaupt, nur durch Standards mal in Tornähe gelangen. Bislang aber noch ohne Erfolg.

[18:38] Mittlerweile kann man hier fast von einer B-Elf sprechen. Die Hoffnung schwindet gerade auf einen Punkterfolg heute im Minutentakt.

[18:36] Auf beiden Seiten wurde gewechselt: Khalid Boulahrouz kommt für Tasci, der wegen Adduktorenproblemen ausscheiden muss. Bei Wolfsburg jetzt Polak für Hasebe im Spiel.

[18:34] Weiter geht’s.

[18:19] Halbzeit. VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg 0:1
Ein 0:0 wäre eigentlich das logische Ergebnis gewesen. Die Wolfsburger hatten bis auf den Treffer nur eine Chance (die zugegeben sehr gut war), während der VfB alles in allem leicht überlegen war und mehr nach vorne gebracht hat. Wenngleich wir hier insgesamt von einem niedrigen Niveau sprechen.
Nur hilft das jetzt natürlich nix. Es gilt für den VfB wieder einmal mehrere Rückschläge zu verdauen und einen Rückstand aufzuholen. Drin ist das durchaus noch, allerdings befürchte ich, dass Wolfsburg sich in der zweiten Hälfte noch weiter zurückziehen wird als ohnehin schon und sich ausschließlich auf Konter über Diego und Grafite konzentrieren wird. Dürfte ein Geduldsspiel werden.

[18:17] Beim Treffer der Wolfsburger sah die Abwehr wieder nicht sonderlich gut aus und bekam den Ball auf rechts nicht unter Kontrolle, so dass am Ende Celozzi der Depp war, dessen Befreiungsschlag unglücklich in den Strafraum abgefälscht wurde, wo Grafite sich robust gegen Niedermeier durchsetzen konnte und aus kurzer Distanz verwandelte.

[18:13] Im Gegenzug wird Okazaki umgestoßen im Strafraum, aber Gräfe gibt keinen Elfer.

[18:12] Tor. 1:0 für Wolfsburg. Grafite. 39. Minute.

[18:10] Doch nicht. Verdammt. Er hat es versucht, liegt aber jetzt wieder auf dem Spielfeld und wälzt sich. Es wird wohl Elson kommen müssen, der Gentner als Zehner ersetzt. Hoffen wir, dass es nichts langwieriges ist. Aber die Achillessehne könnte da schon in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

[18:09] Es scheint aber erst einmal weiter zu gehen für ihn.

[18:08] Kuzmanovic bleibt nach einem Zweikampf mit Diego liegen, der nach einem Schuss in die Hacken des Serben tritt (unabsichtlich).

[18:04] Bis auf die gute Gelegenheit von Gebhart ist der VfB auch dank der tiefen Wolfsburger Abwehrreihe vor allem gefährlich durch Distanzschüsse. Jetzt erneut von Träsch. Diego nimmt mittlerweile auch am Spiel teil, was der Wolfsburger Offensive ihrerseits zugute kommt.

[18:00] Riesenchance für Diego, nachdem in der Stuttgarter Abwehr Tasci von Grafite überrumpelt wurde. So halblegal. Im Gegenzug dann guter Distanzschuss von Träsch.

[17:58] Ohne dass Wolfsburg wirklich offensiver spielt, bekommt der VfB auf einmal mehr Räume zum Kontern und zeigte jetzt zwei schnelle Angriffe mit einer richtig dicken Chance für Gebhart. Das Spiel lebt.

[17:56] Jetzt kommt allmählich etwas mehr Leben in die Partie. Erst ein Freistoß von Kuzmanovic in den Strafraum, danach eine hohe Flanke. Jetzt wieder etwas Unruhe im Strafraum der Wolfsburger nach einem weiteren Freistoß von Kuzmanovic. Zwingend ist aber noch was anderes. Pekarik sah zudem Gelb.

[17:52] Zäh, Zäh, Zäh, Zäh, Zäh. Auf den Rängen wird schon begonnen leicht zu pfeifen und zu murren. Wie üblich, wenn’s nicht so richtig läuft.

[17:47] Erste halbwegs gefährliche Situation im Stuttgarter Strafraum, nachdem Wolfsburg auf der linken Seite gegen Molinaro durchbrechen konnte. Aber der flache Pass findet keinen Abnehmer.

[17:46] Der VfB probiert es immerhin ab und an mal, das Spiel nach vorne etwas schneller zu gestalten. Scheitert dann aber eigentlich immer entweder an der vielbeinigen Wolfsburger Defensive oder aber an einigen technischen Unzulänglichkeiten.

[17:43] Wenn die ersten 10 Minuten des Spiels stilprägend für die restliche Dauer sein werden, dann dürfte das heute eine sehr zähe Angelegenheit geben. Beide Mannschaften sind zuvorderst bemüht, hinten nichts anbrennen zu lassen. Einzig nennenswerte Offensivaktion war ein sehr harmloser Distanzschuss von Kuzmanovic. Man spürt, dass es für beide heute enorm wichtig ist. Daher verlängertes Abtasten.

[17:38] Die ersten fünf Minuten gehen vorbei, ohne das groß etwas passiert. Wolfsburg steht relativ tief, der VfB ebenfalls noch relativ vorsichtig agierend, wenn auch etwas aktiver.

[17:32] Anstoß. Auf geht’s, Jungs!

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[Die Aufstellungen]

VfB Stuttgart

Ulreich
Celozzi – Tasci – Niedermeier – Molinaro
Kuzmanovic – Träsch
Gebhart – Gentner – Okazaki
Pogrebnyak

Die offizielle Aufstellung mit einigen Überraschungen, nachdem Hajnal nun doch auch ausfällt. Niedermeier ersetzt zum vorerst letzten Mal den gesperrten Delpierre. Gebhart ersetzt wie erwähnt den gesperrten Harnik und Pogrebnyak darf wieder in der Sturmspitze rumackern und die Gegner für Schipplock müde kämpfen. Überraschend allerdings, dass Gentner auf die zentrale Position, die „Zehn“, im offensiven Mittelfeld rückt. Dadurch darf Träsch wieder ins defensive Mittelfeld neben Kuzmanovic, während Stefano Celozzi sich mal wieder als Rechtsverteidiger probieren darf. Eine optimale Aufstellung sieht anders aus.

Bank:
Stolz, Boulahrouz, Bah, Didavi, Elson, Schipplock, Cacau

Cacau also doch mit auf der Bank, dazu darf auch Boulahrouz wieder zumindest mit am Spielfeldrand sitzen.

VfL Wolfsburg

Lenz
Pekarik – Kjaer – Friedrich – Schäfer
Hasebe – Josue
Riether – Diego – Cicero
Grafite

Auch der VfL Wolfsburg hat mit Helmes und Benaglio zwei prominente Ausfälle zu beklagen, die zumindest potentiell Startelfoptionen sind. Überraschenderweise ersetzt Benaglio aber nicht Marvin Hitz, der zuletzt noch ran durfte, sondern der alte Haudegen André Lenz. Und auch in der Offensive schenkt Magath im wesentlichen Spielern das Vertrauen, die schon unter ihm in der Meistersaison zumindest teilweise aktiv waren. Ergänzt natürlich um Diego, sowie um Cicero. Unangetastet gelassen wird von Magath erst einmal nur die Abwehrreihe.

Bank:
Hitz, Johnson, Madlung, Koo, Polak, Dejagah, Mandzukic

Mbokani also nicht mal auf der Bank.

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[Vorgeplänkel]

Weil es heute so ein schöner Tag ist und ich so ein bisschen motiviert bin, wird es heute an dieser Stelle zum Spiel des VfB Stuttgart gegen den VfL Wolfsburg einen schnuckeligen, kleinen Liveblog geben. Und natürlich weil ja auch schon wieder Magath bei Wolfsburg auf der Bank sitzt.

Ich hatte ja wirklich die Hoffnung, dass Littbarski die vergangene Woche als Trainer noch überstehen würde, denn dann wäre ich ziemlich optimistisch ins Spiel gegangen, was die Siegeschancen für den VfB angeht. Leider aber hat sich dann der VW Konzern doch noch entschieden, sich mal die Spiele des VfL unter Litti anzuschauen und auch einen genaueren Blick auf die Tabelle zu werfen.

Die Frage ist jetzt natürlich, ob Magath seine alten Feuerwehrmannqualitäten wieder reaktivieren kann und vor allem in der kurzen Zeit seit Freitagmittag schon etwas bei seiner Truppe bewirken kann. Leichter wird die Aufgabe für den VfB dadurch mit Sicherheit nicht. Allerdings bin ich dennoch einigermaßen zuversichtlich, dass wir die Wolfsburger knacken können. Trotz Magath. Und trotz diverser Personalprobleme in der Offensive.

Neben dem verbannten Marica und dem nach wie vor angeschlagenen Cacau fällt jetzt schließlich auch noch der erfreulich treffsichere Martin Harnik aus, nachdem er vergangene Woche die fünfte gelbe Karte gesehen hat.

Somit wird wohl aller Voraussicht nach Timo Gebhart auf die Harnik-Position im rechten offensiven Mittelfeld rücken, während in vorderster Front erneut der zuletzt nicht sonderlich glücklich agierende Pavel Pogrebnyak auftreten darf.
Für Matchwinner Schipplock bleibt daher erst einmal nur die Bankposition, aber ich rechne mit einer Einwechslung für Pogrebnyak nach gut einer Stunde.
Neben Schipplock sitzt auf der Bank übrigens für die Offensive nur noch der schon ca. fünfmal abgeschriebene Elson, sowie mit Abstrichen Youngster Daniel Didavi. Nicht gerade viel, wovon man sich eine spürbare Belebung durch Einwechslung erhoffen würde. Dementsprechend ist eigentlich klar, dass es von Beginn an laufen muss.

Wichtig ist das natürlich vor allem deshalb, da die Begegnung für beide Teams (wie so oft in diesen Tagen…) ein enorm bedeutsames Spiel für beide Teams ist. Gewinnt der VfB, dann würde man selbst den Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen auf fünf Zählern vergrößen und den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf 3 Punkte plus Tordifferenz, während Wolfsburg mit fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz seinerseits richtig mit dem Rücken an der Wand stehen würde.
Gewinnt hingegen der VfL, wären die Wolfsburger plötzlich auf einem Nichtabstiegsplatz, während der VfB wieder auf Rang 16 hinabrutscht und man wieder schauen muss, dass die einigermaßen gute Ausgangsposition nicht plötzlich wieder verschenkt, da es nächste Woche ja auch noch nach Bremen geht.

Ein Unentschieden würde natürlich beiden Teams nicht helfen, wäre aber zumindest für den VfB insofern okay, dass man die Wolfsburger auf Distanz hielte und gleichzeitig noch Platz 11 in Schlagdistanz hält (wären dann 3 Punkte auf den FC).

Aber nichtsdestotrotz muss ein Sieg her. Punkt.

Lobbyarbeit

17 Okt

Wer hier halbwegs regelmäßig mitliest wird sicherlich schon mitbekommen haben, dass ausführliches Schiedsrichter-Bashing hier in der Regel kein Forum findet. In erster Linie hat das natürlich damit zu tun, dass ich selbst mal einige Jahre lang Schiedsrichter war und dementsprechend einschätzen kann, wie schwierig gewisse Situationen zu entscheiden sind, besonders wenn es sich um Abseitsentscheidungen handelt, wo die Linienrichter eben nicht die Zeitlupen des Fernsehzuschauers zur Verfügung haben, sondern gleichzeitig das Abspiel, sowie die in der Regel gegenläufigen Bewegungen der Verteidiger und der Angreifer im Auge behalten muss (von sonstigen Geschehnissen wie möglichen Fouls mal ganz abgesehen).

Dieses Verständnis stößt allerdings natürlich an gewisse Grenzen, wenn man als Fan mit ansehen muss, dass Fehlentscheidungen zu neuralgischen Zeitpunkten eines Spiels das Endergebnis vermutlich maßgeblich beeinflussen. Zumal sich der eigene Verein derzeit in einer mehr als misslischen Tabellenlage befindet und ein entsprechend anderes Resultat erst einmal erheblich zur Verbesserung der allgemeinen Stimmungslage und auch erst einmal der Tabellenlage geführt hätte.

Nun ist natürlich alle Theorie grau und das was-wäre-wenn-Spiel doch eher müßig, schließlich soll man ja nicht über vergossene Milch weinen. Aber einen sehr unangenehmen Beigeschmack, ein Geschmäckle, hat das ganze dann eben doch in meinen Augen, wenn man bedenkt, wie im Vorfeld des Spiels Trainer/Manager Magath über die Presse seine Meinung über die gemeine Benachteiligung Schalkes durch die deutsche Schiedsrichtergilde lautstark kund tat.

Ob das nun in direktem Zusammenhang zu sehen ist, dass es erst diese Äußerungen mit einigermaßen großem medialen Echo gab und dann ein reguläres Tor von Stuttgart, das abgepfiffen wurde sowie einen Elfmeter, den man nicht hätte geben dürfen, weil der Gefoulte selbst im Abseits stand? Oder ob es doch eher reine Koinzidenz war? Beantworten wird man das selbstverständlich letzten Endes nicht, so dass ich hier nicht mehr als den verschrobenen und zu belächelnden Verschwörungstheoretiker geben kann.

Schließlich kann man bei den beiden fragwürdigen Entscheidungen immer noch einwenden, dass sie eben nur höllisch schwer erkennbar waren. So war ich selbst beim vermeintlichen 2:0 im Stadion verdammt sicher, dass es klar Abseits war und auch die Abseitsstellung von Metzelder vor dem Elfmeter habe ich nicht gesehen (was aber auch daran lag, dass ich das Foul selbst nicht gesehen habe, da es quasi abseits des Spielgeschehens stattfand – wobei sich der Assistent, der in diesem Fall das Foul anzeigte, schon sicher sein sollte, dass so ein Foul dann auch ein wirkliches Foul ist…)

Was ich aber als wirklich starkes Indiz dafür werte, dass Magath mit seinen Ablenkungsmanövern in Sachen Schiedsrichterschelte zumindest intern auf sehr fruchtbaren Boden traf, war die in meinen Augen absolut irrwitzige Tatsache, dass das Schiedsrichtertrio nach den ersten 45 Minuten (in denen es eben das eigentlich reguläre Tor des VfB gab) mit gellenden Pfiffen und „Schieber, Schieber“-Rufen in die Kabine begleitet wurden, obwohl zuvor nun wirklich rein gar nichts dramatisches zu Ungunsten der Königsblauen vorgefallen war.

Das spricht dann schon durchaus Bände…

Dass ich nicht weiter auf das Spiel eingehe, schiebe ich jetzt erstmal auf meine immer noch verletzte Hand (die tut nach rund 550 Wörtern doch etwas schmerzen). Ich werde das allerdings morgen oder so an anderer Stelle (sprich: bei spox – EDIT: hier klicken) nachholen. Zu sagen gibt es schließlich durchaus noch ein paar Dinge, die sich mehr auf den sportlichen Aspekt beziehen. Im grünen Bereich war das schließlich bei weitem noch nicht, auch wenn wir eben unter normalen Umständen das Spiel mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit gewonnen hätten.

Der Heldt vom Erdgasfeld

2 Jul

In den vergangenen vier Jahren zählte der VfB Stuttgart mit den Platzierungen 1, 6, 3 und 6, dem Erreichen eines DFB-Pokalfinals, sowie der jeweils zweimaligen Qualifikation für Champions League und UEFA-Cup (bzw. Europa League) unbestreitbar zu den absoluten Topclubs des deutschen Profifussballs. Einhergehend damit war zudem eine (weitere) wirtschaftliche Gesundung und ein kontinuierlicher Anstieg der durchschnittlichen Zuschauerzahl (mit baubedingter Ausnahme der letzten Saison). So kann man insgesamt in der Zeit seit 2006 von einer richtiggehenden Erfolgsgeschichte im Schwabenländle sprechen.

Relativ eng verbunden ist dieser Erfolg sicherlich unbestreitbar mit einem Namen: Horst Heldt.

Der Ex-Manager in spe [Q: vfb.de]

Heldt - Der Ex-Manager in spe (Quelle: vfb.de)

Nach rund 4 Jahren als Spieler stieg er in der Winterpause 2006 zum Sportdirektor auf und konnte sich schon einen Monat später einen Namen machen, indem er den damaligen Trainergott Giovanni Trappatoni kickte und im Zuge dessen seinen Favoriten Armin Veh beim Vorstand durchsetzte – der dann ja bekanntermaßen in der Saison darauf, der ersten kompletten Saison mit Heldt als Sportdirektor, Deutscher Meister mit dem VfB wurde und das Pokalfinale erreichte.

Auch als Veh wegen Erfolgslosigkeit gefeuert werde musste, verhielt er sich relativ geschickt und fällte die richtige Entscheidung mit der Beförderung seines Intimus Babbel, der die Mannschaft auf Platz 3 und wieder in die Champions League brachte. Dementsprechend war die Beförderung Heldts in den Vorstand des VfB eine durchaus angebrachte Belohnung in dessen Zug Heldt auch direkt mal seinen Vertrag um vier Jahre bis 2013 verlängern ließ.

Und selbst die Trennung von eben jenem mit ihm befreundeten Babbel, die durchaus nicht wenigen zu lange dauerte, bachte ihm allgemein durchaus noch einigermaßen viel Respekt ein, zumal Nachfolger Gross dem Team dann wieder ordentlich Leben einhauchen konnte.

Wie oben erwähnt also im Grunde alles eine richtig schöne Erfolgsgeschichte.

Und doch hat sich Horst Heldt nun entschieden, das Weite zu suchen und sein Glück bei einem Verein zu suchen, der in der abgelaufenen Saison zwar bedeutend besser abgeschlossen hat als der VfB – was aber gleichzeitig auch eher die Ausnahme darstellt. Von den gemeinhin in der Presse kolportierten immensen finanziellen Problemen, mit denen dieser Verein zu kämpfen hat, mal ganz zu schweigen. Das kann ich ohnehin nicht wirklich beurteilen, so als Aussenstehender… (Sollte allerdings nur die Hälfte daran wahr sein, was so berichtet wird, dann… Nuja…)

Nun fühlt er sich also „unterbezahlt und nicht genügend wertgeschätzt“, wenn man der einschlägigen Presse Glauben schenken darf, die die Meldung am Mittwoch vergangener so mir nichts, dir nichts platzen ließ.

Das ist insofern schon mal relativ aufrichtig, dass er tatsächlich erwähnt, dass es ihm zu wenig Kohle ist, die er in Stuttgart verdient. Da ich keine Ahnung habe, welche Zahl auf seiner monatlichen Gehaltsabrechnung so erscheint (größer als meine wird sie sicherlich sein), kann man da natürlich ganz schwierig etwas zu sagen. Es erscheint vor dem Hintegrund der -kolportierten- Finanzlage der Schalker allerdings schon ein wenig kurios, dass er sich dann ausgerechnet für diesen Verein entscheidet. Aber wer bin ich, da zu urteilen?

Das Thema mit der Wertschätzung ist dann allerdings noch mal ein ganzes Stück komplexer.

Ich muss ihm insofern sicherlich recht geben, dass er bei den Fans nie die riesige Wertschätzung erfahren hat, die man in Anbetracht der durchaus großen Erfolge in seiner Amtszeit als Aussenstehender vielleicht vermuten könnte. So trägt er bei vielen Fans eher weniger schmeichelnde Spitznamen wie „Der KFZ-Lehrling“ oder „Shopping-Hotte“ und auch wenn Heldt vermutlich eher selten die diversen Internetforen durchliest, so wird er sicherlich durchaus auch mitbekommen haben, dass das Fanvolk nicht einheitlich alles gutheisst, was er in den vier Jahren beim VfB so geleistet hat.

Das hängt einerseits natürlich mit den Saisonverläufen zusammen, die zwar am Ende alle immer ein durchaus akzeptables Ergebnis hervorbrachten mit der jeweiligen Qualifikation fürs internationale Geschäft, aber zwischendurch auch immer wieder leichte bis mittelschwere Depressionen auf Seiten der Fans verursachten. Wenn man im Laufe der Saisons jeweils immer wieder droht in die Bedeutungslosigkeit der Plätze um Hannover und Frankfurt zu fallen (oder wie in dieser Spielzeit sogar noch schlimmer bei Bochum und Nürnberg), dann fordert das natürlich Fragen heraus, schließlich muss es doch für eine Mannschaft eigentlich möglich sein eine Saison mal annähernd konstant zu spielen.

Und da kommen wir dann natürlich direkt zum zweiten Thema und dem was Heldt am häufigsten vorgeworfen wird: Seine Qualitäten bei der Kaderzusammenstellung.

In seiner ersten richtigen Transferphase schuf er mit der Verpflichtung von Danijel Ljuboja direkt einen verhältnismäßig teuren Problemfall, der den VfB noch über Jahre beschäftigen sollte, trotz mehrerer Leihen. Dennoch war diese erste Transferphase einigermaßen erfolgreich, gingen so doch mit Pardo, Osorio, Hilbert und Boka gleich vier Spieler auf „sein“ Konto, die dem Verein über Jahre hinweg sehr wichtig sein sollten (plus Da Silva mit Abstrichen für eine Saison).

Das „Grauen“ vieler Fans begann dann so richtig allerdings erst im Jahr darauf, als er zumindest mitverantwortlich im Sommer ’07 für zwei Transfers war, die Unmengen an Geld verschlungen haben, ohne einen halbwegs adäquaten Gegenwert erzielt zu haben: Die Verpflichtungen von Yildiray Bastürk und Ciprian Marica, der zwar zumindest allmählich ins Rollen zu kommen scheint, aber seinerzeit eben eine Rekordablöse gekostet hat. Und auch die Verpflichtungen von Gledson und Raphael Schäfer in der selben Saison stellten sich eher als Missverständnise heraus.

Auch im Jahr darauf gab es mit Simak einen Transfer, der von vielen Fans sehr kritisch gesehen wurde (vor allem im Zusammenhang mit der vorherigen Bastürk-Verpflichtung), während er gleichzeitig mit Gentner und Beck zwei junge talentierte Spieler ziehen ließ, die nicht wenige Fans sehr gerne weiter mit dem Brustring auflaufen hätten sehen wollen.

Erneut ein Verkauf erhitzte im letzten Jahr dann wieder viele (wenn nicht fast alle) Fan-Gemüter und zwar der Rekord-Transfer von Mario Gomez. Zwar kann man hier für den eigentlichen Verkauf nicht viel an Heldt meckern (auch wenn es viele taten, weil die Ablöse für viele zu niedrig erschien), aber viel Streit und Ärger auf Fanseite entzündete sich dann erneut an der in den Augen vieler sehr unzufriedenstellend gelaufenen Nachfolgersuche, die als ein langes Hickhack mit vielen Namen und wenig Ergebnissen (ich sach nur Ba, Huntelaar, Helmes, Love, etc.) erschien und bei der Heldt nicht die glücklichste Figur ablieferte.
Mit dem Einkauf Pogrebnyaks konnten diese wütenden Seelen denn auch nur mittelprächtig abgekühlt werden.

Und trotz all dieser Dinge, die ihm zumindest von Teilen der Fans angekreidet wurde, muss man es doch auch einfach so sehen, dass ein Manager immer auch eine streitbare Figur ist, vermutlich sein muss. Ich nehme mal an, dass selbst der Bremer Manager Klaus Allofs unter den eigenen Fans nicht immer nur Zustimmung bekommt für seine Entscheidungen. Ich sag nur Carlos Alberto.

Aber das ist eigentlich völlig normal, schließlich hat kein Fußballmanager der Welt eine 100% reine Weste was Erfolge bei Transfers angeht.

So oder so, war ich persönlich eigentlich immer recht zufrieden mit Heldt als Manager – die Bilanz unter dem Strich stimmte, wie oben geschildert, ja eben doch immer.

Nichtsdestotrotz gab es etwas, was auch mich immer leicht irritierte. Mit relativ großer Regelmäßigkeit tauchten nämlich durchaus immer wieder Gerüchte auf, die ihn mit anderen Vereinen in Verbindung brachten, wie beispielsweise schon früher mit Schalke, mit dem Hamburger SV oder auch zu Magath-Zeiten mit Wolfsburg.

Das alleine wäre dabei nicht sonderlich irritierend, denn so läuft nun mal das Geschäft und ich habe es meistens auf die Medien abgeschoben, die doch eh nur für Unruhe sorgen wollen. Irritiert hat mich dabei vor allem, dass es bei keinem dieser Gerüchte, sofern ich das recht rekapituliere, mal ernsthafte Dementis von Seiten Heldt gegeben hat. Stattdessen scheint Heldt das im Gegenteil immer ganz recht gewesen zu sein, um den eigenen Marktwert zu erhöhen.

Nun hat ihm das Schachern intern wohl scheinbar nicht mehr ausgereicht und er scheint sich jetzt entschieden zu haben, sein Glück woanders zu suchen. Schade, aber so ist es dann wohl.

Es wird natürlich schon einige dreckige Wäsche gewaschen, die über das hinausgeht, was ich in diesem Eintrag erwähnt habe, aber das ist bei der Art und Weise des Abgangs natürlich kaum anders zu erwarten.

Der VfB muss sich nun aber -neben der Frage der Ablösesumme, die auf jeden Fall nötig sein MUSS, liebe Schalker- vor allem mit der Neubesetzung seiner Position befassen müssen – zu einer Zeit, in der eben jener Manager eigentlich mit am aktivsten sein müsste. Noch einmal explizit vielen Dank dafür, Herr Heldt.

Namen machen in der Presse schon einige die Runde, wobei sich mit Fredi Bobic ein relativ klarer Favorit herauskristallisiert zu haben scheint, gefolgt von Andreas Müller – dem Ex-Schalker.

Ginge es nur um die beiden Namen würde ich relativ klar für Bobic votieren, da ich die Rogon-Kungeleien von Müller keinesfalls beim VfB haben möchte. Allerdings muss es Bobic aus meiner Sicht auch nicht wirklich sein – auch wenn ich nicht viel mehr gegen ihn einzuwenden habe, als dass ich seinen Erfahrungen aus Bulgarien nicht wirklich traue, ausreichend Qualifikation zu sein.

Daneben geistern natürlich die Namen diverser alter VfB-Haudegen durch die Gazetten, wie beispielsweise Buchwald oder Müller, wo es mich zugegeben tendentiell aber eher schüttelt. Vor allem bei ersterem.

Mein persönlicher Favorit wäre im Übrigen, wenn ein neuer Manager denn VfB-Stallgeruch haben muss, Gerhard Poschner, der insgesamt einen ganz guten Job bei Real Saragossa gemacht zu haben scheint und sich dort sicherlich einige Erfahrungen und ein gewisses Netzwerk aufbauen konnte. Eine weitere Alternative mit der ich vielleicht leben könnte wäre wohl Jan Schindelmeiser, der Ex-Hoffenheim-Manager. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob er sich in die beim VfB vorhandenen Strukturen neben Jochen Schneider & Co einordnen könnte, oder ob er von Hoffenheim nicht zu viele Freiheiten gewohnt ist.

Durch diese Personalie hat die VfB-Sommerpause auf jeden Fall mal wesentlich mehr Farbe bekommen, als man es vorher von ihr erwarten konnte. Nötig war das nicht, aber damit müssen wir jetzt scheinbar leben. Eine komplett ruhige Sommerpause wäre ja auch zu schön gewesen.

Dennoch werde ich mich jetzt erst einmal bis auf Weiteres wieder in den Sommerschlaf begeben und mit dem Bloggen weitermachen, wenn es in Richtung Bundesligastart geht. Bis dahin wird es hier -sollte es nicht große Ereignisse geben- erst einmal wieder ruhig bleiben (mit einer Ausnahme).

Daher wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Rest der WM. Auf einen klaren Sieg gegen Argentinien!