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„Wie Hoffenheim vor zwei Jahren“

6 Mai

Dutt brachte die Erinnerung an Hoffenheim vor zwei Jahren ins Spiel, als noch am vorletzten Spieltag man sang- und klanglos daheim gegen den HSV 4:1 unterging und dann das Auswärtsspiel in Dortmund anstand (bei dem der BVB wieder x-Chancen hatte). Trotzdem gewann man in den Schlussminuten und rettete sich dadurch in die Relegation. Wenn man ehrlich ist, erinnert mich das eher an den HSV diesen Jahres, der außer treten auch nicht viel zustande bringt, aber unser Verein, die in Schönheit in den Schlussminuten sterbende Diva, hat eine Wende umso nötiger.

So bleibe ich weiter fokussiert auf den Samstag und wälze mich wirklich nachts hin und her ob der Zweifel, ob wir das noch packen. Drei Spiele, drei Siege!

EUROPAPOKAAAAAL!

9 Mai

Ich sage es mal ganz ehrlich und gerade heraus: Ich bin froh, dass die Saison zu Ende ist und wir nun in die vereinsfußballfreie Zeit starten (mit Pokal- und CL-Finale haben wir dieses Jahr ja nix zu tun), denn ich bin doch ein bisschen ausgelaugt nach dieser Saison.

Eine Saison mit einer verdammt langen Tiefe, aber eben im Anschluss daran auch wieder mal einer recht langen Höhe, was das Dasein als VfB-Fan einmal mehr zu dem gemacht hat, was es nun mal ist: Nicht leicht, aber am Ende dann doch eben schön.

Innerlich habe ich nun diese Saison auch schon direkt abgehakt, denn allzu lange darf man sich mit dem Saisonverlauf nicht aufhalten, ansonsten gerät man einfach zu sehr ins Grübeln und würde die eigene Freude über das Erreichen der EuropaLeague-Qualifikation trüben, obwohl man doch noch vor einer halben Saison sehr weitabgeschlagen auf einem Abstiegsrang stand. Doch wenn man sich eben länger mit der abgelaufenen Spielzeit beschäftigen würde, dann würde man unweigerlich auf Fragen stoßen, die nicht so ganz angenehm sind und vor allem doch recht viel mit dem klassischen „Was wäre wenn“ zu tun haben.

Zum Einen könnte man beginnen damit zu hadern, was mit etwas mehr Konsequenz in manchen Spielen noch mehr in dieser Saison drin gewesen wäre. Die 6 Punkte auf Bremen oder sogar die 10 Punkte auf Schalke wären selbst in der Rückrunde vermutlich noch drin gewesen, wenn man sich so einige verschenkte Spiele anschaut. Von liegen gelassenen Punkten in der Hinrunde mal ganz zu schweigen. Aber da halte ich es dann doch ganz mit der Aussage von Allofs in der heutigen Doppelpass-Ausgabe: Diese Rechnung kann sicherlich jede Mannschaft für sich aufmachen.

Eine weitere Frage, die sich aufdrängen würde bei näherer Betrachtung der Saison, ist natürlich die Frage danach, was machbar gewesen wäre, wenn die Vereinsführung die Demission von Babbel früher vollzogen hätte. Aber da driftet man natürlich erst recht in den Bereich wildester Spekulation ab, den ich zwar grundsätzlich mag, aber dann doch eher auf die Zukunft gewandt und nicht auf die Vergangenheit gerichtet. Wer weiss schon, ob ein Trainerwechsel zu einem früheren Zeitpunkt einen derart befreienden Effekt gehabt hätte, wie es der Fall war, als man mehr oder weniger ganz unten am Boden war? Mal ganz davon abgesehen, dass man ohnehin nicht mit Sicherheit hätte sagen können, ob man ein, zwei Monate vorher Christian Gross überhaupt bekommen hätte.

Und zu guter Letzt müsste man sich zudem auch mit der unangenehmsten aller Fragen auseinandersetzen: Warum zur Hölle brauchte diese Mannschaft erneut einen Trainerwechsel in der Saison, um ihr eigentliches Potential abrufen zu können? Wenn Babbel nicht die geniale Rückrunde 08/09 gehabt hätte, dann könnte man die Verantwortung für den Niedergang sicherlich alleine auf den Jungcoach und seinen Trainerlehrgang schieben – mit dem Erfolg der Vorsaison aber kommt man eigentlich nicht umhin, auch nochmal den Charakter der Spieler näher unter die Lupe zu nehmen.

Aber, das sind eben wie gesagt Fragen, mit denen ich mich jetzt nicht auseinandersetzen will. Ich will mich stattdessen einfach darüber freuen, dass wir auch in der kommenden Saison wieder einmal international dabei sein werden. Zum 6. Mal in den vergangenen 8 Jahren. Nachdem wir in diesem Jahr zwischenzeitlich satte 14 Punkte Rückstand auf Platz 6 hatten.
Das ist, mit Verlaub, schon verdammt geil.

Beim Spiel gestern gegen Hoffenheim wäre es natürlich noch sehr schön gewesen, wenn man etwas weniger hätte zittern müssen und wenn man mit einem klaren Sieg gegen die Treter aus dem Kraichgau (Salihovic – WTF?!) die Saison noch mit einem „echten“ Erfolgserlebnis abgeschlossen hätte.

So aber kam man gegen wiedererstarkte Hoffenheimer gestern eben nicht über ein (verhältnismäßig glückliches) Unentnschieden hinaus, wo man sich bei Aluminiumgestänge und Altmeister Lehmann bedanken konnte, dass es eben zu dem einen Punkt reichte, der seinerseits wiederum das Erreichen von Platz 6 auch aus eigener Kraft sicherte. Wobei ja die Hamburger selbst nicht ihr Soll erfüllten und für die Bremer bei deren ähnlich beeindruckenden Aufholjag einmal mehr keinen Stolperstein darstellten.

Was man, neben dem Abschied von verdienten Spielern wie Lehmann, Osorio und Hilbert vom gestrigen Spieltag aber auf jeden Fall mitnehmen kann, ist, dass uns Fans am gestrigen Tag zumindest noch das, meiner Meinung nach, schönste Tor der Saison geschenkt wurde. Klar, die üblichen Tor des Monats-Kandidaten sind ja in Deutschland oftmals die klassischen Einzelaktionen, wie gewaltige Distanzschüsse, Fallrückzieher oder Hackentreffer – aber wie dieses 1:0 gestern herausgespielt wurde, das sorgt bei mir schon ein bisschen für ein feuchtes Höschen…

Alleine, wie sich Cacau da am eigenen Strafraum den Ball erkämpft, an der Mittellinie den Ball noch einmal weiterleitet und dann im Strafraum wieder genau da ist, wo er sein muss um zu vollstrecken. Oder wie Träsch da auf der rechten Seite perfekt durchpflügt und den präzisen Pass auf Marica spielt, der seinerseits wiederum den Ball geschickt verteidigt und genau richtig auf Cacau passt. Ein Träumsche.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte in eigener Sache:
Die Saison hier im Blog zu begleiten hat mir definitiv viel Spaß bereitet, auch wenn es nicht immer leicht war, sich etwas aus den Fingern zu saugen. Daher möchte ich mich auch einmal kurz bei den zahlreichen Kommentatoren, aber auch den noch zahlreicheren stillen Lesern hier im Blog für die regelmäßigen Besuche bedanken! Ich hoffe, ihr seid ebenfalls zufrieden mit meiner Saisonbegleitung gewesen.

In den kommenden zwei, drei Wochen wird es hier von meiner Seite aus ruhig werden, da ich am Dienstag berufsbedingt in die USA reisen werde und direkt im Anschluss das Pfingstwochenende privat im alkoholbedingten Delirium in Holland verbringen werde. Ein paar der Eindrücke werde ich versuchen hier und hier zu vermitteln und wen das interessiert, der ist dort auch natürlich herzlich eingeladen vorbeizuschauen.

Die Kommentarspalten hier im Blog bleiben aber selbstverständlich auch in meiner Abwesenheit offen. Wer also zu aktuellen Entwicklungen beim VfB Stellung nehmen will, darf das hier gerne tun. Ebenso freue ich mich natürlich über Input, was in der kommenden Saison hier anders oder besser gemacht werden kann – sollte da Kritikbedarf bestehen.

Zu guter Letzt: Ich bin mir noch nicht sicher, ob und wie es hier im Blog eine Begleitung der WM geben wird, zumal ich während der Gruppenphase unglücklicherweise auch nochmal für eine Woche in die USA muss.
Aber einen kleinen, musikalischen Gruß nach Bremen an unseren dritten Torhüter der Nationalelf kann ich mir dann doch nicht verkneifen.

Schöne Bescherung

21 Dez

Irgendwie passend zum Verlauf der bisherigen Hinrunde, war es doch relativ bezeichnend, dass ich ausgerechnet nur den Teil des Spiels gegen Hoffenheim zu sehen bekam, der quasi symbolisch für die meisten Begegnungen eben jener Hinrunde hatten.

So ca. 12 Minuten nach Anpfiff erreichte ich die Kneipe, in der das Spiel übertragen wurde und sah einen ordentlichen Start des VfB, der kurze Zeit später von einem Tor gekrönt wurde und einen Gegner der kaum etwas tat, als zu verteidigen. Bis er sich dann in der 44. Minute nach vorne bequemte und mit einer seiner ersten Chancen einen Freistoß zugesprochen bekam, der dann auch prompt maßgenau verwandelt wurde. Danach verließ ich entsprechend gelaunt das Lokal in Richtung Abendprogramm (klarer Nachteil des 18.30h-Spiels).

Dass es dann doch zu einem Sieg reichte, wurde mir erst später per SMS in die Kirche geschickt und ließ mich so zumindest doch noch etwas glücklicher in Sachen Fußballerei werden.
Das Ganze bedeutet natürlich auch, dass ich dieses Mal vom Spiel eben nicht so richtig viel mitbekommen habe und dementsprechend möchte ich heute mal wieder auf zwei andere Blogger verweisen, die sich das Spiel jeweils selbst vor Ort im Eisschrank MBA angetan haben:

  • heinzkamke lobt den „Chef“ Sami und bedauert den Verlust personalisierter Fangesänge in der Kurve
  • Steph1893 macht sich hingegen ein paar Gedanken über die Motivation eines Fans in Krisenzeiten

Apropro Sami Khedira: Betrachtet man mal den Punkteschnitt der Bundesligaspiele mit Sami Khedira (liegt bei ca. 1,1 pro Spiel) im Vergleich zum Punkteschnitt der Ligabegegnungen ohne seine Beteiligung (liegt bei etwa 0,67) dann sieht man schon seine ungeheure Bedeutung für die Mannschaft und ihren Erfolg. Das war schließich beinahe ein halber Punkt pro Spiel, der uns ohne Sami „verloren“ ging.

Klar, solche Vergleiche hinken natürlich ein wenig, aber Khedira halte ich auf jeden Fall für unschätzbar wichtig für das Team und bei der neutralen Beurteilung gibt das schon mal ein kleines Indiz. Nimmt man dann noch die von heinzkamke erwähnte Situation oder auch beispielsweise die Aussage von Magnin im Bildinterview („Er ist sehr reif, jemand der sich extrem in die Mannschaft einbringt. Meiner Meinung nach ist er der wichtigste Spieler für die Mannschaft.“), dann ergibt sich schon ein eindeutiges Bild. Hoffen wir mal, dass er verletzungsfrei durch den Rest der Saison gehen wird – dann sollte er bei entsprechend positivem Verlauf für den VfB auch durchaus gute Chancen haben, den Sprung ins WM-Team zu schaffen. Ich würde es mir zumindest sehr wünschen, einerseits für Khedira und andererseits auch für die Nationalelf, da er auch dort eine wichtige Stütze spielen kann und über kurz oder lang auch wird.

Erst einmal steht aber natürlich noch eine Rückrunde an, die möglichst erfolgreich absolviert werden muss. Schließlich befinden wir uns trotz des verdienten Siegs gegen Hoffenheim nach wie vor noch in verhältnismäßig großer Abstiegsgefahr mit lediglich 16 Punkten, nachdem unglücklicherweise Bochum und auch der FC Köln mal wieder gewonnen haben. Ich mache mir wegen eines möglichen Abstiegs zwar keine wirklichen Sorgen mehr, da die Mannschaft genügend Potential hat und mit dem Sieg nun auch ruhiges Arbeiten durch die Winterpause hindurch möglich sein sollte. Aber wir sind eben noch nur auf 15 und punktgleich mit dem Relegationsplatz, daher müssen erst einmal weiter Punkte gegen den Abstieg gesammelt werden.

Für größere Sprünge wird es vermutlich ohnehin nicht reichen, da selbst eine sensationelle Rückrunde wie letzte Saison (mit 39 Punkten) wahrscheinlich nur reichen würde, um einen einstelligen Platz in Sichtweite der europäischen Plätze zu holen, mehr aber eben auch nicht. Vor einem Jahr hatten wir schließlich mit sieben Punkten auch nur einen halb so großen Rückstand auf Platz 5 wie diese Saison.

Daher gilt es, wenn man den Zeichen in der Presse Glauben schenken mag, wohl in dieser Winterpause erstmal darum, den Kader auszumisten und schon mal fit dafür zu machen, dass man in der kommenden Saison lediglich zwei Wettbewerbe zu bestreiten hat. Ludovic Magnin hat sich (aus persönlicher Sicht: leider / aus sportlicher Sicht: berechtigterweise) in Richtung FC Zürich verabschiedet und vermutlich werden weitere Spieler folgen. Besonders im Blickpunkt stehen natürlich die Altlasten Simak und Bastürk, die in dieser Winterpause unter Umständen tatsächlich endlich mal aus dem Kader rauskommen könnten – schade wäre es nicht drum (eher darum, dass sie nie das erreicht haben, was sie u.U. hätten können).

In Sachen Neuerwerbungen steht trotz der jüngsten positiven Entwicklungen von Marica und vor allem Pogrebnyak nach wie vor ein Stürmer ganz oben auf der Liste. Aber nun endlich auch der von mir schon im Sommer geforderte Mann für die Linksverteidigerposition. Zwar hat sich Artur Boka hier in dieser Saison wirklich exzellent geschlagen, aber spätestens durch den Weggang Maricas benötigt man hier natürlich einen neuen Backup. Ich hoffe, man findet einen jungen Spieler, der sich im Schatten von Boka entwickeln kann.

Aber zu den Transfers sicherlich mal mehr in den nächsten Wochen.

Jetzt wünsche ich allen Lesern hier erst einmal ein frohes Fest und angenehme Feiertage im Kreise der Familie oder wem auch sonst immer.