Archiv | November, 2015

Züruck in die Zukunft? – Zur aktuellen Trainerfrage beim VfB

25 Nov

Schneller als gedacht ging es, was einerseits offenbart, wie tief der Riss zwischen Trainer und Mannschaft, aber andererseits auch zwischen Trainer und Vorstand war. Zorniger, der Unbiegsame, propagierte den Merkel-Kurs („alternativlos“) als Fußballtrainer und überforderte damit das Team in allen Mannschaftsteilen (Ja, nicht nur die bedauernswerte Abwehr). Das Experiment „Überfallfußball“ scheiterte damit genau einem Jahr nach Rücktritt von Armin Veh, was wiederum uns den dritten Trainer nach ihm bringen wird.

Es erinnert einen an den Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“; Veh kam als Sehnsucht nach alter Größe, Zorniger als Speerspitze des modernen Fußballs, der das Angriffsfußballgen dem VfB auf allen Ebenen einpflanzen sollte. Mit welchem Ansatz soll man es jetzt probieren?

Mit Langner scheint der Torwarttrainer bereits festzustehen, ein alter Spezi von Dutt. Ist dies ein Fingerzeig für die Trainerwahl?

Die Kandidaten (nach Favoriten geordnet):

Favre, Lucien

unbestritten der „Professor“, ein absoluter Fachmann. Hat Mönchengladbach von einem Abstiegskandidaten innerhalb von dreieinhalb Jahren in die Champions League geführt. Es enden alle Trainerstationen dubios (absurde Pressekonferenzen und jeweilige Transfergerangel im Vorfeld), aber die geleistete Arbeit ist jeweils hervorragend.

Alle sprechen immer von Stallgeruch (als ob das für irgendetwas qualifizieren würde), aber hier kommt mein Argument: Hat in der Schweiz in der C-Jugend Ludovic Magnin trainiert, wer da nicht den kommenden deutschen Meister bereits trainiert hat:)

Und wer Martin Stranzl aus Russland holt und ihn zu einem der besten Innenverteidiger macht, das muss ihm erst einmal jemand nachmachen. Kann zudem mit Talenten arbeiten.Ebenso ein Grund: Vielleicht überlegt es sich Didavi und Kostic noch einmal anders, bevor Didavi beim nächsten RB-Klon Roger S. zum Überfallfußball blasen muss.

Zwei Punkte sprechen (noch) dagegen:

Dutt hätte es mit einem besseren Trainer als ihm selbst zu tun, der menschlich auch schwierig sein kann, ob das harmoniert und Dutt sich darauf einlässt? Und, hat Favre überhaupt Bock drauf? Ein seit Jahren vom Abstieg bedrohter Verein? Was für beide spricht ist die blanke Not: Dutt ist angreifbar geworden durch die gescheiterte „schwäbische Revolution“ und auch Favres Ruf hat durch sein Ende in Gladbach gelitten, eine wunderbare Möglichkeit für beide, sich zu rehabilitieren.

Daher für mich: Mein absoluter Favorit!

Luhukay, Jos

ein Fachmann. Überzeugte durch Spielphilosophie und Arbeit in Augsburg und Berlin, die Aufstiege zu stemmen war mit vorgegebenem Kader nicht einfach, daher kann er aus wenig viel holen (würde uns helfen:)

Für mich: Gute Wahl!

Gisdol, Markus

kommt von Hoffenheim. Da hatten wir doch schon einmal jemanden, ah, richtig, den Nationaltrainer von Jamaika, Winnie Schäfer. Kam damals von Karlsruhe nach Stuttgart und wollte alles besser machen, ging ordentlich schief. Ähnliche Vorbehalte habe ich gegen Gisdol, war mal in der Jugend in Stuttgart (wer war das eigentlich nicht in der Bundesliga und trotzdem nie Trainer des VfB..Klopp..Tuchel..). Kann als Trainer aber überzeugen.

Aus Antiphatie zu seiner vorherigen Trainerstation: Bitte nicht.

Korkut, Tayfun

Da dringt einem wieder der Stallgeruch in die Nase, da Jugendtrainer beim VfB. Blieb in Hannover für mich blass, ging sang- und klanglos von der Leine. Dutt hätte mit ihm einen idealen Kandidaten, der ihn aber nicht weit bringen würde (außer in seinem Machtumfeld).

Für mich: die ungünstigste Wahl, laut Presseartikeln die wahrscheinlichste..

Ich hoffe weiter und fühle mich nach der Entlassung wirklich erleichtert. Es war doch ein Irrweg, bin auch schon viel weniger zornig(er)

Heute keine Wortspiellust im Titel, zu nieder-geschlagen

21 Nov

0:4 gegen die Fuggerstädter, also den 18. der Liga. Mit den zweitmeisten Gegentoren. Mit einer Mannschaft, die sich durch die Euro-League zuviel diese Saison aufhalst, mit einer Mannschaft, die keine Stufe nach oben findet. Und diese bürsten uns daheim mit 0:4 ab. Und das, obwohl das Stadion voll war, trotz Terrorgrummen in der Magengegend. Alle machen sich bei diesem Sauwetter auf, den VfB zu unterstützen. Und dann das.

Eine heillose Mannschaft, kein Zentrum, kein Zugriff der Abwehr, tölpelhaftes Verhalten der Viererkette, ein Torwart, dessen Kasten zur Schießbude wird, ein Mittelfeld, was nicht mittendrin ist und ein Sturm, der ein laues Lüftchen vorne abgibt. Es ist grotesk. Heute hat man deutlich gesehen, der Karren ist an die Wand gefahren. Die Abwehr ist nicht erstligareif und der Kader beinhaltet eine Unwucht. Sobald Leader wie Die ausfallen, knallt alles zu Boden, ist keine Statik mehr im Spiel vorhanden. Traurig..

Ich bin heute echt schlechter Stimmung und unke richtig. Aber nach zwei Katastrophensaisons jetzt wieder im Schlamassel gefangen. Autsch! Alle schöne Hoffnung, die man sich jede Saison aufs Neue macht, jedes Spiel, das man mitfiebert und die Zeit und das Engagement, das man dabei draufgehen lässt, es ist einfach nur traurig.

Ich würde sagen, es hilft alles nichts:

Zorniger rauswerfen und den besten Trainer auf dem Markt holen und mit ihm in drei Jahren international vorspielen, Lucien Favre, übernehmen Sie!

Oder was meinst ihr, RundumdenBrustring, Abiszet oder Heinz Kamke?

Südschlager

6 Nov

Der Südschlager steht an, d.h. die schlagen uns.

Laut einschlägigen Blogs und diversen Foren steht uns ja eine mordsmäßige Pleite ins Haus. Ob 0:4, 0:5 oder 0:6, es kommt so vor, als würde nur über die Höhe diskutiert werden. Keine Angst, ich schlage(r) jetzt nicht ins gleiche Holz und ich werde ebenso wenig naiv sein, hier das Glück herbeizureden, aber der Reihe nach.

Zorniger im typpischen Duktus gibt sich kämpferisch auf der Pressekonferenz und will in München punkten. Ob das so hinhaut? Man muss bedenken, dass der VfB in der Regel die besten Saisonspiele gegen die Bayern abliefert. Exemplarisch siehe letzte Saison, die Verteidigung stand dieses Mal wirklich sattelfest, nur die Einzelkönner des FCB sind halt die stärkeren: Freistoß Alaba und feines Tor Robben. Ich denke, in diese Richtung wird das morgen auch gehen.

Wobei, und hier kommt doch der kleine zehnjährige Fan heraus, der ich mal war, man hofft doch immer noch. Ja, man denkt, es steht 2:1 für uns, Zorniger bringt zur Abwehrstabiliseriung Niedermeier, trotzdem fällt das 2:2 (Müller natürlich, vielleicht per Elfer, weil unser „Titan“ mal wieder einen fällt) und in der letzten Minute per Kopfballtor macht Niedermeier das Glück perfekt, bevor er dann in allen Ehren zu 1860 in seine Heimat wechselt. So träume ich mir jedes Wochenende zurecht und schaue immer bis zur letzten Minute. Und von diesem Sieg zehren wir dann über die Länderspielpause, die wir nutzen, um die Vorbereitung zu schaffen, bis zur Winterpause alles zu gewinnen, was da kommt, auch, wenn der Gegner Eintracht Braunschweig heißt:)