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Die Luft ist raus.

22 Mär

Mit etwas Ironie habe ich vergangene Woche das Interview mit Nils vom Fanmagazin anläßlich des Spiels gegen Hannover mit der Überschrift „Die 8 Spieltage-Abschlusstour“ versehen. Wie gesagt, das war eher humorvoll gemeint. Eigentlich.

Denn blöderweise hat sich in den letzten Tagen bei mir tatsächlich eine Stimmung eingeschlichen, die sich vermutlich am besten mit einer kleinen Geste beschreiben lässt: Achselzucken.

Das Spiel am Samstag habe ich zwar verfolgt,  aber eben doch ziemlich emotionslos. Das lag zwar auch an den Umständen (via Radio nebenbei im Büro), aber nicht nur. Gerade auch dadurch, dass zeitgleich Bremen und später auch Dortmund gewinnen konnten, sowie der HSV immerhin einen Punkt aus dem Duell gegen Schalke behielt, ist die Tabellensituation derzeit leider derart ernüchternd, dass die Luft einfach völlig raus ist. Zumal wir Fans vergangene Woche dann auch noch von Messi und seinen Mannschaftskollegen eher ruppig auf den Boden der Tatsachen geholt wurden. Natürlich war es eigentlich völlig klar, dass es im Camp Nou laufen würde, wie es tatsächlich gelaufen ist – und doch kann, denke ich, kaum ein VfB-Fan verleugnen, dass er nach dem Hinspiel nicht zumindest ein ganz kleines bißchen insgeheim auf eine mögliche Überraschung geschielt hatte.

Nimmt man dann noch die Enttäuschung der jüngeren Vergangenheit gegen die Teams des oberen Tabellendrittels hinzu, die mit zu der jetzigen Tabellensituation mit 7 Punkten Rückstand auf die internationalen Fleischtopfränge geführt haben, bei gleichchzeitig ausreichend Vorsprung (punkte- wie platzierungstechnisch), liegt meine Fanmotivation zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider völlig am Boden.

Klar, kommenden Samstag, da geht es nochmal um die Ehre und darum vielleicht den Bazis nochmal ein bisschen in die Meisterschaftssuppe spucken zu können. Aber wer glaubt daran ernsthaft momentan? Selbst wenn sie gerade etwas schwächeln, dürften sie derzeit einfach eine Nummer zu groß für uns sein.

Immerhin, für dieses Spiel lässt sich immerhin noch mal etwas Motivation und Fanleidenschaft aufbringen. Aber danach? Gibts noch ein Duell gegen Leverkusen, wo wir noch eine Scharte auszuwetzen haben, ansonsten allerdings lediglich Spiele gegen Teams aus der Abstiegszone oder dem grauen Mittelfeld – also das, wo wir uns derzeit befinden.

Dementsprechend wird es halt nur darum gehen, sich halbwegs anständig aus der Affäre zu ziehen, um vielleicht die Saison als „Best of the rest“ abzuschließen. Nur mehr wird halt nicht drin sein – und das ist zwar in Anbetracht der teilweise akuten Abstiegsgefahr in Phasen der Hinrunde  einerseits halbwegs entspannend, nur nimmt man unsere eigentlichen Ambitionen zum Maßstab und vor allem das, was vor ein paar Wochen trotz der Katastrophenhinrunde noch möglich war hinzu, ist und bleibt das leider etwas enttäuschend.

Als ich vor ein paar erstmals die „Vision“ hier hatte, dass wir so grob ab dem 25. Spieltag aus allem raus sind, positiv wie negativ, erschien mir das noch durchaus verlockend, zumal ich es dann mit der Hoffnung verbunden hatte, dass der Kader sich dann schon mal für kommende Saison einspielen könnte. Die Hoffnung ist zwar durchaus noch da, allerdings existiert da mit Khedira ein sehr großes Fragezeichen in Anbetracht der sicheren Nichtqualifikation für Europa. Zudem „blockiert“ Hleb einen Platz, der im nächsten Jahr sicher neu besetzt werden muss (immerhin bringt er derzeit durchaus ansprechende Leistungen).

Nun stellt sich zu guter Letzt natürlich die Frage, was ich mit diesem Beitrag überhaupt aussagen will. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Aber es musste mal kurz von der Seele runter und hier festgehalten werden.

Ich bin ja zudem auch nicht alleine mit diesem Gefühl, wenn man sich die Blogeinträge einiger anderer VfB-Fans so durchliest.

Immerhin, wenigstens heinzkamke hatte Grund sich trotzdem am Wochenende zu freuen. Aber das hatte andere, schönere Gründe.

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +14 Punkte, +16 Tore (aber kaufen kann man sich dafür nix…)

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Die 8 Spieltage-Abschlusstour – Part 1: Hannover

19 Mär

Nachdem wir am Mittwoch aus der Champions League überraschend rausgeflogen sind und die letzten beiden Spiele gegen Bremen (1 Punkt) und Schalke (0 Punkte) dazu geführt haben, dass wir in der Tabelle nun bei noch 24 zu vergebenen Zählern derer 8 Rückstand auf Platz 5 haben. Da sich zudem noch 3 Teams auf den Rängen zwischen dem VfB und dem ersehnten internationalen Geschäft liegen, von denen zwei Teams eben auch deutliche Ambitionen haben, kann man wohl getrost behaupten, dass die Saison für den VfB Stuttgart nun inoffiziell zu Ende ist und wir uns in aller Ruhe auf die kommende Spielzeit vorbereiten können.

Ärgerlicherweise hat der DFB in Übereinkunft mit der DFL und Manfred Amerell einstimmig beschlossen, dass Stuttgart dennoch weiterhin den Spielbetrieb zumindest dem Anschein nach aufrecht erhalten muss.

Am kommenden Samstag, um 15.30h, steht der erste dieser belanglosen Auftritte an, mit einem kleinen Gastspiel von Hannover 96. Zumindest in Sachen Motivation könnte da vielleicht noch was gehen, schließlich gilt es eine mehr als unangenehme Niederlage aus dem Hinspiel wiedergutzumachen.

Da mir selbst zu Hannover 96 nicht sonderlich viel kluges einfällt, führen wir daher heute mal die beinahe schon lieb gewonnene Tradition der gegenseitigen Blogger-Interviews weiter. Zugegeben, mein Interviewpartner Nils von „Das Fanmagazin“ ist kein ganz klassischer Blog. Und auch zugegeben, bei ihnen drüben wird es dieses Mal auch aller Voraussicht nach kein Interview mit mir geben, denn leider hat es diese Woche einige gravierende technische Probleme gegeben, die nicht nur einen Serverumzug für die Kollegen vom Fanmagazin mit sich brachten, sondern eben auch einen damit verbundenen Zeitaufwand, der es Nils nicht möglich machte, sich auch noch die entsprechenden Fragen auszudenken.

Umso mehr freue ich mich natürlich, dass er sich zumindest die Zeit genommen hat, um meine belanglosen Fragen zu beantworten. Very much appreciated!

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Wenn man in dieser Saison über Hannover 96 spricht, dann kommt man leider um Robert Enke und seinen Selbstmord nicht herum. Glaubst Du, dass die ab dem 13. Spieltag eingetretene Niederlagenserie vorwiegend mit diesem absolut tragischen Schockerlebnis zu begründen war oder hatte das durchaus auch strukturelle Gründe, sprich ein nicht wirklich bundesligatauglicher Kader?

Zu sagen, dass der Tod Enkes keine Rolle spielen würde, wäre sicherlich nicht richtig. Aber die ganze Misere darauf zu schieben halte ich für zu einfach und auch schlicht für falsch. Dennoch sehe ich die Hauptursachen für die Misere in der Psyche der Spieler, die unter dem Tod noch zusätzlich gelitten hat. Nach einem Gegentor war immer zu beobachten, dass die Mannschaft regelrecht zusammengebrochen ist – auch wenn die Leistung bis dahin gut war. Und dann kam ein Teufelkreis in Gang: Mit jedem verlorenen Spiel schwand ein weiteres Stück vom ohnehin schon arg angeknacksten
Selbstvertrauen. Eine weitere entscheidende Rolle spielte das große Lazarett, das in der Bundesligageschichte in diesem Ausmaß wohl seines gleichen sucht. Und letztendlich fehlt Robert Enke auch sportlich. Mit ihm hatte man einen Torwart drin, der auch mal Dinger gehalten hat, die bei vielen anderen reingehen. Er hat einfach eine zusätzliche Sicherheit ausgestrahlt. Eine Top-Mannschaft haben wir sicherlich nicht, aber so weit unten gehört Hannover 96 vom Leistungspotenzial her meines Erachtens nicht hin.

In der Winterpause wurde dann ja das Thema Torwart plötzlich wieder akut, nachdem Hannover 96 -aus der Sicht vieler vollkommen unnötigerweise-  ein Interesse an Gerhard Tremmel öffentlich gemacht hatte. War das aus Deiner Sicht ein eigentlich sinnvoller Transfer, weil man ja Enke eigentlich hätte ersetzen müssen oder stimmst Du den meisten Aussenstehenden zu, dass hier von Schmadtke und Co ein absolut unnötiges Faß aufgemacht wurde?

Ich halte es für legitim, dass ein Verein sich auf jeder Position verstärken will. Und Florian Fromlowitz ist zwar ein guter Torhüter, aber auch er ist nicht frei von Fehlern. Fragwürdig finde ich bei dieser angepeilten Verpflichtung allerdings zum einen, dass ich Gerhard Tremmel nicht für besser halte und noch viel mehr, dass das ganze öffentlich wurde. Das sind die großen Kritikpunkte. Letztendlich wurde da also ein unnötiges Fass aufgemacht. Zumindest so lange es um die Verpflichtung eines Torhüters wie Tremmel geht.

Apropos Schmadtke: Euer Sportdirektor hat ja zuletzt und auch schon früher nicht immer die glücklichste Figur abgegeben. Wir als VfB-Fans erinnern uns da natürlich vor allem an das unwürdige Geschachere um Jan Simak vergangenes Jahr. Und auch bei Elson lief das nicht so richtig glatt ab – auch wenn am Ende dann die Ausleihe stand. Was haltet Ihr als Fans denn von ihm als Sportdirektor?

Ich persönlich finde ihn sehr sympathisch, da er die gewohnten Bilder, die man von Personen in seiner Funktion hat, bricht. Ich mag die teilweise etwas „rotzige“ Art und dass er nicht vorhersehbar reagiert. Ähnlich wie bei Hans
Meyer, der ebenfalls sagt, wenn ihm eine Reporter-Frage missfällt oder es durch die Art seiner Antwort zum Ausdruck bringt. Bei Schmadtke habe ich einfach das Gefühl, dass bei dem, was er sagt, etwas dahintersteckt.
Nichtssagende Worthülsen sind von ihm selten zu hören. Und in Bezug auf Transfers hatte er bislang größtenteils ein sehr gutes Händchen. Auch in einer so prekären und zeitknappen Situation wie kurz nach der Winterpause, wo er noch zwei wirklich hilfreiche Spieler verpflichten konnte.


Eine weitere streitbare Figur in der Vereinsführung von Hannover 96 ist ja auch der Präsident. Wie betrachtet Ihr Anhänger denn die Versuche von Martin Kind, die 50+1 Regelung abzuschaffen, die für viele Fußballfans doch als letztes Bollwerk gegen die totale Kommerzialisierung gilt?

Ich habe vor eineinhalb Jahren auf unserer Seite mal eine Umfrage zu diesem Thema gestartet und bin davon ausgegangen, dass es ein klares Votum für den Erhalt von 50+1 geben würde. Das Ergebnis fiel dann zwar auch zugunsten von 50+1 aus, war aber überraschend knapp.
In Diskussionen erscheint es aber so, als ob eine deutlichere Mehrheit gegen die Planungen von Martin Kind bestehen würde, die im übrigen auch meiner persönlichen Meinung entspricht. Denn letztendlich würde eine solche Regel
nicht dazu führen, dass die kleinen Mannschaft davon profitieren, sondern auch da die großen oder aber im besten Fall alle Mannschaften. Denn nicht nur Hannover 96 hätte die Möglichkeiten, Investoren ins Boot zu holen, sondern alle Clubs. Im Endeffekt würde das entweder zu einem Fahrstuhleffekt führen, der alle finanziell nach oben bringt oder aber es würden sich vor allem für die größeren Clubs bevorzugt Investoren finden, während die „kleinen“ auf der Strecke bleiben. Aber eigentlich bin ich in der Materie zu wenig drin, um wirklich ein fundiertes Urteil dazu abgeben zu können. Die Kritik, die Martin Kind an der derzeitigen Praxis übt, ist ja sicherlich auch nicht von der Hand zu weisen, wenn er seine Argumentation darauf aufbaut, dass hinter Mannschaften wie Leverkusen und Wolfsburg große Firmen stehen, was durchaus wettbewerbsverzerrende Züge hat.

Kehren wir aber nun mal wieder zum aktuellen Spielgeschehen zurück. Elson hatte ich ja eben schon kurz angesprochen. Bei uns VfB-Fans genießt er einen Ruf als technisch begnadeter Spieler mit tollen Standards, der Spiele durchaus drehen kann. Leider ist er diesem Ruf bisher zu selten wirklich nachgekommen, ihm fehlte die Konstanz und vermutlich auch das Durchsetzungsvermögen. Zuletzt war er, wenn ich das richtig mitbekommen habe, durchaus mit am jüngsten Hannoveraner Aufschwung beteiligt. Bist Du bislang zufrieden mit seinen Leistungen?

Sehr sogar. Ehrlich gesagt wusste ich im Grunde nichts über Elson, als seine Verpflichtung bekannt gegeben wurde. Das ein sehr kurzfristiger Transfer war, war ich – und viele andere auch – entsprechend skeptisch. Vielleicht führte die Skepsis auch dazu, dass man etwas leichter zu begeistern war. Aber das glaube ich nicht.
Ich denke, er ist tatsächlich ein sehr hilfreicher Transfer und ich würde mich freuen, wenn er in Hannover bleibt.
Er selbst hat ja auch bereits angedeutet, an einem Verbleib großes Interesse zu haben.
Im Spiel gegen euch fällt er ja kurioserweise leider definitiv aus. Man sieht: Er ist bereits ein richtiger 96er geworden – was die Anfälligkeit für Verletzungen betrifft.

Und wie wichtig war die Verpflichtung von Arouna Koné? In Anbetracht der doch eher enttäuschenden Ex-Nationalstürmer Hanke und Schlaudraff sowie einem nur bedingt überzeugenden Ya Konan scheint dieser Transfer ja Gold wert zu sein.

Ebenso wie bei Elson gab es auch hier eine große Skepsis. Aber auch er hat überzeugende Leistungen geliefert. Ich denke, dass es ohne diese beiden Neuverpflichtungen für Hannover 96 ungleich schwerer gewesen wäre, den
Umschwung zu schaffen. Ohne die beiden würde es jetzt in Hannover tabellarisch vielleicht bereits zappenduster aussehen.

Im Hinspiel hat oben schon erwähnter Ya Konan unglücklicherweise das einzige Tor des Spiels erzielt und damit den VfB ein Stück weiter in Richtung Trainerentlassung geschoben. Warum wird Hannover dieses Mal wieder das glücklichere Ende für sich haben? Gibt es wieder eine Fehlentscheidung zugunsten der Roten oder wird man den Favoriten dieses Mal auch verdient schlagen können?

Im Laufe dieser Saison ist man als 96-Fan sehr – gelinde gesagt – realistisch geworden. Vielleicht sogar pessimistisch. Das Spiel in Stuttgart wird sehr schwer. Jedoch gibt das Heimspiel gegen Frankfurt etwas Anlass zur Hoffnung, wo 96 sehr konzentriert und erfolgreich zu Werke ging. Eine Fehlentscheidung zu Gunsten von 96 wäre natürlich schön, denn 96 braucht weiterhin jeden Punkt und „dreckige“ Siege machen den Fußball ja irgendwie auch aus. 😉

Die obligatorische Schlussfrage: Wie ist Dein Tipp für das Spiel?

0:0. Das wäre schon klasse, denn in meiner Berechnung ist ein Punkt in Stuttgart nicht eingeplant.

Vielen Dank für das nette Interview!

PS: Ja, eigentlich hätte ich noch eine Frage zu Slomka stellen müssen. Hab ich nur leider vergessen. =)

Transfers 09/10 (WP): Elson mal wieder, Hitz endgültig weg

8 Feb

Nur kurz der Vollständigkeit halber noch kurz ein paar Kommentare zu den zwei Transfers, die der VfB am letzten Wochenende der Transferperiode getätigt hat.

Elson per Leihe nach Hannover

Ich hatte ja in den Kommentaren schon mal angedeutet, dass ich durchaus zu den sich eher in der Minderheit befindlichen Befürwortern eines Verkaufs unseres Mittelfeldmanns Elson wäre. Der gute Mann hat eindeutig potentiell tolle Fähigkeiten am Ball und kann beeindruckende Standards ausführen – das will ich keinesfalls bezweifeln. Das Problem ist nur, dass er zum Einen einfach nicht die Robustheit aufweist, um sich dauerhaft im Bundesligafussball durchzusetzen und zum Anderen vor allem, dass er in den letzten eineinhalb Jahren nie Konstanz an den Tag legen konnte. Nun ist der kicker zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ich denke doch, dass es für sich spricht, dass Elson seit Beginn der Saison 08/09 es nie geschafft hat, zwei Spiele hintereinander eine bessere Leistung als 3,5 abzurufen. Im Gegenteil, meist überwog eher die Tendenz 4,0 und noch schwächer – gespickt mit ca. 1-2 Spielen pro Halbserie, die exzellent waren (meist nach Einwechslung zur Halbzeitpause).

Klar, man könnte nun noch sagen, dass es natürlich auch kein Wunder ist, da Elson ja auch ganz selten mal 3-4 bewertete Spiele am Stück bekam, um sich zu zeigen. Durchaus richtig – allerdings muss man dann eben auch sehen, dass Elson in seiner Zeit beim VfB insgesamt 4 verschiedene Trainer (Sammer, Veh, Babbel, Gross) hatte, von denen nie jemand nachhaltig auf ihn zu bauen schien.

Da sich Gross zudem auch noch relativ eindeutig dem 4-4-2 mit Doppelsechs im Mittelfeld verschrieben hat, gibt es zudem bis auf weiteres Elsons Lieblingsposition im zentralen offensiven Mittelfeld auch nicht mehr, so dass eine Weiterbeschäftigung des Brasilianers unter dem Strich wirklich keinen großen Sinn aus meiner Sicht machte.
Natürlich, Elson kostet nicht sonderlich viel (vermutlich) und trat bislang nie als Stinkstiefel auf – dennoch ist das für mich keinen Grund, einen Spieler zu behalten, der nicht unbedingt nötig ist. Und der zudem sicherlich auch das Potential hätte bei einem anderen, kleineren Verein regelmäßiger zum Einsatz zu kommen.

Letzten Endes ist es dann doch nur eine Leihe und kein Verkauf geworden, da die Hannoveraner erst einen Transfer plötzlich ablehnten aus wirtschaftlichen Gründen – nur um dann nach der desaströsen 1:3-Niederlage gegen Nürnberg in Panik doch noch einer Leihe zuzustimmen.
Schade, aber so hat er nun beim mittlerweile vierten Leihverein seit Kauf durch den VfB im Jahr 2004 noch ein weiteres Mal die Chance zu beweisen, dass er es drauf hat, sich in der Bundesliga zu etablieren. Ob es dann doch noch mal beim VfB weitergeht – ich wage es zu bezweifeln…

Hitzlsperger an Lazio Rom verkauft

Der Hauptgrund warum ich mich jetzt doch noch dazu aufgerafft habe, diesen Eintrag zu schreiben (abgesehen von meiner Verpflichtung als …äh… Chronist), ist das Bedürfnis noch kurz etwas zu Hitzlsperger zu schreiben. Einerseits, weil unser letzter Mannschaftskapitän auf jeden Fall ein adäquates Dankeschön verdient hat. Zwar wirkte er gerne mal phlegmatisch und auch oft zurückhaltend, aber er war eben auch der Mann der in sehr hoher Frequenz dazu in der Lage war, den entscheidenden Pass in die Spitze zu spielen (oder auch gerne zu chippen). Von seiner exzellenten Schussstärke brauchen wir natürlich erst gar nicht zu reden.

Ein Problem war aber eben, dass er abseits dieser Pässe und Schüsse gerne mal zu unauffällig und bieder agierte. Solide und meist fehlerfrei, aber eben halt ohne große Glanzlichter und nicht mit der Bestimmtheit, die ein Kapitän eigentlich hätte aufbieten müssen. Letzteres war vermutlich dann auch der Grund, warum man in Hitzlsperger ein so leichtes Opfer gefunden hatte, an dem sich der Niedergang des VfB in der Hinrunde relativ leicht festmachen ließ.

Dass es dann letztlich zum Verkauf von Hitzlsperger in dieser Winterpause kam, war denn auch ziemlich zwingend. Zum Einen fehlte ihm nach der Hinrunde und seinem Sündenbocktum das Standing in der Aussenwirkung und vermutlich auch innerhalb der Mannschaft. Zum Anderen, was im Grunde noch schwerer wog, haben mit Khedira, Träsch und Kuzmanovic gleich drei Spieler die Nase vorne in Sachen Form gehabt, so dass es äusserst unrealistisch gewesen wäre, dass Hitz sich in der Rückrunde ernsthaft wieder für die Startelf hätte empfehlen können.

So war es dann eben logisch, dass er für die Sicherung der WM-Chancen einen Wechsel suchte. Dass es vermutlich besser gewesen wäre, einen deutschen Verein zu finden als einen italienischen Verein im Abstiegskampf, hatte ich schon vermutet. Zumal es mir irgendwie unpassend erschien, dass der Störungsmelder Hitzlsperger ausgerechnet zu Lazio Rom geht…

Dass er dann aber bei seinem Debüt in Rom gleich ebenfalls als Sündenbock abgestempelt wird und sogar vom Trainer nach nur einer Stunde Spielzeit indirekt als Fehleinkauf abgestempelt wird, hatte ich dann doch beim besten Willen nicht erwartet. Und das hat Hitzlsperger auch keinesfalls verdient!

Ich mein, unsere sportliche Leitung wird ja äußerst häufig aufgrund ihres mangelhaften Scoutingsystems gerügt, aber ein Trainer, der den Kauf von Hitzlsperger mit zu verantworten hat und dann sagt, dass man besser „einen wendigen Spieler, der am Ball besser ist und die Spitzen besser einsetzt“ gekauft hätte, ist schon ein absoluter Offenbarungseid der sportlichen Führung!

Laut Stuttgarter Nachrichten zögert der Präsident Lazios derzeit, den Trainer rauszuschmeissen, da man sich die Abfindung ersparen möchte. Man kann im Sinne Hitzlspergers eigentlich nur hoffen, dass dies noch vollzogen wird, denn ich glaube kaum, dass ein Trainer, der sich zu solchen Äusserungen hinreissen lässt, ein guter Coach ist. Im Sinne unseres Ex-Kapitäns wäre es natürlich optimal, wenn dort ein neuer Trainer kommen würde, der dann auch auf „The Hammer“ baut und ihn regelmäßig zum Einsatz kommen lässt.

Ob das realistisch ist, keine Ahnung. Aber zu wünschen wäre es ihm absolut.

Mach‘ es gut, Thomas, und vielen Dank für all die Jahre solider bis sehr guter Arbeit und absoluter Loyalität zum Verein!

Bundesliga 09/10, ST10: Hannover 96.

26 Okt

Ach Leute, wenn ich ehrlich sein soll, dann hab ich gerade echt überhaupt keinen Bock, mich großartig in schriftlicher Form mit dem Auftreten des VfB auseinanderzusetzen. Weil, im Grunde lässt sich das, was sich da momentan auf den Fußballplätzen in Stuttgart, Hannover oder sonstwo unter Beteiligung der Mannen im Brustring abspielt, ganz einfach mit den weisen Worten des Großmeisters Andreas Brehme zusammenfassen:

„Haste Scheisse am Fuß, dann haste Scheisse am Fuß!“

Aber nun ja, als Besitzer eines vereinsbezogenen Blogs darf man sich natürlich nicht einfach so aus der Verantwortung stehlen und nur bloggen, wenn alles supidupi ist.

Problem ist nur: Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich wirklich schreiben soll. Denn wenn man vor allem die letzten drei Auftritte gegen Schalke, Sevilla und Hannover anschaut, dann weiß ich nicht so recht, wo ich mit der Kritik ernsthaft ansetzen soll. Schließlich sind die Leistungen eigentlich sehr ansprechend. Ganz im Gegensatz zur Situation vor rund einem Jahr, die dann zur Entlassung von Veh geführt hat, merkt man schon deutlich, dass die Mannschaft lebt. Es wird gekämpft, Chancen werden erspielt (10:2 Torschüsse in der ersten Hälfte gegen Sevilla) und grundsätzlich ist man im Spiel immer drin.

Nur ist dann dort dieses fiese, fette, haarige, stinkige ABER, das mit seiner häßlichen zahnlosen Visage um die Ecke grient und mit Begriffen um sich schmeisst, die einem mit der Subtilität eines rostigen Messers das Kochenmark aus der Wirbelsäule schälen:

Individuelle Abwehrfehler

Grottige Chancenverwertung

Fehlerhafte Abseitsentscheidungen

Die Frage stellt sich natürlich, wie sich dies ändern kann.
Im letzten Herbst war die Antwort irgendwann relativ einfach: Trainerwechsel und frischer Wind. Schließlich drohte das ganze Team damals an der eigenen Zähigkeit zu ersticken und benötigte einfach einen Weckimpuls, den Babbel damals geben konnte.

Dieses Jahr ist es aber eben anders, denn wie es scheint, erreicht Babbel die Mannschaft tatsächlich noch (wenn mir diese beliebte Floskel gestattet ist), so dass es mir momentan nicht als probate Lösung erscheint, den Trainerwechsel zu suchen. Die individuellen Abwehrfehler und die mangelhafte Chancenverwertung sind sicherlich bis zu einem gewissen Grad auch Babbel bzw. dem Trainerteam anzulasten, mit der Entscheidung, das Team regelmäßig auf vielen Positionen durchzuwechseln, so dass es länger dauert bis sich die Mannschaftsteile einspielen können und dadurch vielleicht auch unnötig zusätzliche Verunsicherung geschaffen wurde.

Aber auf der anderen Seite sind es eben die Spieler, die auf dem Platz stehen, und für individuelle Fehler in der Abwehr oder Versagen vor dem gegnerischen Tor voll verantwortlich sind. Und eigentlich haben es ja alle Spieler, die bislang auf dem Feld in dieser Saison standen und auf die eine oder andere Weise ins Klo gegriffen haben, schon bewiesen, dass sie es besser können.

Hinzu kommen dann jüngst natürlich noch äußerst unglückliche Schiedsrichterentscheidungen, wie die gegebenen Tore für Hannover und Sevilla, die aus Abseitspositionen erzielt worden sind.

Momentan kralle ich mich irgendwie nur an die Hoffnung, dass der berühmte Scheissfloskelknoten irgendwann mal platzt, denn der Glaube ist eben noch da an das Team und die Trainer. Wenn sie wenigstens Scheisse spielen würden, dann könnte man wenigstens aufrichtig zornig sein, aber das „Schlimme“ ist ja, dass man eine deutliche Positiventwicklung im Spiel und im Kampf des Teams sehen kann – einzig die Ergebnisse fehlen. Und die sind leider das, was unter dem Strich relevant ist.

So stehen wir eben nach dem berühmten zehnten Spieltag, ab dem die Tabelle ja angeblich eine Aussagekraft besitzt, auf dem 14. Tabellenplatz, punktgleich mit einem Abstiegsrang. Ergo haben wir eine Krise.

Am Dienstag geht es nun gegen Fürth. Vielleicht kriegen wir da ja mal wieder ein Erfolgserlebnis.

Am Wochenende dann gegen die Bayern, die scheinbar keine Scheisse mehr am Fuß haben.

PS: Ich entschuldige mich für diesen unstrukturierten Beitrag.