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Ent-Täuschungs-Versuch.

15 Aug

Ich muss zugeben, ich bin enttäuscht.

Als ich am Samstag um kurz nach 18 Uhr den Mönchengladbacher Wellblechpalast betrat, tat ich das in der einigermaßen sicheren Überzeugung, dass ich diesen Ort rund 2 Stunden später als Fan des alleinigen Tabellenführers wieder verlassen würde.

Das neu gewonnene Selbstvertrauen hatte unter Umständen auch mit der Zahl der vorab beim Gladbacher „Stamm“-Griechen (zweimal ist Tradition, oder?) verzehrten Kölsch zu tun, aber eben auch damit, dass keines der Teams mit weißer Weste eine mit uns konkurrierende Tordifferenz aufweisen konnte, nach den Samstagnachmittagspielen. Denn ich rechnete durchaus mit einem Sieg gegen Gladbach, keinem deutlichen, aber einem Sieg. Und der hätte schon gereicht für Platz 1. Aber leider reichte es am Ende dann doch nur zu einem Remis und damit „nur“ zu Platz 4, bzw. relevanter: zu 4 Punkten insgesamt.

Dabei ließ es sich eigentlich gar nicht so sehr schlecht an. Bis auf eine sehr gute Gelegenheit von Reus wenige Sekunden nach Anpfiff, hatte der VfB die Gladbacher Borussia sehr gut im Griff und ließ ihnen in der eigenen Hälfte kaum Raum, um zu ernsthaften Torchancen zu kommen. Die hatte, wie schon vor Wochenfrist überwiegend der VfB für sich zu verzeichnen – leider aber auch mit der selben Schlampigkeit im Abschluss wie vor Wochenfrist.

Allerdings waren die Chancen für den VfB auch weder quantitativ wie qualitativ so stark vorhanden wie  noch gegen Schalke. Denn die Borussia bestätigte ihre starke Defensivleistung aus dem Auftaktspiel mit einer ähnlich konzentrierten und ruhigen Leistung, die es dem VfB eben selten erlaubte seinerseits zu guten Gelegenheiten zu kommen, da die Abseitsfalle der Gladbacher hervorragend funktionierte (bzw. teilweise die Stuttgarter Mittelfeldspieler den Pass einfach zu spät spielten).
Und da auch der VfB, wie erwähnt, defensiv sehr aufmerksam agierte, entwickelte sich im Laufe der ersten 45 Minuten ein zwar gut anzuschauendes Spiel, aber eben auch eines mit eher überschaubarem Unterhaltungswert.

Das änderte sich, obwohl keiner der Trainer wechselte, dann allerdings in der zweiten Hälfte, da der VfB nach dem Wiederanpfiff wesentlich offensiver eingestellt agierte und die Gladbacher schon früher unter Druck setzte, wodurch sich einige gute Gelegenheiten ergaben, vor allem über die linke Seite mit Molinaro und Gentner, sowie später Traoré (insgesamt 9 Flanken versus 4 über rechts). Aber trotz einer Steigerung der Chancenzahl konnte der VfB auch hier wieder nichts zählbares für sich herausholen und lief stattdessen in einen Konter, der zum nicht ganz verdienten Führungstreffer der Gladbacher führte.

Von meinem Platz auf der anderen Seite des Stadions aus habe ich im laufenden Spiel den Elfmeter als richtige Entscheidung so hingenommen. Nach Studium der Bilder im Fernsehen später am Abend sah das schon deutlich anders aus. Marco Reus möchte ich dabei nichtmal einen bewussten Täuschungsversuch unterstellen, da der Zweikampf von Kvist durchaus robust geführt wurde – aber wie es in den Regeln so schön heisst: Im Kampf um den Ball und mit angelegtem Arm.
Wenn man sich die Szene allerdings die Konterszene komplett anschaut, dann gibt es einige Sekunden vorher, so rund 5 Meter vor der Strafraumgrenze ein erstes Zusammentreffen zwischen beiden Spielern, aus dem Reus als Gewinner hervorgeht, weil er in fast identischer Manier Kvist wegrempelt – allerdings mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass Reus dabei den Ellenbogen/Arm weit deutlicher nutzt als es der Däne wenige Sekunden darauf tut.

Ich will mich nicht an Schiedsrichterentscheidungen aufhängen, das ist hier bekanntermaßen wirklich selten der Fall, aber die Gesamtszene bietet für mich eben ein perfektes Beispiel für Schiedsrichterschulungen um innerhalb weniger Sekunden den Unterschied zwischen korrektem und inkorrektem Rempeln zu zeigen.
So bleibt es eben als Beispiel haften, wie unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe bei ähnlichen Situationen innerhalb und außerhalb des Strafraums angelegt werden.

Erfreut habe ich dann allerdings die Reaktion des Teams wahrgenommen, die sich nicht von dem unglücklichen Rückstand hat aus der Bahn werfen lassen, sondern in den folgenden Minuten wieder verstärkt angriff und schon kurz darauf im Nachgang einer eigentlich geklärten Ecke aufgrund eines guten Nachsetzens von Kvist gegen  Hanke zum Ausgleichstreffer durch Cacau kam. Nach den durchaus actionreichen Minuten um die 70. herum verflachte das Spiel dann wieder ein wenig, wobei beide Teams zu vereinzelten Gelegenheiten kamen. Auch die gelb-rote Karte für Brouwers veränderte die Dynamik nicht mehr entscheidend, da Gladbach ohnehin ja weit mehr Wert auf die Defensive legte und weitestgehend Offensivaktionen nur in Form von Kontern vornahm.

Unter dem Strich geht das Unentschieden trotz des unglücklichen Zustandekommens sicherlich aber in Ordnung.

Zwar schmerzen die zwei Punkte weniger, aber in Anbetracht der Gesamtsituation kann man zum jetzigen Zeitpunkt mit vier Punkten aus den ersten zwei Saisonspielen durchaus leben. Die „Zufriedenheit“ meinerseits liegt vor allem in den bisherigen Auftritten des Teams begründet.
Mit den Leistungen der vergangenen Spielzeit im Hinterkopf, sowie den zahlreichen Verletzungsfällen der letzten Wochen, musste man schließlich ein großes Fragezeichen hinter die Defensivabteilung stellen. Doch diese hat sich in den beiden Spielen gegen Schalke und Gladbach bisher als erstaunlich zuverlässig präsentiert und deutet an, dass die beiden Verpflichtungen von Maza und Kvist hier zwei Volltreffer gewesen sein könnten. (Rechnet man noch Hajnal und Okazaki dazu, dann wären 4 der letzten 5 Transfers von Bobic Treffer – Traoré noch ausgeklammert – wann hatte ein VfB-Manager das letzte Mal eine solche Quote?).
Zumindest hat man den Eindruck, dass Tasci neben Maza seine Souveränität früherer Jahre wiedergefunden hat und auch Kvist scheint seinen Nebenmann Kuzmanovic in defensiver Hinsicht ganz gut zu ergänzen. Und auch die beiden anderen Puzzlestücke der Defensive, die Aussenverteidiger, zeigen sich bislang mit sehr soliden Leistungen und lassen hinten wenig zu.

Dementsprechend verschiebt sich das Fragezeichen derzeit eher in Richtung Offensive. Im Spiel gegen Schalke waren viele gefährlichere Offensivaktionen aus Standards oder sehr weit aufgerückten Schalkern entstanden, zwei Dinge, die der VfB am Samstag nicht so regelmäßig vorgesetzt bekam, wie noch die Woche zuvor. Dementsprechend stand der VfB zumeist vor der Aufgabe, aus dem Spiel gegen zwei tiefstehende Viererketten Chancen zu erarbeiten – eine Aufgabe, die eventuell noch zu schwierig für dieses Team sein könnte. Nicht umsonst entstand das Tor aus einer Situation, als die Gladbacher Mannschaft gerade im Begriff war, nach einem abgewehrten Eckball auf Konter umzuschalten, und dann aprupt durch Kvists Ballgewinn wieder zurückschalten musste, was die Defensivstruktur lang genug irritierte, um Gentner ausreichend Platz für eine unbedrängte Kopfballvorlage zu geben.
Es wirkte allerdings am Samstag auch so, dass zentrale Offensivspieler wie Hajnal und vor allem Harnik, die Länderspieltripps unter der Woche nicht ganz so gut verkraftet hatten und dementsprechend nicht auf der Höhe ihres Leistungsvermögens waren. Vor allem bei Harnik aber kein Wunder, nachdem er eine Schulterverletzung aus dem Länderspiel mitbrachte. Bringen diese beiden Spieler wieder stärkere Leistungen auf den Platz, dann sollte auch ein Spiel gegen ein so defensivorientiertes Team wie Gladbach mit einem Sieg beendet werden können.

Wenn man aus zwei (mit Pokalspiel drei) Spielen halbwegs seriöse Rückschlüsse ziehen kann, dann erwarte ich in dieser Saison eine Platzierung im oberen Mittelfeld der Liga. Aufgrund der stabil erscheinenden Defensive, sollte man in diesem Jahr mit mehr Siegen gegen Teams rechnen können, gegen die man im letzten Jahr noch verloren oder Remis gespielt hat. Auch weil die Standardsituationen in dieser Saison zu einer ernst zu nehmenderen Waffe geworden sind und so vermutlich die eine oder andere defensivstarke Mannschaft vielleicht knacken kann.
Ob man auch gegen Mannschaften mit viel Klasse in der Offensive mithalten können wird, darüber wird man sicherlich am kommenden Wochenende gegen Leverkusen schon einige Aufschlüsse bekommen. Durch die eher offensive Ausrichtung von Leverkusen könnten sich sicherlich einige Räume für entsprechende Konter ergeben, zumal die Abwehr vor allem gegen Mainz nicht den sattelfestesten Eindruck gemacht hat. Mit Spielern wie Derdiyok, Kießling, Schürrle und Renato Augusto wird vor allem aber die Defensive des VfB zeigen müssen, ob sie die guten Eindrücke bestätigen kann oder ob der solide Auftritt gegen Schalke (immerhin mit Huntelaar, Raul und Holtby mindestens so prominent besetzt) eher dem schwachen Teamspiel der Gelesenkirchener geschuldet war, die sich erst in Halbzeit 2 gegen Köln wirklich freispielen konnten.
Die spannendste Geschichte für die Medien (und zugegeben ein bisschen auch für uns Fans) wird natürlich die „Rückkehr“ von Bernd Leno sein, der ja seit vergangener Woche für einige Monate nach Leverkusen ausgeliehen ist. Es wird interessant zu sehen sein, wie stark er wirklich ist und ob er neben dem für ihn neuen Druck eines Bundesligastammtorhüters auch mit der speziellen Situation eines Spiels bei seinem langjährigen Verein umgehen kann. Gestern wurde er ja von Bremen leider noch überhaupt gar nicht gefordert, so dass man sich noch kein wirkliches Urteil bilden konnte. Aber gut, wir werden es bald sehen.

Unabhängig von der kurzfristigen Aufgabe bin sehr gespannt, wo der Weg in den nächsten 5-6 Wochen genau hinführen wird, aber sicher bin ich mir doch sehr, dass dieser Weg nicht wieder im frühzeitigen Abstiegskampf mündet. Dazu macht das Team momentan einen zu gefestigten Eindruck. Und ich hoffe, dass ich mich diesbezüglich nicht selbst täusche…

 

Tschubby-Tschubby

1 Okt

Bitte was? Gut, da sollte ich wohl etwas weiter ausholen…..ist noch gar nicht so lange her, da musste ich diesen Begriff ständig hören. Mein damaliger Coach benutze ihn geradezu inflationär. Es war sein ganz persönliches Synonym für „HackeSpitze123“ oder besser gesagt „Schönspielerei“. Mit dieser nämlich, so seine Meinung, gewänne man keinen Blumentopf. So weit, so korrekt.  Auch wir hatten damals eine Mannschaft, die man ganz gut mit dem VfB dieser Tage vergleichen konnte. Der Kader war ausgewogen und gut zusammengestellt, die Mischung aus jung und alt passte und wir waren in der Lage, einen gepflegten Ball zu spielen. Doch sehr zum Leidwesen unseres Coaches verließen wir uns zu oft eben genau darauf. Vernachlässigten Grundsätzliches, wie hohe Einsatz-und Laufbereitschaft, Zweikampfhärte, taktische Disziplin. Und verloren. Verloren Spiele gegen Gegner, die wir noch eine Saison zuvor vom Allerfeinsten zerlegt hatten. Und der Trainer tobte…..“Hört endlich auf mit Tschubby-Tschubby, verdammt nochmal!“ – die Kabinenwände wackelten, ich denke, das muss ich nicht weiter ausführen.  Nun denn – es kam der Tag, an dem der Schalter umgelegt wurde.

Auch beim Verein für Schönspielerei Bewegungsspiele  1893 e. V. scheint dieser Tage etwas Ähnliches passiert zu sein. Keine Ahnung was da am Montag gesprochen wurde oder ob der Koch im Vivaldi noch etwas von Alberto Contadors Fleischlieferung übrig hatte – der Mannschaftsabend scheint gefruchtet zu haben. Wenn Mauro Camoranesi plötzlich seine Position hält und in 90 Minuten nicht einmal den Ball mit der Hacke spielt; wenn Christian Molinaro trotz bösem Tritt auf die Zähne beißt und sich ohne zu Murren für die Truppe reinhaut; wenn Christian Gentner auf dem Flügel sein mMn bisher bestes Spiel seit seiner Rückkehr aus der Autostadt macht; wenn Cacau endlich mal gegenüber dem Unparteiischen und seinen Mitspielern die Schnauze hält und versucht sein Spiel zu spielen; wenn Ciprian Marica einem vertändelten Ball hinterher wetzt und ihn sich in der eigenen Hälfte wieder zurückholt; wenn Neuzugänge bei ihrer Premiere aufspielen, als wären sie schon immer da gewesen; wenn die ganze Mannschaft mit dem Siegtorschützen an der Seitenline jubelt – dann darf man mit Fug und Recht behaupten, dass es „Klick“ gemacht zu haben scheint.

Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!

Der VfB festigte gestern die Tabellenführung in der Europa League, er baute sie dank der Berner Schützenhilfe sogar aus. Sicher, das ist immer eine Momentaufnahme und ja, der Gegner war nicht der Stärkste – aber das zählt heute alles nicht. Denn die hochbezahlten Kicker haben sich – imho erstmals in dieser Saison – auf das Wesentliche beschränkt/konzentriert. Unter hohem Druck, wohlgemerkt. Solide Hausmannskost, wenn man so will. Die Positionen wurden gehalten, jeder hat sich auf seine Aufgabe konzentriert und beschränkt, Wille, Biss, Teamgeist  – all das wurde abgerufen.  Klar, ein kleiner Wackler war dabei, als man sich nach einem Einwurf wie eine Schülermannschaft hat überrumpeln lassen und den Ausgleich hinnehmen musste. Liegt momentan einfach drin, muss man so hinnehmen. Aber die Moral stimmte und schlussendlich hat man das Spiel hochverdient gewonnen. Wenn (ja, ich weiß, der gute alte Konjunktiv) es die Mannschaft nun endlich schafft, dies alles Spiel für Spiel auf den Platz zu bringen, dann wird es peu á peu aufwärts gehen. Man wird nicht vor Rückschlägen gefeit sein, das kann und vor allem darf man nicht erwarten. Aber diese werden die Mannschaft nicht mehr aus der Bahn werfen.

Vor einige Wochen schrieb ich in einem Forum, Frankfurt werde die Initialzündung. Der eigentliche Saisonstart. Gestern (so hoffe ich, sonst muss ich [erneut] zu Kreuze kriechen) wurde ich eines Besseren belehrt.

El Pibe

EUROPAPOKAAAAAL!

9 Mai

Ich sage es mal ganz ehrlich und gerade heraus: Ich bin froh, dass die Saison zu Ende ist und wir nun in die vereinsfußballfreie Zeit starten (mit Pokal- und CL-Finale haben wir dieses Jahr ja nix zu tun), denn ich bin doch ein bisschen ausgelaugt nach dieser Saison.

Eine Saison mit einer verdammt langen Tiefe, aber eben im Anschluss daran auch wieder mal einer recht langen Höhe, was das Dasein als VfB-Fan einmal mehr zu dem gemacht hat, was es nun mal ist: Nicht leicht, aber am Ende dann doch eben schön.

Innerlich habe ich nun diese Saison auch schon direkt abgehakt, denn allzu lange darf man sich mit dem Saisonverlauf nicht aufhalten, ansonsten gerät man einfach zu sehr ins Grübeln und würde die eigene Freude über das Erreichen der EuropaLeague-Qualifikation trüben, obwohl man doch noch vor einer halben Saison sehr weitabgeschlagen auf einem Abstiegsrang stand. Doch wenn man sich eben länger mit der abgelaufenen Spielzeit beschäftigen würde, dann würde man unweigerlich auf Fragen stoßen, die nicht so ganz angenehm sind und vor allem doch recht viel mit dem klassischen „Was wäre wenn“ zu tun haben.

Zum Einen könnte man beginnen damit zu hadern, was mit etwas mehr Konsequenz in manchen Spielen noch mehr in dieser Saison drin gewesen wäre. Die 6 Punkte auf Bremen oder sogar die 10 Punkte auf Schalke wären selbst in der Rückrunde vermutlich noch drin gewesen, wenn man sich so einige verschenkte Spiele anschaut. Von liegen gelassenen Punkten in der Hinrunde mal ganz zu schweigen. Aber da halte ich es dann doch ganz mit der Aussage von Allofs in der heutigen Doppelpass-Ausgabe: Diese Rechnung kann sicherlich jede Mannschaft für sich aufmachen.

Eine weitere Frage, die sich aufdrängen würde bei näherer Betrachtung der Saison, ist natürlich die Frage danach, was machbar gewesen wäre, wenn die Vereinsführung die Demission von Babbel früher vollzogen hätte. Aber da driftet man natürlich erst recht in den Bereich wildester Spekulation ab, den ich zwar grundsätzlich mag, aber dann doch eher auf die Zukunft gewandt und nicht auf die Vergangenheit gerichtet. Wer weiss schon, ob ein Trainerwechsel zu einem früheren Zeitpunkt einen derart befreienden Effekt gehabt hätte, wie es der Fall war, als man mehr oder weniger ganz unten am Boden war? Mal ganz davon abgesehen, dass man ohnehin nicht mit Sicherheit hätte sagen können, ob man ein, zwei Monate vorher Christian Gross überhaupt bekommen hätte.

Und zu guter Letzt müsste man sich zudem auch mit der unangenehmsten aller Fragen auseinandersetzen: Warum zur Hölle brauchte diese Mannschaft erneut einen Trainerwechsel in der Saison, um ihr eigentliches Potential abrufen zu können? Wenn Babbel nicht die geniale Rückrunde 08/09 gehabt hätte, dann könnte man die Verantwortung für den Niedergang sicherlich alleine auf den Jungcoach und seinen Trainerlehrgang schieben – mit dem Erfolg der Vorsaison aber kommt man eigentlich nicht umhin, auch nochmal den Charakter der Spieler näher unter die Lupe zu nehmen.

Aber, das sind eben wie gesagt Fragen, mit denen ich mich jetzt nicht auseinandersetzen will. Ich will mich stattdessen einfach darüber freuen, dass wir auch in der kommenden Saison wieder einmal international dabei sein werden. Zum 6. Mal in den vergangenen 8 Jahren. Nachdem wir in diesem Jahr zwischenzeitlich satte 14 Punkte Rückstand auf Platz 6 hatten.
Das ist, mit Verlaub, schon verdammt geil.

Beim Spiel gestern gegen Hoffenheim wäre es natürlich noch sehr schön gewesen, wenn man etwas weniger hätte zittern müssen und wenn man mit einem klaren Sieg gegen die Treter aus dem Kraichgau (Salihovic – WTF?!) die Saison noch mit einem „echten“ Erfolgserlebnis abgeschlossen hätte.

So aber kam man gegen wiedererstarkte Hoffenheimer gestern eben nicht über ein (verhältnismäßig glückliches) Unentnschieden hinaus, wo man sich bei Aluminiumgestänge und Altmeister Lehmann bedanken konnte, dass es eben zu dem einen Punkt reichte, der seinerseits wiederum das Erreichen von Platz 6 auch aus eigener Kraft sicherte. Wobei ja die Hamburger selbst nicht ihr Soll erfüllten und für die Bremer bei deren ähnlich beeindruckenden Aufholjag einmal mehr keinen Stolperstein darstellten.

Was man, neben dem Abschied von verdienten Spielern wie Lehmann, Osorio und Hilbert vom gestrigen Spieltag aber auf jeden Fall mitnehmen kann, ist, dass uns Fans am gestrigen Tag zumindest noch das, meiner Meinung nach, schönste Tor der Saison geschenkt wurde. Klar, die üblichen Tor des Monats-Kandidaten sind ja in Deutschland oftmals die klassischen Einzelaktionen, wie gewaltige Distanzschüsse, Fallrückzieher oder Hackentreffer – aber wie dieses 1:0 gestern herausgespielt wurde, das sorgt bei mir schon ein bisschen für ein feuchtes Höschen…

Alleine, wie sich Cacau da am eigenen Strafraum den Ball erkämpft, an der Mittellinie den Ball noch einmal weiterleitet und dann im Strafraum wieder genau da ist, wo er sein muss um zu vollstrecken. Oder wie Träsch da auf der rechten Seite perfekt durchpflügt und den präzisen Pass auf Marica spielt, der seinerseits wiederum den Ball geschickt verteidigt und genau richtig auf Cacau passt. Ein Träumsche.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte in eigener Sache:
Die Saison hier im Blog zu begleiten hat mir definitiv viel Spaß bereitet, auch wenn es nicht immer leicht war, sich etwas aus den Fingern zu saugen. Daher möchte ich mich auch einmal kurz bei den zahlreichen Kommentatoren, aber auch den noch zahlreicheren stillen Lesern hier im Blog für die regelmäßigen Besuche bedanken! Ich hoffe, ihr seid ebenfalls zufrieden mit meiner Saisonbegleitung gewesen.

In den kommenden zwei, drei Wochen wird es hier von meiner Seite aus ruhig werden, da ich am Dienstag berufsbedingt in die USA reisen werde und direkt im Anschluss das Pfingstwochenende privat im alkoholbedingten Delirium in Holland verbringen werde. Ein paar der Eindrücke werde ich versuchen hier und hier zu vermitteln und wen das interessiert, der ist dort auch natürlich herzlich eingeladen vorbeizuschauen.

Die Kommentarspalten hier im Blog bleiben aber selbstverständlich auch in meiner Abwesenheit offen. Wer also zu aktuellen Entwicklungen beim VfB Stellung nehmen will, darf das hier gerne tun. Ebenso freue ich mich natürlich über Input, was in der kommenden Saison hier anders oder besser gemacht werden kann – sollte da Kritikbedarf bestehen.

Zu guter Letzt: Ich bin mir noch nicht sicher, ob und wie es hier im Blog eine Begleitung der WM geben wird, zumal ich während der Gruppenphase unglücklicherweise auch nochmal für eine Woche in die USA muss.
Aber einen kleinen, musikalischen Gruß nach Bremen an unseren dritten Torhüter der Nationalelf kann ich mir dann doch nicht verkneifen.

Der letzte Schritt

4 Mai

Bevor ich hier (etwas) weiter aushole, möchte ich erst einmal auf einen exzellenten Blogeintrag von steph1893 bei Gedanken eines Fans hinweisen. Der Beitrag „Vom Abstiegskampf nach Europa.“ stammt zwar noch aus der vergangenen Woche vor dem Spiel gegen Mainz, ist aber eine sehr gelungene Beschreibung des mentalen Zustands eines VfB-Fans, dem ich mich in sehr weiten Teilen anschließen kann. Sehr lesenswert.

Zum Spiel des VfB selbst kann ich aus den bekannten Gründen leider nicht viel beitragen, da die Liga Total!-Konferenz ziemlich wenig vom Spiel gegen Mainz zeigte und die Spielzusammenfassungen bei Sky und vor allem von Sport1 (im Grunde total überflüssig) keine nennenswerten Erkenntnisse hervorbrachten.

Ein wenig Spiel- und vor allem Stimmungsbericht wird es dann sicherlich in den nächsten Tagen bei Alexis geben, während heinzkamke wohl ebenfalls passen wird, da auch er das Opfer brachte und den Samstag in München weilte.

Lohnenswert sollte sicher auch ein Blick auf die Homepage der Lostboys 99 sein, einer unserer hochverehrten Ultragruppierungen, die in aller Ausführlichkeit die Choreo zum Abschied der Cannstatter Kurve dokumentiert hat. Neben Bildern wird dort dann demnächst auch ein Video zu finden sein, wie es schon bei den ersten beiden Teilen des Abschieds der Fall war.

Ansonsten bleibt natürlich vom Spieltag aus VfB-Sicht vor allem ein leichtes Gefühl der Enttäuschung, aber auch ein sehr positives Ereignis haften.

Dieses positive Ereignis war natürlich die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung unseres neuen Wunderstürmers Cacau. Und, wie sollte es anders sein, kaum ist das Vertragsgeschachere zu Ende, schon trifft er nicht mehr… Immer diese Legionäre…

Nein, mich freut’s natürlich, dass wir mit Cacau unseren diese Saison erfolgreichsten Stürmer halten konnten, wenngleich ich vor allem hoffe, dass die Vereinsspitze nach wie vor ein wirtschaftlich sinnvolles Paket geschnürt hat. Denn so sehr ich Cacau schätze, ist er doch eben in den vorangegangenen Jahren selten derart torgefährlich gewesen, wie es derzeit der Fall ist. Okay, wenn er teuer bezahlt wird, aber regelmäßig bis 2014 Knallertorquoten erreicht – ich würde mich dagegen natürlich nicht sträuben.

Die leichte Enttäuschung hat natürlich schon wesentlich unmittelbarer mit dem Spielgeschehen zu tun, das sich da am Samstag in Stuttgart abspielte. Denn, dass gegen Mainz gewonnen würde und damit der Einzug in die Europa League vorzeitig und vor heimischem Publikum gefeiert werden könnte, war eigentlich im Vorfeld klar eingeplant worden. Blöderweise schienen das dann aber auch die Spieler gedacht haben, die sich im schwäbischen Regen nicht so richtig engagiert zeigen und bis auf eine Großchance zu Beginn durch Marica erst einmal vorwiegend die Karnevalisten aus der Rheinstadt südwestlich von Frankfurt gewähren ließen. Dementsprechend logisch war dann auch der Führungstreffer durch Fathi, dessen Hackentor die einzig logische Variante war, um Lehmann in seinem Abschiedsspiel vor heimischem Publikum zu überwinden. Übrigens nach Vorbereitung von Simak.

Und eben jener Jan Simak, der in der Winterpause vom VfB nach Mainz wechselte war dann erneut der Vorlagengeber beim zweiten Tor, das dann der Youngster Schürrle schoss. Naja, die üblichen Geschichten, die der Fußball halt so schreibt. Warum kann er sich nicht vor dem Spiel verletzen, wie Elson beim Spiel von Hannover gegen uns?

Dass es dann doch nicht ganz schlimm wurde, lag dann an Publikumsliebling Ciprian Marica, der mit seinen Saisontoren Nummer 9 (durch eine herrliche Slapstick-Einlage der Mainzer begünstigt) und 10 einmal mehr einen Rückstand drehte.

Leider, leider reichte es nicht mehr zum kompletten Drehen, obwohl die Gelegenheiten in der Schlussviertelstunde wohl noch durchaus da waren.

So aber muss der letzte Schritt dann eben im Saisonfinale in Sinsheim gegen den Traditionsverein aus dem Kraichgau getan werden, dem Gegner bei dem im Hinspiel die Aufholjag auf eben jene internationalen Plätze so richtig losging, dank eines 3:1 Siegs.

Ich mache mir darüber eigentlich keine großen Sorgen, aber hoffe, dass es Gross gelingt, die Spieler dazu auch wirklich zu motivieren dort eine zwingendere Leistung abzuliefern, als es am Samstag über weite Strecken der Fall war. Für Hoffenheim geht es schließlich um nichts mehr, so dass man dort möglichst frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen sollte. Alleine schon um ein eigenes Zittern vermeiden zu können…

Auf der anderen Seite steht dann aber immer auch noch der Hamburger SV vor der nicht gerade kleinen Herausforderungen in ihrem Spiel einen Sieg einfahren zu müssen gegen niemand geringeren als die Intimfreunde von Werder Bremen, die ihrerseits wiederum mindestens einen Punkt brauchen, um ihre eigene CL-Qualifikationsplatzierung verteidigen zu können. Zumal: Wenn Gladbach sich auch gegen Leverkusen wieder so willig abschlachten lässt, wie gegen Hannover, dann bräuchte Werder selbst ebenfalls einen Sieg – auch sie stehen also dementsprechend unter Zugzwang, so dass es der HSV dort garantiert nicht einfach haben wird.

Man könnte nun auch noch mal wieder anfangen, die große „Was wäre wenn“-Arie anzustimmen und damit zu hadern, dass ein Sieg gegen Mainz zudem auch noch die Chancen offen gehalten hätte, ein, zwei Plätze nach oben zu rutschen, was jetzt, in Anbetracht dessen, dass der BVB ein Freilos gegen sorgenfreie Freiburger hat, nicht mehr möglich erscheint. Oder wie gut man im Rennen wäre, wenn das Hinspiel gegen Mainz schon nicht durch diesen dämlichen Elfmeter versaut worden wäre.

Aber gut, das führt zu nix. Et is wie et is. Sagt der Eingeborene hier in Köln.

Da gibt es andere Dinge, über die man sich mehr aufregen könnte, wie beispielsweise der Daily Hleb, der dieses Mal rummemmt, weil er an seinem Geburtstag erst nach einer Stunde mit den anderen Kindern im Sandkasten spielen durfte. Bitte, geh nach München, dann kann ich Dich wenigstens aufrichtig Scheisse finden und muss nicht mehr so zwiegespalten sein. Oder über diejenigen VfB-Fans, die in Anbetracht der Transfergerüchte, schon wieder den Abstiegskampf für nächstes Jahr prognostizieren.

Aber ach, das macht doch keinen Spaß und da habe ich jetzt gerade auch keine Lust mehr drauf.

Daher schließe ich mit was Schönem und verweise nochmal auf unseren kleinen Statistikcheck.

Der Hinrunden-Rückrunden-Check: +25 Punkte, +26 Tore

Stiefel im Westen, wo die Sonne verstaubt

26 Apr

EU-RO-PA-PO-KAL, EU-RO-PA-PO-KAL, EU-RO-PA-PO-KAAAAAL!

*räusper*

Tschuldigung.

*hüstel*

Okay, natürlich ist der 6. Platz und damit die Zulassung für die 3. Runde der Europa League Qualifikation noch nicht in Tüchern und wenn man gegen sorgenfreie Mainzer und wieder erstarkte Hoffenheimer nicht mehr als einen Punkt holt, dann könnte es gegen den HSV letztlich doch nicht reichen.

Aber hey, Scheiss auf das Understatement! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das mit 5 Punkten Vorsprung und trotz schlechterer Tordifferenz auf alle Fälle hinhauen wird mit der Europa League Qualifikation! Zum einen, weil ich mir natürlich sicher bin, dass der VfB auch noch die letzten beiden Spielchen dieser Saison gewinnen wird. Und das locker. Zum Anderen aber auch weil der HSV, auch wenn er Bruno, den Problembärtrainer, losgeworden ist, nicht die Stärke haben wird aus den beiden verbliebenen Duellen mit Nürnberg und Bremen die volle Zählerausbeute einzufahren.

Nur, wie gesagt, was die Hamburger (von denen einige Fans -aus Ulm!- schon eine Fusion mit uns anstreben – Vorsicht! Das dort verlinkte Bild ist nichts für sensible VfB-Anhänger!!!) wird ohnehin völlig wumpe sein, denn der VfB ist stark genug, um in dieser Saison nichts mehr anbrennen zu lassen.

Zwar war das am Freitag im Bochumer rewirpower Stadion alles andere als ein Spektakel, was die Mannen mit dem Brustring abgeliefert haben, aber derart souverän, wie man vor allem defensiv da seinen Stiefel gegen zugegeben offensivschwache Abstiegsmitfavoriten runterspielte – das hat mich schon beeindruckt.

Vor allem unser neuer Liebling Molinaro und unser Innenverteidigerpärchen Delpierre und Tasci, diese Saison ja desöfteren gescholten, ließen wirklich gar nichts anbrennen. Bzw. wenn mal einer etwas patzte, dann bügelte einer der anderen diesen, in der Regel noch vor dem Strafraum schnellstens wieder aus. Das war, wie gesagt, einfach nur beeindruckend.

Der einzige, der hier ein wenig abfiel, war leider Ricardo Osorio, der erstmals seit längerem wieder die Gelegenheit bekam, von Beginn an zu spielen, aber dann unglücklicherweise auch mit seiner Leistung rechtfertigte, weshalb man beim Trainerteam nicht mehr wirklich auf ihn setzt. Dennoch hat es mich gefreut, dass er mal wieder eine Chance bekam und es hat mich traurig gemacht, dass er dann durch eine Verletzung später wieder raus musste. Ich würde mir ja wünschen, er würde für den letzten Spieltag nochmal fit werden, um ein bisschen Abschied zu bekommen – aber es sieht nicht wirklich gut aus.

Das einzig positive an der Verletzung war dann, dass Gross sich dazu genötigt sah, Träsch wieder auf die Rechtsverteidigerposition zu ziehen und Kuzmanovic einzuwechseln, was dem zu diesem Zeitpunkt seeehr gemächlich dahinplätschernden Offensivspiel durchaus gut tat.
Einerseits, weil Kuzmanovic selbst wieder zeigte, dass man mit ihm einen wirklichen Luxusjoker hat und andererseits, weil auch Träsch endlich ein adäquates Pendant zu Molinaro bildete und seine Aussenverteidigerposition ähnlich offensiv auslegte, wie der Italiener auf Links. Ich kann mich nur noch mal wiederholen – ich würde das sehr gerne dauerhaft beim VfB sehen!

Zum Zeitpunkt von Osorios Verletzung in Minute 64 schwächelte, wie erwähnt, das eigene Offensivspiel schon gewaltig – und das im Grunde da schon seit längerem. Denn nachdem das Spiel zu Beginn drohte eine sehr zähe Angelegenheit zuwerden gegen einen ultratief  mit teils allen Mann in der eigenen Hälfte stehenden, giftigen Gegner, führten erfreulicherweise direkt Guter Angriff 2 und Guter Angriff 3 direkt zu zwei Toren, womit das Spiel dann auch schon entschieden war – dessen sich die VfB-Spieler auch sehr bewusst zu sein schienen.

Man nahm nämlich schon nach rund 20-25 Minuten ein, zwei Gänge raus und drosselte das Tempo merklich, so dass die Priorität eindeutig auf Ballsicherung und Abwehrstabiliät lag. Das wäre ja auch alles völlig in Ordnung gewesen, wenn die Offensivspieler nicht insgesamt so schlampig und nachlässig bei den vereinzelten Kontergelegenheiten agiert hätten. Besonders Cacau hat sich da leider hervorgetan, indem er mehrere Gegenstöße entweder zu eigensinnig zu Ende führen wollte oder aber seine Pässe auf die Mitspieler ohne die richtige Power und die benötigte Präzision spielte. Klar, Cacau, am Freitag erneut wieder hochwichtiger Torschütze, hat die Argumente definitiv auf seiner Seite und wurde auch zurecht von uns Fans nach Spielende mit Extrasprechchören und Applaus gefeiert (siehe -> Wertschätzung, die) – aber man muss eben auch mal Kritik üben, wenn es angebracht ist.

Natürlich war er damit aber auch nicht alleine: Auch Hilbert, Gebhart und Marica glänzten nicht wirklich mit einer konsequent durchdachten Ausführung jener Kontermöglichkeiten, während eben die Kollegen Khedira und Träsch sich weitestgehend auf die Lösung der defensiven Aufgabenstellungen konzentrierten, nach vorne aber eher wenig Akzente setzten.

Da die Bochumer allerdings, wie erwähnt, auftraten, wie ein sicherer Abstiegskandidat und offensiv mal so überhaupt nichts auf die Kette brachten, war das Spiel nach den beiden Toren dann eine nur so mittelmäßig erquickende Angelegenheit und wir konnten uns dementsprechend vorwiegend auf Feiern und Jubeln konzentrieren, was doch ganz gut klappte, denn die Stimmung war, zumindest in unserer Gästeecke des Stadions ausnehmend sehr gut.

Gut, der Ultrablock meinte zwischendurch mal wieder den ausnehmend dämlichen Schlachtruf „Gegen alle Stadionverbote“ anstimmen zu müssen – aber VfB-Fan-Sein schützt nun mal leider vor Dummheit nicht…

Ansonsten war das sehr anständig, was Stimmungsmäßig in unserer Ecke so gebracht wurde, und das durchaus nicht nur vom Stehblock, sondern auch bei uns auf der Sitzplatztribüne gab es im unteren Drittel eine größere Gruppe, die mehrfach Gesänge anstimmte.

Und wo wir gerade beim Thema Randnotizen sind, so gibt es noch eine Begebenheit bzw. einen Aspekt, der hier auf jeden Fall noch erwähnt werden muss und das ist das Thema „Hleb“.

Wenn man früh genug im Stadion ist, hat man ja den kleinen Vorteil, dass man genügend Zeit hat, um das Aufwärmprogramm der Teams aufmerksam zu studieren, was einem durchaus ein paar Einblicke erlaubt, wie es um die Mannschaft bzw. ihre innere Chemie bestellt ist. Ein besonderes Augenmerk legte ich dabei an diesem Tag auf unsere Barca-Leihgabe Aleks Hleb, ohne dass ich zu diesem Zeitpunkt wusste, dass er gar nicht spielen würde.

Im Nachhinein hätte ich mir das allerdings denken können, denn der Weißrusse trat doch betont unmotiviert während des ganzen Warm-Ups auf und verbrachte weite Teile der Spielvorbereitung mit sich und seinem Schuhwerk, was mir schon recht negativ auffiel.

Getoppt wurde dies allerdings nochmal Mitte/Ende der zweiten Halbzeit (wobei ich den genauen Zeitpunkt nicht mehr weiss, aber meine es wäre nach der Auswechslung Osorios gewesen).

Es gab dort eine Situation, in der sich -weit abseits des Spielgeschehens- Lehmann mit Boulahrouz und Hleb scheinbar angelegt hat, die sich dort in der zweiten Halbzeit neben seinem Tor warmgemacht (bzw. eher “warmgestanden”) haben.

Ganz genau habe ich es nicht mitbekommen, da ich den Anfang der Situation nicht gesehen habe und zu weit vom Geschehen entfernt saß, um es akkustisch mitzubekommen, allerdings *glaube* ich, dass es darum ging, dass einer beiden eine Trinkflasche an die Seitenlinie auf der Gegengeraden bringen sollten, damit ein Feldspieler (ich glaube, Träsch) etwas trinken konnte.
Nur haben Boula und Hleb sich wohl geweigert oder so, so dass Lehmann dann die Trinkflasche in Richtung der beiden geschmissen hat und es dann anschließend noch ein paar hitzigere Worte gab zwischen den Dreien – und auch von den Fans gab es wohl noch einige Kommentare, speziell in Richtung Hlebs, der zwischenzeitlich durch den Zaun diskutierte.

Die besagte Flasche wurde dann von Boulahrouz anschließend relativ unmotiviert nach vorne an die Bande in Höhe Strafraumkante geschleudert, wo sie sich Träsch dann später schnappte und im Anschluss wieder Lehmann zurückbrachte, der zudem auch Nachschub von der Bank aus bekommen hatte.

Wie gesagt: Das ist meine Interpretation der Geschehnisse und wenn jemand weiteren Input hat, und vielleicht sogar einer aus den unteren Reihen der Tribüne hier im Blog mitliest, dann wäre ich überaus dankbar für weitere Ergänzungen unten in den Kommentaren.

So wie gerade geschildert würde es zumindest zu meinen Vorurteilen passen, dass sich die ohnehin sehr lustlos wirkenden Edelreservisten in diesem Fall einer “Anweisung” des streitbaren Herrn Lehmann widersetzt haben.

Fast schlimmer noch, weswegen ich mich auf Hleb mit meiner Kritik konzentriere, empfand ich allerdings, dass Hleb nach Schlusspfiff mehr oder weniger direkt in die Kabine abdampfte, und weder mit dem Rest der Mannschaft feierte, geschweige denn anschließend zur Kurve kam, um sich bei uns Fans zu verabschieden.

Das ist für mich nicht in Ordnung und gerade wenn man die anderen beiden Dinge noch mit hinzu nimmt, bzw. sein Verhalten an mehreren Punkten dieser Saison, gerade auch einige Interviews, dann muss man ganz klar konstatieren, dass Hleb hier kein Bestandteil der Mannschaft mehr ist, und auch wenn ich ihn nach wie vor sportlich durchaus für eine wichtige Stärkung halte, so kann er mir menschlich mittlerweile absolut gestohlen bleiben und verzieht sich irgendwo weit weg nach dieser Saison. Mir reicht’s.

Eigentlich müsste man jetzt ja auch noch was dazu schreiben, dass Bochum in der Hinrunde ja quasi den Tief- und Wendepunkt markierte, mit den Fan-Protesten vor und nach dem Spiel, dem frustrierenden Remis in letzter Minute, dem Trainerwechsel nach der Begegnung. Und dass der neue Trainer eine unfassbar starke Serie mit dem Team gestartet hat seitdem er nach Bochum übernommen hat.

Aber was soll’s. Sowas ähnliches habe ich letztes Jahr schon mal gebloggt und kann ich dann ja nächste Saison auch wieder machen, wenn dann die Mannschaft unter dem Nachfolger von Gross wieder extrem durchgestartet ist. Oder so.

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +25 Punkte, +26 Tore