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Stiefel im Westen, wo die Sonne verstaubt

26 Apr

EU-RO-PA-PO-KAL, EU-RO-PA-PO-KAL, EU-RO-PA-PO-KAAAAAL!

*räusper*

Tschuldigung.

*hüstel*

Okay, natürlich ist der 6. Platz und damit die Zulassung für die 3. Runde der Europa League Qualifikation noch nicht in Tüchern und wenn man gegen sorgenfreie Mainzer und wieder erstarkte Hoffenheimer nicht mehr als einen Punkt holt, dann könnte es gegen den HSV letztlich doch nicht reichen.

Aber hey, Scheiss auf das Understatement! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das mit 5 Punkten Vorsprung und trotz schlechterer Tordifferenz auf alle Fälle hinhauen wird mit der Europa League Qualifikation! Zum einen, weil ich mir natürlich sicher bin, dass der VfB auch noch die letzten beiden Spielchen dieser Saison gewinnen wird. Und das locker. Zum Anderen aber auch weil der HSV, auch wenn er Bruno, den Problembärtrainer, losgeworden ist, nicht die Stärke haben wird aus den beiden verbliebenen Duellen mit Nürnberg und Bremen die volle Zählerausbeute einzufahren.

Nur, wie gesagt, was die Hamburger (von denen einige Fans -aus Ulm!- schon eine Fusion mit uns anstreben – Vorsicht! Das dort verlinkte Bild ist nichts für sensible VfB-Anhänger!!!) wird ohnehin völlig wumpe sein, denn der VfB ist stark genug, um in dieser Saison nichts mehr anbrennen zu lassen.

Zwar war das am Freitag im Bochumer rewirpower Stadion alles andere als ein Spektakel, was die Mannen mit dem Brustring abgeliefert haben, aber derart souverän, wie man vor allem defensiv da seinen Stiefel gegen zugegeben offensivschwache Abstiegsmitfavoriten runterspielte – das hat mich schon beeindruckt.

Vor allem unser neuer Liebling Molinaro und unser Innenverteidigerpärchen Delpierre und Tasci, diese Saison ja desöfteren gescholten, ließen wirklich gar nichts anbrennen. Bzw. wenn mal einer etwas patzte, dann bügelte einer der anderen diesen, in der Regel noch vor dem Strafraum schnellstens wieder aus. Das war, wie gesagt, einfach nur beeindruckend.

Der einzige, der hier ein wenig abfiel, war leider Ricardo Osorio, der erstmals seit längerem wieder die Gelegenheit bekam, von Beginn an zu spielen, aber dann unglücklicherweise auch mit seiner Leistung rechtfertigte, weshalb man beim Trainerteam nicht mehr wirklich auf ihn setzt. Dennoch hat es mich gefreut, dass er mal wieder eine Chance bekam und es hat mich traurig gemacht, dass er dann durch eine Verletzung später wieder raus musste. Ich würde mir ja wünschen, er würde für den letzten Spieltag nochmal fit werden, um ein bisschen Abschied zu bekommen – aber es sieht nicht wirklich gut aus.

Das einzig positive an der Verletzung war dann, dass Gross sich dazu genötigt sah, Träsch wieder auf die Rechtsverteidigerposition zu ziehen und Kuzmanovic einzuwechseln, was dem zu diesem Zeitpunkt seeehr gemächlich dahinplätschernden Offensivspiel durchaus gut tat.
Einerseits, weil Kuzmanovic selbst wieder zeigte, dass man mit ihm einen wirklichen Luxusjoker hat und andererseits, weil auch Träsch endlich ein adäquates Pendant zu Molinaro bildete und seine Aussenverteidigerposition ähnlich offensiv auslegte, wie der Italiener auf Links. Ich kann mich nur noch mal wiederholen – ich würde das sehr gerne dauerhaft beim VfB sehen!

Zum Zeitpunkt von Osorios Verletzung in Minute 64 schwächelte, wie erwähnt, das eigene Offensivspiel schon gewaltig – und das im Grunde da schon seit längerem. Denn nachdem das Spiel zu Beginn drohte eine sehr zähe Angelegenheit zuwerden gegen einen ultratief  mit teils allen Mann in der eigenen Hälfte stehenden, giftigen Gegner, führten erfreulicherweise direkt Guter Angriff 2 und Guter Angriff 3 direkt zu zwei Toren, womit das Spiel dann auch schon entschieden war – dessen sich die VfB-Spieler auch sehr bewusst zu sein schienen.

Man nahm nämlich schon nach rund 20-25 Minuten ein, zwei Gänge raus und drosselte das Tempo merklich, so dass die Priorität eindeutig auf Ballsicherung und Abwehrstabiliät lag. Das wäre ja auch alles völlig in Ordnung gewesen, wenn die Offensivspieler nicht insgesamt so schlampig und nachlässig bei den vereinzelten Kontergelegenheiten agiert hätten. Besonders Cacau hat sich da leider hervorgetan, indem er mehrere Gegenstöße entweder zu eigensinnig zu Ende führen wollte oder aber seine Pässe auf die Mitspieler ohne die richtige Power und die benötigte Präzision spielte. Klar, Cacau, am Freitag erneut wieder hochwichtiger Torschütze, hat die Argumente definitiv auf seiner Seite und wurde auch zurecht von uns Fans nach Spielende mit Extrasprechchören und Applaus gefeiert (siehe -> Wertschätzung, die) – aber man muss eben auch mal Kritik üben, wenn es angebracht ist.

Natürlich war er damit aber auch nicht alleine: Auch Hilbert, Gebhart und Marica glänzten nicht wirklich mit einer konsequent durchdachten Ausführung jener Kontermöglichkeiten, während eben die Kollegen Khedira und Träsch sich weitestgehend auf die Lösung der defensiven Aufgabenstellungen konzentrierten, nach vorne aber eher wenig Akzente setzten.

Da die Bochumer allerdings, wie erwähnt, auftraten, wie ein sicherer Abstiegskandidat und offensiv mal so überhaupt nichts auf die Kette brachten, war das Spiel nach den beiden Toren dann eine nur so mittelmäßig erquickende Angelegenheit und wir konnten uns dementsprechend vorwiegend auf Feiern und Jubeln konzentrieren, was doch ganz gut klappte, denn die Stimmung war, zumindest in unserer Gästeecke des Stadions ausnehmend sehr gut.

Gut, der Ultrablock meinte zwischendurch mal wieder den ausnehmend dämlichen Schlachtruf „Gegen alle Stadionverbote“ anstimmen zu müssen – aber VfB-Fan-Sein schützt nun mal leider vor Dummheit nicht…

Ansonsten war das sehr anständig, was Stimmungsmäßig in unserer Ecke so gebracht wurde, und das durchaus nicht nur vom Stehblock, sondern auch bei uns auf der Sitzplatztribüne gab es im unteren Drittel eine größere Gruppe, die mehrfach Gesänge anstimmte.

Und wo wir gerade beim Thema Randnotizen sind, so gibt es noch eine Begebenheit bzw. einen Aspekt, der hier auf jeden Fall noch erwähnt werden muss und das ist das Thema „Hleb“.

Wenn man früh genug im Stadion ist, hat man ja den kleinen Vorteil, dass man genügend Zeit hat, um das Aufwärmprogramm der Teams aufmerksam zu studieren, was einem durchaus ein paar Einblicke erlaubt, wie es um die Mannschaft bzw. ihre innere Chemie bestellt ist. Ein besonderes Augenmerk legte ich dabei an diesem Tag auf unsere Barca-Leihgabe Aleks Hleb, ohne dass ich zu diesem Zeitpunkt wusste, dass er gar nicht spielen würde.

Im Nachhinein hätte ich mir das allerdings denken können, denn der Weißrusse trat doch betont unmotiviert während des ganzen Warm-Ups auf und verbrachte weite Teile der Spielvorbereitung mit sich und seinem Schuhwerk, was mir schon recht negativ auffiel.

Getoppt wurde dies allerdings nochmal Mitte/Ende der zweiten Halbzeit (wobei ich den genauen Zeitpunkt nicht mehr weiss, aber meine es wäre nach der Auswechslung Osorios gewesen).

Es gab dort eine Situation, in der sich -weit abseits des Spielgeschehens- Lehmann mit Boulahrouz und Hleb scheinbar angelegt hat, die sich dort in der zweiten Halbzeit neben seinem Tor warmgemacht (bzw. eher “warmgestanden”) haben.

Ganz genau habe ich es nicht mitbekommen, da ich den Anfang der Situation nicht gesehen habe und zu weit vom Geschehen entfernt saß, um es akkustisch mitzubekommen, allerdings *glaube* ich, dass es darum ging, dass einer beiden eine Trinkflasche an die Seitenlinie auf der Gegengeraden bringen sollten, damit ein Feldspieler (ich glaube, Träsch) etwas trinken konnte.
Nur haben Boula und Hleb sich wohl geweigert oder so, so dass Lehmann dann die Trinkflasche in Richtung der beiden geschmissen hat und es dann anschließend noch ein paar hitzigere Worte gab zwischen den Dreien – und auch von den Fans gab es wohl noch einige Kommentare, speziell in Richtung Hlebs, der zwischenzeitlich durch den Zaun diskutierte.

Die besagte Flasche wurde dann von Boulahrouz anschließend relativ unmotiviert nach vorne an die Bande in Höhe Strafraumkante geschleudert, wo sie sich Träsch dann später schnappte und im Anschluss wieder Lehmann zurückbrachte, der zudem auch Nachschub von der Bank aus bekommen hatte.

Wie gesagt: Das ist meine Interpretation der Geschehnisse und wenn jemand weiteren Input hat, und vielleicht sogar einer aus den unteren Reihen der Tribüne hier im Blog mitliest, dann wäre ich überaus dankbar für weitere Ergänzungen unten in den Kommentaren.

So wie gerade geschildert würde es zumindest zu meinen Vorurteilen passen, dass sich die ohnehin sehr lustlos wirkenden Edelreservisten in diesem Fall einer “Anweisung” des streitbaren Herrn Lehmann widersetzt haben.

Fast schlimmer noch, weswegen ich mich auf Hleb mit meiner Kritik konzentriere, empfand ich allerdings, dass Hleb nach Schlusspfiff mehr oder weniger direkt in die Kabine abdampfte, und weder mit dem Rest der Mannschaft feierte, geschweige denn anschließend zur Kurve kam, um sich bei uns Fans zu verabschieden.

Das ist für mich nicht in Ordnung und gerade wenn man die anderen beiden Dinge noch mit hinzu nimmt, bzw. sein Verhalten an mehreren Punkten dieser Saison, gerade auch einige Interviews, dann muss man ganz klar konstatieren, dass Hleb hier kein Bestandteil der Mannschaft mehr ist, und auch wenn ich ihn nach wie vor sportlich durchaus für eine wichtige Stärkung halte, so kann er mir menschlich mittlerweile absolut gestohlen bleiben und verzieht sich irgendwo weit weg nach dieser Saison. Mir reicht’s.

Eigentlich müsste man jetzt ja auch noch was dazu schreiben, dass Bochum in der Hinrunde ja quasi den Tief- und Wendepunkt markierte, mit den Fan-Protesten vor und nach dem Spiel, dem frustrierenden Remis in letzter Minute, dem Trainerwechsel nach der Begegnung. Und dass der neue Trainer eine unfassbar starke Serie mit dem Team gestartet hat seitdem er nach Bochum übernommen hat.

Aber was soll’s. Sowas ähnliches habe ich letztes Jahr schon mal gebloggt und kann ich dann ja nächste Saison auch wieder machen, wenn dann die Mannschaft unter dem Nachfolger von Gross wieder extrem durchgestartet ist. Oder so.

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +25 Punkte, +26 Tore

VfB Kaderplanung – Saison 2010/11 (Teil 1)

31 Mär

Jetzt, wo mit dem April der vorletzte Monat der Bundesligasaison angebrochen ist, sprießen , passend zum Frühlingsbeginn, allüberall die Gerüchte, Diskussionen und Spekulationen über die Kaderplanungen der einzelnen Teams für die kommende Saison.

Dem kann ich mich natürlich nicht entziehen, zumal mit Cacaus heutiger Bekanntgabe sowie Khediras Äußerung am Wochenende zwei Säulen des diesjährigen VfB-Teams selbst entscheidende Informationen gegeben haben. Zudem hat auch Lehmann, bei dem schon länger klar war, dass er nicht beim VfB bleiben wird, sein endgültiges Karriereende bekannt gegeben und wird uns ab Sommer dann als Sky-Experte beehren.

Zu allererst möchte ich hier erst einmal einen Überblick geben, über die Situationen aller VfB-Spieler, inklusive des schon vorab verpflichteten Christian Gentner. In den Klammern findet man das aktuell verhandelte Vertragsende. Um ein wenig Struktur reinzubringen, habe ich die Spieler mal in die Kategorien „Bleibt“, „Fraglich“ und „Geht“ eingestuft – die hoffentlich halbwegs selbsterklärend sein sollten… Wobei natürlich in Einzelfällen über die jeweilige Einordnung diskutiert werden kann, aber dazu weiter unten mehr.


Bleibt Fraglich Geht

TOR Ulreich (2011) Stolz (2012) Lehmann (Karriereende)

ABWEHR Niedermeier (2014) Boulahrouz (2012) Osorio (Vertragsende)

Boka (2012) Tasci (2014)

Delpierre (2012) Molinaro (2010)

Celozzi (2012)

Träsch (2012)

MITTELFELD Didavi (2012) Hilbert (2010) Hleb (Leihende)

Funk (2012) Mandjeck (2011)

Gebhart (2013)

Gentner (2014)

Khedira (2011)

Kuzmanovic (2013)

Lanig (2011)

Rudy (2012)

Schwarz (2011)

Walch (2011)

STURM Marica (2012) Pogrebnyak (2012) Cacau (Vertragsende)

Schieber (2012)

Riedle (2011)

Wie man schon sieht (und ja, das ist für den gemeinen VfB-Fan natürlich alles andere als eine Neuigkeit) werden uns sicher in diesem Sommer gleich vier Spieler verlassen, schön paritätisch aufgeteilt auf jeden Mannschaftsteil. Während Osorio mittlerweile nur noch in die Kategorie „Trainingspartner“ fällt, sind die anderen drei Spieler sportlich gesehen durchaus Verluste, da sie allesamt zum Stamm dieser Saison gehören (Cacau sicherlich mit Abstrichen). Dementsprechend muss hier auf jeden Fall im Sommer nachgelegt werden. Aber schauen wir es uns mal im Detail an.

Der Abgang von Lehmann ist vermutlich die Personalie, die das meiste Medienecho hervorruft, beendet doch einer der besten Torhüter Deutschlands seine Karriere. Zudem bietet die Nachfolgediskussion natürlich, dadurch, dass sie solange absehbar war, ein perfektes Thema, das man als Medium immer mal wieder aufkochen kann, wenn es sonst nichts relevantes zu berichten gibt. Sven Ulreich ist, wenn er seine Verletzung ordentlich übersteht, der designierte Nachfolger – und ich befürworte dies auch.
Die spannende Frage aus kaderplanungstechnischer Sicht stellt daher die Besetzung der Auswechselbank bzw. der Posten in der zweiten Mannschaft. Logischster neuer zweiter Mann wäre natürlich Alexander Stolz, mit 26 Jahren der älteste beim VfB auf der Gehaltsliste stehende Torhüter, aber mit gerade einmal 2 UI Cup- und 8 Drittliga-Einsätzen nicht unbedingt der Erfahrenste. Da ich mir vorstellen könnte, dass Stolz nicht unbedingt Wert auf weitere Bank-Saisons hat, habe ich ihn daher oben erst einmal in die „Fraglich“-Kategorie eingestuft. Logisch wäre demzufolge eigentlich die Verpflichtung eines soliden, älteren Torhüters, gegebenenfalls aus Liga 2. Schließlich haben wir neben den angesprochenen Torhütern noch geschlagene 4 weitere Torhüter im Alter von 18-22 Jahren, die sich derzeit im Dunstkreis der zweiten Mannschaft befinden.
Ich sachma spontan, jemand wie Gerhard Tremmel wäre da eine nicht uninteressante Option. Die Frage stellt sich da natürlich wie immer, ob so jemand sich eine Bankposition antun will. Mal ganz abgesehen vom schmalen Grat dazwischen einen sicheren Backup zu haben oder einen ernsthaften Konkurrenten im Nacken. Fragt mal nach bei Rensing und Butt…
Die andere Option ist natürlich dann immer noch, direkt eine neue Nummer 1 extern zu verpflichten. Namen sind da ja genügend in der Diskussion: Drobny, Miller, Benaglio, Fromlowitz, etc. Aber, wie gesagt, nicht meine favorisierte Variante.

In der Abwehr sieht die Situation einerseits klarer aus, wenn man nur den sicheren Abgang Osorios anschaut. Der spielt sportlich, wie gesagt, keine Rolle mehr und ist daher als Verlust sehr leicht zu kompensieren.
Andererseits gibt es in der Abwehr allerdings noch so manches Fragezeichen hinter diversen, durchaus wichtigen Spielern. In erster Linie ist da natürlich Cristiano Molinaro, dessen Leihe zum Ende der Rückrunde ausläuft und der so gesehen wieder zurück nach Turin gehen könnte – oder aber natürlich auch woanders hin, nach den starken Leistungen beim VfB. Immerhin, der VfB hat ein Vorkaufsrecht mit festgeschriebener Ablösesumme, so dass eine Weiterbeschäftigung durchaus gut möglich erscheint. Zumindest würde ich das aus der Ferne so beurteilen.
An ein Scheitern aufgrund der Ablösesumme kann ich jedenfalls nicht glauben.

Ein weiteres Fragezeichen steht nach wie vor hinter Serdar Tasci, der sich ja durchaus zu Höherem berufen fühlt (und das auch zu leisten im Stande ist, denke ich) und schon immer mal wieder mit einem Wechsel liebäugelt. Zudem lief es für den 22jährigen Nationalspieler in dieser Saison nur so suboptimal, was sein Standing innerhalb des Teams angeht. Von daher würde es mich nicht komplett erstaunen, wenn er, vor allem beflügelt durch eine gute WM, sich in diesem Sommer beruflich neu orientieren würde.

Eine Neuorientierung könnte auch für Khalid Boulahrouz anstehen, der sich nie wirklich beim VfB durchsetzen konnte. Immerhin bekam er, bedingt durch Verletzungen, zuletzt wieder ein paar Einsätze, aber so richtig zufriedenstellen kann ihn das eigentlich nicht, zumal es nicht mal seine Stammposition in der Innenverteidigung war, auf der gleich drei Leute die Nase vorne haben. Immerhin, Boula hat nie gemeckert und scheint sich zumindest nicht unwohl zu fühlen. Ein Abgang von Tasci könnte dann natürlich das ganze Gefüge weiter durcheinander bringen.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass wir Molinaro behalten werden und entweder Boula oder Tasci verlieren. Mit dem vorhandenen Personal sähen wir somit zu 3/4 ziemlich gut aus, wie ich finde. Einzig das Rechtsverteidigerproblem wäre nach wie vor akut und müsste auf jeden Fall mit einem Transfer gelöst werden. Selbst wenn man glaubt, dass Celozzi das Potential hat, um höheren Ansprüchen zu genügen, muss man schließlich einen Ersatz für Osorio finden, um einen Backup auf dieser Position zu haben. Schließlich ist Träschi ja mittlerweile für das defensive Mittelfeld vorgesehen.

Um eben dieses Mittelfeld kümmern wir uns dann, wenn es läuft wie geplant, am Donnerstag Abend. Ebenso darum, ob Cacau nun tatsächlich heute seinen Abschied verkünden wird…

Hätte, hätte, Fahrradkette.

23 Feb

Ehrlich gesagt liegt meine Motivation, einen Spielnachbericht zu schreiben, irgendwie gerade etwas darnieder.

Natürlich gibt es viele Ansätze, über die man einen solchen Text irgendwie aufziehen könnte. Zum Beispiel mit einem beherzten „Seht her, Welt!“, schließlich wurde vom VfB vorab von eigentlich niemandem mehr erwartet, als sich ordentlich abschlachten zu lassen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass nicht wenige Nicht-VfB-Fans heute vor dem Fernseher saßen, in der Hoffnung anschließend herzlich über den VfB ablachen zu können – nicht großartig anders habe ich es in der vergangenen Saison schließlich selbst gemacht, als das Champions League Viertelfinalspiel von Barcelona im letzten Jahr anschaut.
Dass jetzt viele sagen, gegen ein Barca in der Verfassung, hätten wir die geschlagen – geschenkt, nicht der Aufregung wert.

Ebenfalls könnte ich als VfB-Fan natürlich hadern.
Hadern einerseits, mit der Chancenverwertung, vor allem in der ersten Hälfte, als man zahlreiche, teils hochkarätige Chancen hatte, aus denen man normalerweise mindestens ein zweites Tor mitnehmen muss. Dann denke ich mir aber wiederum, dass ich vor dem Spiel jeden, der mir sagen würde, dass ich mich einzig über die mangelhafte Chancenverwertung der Stuttgarter aufregen würde, vermutlich für verrückt oder zumindest übertrieben optimistisch erklärt.
Hadern könnte man natürlich auch damit, dass die früher so großartige Innenverteidigung, schon wieder eine Szene hatte in der sie im Grunde komplett gepatzt hat – was dann eben wieder ein spielentscheidendes Tor hervorbrachte (Remis statt Sieg). Aber dann muss man eben auch wieder konstatieren, dass Du auch unabhängig vom Zustandekommen des Tores die individuelle Klasse eines Messi, Iniesta oder eben Ibrahimovic nicht gänzlich über 90 Minuten ausschalten kannst. Mal davon abgesehen, dass da sowohl eine Abseitsstellung wie auch ein Foulspiel als Verdachtsmoment im Raum stehen blieben.

Als weiteren Ansatz könnte man natürlich auch wiederum insgesamt ein bisschen (oder ein bisschen mehr) über die Schiedsrichterleistung lamentieren – allerdings bin ich, trotz einiger unglücklicher und tendentiell zu unseren Ungunsten ausgefallenen Entscheidungen, dass dies letztlich nicht viel am Spielausgang geändert hätte. Wenngleich ein Elfmeter bei dem vermeintlichen Handspiel von Piqué natürlich mit einem daraus resultierenden 2:0 die Dynamik des Spiels schon verändert hätte. Aber ob man den geben muss? Dunno…

Nein, irgendwie habe ich keine Lust, all diese Themen möchte ich eigentlich weiter ausführen und hier besprechen.

Denn das einzige, was ich gerade will, ist, mich einfach zu freuen, still und leise, ganz für mich.

Freuen, über eine wirklich, wirklich geniale Leistung des VfB in den ersten 45 Minuten. Denn es war ja nicht so, dass man gegen lässig aufspielende Topfavoriten aus Spanien einfach mitgehalten hätte und das mit einem Führungstreffer krönte. Nein, man dominierte die Spanier über fast die komplette Spieldauer der ersten Halbzeit, spielte sie phasenweise derart an die Wand, dass die Barca-Spieler kaum einen Fuß auf den Boden bekamen, geschweige denn eine gefährliche Torchance bekamen, mit Ausnahme eines Distanzschusses von Messi. Ich mein, was ist das bitte? Die weltbeste Mannschaft erreicht einzig Torgefahr durch einen Schuss aus 20 Metern!

Freuen auch darüber, dass man trotz des Gegentreffers nicht einbrach. Klar, danach war die Luft schon raus und es fehlte die absolute Aggressivität und der vollkommene Wille dagegenzuhalten, aber dennoch geriet man trotz zunehmender Überlegenheit der Katalanen auch nach der 50. Minute nie so unter Druck, dass das Remis ernsthaft gefährdet erschien.  Im Gegenzug gelangen aber nach vorne dafür einige Vorstöße, aus denen man durchaus hätte mehr machen können.
Ob das nun damit zusammenhängt, dass Barca einfach etwas zurückschaltete und selbst nicht den unbedingten Willen zum Sieg hatte, weil es ja noch das Rückspiel zuhause gibt oder vielleicht eben doch damit, dass Barca nach den Erfahrungen der ersten Hälfte nicht zu offensiv spielen wollte, um nicht doch nochmal Gefahr zu laufen einen weiteren Konter zu fangen – wer weiss das schon zu beurteilen.

Freuen möchte ich auch sehr über unsere beiden Aussenverteidiger. Während zwar Molinaro insgesamt das spektakulärere Spiel gemacht hat, durch ein sehr tolles Offensivspiel gemeinsam mit dem viel gescholtenen Hleb, hat es mich persönlich über die Maßen gefreut, dass Celozzi so überragend sicher stand. Denn ich hatte ernsthaft die Befürchtung, dass seine Seite die Sollbruchstelle der Stuttgarter Verteidigung werden wird und er gegen so klasse Leute wie Iniesta und Henry nicht einen Hauch Land sehen würde. Er strafte mich Lügen und konnte im Gegenteil auch offensiv sogar noch einige kleinere Akzente setzen.

Freuen kann man sich natürlich auch schon auf das Rückspiel, aber das ist einfach noch sehr weit weg – und wird mit Sicherheit ein komplett anderes Spiel sein. Mit Sicherheit? Naja, sagen wir besser vermutlich, schließlich könnte dieses 1:1 auswärts durchaus die Gefahr bergen, dass man dies wieder als äußerst komfortables Polster empfindet. Und wenn dann der VfB wieder so auftritt wie über weite Strecken heute… Und wenn dann noch ein unzufriedenes Barca-Publikum anfängt unruhig zu werden, dann… aber gut, jetzt bewegen wir uns dann doch schon wieder in den extrem spekulativen Bereich.

Dabei will ich mich doch eigentlich erst einmal nur freuen.

Wie der Coach vor dem Spiel schon sagte, gilt es die Duelle mit Barca einfach nur als „Bonbon“ zu betrachten und ein solches war es heute auch. Und das ist schön.

Am Samstag geht es dann weiter mit dem wirklichen Geschäft und ich kann nur hoffen, dass der VfB dieses Spiel ebenfalls mit dem geboten Ernst und Willen angeht. Mit Frankfurt kommt schließlich ein Team, das derzeit auch einiges an Momentum auf dem eigenen Karmakonto verfügbar hat. Wäre natürlich schön, wenn es den Hessen so erginge, wie der letzten Momentummannschaft, die uns in der Mercedes-Benz-Arena in der Bundesliga gegenüberstand.

Aber jetzt erstmal weiter freuen.

Danke VfB!

Eine heisse Trinkschokolade…

21 Feb

…hätte ich mir gestern so gegen Ende der zweiten Halbzeit gewünscht, denn es war -trotz zeitweilig strahlendem Sonnenschein- doch sehr frisch im Kölner RheinEnergie-Stadion. Zumal ich dann irgendwann auch nicht mehr so windgeschützt saß, wie noch zu Beginn des Spiels, da sich mit zunehmender Spieldauer auch die Zuschauerreihen um mich rum zusehends lichteten.

Da ich aber nur Kölsch zur Verfügung hatte, musste ich mich halt darauf konzentrieren, mich am Ergebnis des Spiels zu erwärmen – und das klappte dann doch ziemlich gut, fuhr der VfB an diesem Nachmittag doch tatsächlich den höchsten Sieg dieser Saison ein.

Und -damit halte ich nicht hinter dem Berg- das tat richtig, richtig gut!

Denn nach den Erfahrungen aus dem Hinspiel, die einen der absoluten Tiefpunkte der Hinrunde markierten (sportlich wie persönlich) und vielleicht auch sowas wie den Beginn des kompletten Zerfalls, an dessen Ende die Demission Babbels stand, war am gestrigen Tag definitiv Wiedergutmachung dringend notwendig.

Dementsprechend freute es mich doch auch sehr, dass ausgerechnet ein Mann spielentscheidend war, der beim Hinspiel noch eine eher unglückliche Rolle gespielt hatte: Jens Lehmann.

Natürlich ist Toreschiessen insgesamt sehr wichtig und bei einem so hohen Sieg konzentriert sich die Berichterstattung naturgemäß auf etwas anderes als den Torhüter. Dennoch wird mir in der allgemeinen Berichterstattung über das Duell mit den Kölnern die exzellente Leistung unseres Keepers viel zu wenig gewürdigt. Denn wäre Lehmann gestern nicht so hervorragend aufgelegt gewesen, dann hätte das Spiel in Köln doch ein ganzes Stück anders laufen können, schließlich muss man sagen, dass der FC an diesem Nachmittag nämlich eigentlich nicht so viel schlechter war, wie es das Endergebnis aussagt.

So gab es locker drei wirklich gute Phasen der Kölner, in denen sie auf einen Treffer drängten, in denen aber jeweils entweder ein Abwehrbein rettete, häufiger aber noch der Nationaltorhüter a.D. blendend reagierte und Gegentreffer vereitelte. So war es unmittelbar vor dem 0:1, als Novakovic sich (per Foul, wenn ich es richtig gesehen habe) gegen Delpierre durchsetzte und Lehmann mit einem genialen Reflex parierte. So war es auch kurz vor dem 0:3, als wiederum Lehmann der Sieger im direkten Duell mit Novakovic blieb. Und so war es dann eben auch in den 5-10 Minuten nach der Halbzeitpause, als die Kölner mit etwas Aufwind durch das 1:3 kurz vor der Pause aus der Kabine kamen, aber dem zarten Optimismus doch eben auch durch Lehmanns Paraden schnell der Zahn gezogen wurde.

Das merkte man auch an den Reaktionen der in meiner Nähe sitzenden Köln-Fans, die mit dem 1:3 noch leicht versöhnt werden konnten, aber schon kurz nach der Pause zunehmend verzweifelter wurden. Und als dann auch noch Pogrebnyak nach schöner Flanke von Hilbert den wirklichen Knockout mit dem 4:1 für Stuttgart erzielte, verließen sehr viele der besten Fans der Welt doch schon beinahe fluchtartig das Stadion.

Ganz im Gegensatz natürlich zu den Fans im VfB-Fanblock, wo das einzige was ging die Oberkörperbekleidung einiger Vorsänger war. Die Freude über das tolle Spiel des VfB wollte schließlich gebührend gefeiert werden und das tat man im Gästeblock wie auch in den angrenzenden Blöcken sehr lautstark und sehr andauernd – wie ohnehin die Stimmung durch die VfB-Fans während des ganzen Spiels doch ziemlich erstklassig war. Hat mir gut gefallen.

[Vorsicht: Jetzt kommt ein Delling!]

Sehr gut gefallen hat mir im Übrigen auch Matthieu Delpierre nach seinem doch sehr kritisch beurteilten Comeback im HSV-Spiel vergangene Woche. Zwar hatte er in Halbzeit eins zwei Situationen, in denen er gegen Novakovic nicht ganz glücklich aussah, aber er hatte eben bestimmt 5x soviele Situationen, in denen er sich absolut souverän und oftmals unspektakulär behauptete, und entweder durch geschicktes Stellungsspiel oder aber clevere Antizipation, den Ball vom Gegner ablaufen konnte. Das war hervorragend, zumal auch sein Nebenmann Tasci gestern wieder eine blitzsaubere Leistung abliefern konnte.

Einziger Schwachpunkt in der Defensive, da auch Molinaro auf Links wieder eine einwandfreie Leistung defensiv wie offensiv (toll vor dem 0:1 im Zusammenspiel mit Hleb) ablieferte -den einen Stockfehler bei der Ballannahme vernachlässigen wir mal-, war hingegen einmal mehr Stefano Celozzi auf der Rechtsverteidigerposition. Zwar ist er sehr bemüht in der Vorwärtsbewegung und auch hinten durchaus engagiert, aber er lässt sich eben einfach zu häufig überlaufen, da sein Stellungsspiel noch nicht so sitzt. Deswegen sah eben auch Delpierre nicht immer so glücklich aus, da er eben in den angesprochenen Situationen gegen Novakovic darunter zu leiden hatte, dass der FC über rechts durchbrechen konnte, weil Celozzi nicht optimal stand bzw. etwas zu fahrlässig agierte.

Unser Mittelfeld war heute insgesamt, trotz des Kantersiegs relativ unauffällig wie ich fand, was vor allem für die Zentrale, bestehend aus Träsch und Kuzmanovic gilt, der den verletzten Khedira ersetzte. Hleb auf links zeigte seinen einen obligatorischen Sahnepass, der Molinaro die Möglichkeit gab, das 0:1 aufzulegen. Darüber hinaus bemüht, aber an manchen Stellen leider auch wieder zu verspielt, gerade nach dem Seitenwechsel, was dann unvermeidlich zum obligatorischen Wechsel nach der Stundenmarke gegen Hilbert führte.
Wie üblich verspielt war auch Gebhart, allerdings doch mit durchaus ordentlicher Konsequenz in seinem Spiel, so dass es mich gestern nicht sonderlich zur Verzweiflung vertrieb. Erst im Schlussviertel des Spiels wurde es etwas viel für meinen Geschmack, wie auch das Team insgesamt nach dem 4:1 etwas sehr verspielt wurde – aber immerhin hatte man nach wie vor den Drang zum Tor, was mir gut gefiel.

Sehr zufrieden war ich übrigens auch insgesamt mit den Wechseln von Gross an diesem Tag. Hatte mir in der Halbzeit noch überlegt, dass ich mir wünschen würde, dass Gross sowohl Rudy als auch Schieber die Gelegenheit gibt, noch ein paar Minuten Spielzeit bekommen. Nach der oben schon angesprochenen Einwechslung von Hilbert kamen dann diese beiden jungen Spieler mit den Sprechchorkompatiblen Namen tatsächlich und vor allem Rudy konnte sich in einigen Szenen wieder ganz gut einsetzen, wenn auch letzten Endes keine seiner Flanken oder Torschussversuche fruchteten. Schieber hingegen fiel vor allem durch seine hässliche Goldmetallic-Haarfarbe auf, sowie dadurch, dass er sehr abseitsverdächtig spielte – allerdings hatte er effektiv auch nur 7 Minuten auf dem Platz, von daher wäre es ungerecht hier ein weitreichenderes Urteil zu fällen.

Ein positiver Nebenaspekt ist, dass, auch wenn das schon in den Bereich der Spekulation abgleitet, Gross tatsächlich von vorheherein und auch nach dem Wechsel von Schieber für Pogrebnyak beim 4-4-2-System blieb. Ich würde daher vermuten, dass das Experiment mit dem 4-5-1 erst einmal für gescheitert erklärt worden ist und damit für das Barcelona-Spiel hoffentlich tatsächlich nicht mehr in Erwägung gezogen wird.

Die Frage ist natürlich, wie Gross in Sachen Personal verfahren wird und ob Marica wieder den Weg zurück in die Startelf finden wird, oder ob sich unser Coach doch dafür entscheidet mit dem gleichen Personal wie in Köln anzutreten. Dass er sich an Osorio als Rechtsverteidiger probiert, daran glaube ich zumindest nicht. Es erscheint mir dann doch eher so, als ob Gross an Celozzi mehr glaubt, als wir Fans es tun. Vertrauen wir ihm diesbezüglich einfach mal.

Zu guter Letzt noch ein liebes Dankeschön an Alexis von my life. my love. my blog. für das nette Mittagessen im Vorfeld des Spiels. Hat mich sehr gefreut, ein weiteres Mitglied der kleinen VfB-Bloggergemeinde kennenzulernen!

Damit bin ich dann auch am Ende meiner Spielbesprechung, auch wenn ich irgendwie das Gefühl habe, irgendetwas relevantes vergessen habe zu erwähnen…

Der Hinrunden-Rückrunden-Vergleich: +10 Punkte, +13 Tore

Fakten, Meinungen, Hoffnungen.

2 Dez

Bleiben wir heute zur Abwechslung mal ernsthaft und bei den nüchternen Fakten.

Fakt ist, dass sich heute unser, in den letzten Jahren angenehm unauffälliger, Präsident Erwin Staudt vor die Presse gestellt hat und dem nach der faktisch äußerst schmerzhaften Niederlage gegen Leverkusen wackelnden Trainer das Vertrauen ausgesprochen hat. Und nicht nur dass, er hat ihm gleich eine Jobgarantie bis in die Winterpause hinein gegeben – um dann dort „Kassensturz“ zu machen.
Meine Meinung zum möglichen Trainerwechsel hatte ich ja gestern in den Kommentaren schon kundgetan. Daher bin ich schon ein wenig erfreut, dass die Vereinsoberen nach wie vor zu Babbel halten – wenngleich ich mich natürlich nicht etwaigen Parallelen zum Dollschen Hamburg verschließen will.
Meine Hoffnung ist, dass es sich auszahlen wird. Natürlich.

Fakt ist zudem, dass Babbel sich dazu entschlossen hat, Matthieu Delpierre als neuen Mannschaftskapitän zu installieren – was natürlich gleichbedeutend mit der Entmachtung von Hitzlsperger ist.  Dies soll dem Ex-Mannschaftsführer allerdings, wie Babbel sagt, die Gelegenheit zu geben sich konzentrieren zu können, „um wieder seine Bestform zu erreichen“.
Meiner Meinung nach ist Delpierre grundsätzlich keine schlechte Wahl als Kapitän, alleine aufgrund seiner Routine und seiner langjährigen Konstanz. Allerdings sind die Umstände eines solchen Pferdewechsels in der Mitte der Saison doch immer etwas zweifelhaft, zumal Delpierre nach Aussen hin auch nicht gerade mehr Lautsprecher ist als Hitzlsperger es war/ist. Hinzu kommt, dass Delpierre zuletzt formmäßig auch etwas schwächelte.
Meine Hoffnung ist natürlich, dass Babbel das richtige Gespür hatte, mit Delpierre einen Spieler mit mehr Durchschlagskraft und entsprechendem Standing im Team zu befördern. Ganz ab von der Hoffnung, dass Hitzlsperger durch das Manöver tatsächlich wieder den Kopf frei bekommt.

So was von Fakt ist natürlich, dass es bis zur Winterpause noch vier Begegnungen sind für den VfB – vier Begegnungen, die faktisch für Babbels näheren beruflichen Werdegang entscheidend sind. Und selbstverständlich auch für den VfB in sportlicher Hinsicht wegweisend sind. Dem Heimspiel am Samstag gegen Bochum wird das „Finale“ gegen Urziceni in der Champions League folgen. Anschließend stehen zwei nominell schwierige Aufgaben in der Bundesliga an: Auswärts gegen die zu Hause ungeschlagenen Mainzer und dann zum Abschluss nochmal gegen die unberechenbaren Hoffenheimer.
Meine Meinung ist eigentlich ganz klar: Wenn alle drei Heimspiele gewinnen werden, dann wird auch Babbel weiter im Amt sein – und möglich ist das, so rein prinzipiell, sicherlich.
Meine Hoffnung wäre natürlich zusätzlich auch noch in Mainz ungeschlagen zu bleiben.

Im Detail würde meine Einschätzung so ausschauen:

5.12. – Bochum (H – BuLi)
Hier ist es ganz klar und eindeutig: der Sieg und nichts als der Sieg zählt hier! Wenn wir gegen Bochum nicht gewinnen könnten, dann würde ich meinen letzten Rest an Optimismus und Glauben an das Team nun wirklich verlieren. Aber ich kann mir das selbst nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht vorstellen. Wenn zudem bei den anderen Begegnungen alles halbwegs so läuft, wie es zu erwarten ist, dann sollten wir uns mit dem Sieg wieder auf den 14. Platz vorschieben können (außer Nürnberg macht wieder was Unerwartetes).

9.12. – Urziceni (H – CL)
Wie gesagt, für eine sichere Weiterbeschäftigung sollte jedes Heimspiel gewonnen werden. Der Sieg wäre in diesem Falle natürlich gleichbedeutend mit dem Achtelfinaleinzug. Sicherlich ein kleines Trostpflaster für den bisherigen Saisonverlauf. Ob das klappen wird? Keine Ahnung. Hoffnung ist, wie immer, da. Aber ich würde es derzeit als „coin toss“ einschätzen, in Anbetracht des fragilen Mannschaftsgefüges. Daher: Gelingt in den ersten 30 Minuten der Führungstreffer wird es sicherlich klappen – sonst wirds ein „nail biter“.

13.12. – Mainz (A – BuLi)
Die sympathischen Mainzer sind mir als Auswärtsgegner zu diesem Zeitpunkt leider äußerst unsympathisch. Als Aufsteiger bis dato ungeschlagen in der heimischen Bruchweg-Arena strotzen sie nur so vor Selbstvertrauen und kämpften mit seeehr viel Einsatz und dem Fortune, das uns meist abgeht, sogar beinahe den HSV nieder. Sollte bei uns auch ein Remis am Ende stehen, dann könnte ich damit schon halbwegs leben (unter der Voraussetzung der Heimspielsiege). Es wird allerdings mehr als hart, da ich ein wenig Zweifel habe, dass der VfB gegen eine Mannschaft mit viel Energie, Leidenschaft und auch Spielkraft wirklich bestehen kann.
Unentschieden aber auch Niederlage könnten bei den anderen Paarungen des Wochenendes beide reichen, um weiterhin den Platz 14 zu halten [btw: ein Sieg könnte uns dann sogar schon auf 12 hochhieven].

19.12. – Hoffenheim (H – BuLi)
Eine nicht minder schwere Nuss gilt es dann zum Abschluss der Hinrunde zu knacken mit den allseits beliebten Ex-Underdogs aus Hoffenheim. Ein Sieg wäre hier sportlich ebenso wichtig, wie mental, um mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause zu gehen, daher ist hier ein Sieg eigentlich doppelt nötig – selbst wenn ein Remis sportlich nachvollziehbar wäre gegen die versierten Hoffenheimer. Eine Niederlage darf hier am wenigsten passieren, denn das würde mit großer Wahrscheinlichkeit ein Abrutschen auf 15 – schlimmstenfalls gar 16 bedeuten (und das wäre tödlich, für Babbel wie Team). Auch ein Remis würde lediglich Rang 14 und wenig Vorsprung auf die Abstiegsränge bedeuten, womit Babbel sich ebenfalls wohl umorientieren dürfte (es sei denn alle drei vorangegangenen Spiele wurden gewonnen). Ein Sieg hingegen könnte uns bis auf 12 nach vorne schieben, würde dementsprechend Luft zum Atmen schaffen und wäre eben psychologisch unheimlich wichtig.

Bringen wir es also noch mal auf den Punkt: 3 Siege zuhause und wenn möglich keine Niederlage in Mainz dürften der Schlüssel zum Glück sein, für Mannschaft wie Trainerteam. Möglich ist es, wie gesagt. Fraglich, wie wahrscheinlich.

[Kleine, spinnerte Randnotiz zum Schluss: Sollte das tatsächlich alles so eintreffen, dann wären wir 12. Also genau einen Platz schlechter als nach der Hinrunde der vergangenen Saison… Allerdings mit signifikant weniger Punkten als damals und dadurch auch mehr Rückstand auf die Fleischtöpfe. Aber Grau ist alle Theorie.]