Ich habe mich am Samstag Abend kräftig betrunken.
Das lag allerdings nicht direkt am Spiel des VfB, sondern eher daran, dass ich seit langem mal wieder in der alten Heimat war. Dies bedeutet dann allerdings auch gleichzeitig, dass ich, in Gesellschaft von Fans des 1. FC Köln, Werder Bremen und auch Bayer Leverkusen, leider nicht in der Lage war das VfB-Spiel einzeln zu sehen, sondern nur im Rahmen der Konferenz auf Sky. Da man dort kein wirkliches Bild vom Spiel bekommt und ich zudem nicht wirklich Zusammenfassungen schauen konnte, sind meine Eindrücke der Leistung des VfB doch eher sehr oberflächlichen Charakters.
Das sei einmal vorangestellt zur Einordnung der folgenden Sätze. Schließlich bin ich nun mal Blogger und da muss ich ja eine Meinung haben, egal wie unfundiert sie sein mag.
Dass der VfB am Samstag als Verlierer den Platz verlassen würde war dabei ja eigentlich schon vorher absehbar gewesen. Zumindest wurde im Vorfeld die Statistik, dass Bayer Leverkusen in Stuttgart so häufig gewonnen hat, wie sonst nirgendwo ausserhalb der Farbenstadt. Und auch unabhängig der statistischen Vorzeichen hatte ich schon vor einer Woche nicht gerade euphorisch auf das Spiel geblickt.
Und auch in der Konferenz selbst musste man dann schnell den Eindruck gewinnen, dass der VfB das unterlegene Team war, dem nicht viel einfiel.
Blickt man dann allerdings im Nachhinein auf die Statistiken des Spiels, dann wirkt es rein von den Werten her, doch recht ausgeglichen: Beide Teams mit 11 Torschüssen (die zudem noch fast identisch verteilt sind), 50,7% zu 49.3% Ballkontakte, 360 zu 348 Pässe, sowie 51,1% zu 48,9% gewonnene Zweikämpfe (jeweils zugunsten von Leverkusen – aber eben sehr eng). Einziger wirklich auffälliger Ausreisser ist die Abseitsstatistik: Satte sieben Mal befanden sich Stuttgarter Spieler im Abseits, Leverkusen bekam keine einzige Situation wegen Abseits abgepfiffen.
Nun ja, Bruno Labbadia sagte ja schon im Vorhinein, dass das Spiel wahrscheinlich durch Kleinigkeiten entscheiden werden würde – und in Anbetracht der statistischen Werte kann man diese Vorhersage durchaus als „eingetroffen“ bewerten.
Zur großen Freude der Sportpresse war diese Kleinigkeit dann natürlich ausgerechnet (AUSGERECHNET!!1) ein Torwartfehler des zuletzt doch sehr überzeugenden Sven Ulreich. Damit war natürlich die Story schon quasi geschrieben, blieb doch im gleichen Spiel die eigentliche Nummer 3 des VfB, derzeit ja in Diensten von Leverkusen, zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor.
Wie geschrieben, ich konnte nicht das komplette Spiel sehen, aber der VfB hat den Zusammenfassungen nach zu urteilen wenig gute Bälle auf das Tor der Leverkusen bekommen, so dass ich mir über Bernd Leno weiterhin kein wirkliches Urteil bilden mag nachdem er schon gegen Bremen nur einen Torschuss auf den Kasten bekam. Ich hoffe, das ändert sich in den nächsten Wochen noch ein wenig, damit man sehen kann, wie er in entsprechenden Situationen wirklich agiert. Wenn er die Vorschusslorbeeren wirklich bestätigen kann und zudem Ulreich weiterhin den einen oder anderen Patzer einbauen sollte, dann könnte es in der Winterpause wirklich spannend werden.
Was mich allerdings weit mehr aufgeregt hat als der Fehlgriff von Ulreich, war die Unbeherrschtheit von Boulahrouz kurz vor Schluss, die zum Platzverweis geführt hat. Klar, ich kann seinen Unmut nachvollziehen, zumindest aus der Distanz (ich hatte leider nur die Totale) sah das nach einem normalen Tackling aus. Dennoch DARF er sich da nicht zu einer solchen Aktion hinreissen lassen, die ihm gut und gerne einen glatten Platzverweis hätten einbringen können. So fehlt er „nur“ am Freitag im Auswärtsspiel bei Hertha – und das ist schon schlimm genug.
Denn die ohnehin dünne Personaldecke der Defensive ist dadurch noch schmaler geworden, so dass hinter Celozzi nun ein Rechtsverteidiger aus dem zweiten Team nachnominiert werden müsste.
Und als wäre das nicht schon genug, hat sich Patrick Bauer, Innenverteidiger, beim Training mit der ersten Mannschaft heute auch noch die bizarre Verletzung namens „Augapfelprellung“ zugezogen, wohl nach einem Zweikampf mit Pawel Pogrebnyak. Er fällt ebenfalls sicher für Freitag aus.
Damit stehen wir derzeit -sollte Serdar Tasci die Woche blessurenfrei überstehen- bei 5 etatmäßigen Verteidigern (RV Celozzi, 2x IV Maza & Tasci , 2x LV Molinaro & Boka), die am Freitag aller Voraussicht nach dann durch weitere Nachrücker aus der zweiten Mannschaft „aufgefüllt“ werden. Mal schauen, welche der Namen Geyer, Vier, Vecchione oder gar Lang wir am Freitag auf der Kaderliste sehen werden.
Mein Gefühl ist derzeit doch sehr indifferent was die Perspektiven angeht. Sowohl was die generellen Aussichten angeht, als auch kurzfristig aufs Hertha-Spiel bezogen.
Natürlich müssen wir unter normalen Umständen den Aufsteiger Berlin schlagen können, selbst mit der derzeit dünn besetzten Abwehr und der noch fehlenden Struktur in der Offensive. Aber man ist als VfB-Fan dann doch irgendwie vorsichtig geworden was das erste Saisondrittel angeht und ich kann nur hoffen, dass das eine Misserfolgserlebnis jetzt nicht wieder die übliche Spirale nach sich zieht. Noch eine solche Saison wie die letzte ertrage ich nicht. Das dürfen dieses Mal ruhig die Hamburger oder so übernehmen…
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