Wenn der VfB selbst Heimspiele gegen Werder Bremen nicht mehr gewinnt, dann muss wirklich etwas im Argen liegen. Schließlich waren die Hansekicker von der Weser in den letzten Jahren, selbst wenn es insgesamt nicht so gut lief, eigentlich immer sehr gerne gesehene Gäste und wurden mit zahlreichen Gastgeschenken im Gepäck nach Hause geschickt.
Das aber ist Vergangenheit. Die Realität… die triste, graue Realität sieht leider ganz anders aus und bestand am heutigen Sonntag im Wesentlichen aus einer konsternierenden Lehrstunde im heimischen Oval Hufeisen.
Denn wie man tollen Offensivfußball mit displinierter, konzentrierter und leidenschaftlicher Defensivarbeit kombiniert und so einen Gegner nahezu über das komplette Spiel wirkungslos und überfordert aussehen lässt, das haben leider an diesem Tag nur die Mannen in den grünen Trikots gezeigt. Die Spieler mit dem roten Brustring auf dem Leibchen waren hingegen bis auf ganz wenige Situationen einfach nur schlecht und eines Teams, das höhere Ambitionen hat, nicht würdig.
Dementsprechend bin ich heute einfach nur gefrustet und habe keine große Lust mich ein weiteres Mal mit den Schwächen des VfBs in der Saison 2009/2010 auseinanderzusetzen, denn wir haben all dies, was heute zu sehen war, schon in beinahe jedem Spiel dieser Saison immer wieder zu Gesicht bekommen: Die individuellen Fehler in der Abwehr, die unmittelbar zu Gegentoren führen, die aber auch immer wieder kollektive Fehler sind (Boka gegen Pizarro im Kopfballduell? Hunt völlig frei nach einem schnell ausgeführten Freistoß?). Die mangelnde Dominanz und Aggressivität im defensiven Mittelfeld bei Hitz und Khedira, die das Spiel nie in den Griff bekommen. Das schlampige Ausführen und das Verschleppen des Tempos im zentralen Mittelfeld (also auch im Wesentlichen Hitz und Khedira). Die unpräzisen Flanken von den Aussen, die schon seit Wochen ungefähr so häufig einen Mitspieler finden, wie Hertha eine Saison ohne Trainerwechsel übersteht. Die Stürmer, die sich ständig nach hinten fallen lassen müssen, um Bälle zu erkämpfen und wenigstens ein bisschen am Spiel teilzuhaben, dadurch aber in der Spitze fehlen (Pogrebnyak hat da heute sehr interessant nach seiner Einwechslung gegengearbeitet, indem er sich immer nach vorne bewegt hat – weg von den Pässen).
Das paart sich dann noch mit zaghaften Reaktionen seitens des Trainerteams, deren Auswechslung von Celozzi gegen Träsch durchaus korrekt war. Nur hätte man dann auch offensiv schneller reagieren müssen, und schon zur Pause Elson bringen sollen, der zwar kein absoluter Lichtblick war, aber doch zumindest ein gewisses Maß an Belebung brachte (was andererseits natürlich auch damit zu tun haben könnte, dass die Bremer zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr ganz so intensiv nachgingen, wie es sonst im Spiel taten).
Grün ist ja eigentlich die Farbe der Hoffnung. Heute ist sie für mich die Farbe der Depression.
Deswegen suhle ich mich nun erstmal weiter in meinen herbstlichen Gefühlen und versuche den Schmerz mit ein wenig Musik zu lindern. Eine lange nicht mehr gehörte Waise. Die Älteren unter ihnen werden sich vielleicht noch erinnern.
Ich kann Dich ja so gut verstehen. Woche für Woche hofft man aufs Neue, dass das, was wir bisher gesehen haben, nicht das wahre Leistungsvermögen sein könne, um dann erneut enttäuscht zu werden. Bremen und Schalke, hatte ich gedacht, das sind doch in der Regel gute Spiele und sechs Punkte – und nun kann ich gar nicht sagen, wie sehr mir vor Schalke graut.
Nee, Schalke werden wir schlagen. Da braucht man keine Angst vor haben.
(Okay, frag mich jetzt nicht, woher ich diesen Optimismus nehme.)
PS: Ursprünglich wollte ich diesen Text mal vorwiegend als Anklage an Dich formulieren, warum Du im Stadion warst und nicht im Urlaub – dann hätten wir wenigstens einen Punkt geholt. Aber das habe ich dann doch gelassen. =)
…und ich hätte keine Ahnung gehabt, was ich dem entgegensetzen sollte… 😉
Vielleicht das, was ich gestern auf dem Heimweg sagte, sinngemäß: „Hoffentlich bietet mir heute meine Frau keinen Deal an, sowas wie „Wenn Du Deine Dauerkarte aufgibst, schenke ich Dir eine Maxi-Single nach Wunsch“ oder so – ich hätte wohl angenommen.