Spielervorstellung: William Kvist – Der Anti Messi

9 Aug

Der schwäbische Königstransfer des Sommers heißt William Kvist, ist Däne, spielt im defensiven Mitteld und soll nach Medienberichten 3,5-4m € gekostet haben.

„In Kopenhagen hat auf dem Platz nur einer geschrieen – und das war ich!“

William Kvist über William Kvist

Schon kurz nach Ende der, vorsichtig formuliert, verkorksten Saison 2010-2011 machte Bobic ein Defizit auf „ der strategischen Sechs“ aus und schon bald war klar, wer der auserkorene Wunschkandidat zur Behebung dieses Defizits sein soll – der in Deutschland bisher wohl eher wenigen bekannte Kapitän des FC Kopenhagen (Anm. der Einfacherheit folgend tlw. FCK abgekürzt), William Kvist. Kvist ist der zweite dieses Jahr beim VfB gehandelte FCK-Spieler und der erste, der dann auch wirklich verpflichtet wurde. Der erste FCK-Kandidat war im Januar der mittlerweile nach Mainz gewechselte tschechische Rechtsverteidiger Zdenek Pospech, weswegen IMO der Gedanke nahe liegt, dass man Kvist seit mehr als einem halben Jahr beobachtet.

Kvist beerbt auf dieser Position den wegen der wunderbaren sportlich€n P€r$p€ktiv€ nach Wolfsburg gewechselten Christian Träsch und dürfte wohl fürs erste dort neben Zdravko Kuzmanovic als eher zerstörender Part der Doppelsechs gesetzt sein. Ernsthafte Alternativen hat es derzeit (Holzhauser ausgeklammert) auf dieser Position auch eher weniger, denn was ein Mamadouh Bah wirklich kann und inwieweit man ihm das BL-Level zutrauen kann weiß u.a. wegen der im Januar-Trainingslager zugezogenen Verletzung, die ihn nach anscheinend toller Vorbereitung de facto die komplette Rückrunde gekostet, keiner und aus seinen wenigen Einsätzen vor der Winterpause kann man in meinen Augen auch eher weniger Schlüsse ziehen, auch wenn er mir bspw. in Odense damals gut gefallen hat. Andere nominelle Alternative auf dieser Position ist Christian Gentner, nur betone ich hier ausdrücklich das Wort nominell, denn die Auftritte von Kuzmanovic und Gentner zusammen als Doppelsechs in der Vorsaison sind mit dem Wort Katastrophe in meinen Augen noch wohlwollend beschrieben. Gentner fehlt für diese Position in meinen Augen die erforderliche Zweikampfhärte bzw. allgemein überhaupt der Wille, auch mal körperlich zu spielen und Zweikämpfe anzunehmen, aber Gentner ist hier eigentlich nicht das Thema und auf ihn bin ich ja in den Kommentaren schon vor ein paar Tagen eingegangen.

Zu Kvist selber kann man bisher logischerweise noch relativ wenig sagen und wird abwarten müssen, wie er sich hier einlebt und wie er die Umstellung hinkriegt, aber wenn ihm dies gelingt, habe ich nicht zuletzt wegen den Aussagen im folgenden Interview ein relativ gutes Gefühl, dass er eben wirklich dieser von Bobic angesprochene „strategische Sechser“ sein könnte, der dem Spiel Struktur und Ordnung gibt und darüber hinaus von seinem Naturell her ein Leader ist. Allerdings dürfte Kvist nicht die dominante Person im Spiel sein, die jedem auffällt. Bisher wirkte er auf mich immer irgendwie etwas anonym, ohne das jetzt positiv oder negativ zu meinen, und er könnte durchaus ein Spieler sein, dessen Wert man nicht auf den ersten Blick und erst nach einer Weile erkennt.

Kurzbiografie

Kvist wurde am 24. Februar 1985 im dänischen Ort Rønde auf Jütland geboren und schloss sich dem lokalen Fussballverein Thorsater Rønde im zarten Alter von 5 Jahren an, ehe er schon 2 Jahre später mit 7 Jahren zum 2004 mit B 1903 zum FC Kopenhagen fusionierten Kjøbenhavns Boldklub (kurz KB) in die dänische Hauptstadt wechselte. Während seiner Zeit bei KB gab er sein Debüt für die dänische U17-Auswahl und kam zu 4 Einsätzen für sein als Gastgeber fungierendes Heimatland bei der U17-EM 2002. Kvist gab sein Profidebüt am 23. April 2005 in einem Spiel gegen den FC Nordsjaelland und schoss am 22. Oktober 2006 bei einem 3-0 Sieg gg. Viborg sein erstes Tor als Profi. Insgesamt bestritt Kvist für den FC Kopenhagen 263 Spiele (13 Tore), wurde dort 5 mal dänischer Meister, einmal dänischer Pokalsieger und 2010 zum dänischen Fussballer des Jahres und Superliga Spieler des Jahres gewählt.

Sein Debüt für das dänische A-Team gab er am 22. August 2007 in einem Freundschaftsspiel gg. die Republik Irland. Bei der WM 2010 stand Kvist im dänischen Kader, blieb allerdings ohne Einsatz. Bisher hat Kvist für Dänemark 20 Länderspiele bestritten, in denen ihm noch kein Tor gelang.

Kvist war in seiner Jugend dänischer Handballmeister, hat Badminton gespielt und sogar 2 Jahre klassischen Tanz trainiert.

In Teil 2 folgt ein Interview mit einem FCK-Fan zu Kvist.

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4 Antworten zu “Spielervorstellung: William Kvist – Der Anti Messi”

  1. Thomas August 9, 2011 um 3:28 pm #

    Man hat letzten Samstag gesehen, dass er sehr oft seine Mitspieler mit Armbewegungen und Lauten dirigiert. Gehört hab ich allerdings nichts von ihm, was an der Stadionatmosphäre lag. 🙂
    Sicher ein Spieler, der unserem VfB noch viel geben kann, was ich übrigens von Maza auch mal behaupten würde.

  2. Kris Gösser August 9, 2011 um 8:03 pm #

    Could not agree more about Gentner + Kuz as a double 6. They were very bad together last year.

  3. Wann August 10, 2011 um 10:42 am #

    Bin ja kein so großer VfB-Fan, aber Zdenek Pospech hätte ich dort gern gesehen. Was ich bisher bei Mainz von ihm gesehen habe, hat mir sehr gefallen. Bei Tuchel ist mir da zu viel Rotation und zu wenig positionsgetreues Einsetzen. Sonst hätte ich den im Managerspiel.

    Der Wechsel von Leno gefällt mir teilweise. Jetzt habe ich zwei Erstligatorhüter und die Drittligakonkurrenten sind zumindest teilweise geschwächt.

  4. hirngabel August 10, 2011 um 12:56 pm #

    @Thomas
    Definitiv, nach den ersten beiden Einsätzen, darf man von Maza auch einiges erwarten. Dann hätte man ja gleich zwei gute Transfers in der selben Transferphase getätigt – und das in der zweiten Transferphase hintereinander… Nicht, dass wir uns daran noch gewöhnen… =)
    Mal gespannt, wie sich die beiden weiterentwickeln.

    @Kris
    Indeed, Kuz+Gentner somehow don’t really work together. Probably both too offensive-minded.

    @Wann
    Schön mal wieder von Dir zu hören!
    Pospech hätte unserem Team, gerade in Anbetracht der Malaise in Sachen Recthsverteidiger, durchaus gut zu Gesicht gestanden. Wobei er mich jetzt in Mainz noch nicht komplett überzeugt hat.

    Bei Leno freut es mich, dass es Dir für Dein Managerspielteam gefällt. =) Ansonsten bin ich eher skeptisch, dass das ein vernünftiger Move aus VfB-Sicht war.

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