
Stefano Celozzi - hier noch im bösen Trikot.
Bei all der heißen Luft, die so durch die Medienlandschaft geblasen wird, freut man sich als VfB-Fan über jedes Stück Fakt, an das man sich klammern kann. Auch wenn es erst einmal wenig erscheint.
Ein 20jähriger Verteidiger mit einer gewissen Verletzungshistorie, der gerade einmal 27 Bundesligaeinsätze hatte und das auch noch bei einem Absteiger – das ist nicht gerade das, was man sich so direkt unter den von Manager Horst Heldt versprochenen Kracherzugängen vorgestellt hat. Zumal der Junge dann auch noch vom Erzfeind Karlsruher SC kommt und davor beim anderen Erzfeind Bayern München gespielt hatte.
Dennoch halte ich Celozzi für einen exzellenten Transfer. Und das nicht nur weil er von den KSC-Fans zum Spieler des Jahres gekürt worden ist.
Ein großer Vorteil des gebürtigen Schwaben ist nämlich, dass er zwar eher auf der rechten Abwehrseite zuhause ist, aber beide Seiten spielen kann und damit ein Kandidat für die Position ist, auf der ich die größten Schwächen in der vergangenen Saison ausgemacht habe: die Linksverteidigerposition, die derzeit das Duo Boka/Magnin unter sich aufteilt – je nachdem wer gerade mal die etwas bessere Form hat.
Celozzi könnte da ein wirklich positives Puzzlesteinchen für die nahe Zukunft werden, denn schon beim KSC hat er mir hinten in der Abwehr (und da hat er ja auch ab und an links gespielt) wirklich sehr gut gefallen, so dass er da gemeinsam mit Tasci, Niedermeier und Träsch (der im Übrigen auch links spielen kann) eine Abwehrreihe mit großer Perspektive darstellen könnte. Und dazu gesellen sich ja dann noch die erfahrenen Recken Delpierre, Boulahrouz und Osorio (so er bleiben wird), sowie eben jenen Boka und Magnin.
Das ist auf jeden Fall eine Abwehrreihe mit der ich ein ziemlich gutes Gefühl habe, auch ohne einen namhaften zusätzlichen Linksverteidiger.
Ein solcher könnte ohnehin nur kommen, wenn wir mindestens einen noch loswerden.
Kann mich kaum an einen Spieler bei den Bayern-Amateuren erinnern, der mich bei einem Spiel mal so beeindruckte wie Celozzi (hier nachzulesen). Wahnsinn, dass wir den für’n Appel und ’n Ei – angeblich 200.000 Euro – haben ziehen lassen. Und das auch angesichts der Probleme, die wir auf den Außenverteidigerpositionen haben. Ich kann euch jedenfalls nur beglückwünschen, der ist ein Rohdiamant.
Auch wenn es mich schmerzt, dass der erste Kommentar auf diesem Blog von einem Bayern-Fan stammt (Spässle…), so freut es mich doch sehr, Deine Worte zu lesen.
Halte, wie oben gesagt, auch einiges von Celozzi und hoffe, dass er sich in der nächsten Saison schnell etablieren kann. Zutrauen tu ich ihm das auf jeden Fall – hatte ihn ja nicht umsonst in allen drei kicker-Managerspiel-Teams aufgestellt in der vergangenen Saison…
Das Problem hat man halt immer bei Jugendspielern, die auf der Schwelle zwischen Jugend und Profitum weggehen – sie werden meist für Schleuderpreise weggegeben. Das ist einerseits ja okay, andererseits halt in der Nachbetrachtung oft ärgerlich.
Wobei ja bei Celozzi noch ein paar Verletzungen kamen, die sich sicherlich preismindernd ausgewirkt haben, sofern ich recht informiert bin.
Drei Jahre Ausbildung bei Bayern Amateuren = Transfererlös 200.000 Euro. Ein Jahr beim KSC = Transfererlös 2.500.000 Euro. Auch finanziell nicht soo geschickt vom FC Bayern, höchstens die Ausbildungskosten haben sie damit vielleicht einigermaßen raus, mehr aber sicher nicht.
Eine besondere Verletzungsanfälligkeit sehe ich auch nicht, guck dir mal die vorherigen Spielzeiten an. Die Formulierung „gerade einmal“ halte ich bei 27 von 34 Spielen zumindest für gewagt. 05/06 hat er auch 27/34 Spiele gemacht, 06/07 18/34, 07/08 31/34, 08/09 27/34 (+2 Pokal +1 RL). Für einen Profi-Fußballer nichts besonderes, eine vermeindlich längere Pause gab es nur 2006/07. Woher hast du das mit der Verletzungsanfälligkeit?
Sorry, das war etwas missverständlich ausgedrückt.
Ein Grund, warum ich jetzt mit dem Blog angefangen habe, war, dass ich in den letzten zwei, drei Wochen für meine Verhältnisse recht viel in VfB-Foren lesetechnisch unterwegs war. Und da wurde sehr viel Bullshit geschrieben und grundsätzlich sehr, sehr vieles unverhältnismäßig kritisch gesehen (siehe den ersten Blogeintrag).
Und genau diese Kritikpunkte habe ich oben versucht ironisch aufzunehmen. Denn selbstverständlich finde auch ich persönlich 27 Bundesligaspiele in der Premierensaison für einen 20jährigen wirklich überzeugend!
Aber wie das halt immer so ist, mit der Ironie beim Schreiben…
Was die Verletzungen angeht, so habe ich das bei meinem Kommentar selbst ein wenig durcheinandergebracht, muss ich zugeben. Wikipedia sprach vonmehreren Verletzungen in einer Saison – zwischen der Saison 06/07 und dem Wechsel nach Karlsruhe lag dann allerdings doch noch mehr Zeit als ich ursprünglich dachte. Daher hat sich das vermutlich nicht so richtig preismindernd ausgewirkt.
Dann war man vermutlich tatsächlich einfach nur unclever, als man ihn so günstig weggeben hat… =)