Tag Archives: Gerhard Poschner

Der Neue: Fredi Bobic

27 Jul
Neuer Sportdirektor beim VfB Stuttgart: Fredi Bobic - Quelle: vfb.de

Neuer Sportdirektor beim VfB Stuttgart: Fredi Bobic Quelle: vfb.de

Einen Hehl habe ich hier und an anderen Stellen daraus ja nie gemacht, dass mein Favorit auf die Nachfolge von Horst Heldt ganz klar Gerhard Poschner ist.Von Aussen betrachtet stellte Poschner für mich die beste Mischung aus Stallgeruch, Erfahrung auf Managerebene, internationaler Erfahrung mit entsprechendem Netzwerk und auch Medientauglichkeit dar.

Aber ich sitze eben „aussen“, während man sich „innen“, im Kreise der Vereinsführung offenbar recht schnell darauf verständigt hatte, dass man die beste entsprechende Mischung mit Fredi Bobic gefunden hat. So würde ich es auf jeden Fall deuten, dass schon seit einigen Wochen Bobic von der Presse als klarer Favorit gehandelt wurde, auch wenn man darüber hinaus wohl dennoch ernsthafte Verhandlungen auch mit anderen Kandidaten (Andreas Müller, Karl-Heinz Riedle und eben Poschner) geführt hat.

Dementsprechend war es dann also nicht mehr so richtig überraschend, als der VfB auf der heutigen Pressekonferenz eben jenen Fredi Bobic als neuen Sportdirektor des Vereins verkündete.

Der erste Gedanke, der sich mir aufdrängte war, dass wir uns nun nicht mehr so wirklich über das Schalker Verhalten beschweren können – schließlich haben wir ebenfalls einem Verein seinen Manager trotz laufenden Vertrages weggeschnappt. Die wohl existierende Klausel, dass Chernomorets Burgas Bobic bei Angeboten von deutschen Bundesligisten gehen lassen wird, ist dabei dann eben letztlich nur ein formaler Unterschied, der dem ganzen höchstens etwas weniger Geschmäckle verleiht.

Aber gut, so ist nun mal das Geschäft und der Große frisst nun mal den Kleinen… Oder so ähnlich…

In der Berichterstattung der Journaille, aber auch in den Diskussionen vieler VfB-Fans konzentriert sich derzeit nun einiges auf den wohl großen Unterschied zwischen Bobic und seinem Vorgänger Heldt, nämlich der, dass für Bobic der VfB immer eine „Herzensangelegenheit“ war, während Horst Heldt nie richtig im Verein als „einer von uns“ akzeptiert worden ist und seinerseits für ihn der VfB aber eben auch nie *die* Bedeutung gehabt hätte. Exemplarisch sei dafür dieser Artikel der Süddeutschen genannt.

Mich befällt bei solchen Artikeln und auch entsprechenden Kommentaren von VfB-Fans ehrlich gesagt ein bisserl Skepsis, denn ich hoffe nicht, dass die Vereinsverbundenheit nicht auch für die VfB-Oberen das ausschlaggebende Argument für eine Berufung Bobics als Sportdirektor gewesen ist. Denn das wäre mir dann doch etwas wenig.

Immerhin, etwas mehr Erfahrung vorweisen kann er zum Amtsantritt auf jeden Fall schon mal als sein Vorgänger zum vergleichbaren Zeitpunkt, der ja frisch von der Ersatzbank in die Verwaltung wechselte.
Eine abgeschlossene Ausbildung als Einzelhandelskaufmann, diverse Praktika und Hospitanzen im Vereinsfußball und im Medienbereich liegen hinter ihm, sowie das oben schon angesprochene Engangement bei Chernomorets Burgas in Bulgarien, wo man hoffenheimesk mit enorm viel Geldeinsatz einen Profifußballclub mit internationel Ambitionen aus der grünen Wiese stampfte. Dazu betreibt er -zumindest namentlich- noch eine Sportsbar, sowie gemeinsam mit seinem Berater ein Sportartikelgeschäft im Stuttgarter Raum.

Die große Frage, die sich für mich stellt, ist die Frage, wie das Netzwerk des Fredi Bobic aussieht. Schließlich ist das für mich die Kernkompetenz für einen Sportdirektor, der bei Spielertransfers nicht nur involviert sondern auch aktiv sein soll. Mangelndes kaufmännisches Knowhow kann man sich sicherlich immer noch sehr schnell mit etwas gesundem Menschenverstand aneignen (glaubt mir, ich habe BWL studiert) und auch eine halbwegs smarte Präsenz vor der Kamera kann man schnell erlernen (wobei das beim nun Ex-Ex-DSF-Spieltagsanalytiker ja ohnehin kein Problem ist). Aber die Entwicklung eines internationalen Netzwerks von relevanten Kontakten ist eben etwas, was man nicht mal eben so herzaubern kann. Und da bin ich mir eben nicht sicher, ob Fredi Bobic trotz einer Karriere in mehreren Ländern ein relevantes Kontaktnetzwerk aufbauen konnte, mit den Stationen Stuttgart, Dortmund, Hannover und Berlin in Deutschland, sowie Bolton und Riejeka (plus Burgas jetzt) international.

Um es kurz zu machen: Ein gewisses Maß an Skepsis begleitet meinerseits diese Personalie und die werde ich wohl auch erst einmal nicht so schnell los werden. Aber ich werde Bobic selbstverständlich eine Chance geben und nur das Beste wünschen. Chancen sich zu profilieren wird er in naher Zukunft ja zur Genüge bekommen, schließlich stehen mit der Personalie Khedira sowie den möglichen Zugängen von Degen, Ayew und Traoré sowie erstmals auch ernsthafter von Dszudzsak (Eindhoven) jede Menge wichtiger Entscheidungen an, die eine gewisse Zeitsensitivität besitzen.

Immerhin beruhigt es mich sehr zu wissen, dass nach wie vor mit Jochen Schneider ein Mann gleichberechtigt an Bobic‘ Seite stehen wird, der nicht nur mittelerweile ein großes Maß an Erfahrungen als Manager sammeln konnte, sondern auch ein erfreuliches Symbol der Kontinuität in Reihen der Vereinsführung darstellt. Er wird sich da sicherlich auch um die Aus- und Weiterbildung von Bobic kümmern – so wie er es vermutlich schon bei Heldt getan hat…

Achja, damit wir das Buzzword auch noch abhaken können, ohne den momentan kein Artikel über diese Personalie auskommt: Magisches Dreieck. So.

Das Neue, Der Neue, Die Neuen

21 Jul

Ein altbekannte, deutsche Redewendung lautet „Alles neu macht der Juli“ – naja, zumindest so ähnlich.

Im Fußball stimmt das zumindest in der Regel so ungefähr, denn das ist häufig der Monat in dem die Vereine so richtig in die Vorbereitung für die neue Saison einsteigen und dementsprechend viele personelle Weichen gestellt werden.

So natürlich auch beim VfB Stuttgart und so natürlich auch hier im Blog.

Dem aufmerksamen Leser dieses Blogs (und jetzt auch den Feed-Abonnenten) wird es sicherlich schon aufgefallen sein, dass ich die Sommerpause genutzt habe, um dem Blog ein neues Aussehen zu verpassen. Das neue Design macht den Blog hoffentlich etwas aufgeräumter und besser lesbar, ein Kritikpunkt, der schon von dem einen oder anderen Leser vorgebracht wurde.

Ein Umzug auf eine eigene Domain und damit ein wirklich „eigener“ Blog ist übrigens momentan nicht geplant, da ich die Notwendigkeit derzeit nicht sehe sondern mit wordpress.com als Plattform eigentlich sehr zufrieden bin. Aber mal schauen, vielleicht wage ich mich im nächsten Jahr in der Sommerpause mal da ran.

Auch beim VfB wird wie erwähnt kräftig an den Weichenstellungen für die nahende Saison gebastelt – auch wenn sich die Ergebnisse bislang noch im überschaubaren Rahmen bewegen.

Der Neue auf der Managerposition soll laut Aussagen auf der Mitgliederversammlung in den nächsten Tagen vorgestellt werden und ein ehemaliger Bundesligaprofi sein. Angeblich wird derzeit mit 5 Kandidaten ernsthaft verhandelt, wobei laut diversen Medienberichten die beiden Ex-VfB’ler Fredi Bobic und Gerhard Poschner momentan die Favoriten seien.

Ich könnte mit beiden Kandidaten wohl mehr oder weniger leben, wobei allerdings Poschner mein eindeutiger Favorit wäre. Im Gegensatz zu Bobic, der ja zur Zeit noch in der bulgarischen Provinz ein hoffenheimeskes Projekt gemeinsam mit seinem alten Spezi Krassimir Balakov hochzieht, hat Poschner sich zumindest zwei Jahre lang als Sportdirektor eines Vereins in einer europäischen Topliga bewähren können.

Nicht, dass ich es Bobic nicht zutrauen würde, auf der Managerposition auch eine gute Rolle zu spielen – aber neben dem Erfahrungsvorsprung, den Poschner ihm gegenüber aufweist, denke ich auch dass Poschner dank seiner Tätigkeit bei Real Saragossa vermutlich über das etwas hochwertigere Netzwerk im internationalen Fußball verfügt. Ein sicherlich nicht zu unterschätzender Vorteil auf der Position.

Aber egal ob es Poschner oder Bobic (oder doch jemand anders) wird, denke ich, dass wir wirtschaftlich und von den Strukturen her zumindest so gut aufgestellt sind, dass wir, auch dank der Person Jochen Schneider, weiterhin eine gute Rolle in der Bundesliga spielen dürften. Die Bekanntgaben über den wirtschaftlichen Zustand und die Bestätigung auf der Mitgliederversammlung, dass man weiterhin vernünftig wirtschaften will, kann ich zumindest nur begrüßen.

Achja, vielleicht kann man es ja mal mit einer Doppellösung Poschner/Bobic probieren. Und wenn man dann noch Marco Haber vom 1. FC Kaiserslautern loseisen könnte, dann könnte man vielleicht sogar wieder versuchen einen Angriff auf die Musikcharts zu starten…

Auch im Bereich der Neuverpflichtungen hat sich seit der Sommerpause noch nicht allzu viel Neues getan, schließlich stehen die Transfers von Martin Harnik und Marc Ziegler schon seit geraumer Zeit fest, Christian Gentners Verpflichtung wurde sogar schon im vergangenen Winter bekannt.

Dementsprechend wird es so allmählich mal Zeit, mich darum zu kümmern die Neuen im VfB-Dress hier vorzustellen, was in den nächsten Tagen hier geschehen wird. Und ja, damit ist die Sommerpause hier im Blog dann auch beendet und hier wird es dementsprechend wieder etwas aktiver werden.

Ich hoffe natürlich, dass ich nicht allzu lange warten muss, um neben diesem Trio auch noch ein bis drei weitere Neueinkäufe hier vorstellen zu können. Die Gerüchteküche kocht momentan zumindest auf recht hoher Flamme.

Die Verpflichtung von Ibrahima Traoré vom FC Augsburg steht ja schon seit längerem auf der Agenda, auch wenn sich immer noch nichts Entscheidendes in dieser Hinsicht zu bewegen scheint. Meiner Meinung nach wäre es aber auf jeden Fall ein Transfer, der sehr zu befürworten wäre und eindeutig das Potential hätte, eine Lösung mit Zukunft im linken Mittelfeld zu sein.

Seit kurzem auch verstärkt im Fokus der Medien sind zudem noch zwei weitere Spieler, die mit dem VfB in Verbindung gebracht werden. Mit André Ayew von Olympique Marseille ist darunter einer der Shooting Stars der WM, der mir bei seinen Auftritten für Ghana sehr gut gefallen hat und für den kolportierten Betrag von 1 Mio. € sicherlich ein absolutes Schnäppchen wäre, wenn er die Leistungen der WM bestätigen kann. Mit 20 Jahren ist er zudem auch noch extrem jung und sollte seine besten Jahre noch vor sich haben. Als Allrounder im offensiven Mittelfeld wäre er zudem eine weitere vielversprechende Ergänzung, um das Flügelspiel zu beleben.

Mit Philipp Degen ist seit heute noch ein weiterer Spieler ins Gespräch gebracht worden, der allerdings auf einer Position spielt, die bislang noch nicht sonderlich beachtet wurde beim Thema Neueinkäufe. Mit immerhin 27 Jahren ist er dabei ein angenehmer Kontrapunkt zu den eher jungen Spielern, die sonst so mit dem VfB in Verbindung gebracht werden und könnte damit ein wenig mehr Erfahrung in die ansonsten recht junge Mannschaft bringen, die ja doch die Verluste einiger routinierter Spieler zu verkraften haben wird. Die Frage stellt sich natürlich in Bezug auf sein Leistungsvermögen, in Anbetracht dessen, dass er nach seiner insgesamt recht starken Zeit bei Dortmund nun zwei Jahre lang beim FC Liverpool kaum ein Bein auf den Boden bekommen hat, sondern meist nur auf der Bank und dem Trainingsplatz aktiv war.

Spannender scheint aber alles in allem derzeit für die Medien natürlich zu sein, was mit Sami Khedira in der nahen Zukunft passieren. Real Madrids Interesse darf als gesichert gelten, wobei dann heute auf einmal Berichte über einen angeblichen Vorvertrag beim FC Bayern München in diversen Medien auftauchten – etwas was kurioserweise auch schon bei Mario Gomez behauptet worden war…

Ein ablösefreier Wechsel zu den Bayern im Sommer 2011 wäre dabei so ziemlich der Super-GAU für wohl die allermeisten VfB-Fans, inklusive mir. Daher hoffen wir mal, dass das einfach nur eine reine Ente ist.